Melaleuca alternifolia

Melaleuca alternifolia
Australischer Teebaum
Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Myrtenartige (Myrtales)
Familie: Myrtengewächse (Myrtaceae)
Gattung: Myrtenheiden (Melaleuca)
Art: Australischer Teebaum
Wissenschaftlicher Name
Melaleuca alternifolia
Maiden & Betche ex Cheel

Der Australische Teebaum (Melaleuca alternifolia) ist eine Pflanzenart der Gattung Myrtenheiden (Melaleuca) in der Familie der Myrtengewächse (Myrtaceae). Einige Arten dieser Gattung, aber auch aus den Gattungen Baeckea, Kunzea und Leptospermum werden Teebaum genannt. Aus den Teebaum-Arten werden die Teebaumöle durch Destillation gewonnen.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen

Diese australische Art hat ihre Heimat in New South Wales und Queensland. Dort wächst der Australische Teebaum entlang von Flüssen und in Sümpfen.

Beschreibung

Der Australische Teebaum (Melaleuca alternifolia) ist ein immergrüner Strauch oder kleiner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 7 (bis 10) Meter erreicht. Er weist eine weiße, papierähnliche Borke auf. Die Rinde junger Zweige und die Blütenstände sind seidig behaart; die Rinde älterer Zweige ist kahl. Die gegenständig bis wirtelig angeordneten Laubblätter sind lanzettlich, gerade bis sichelförmig gebogen, etwa 1 bis 3,5 cm lang und 1 mm breit. Der Blattstiel ist nur etwa 1 mm lang.

Die vielblütigen, ährigen, 3 bis 5 cm langen Blütenstände wirken durch die vielen weißen Staubblätter der dicht stehenden Blüten wie weißlicher Flaum. Die radiärsymmetrischen, zwittrigen Blüten sind fünfzählig. Fünf kleine Kelchblätter sind röhrig verwachsen mit einer Kelchröhre ist 3 bis 4 mm lang mit breiten, kurzen Kelchzipfeln. Die freien, weißen Kronblätter sind 2 bis 3 mm lang. Je 30 bis 60 weiße Staubblätter stehen in fünf Bündeln zusammen; sie sind etwa 2 cm lang und die kurzen Staubbeutel sind klauenförmig. Der dicke Griffel weist eine Länge von etwa 3 bis 4 mm auf und endet in einer kopfigen Narbe. Die Blütezeit ist im Frühling.

Die zylindrische, harte Kapselfrucht hat einen Durchmesser von 2 bis 4 mm. [1]

Geschichte

Der englische Trivialname von Melaleuca alternifolia, „Tea Tree“, entstand 1770. James Cook, damals noch Lieutnant der British Royal Navy, landete mit seiner „HMS Endeavour“ in Botany Bay an der Nordostküste Australiens. Cook führte seine Mannschaft auf eine Expedition in die durch zahlreiche Schlangen gefährliche Sumpfregion. Dort fand er dichte Gehölze von Bäumen mit aromatisch duftenden Blättern. Bei der Expedition war auch ein Botaniker, Sir Joseph Banks, mit dabei, der Blätter dieser Bäume sammelte und sie zu weiteren Untersuchungen mit nach England nahm. Lieutnant Cook nannte sie Teebäume oder Teepflanzen, weil ihre Blätter, wenn sie gekocht wurden, einen angenehm würzigen und erfrischenden Tee ergaben. Cook und seine Leute beobachteten, wie die einheimische Bevölkerung Blätter und Rinde des Teebaumes verarbeiteten. Daraufhin ließ er einen Sud aus Teebaumblättern herstellen. Diesen setzte er erfolgreich zur Behandlung verschiedener Hautkrankheiten ein, wie sie bei Schiffsbesatzungen infolge von Vitaminmangel häufig auftraten.

Zwischen 1920 und 1930 setzten sich Forscher wissenschaftlich mit dem Teebaumöl auseinander. Damals waren Forscher auf der Suche nach möglichst untoxischen Produkten bei gleichzeitig hohen antiseptischen und heilenden Wirkungen. Zu Beginn der 1940er Jahre war das Öl in Australien als Lokalantiseptikum sehr beliebt. Zehn Jahre später wurde es jedoch fast vollständig vom Penicillin verdrängt. In den 1970ern gewannen die Naturstoffe wieder eine steigende Beliebtheit. Und wissenschaftliche Erkenntnisse trugen zu einem schnellen Anstieg der Produktion bei: 1987 etwa 80 Tonnen, 1992 bereits 750 Tonnen.

Teebaumöl

Verwendet wird das ätherische Öl der Blätter und Zweigspitzen. Gewonnen wird es durch Wasserdampfdestillation. Teebaumöl findet aufgrund seiner antiseptischen, bakteriziden und fungiziden Wirkung Verwendung in der Dermatologie (z. B. in der Therapie von Akne, Schuppen und Schuppenflechte, Pilzerkrankungen, Dellwarzen, Muskelschmerzen, offenen Wunden, Rheuma, Raucherhusten und Krampfadern), ist im Europäischen Arzneibuch aufgeführt, jedoch gibt es aufgrund von fehlenden Fertigarzneien keine gesicherte Indikation.

Unterzieht man Teebaumöl einer gaschromatografischen Analyse, so erkennt man, dass Teebaumöl ein Gemisch aus ca. 100 Substanzen ist. Hervorzuheben sind (+)-Terpinen-4-ol (etwa 40%), α-Terpinen (etwa 20%), Terpinolen, Terpineol (jeweils 3 bis 4%), Pinen, Myrcen, Phellandren, p-Cymen, Limonen, 1,8-Cineol. Teebaumöl hat einen sehr starke antimikrobielle Wirkung. Im Vergleich zum relativ giftigen Phenol ist das Teebaumöl 11 bis 13 Mal wirksamer und damit beispielsweise viel stärker bakterizid als Eukalyptusöl (Phenolkoeffizient etwa 3,5).

Als kritisch wird das Risiko der Entwicklung von Kontaktallergien angesehen, Auslöser sind dabei unterschiedliche Anteile des Öls (d-Limonen und α-Terpinen) und deren Oxidationsprodukte Ascaridol und 1,2,4-Trihydroxymenthan. Je älter das Öl ist, desto größer wird das Risiko. Bereits nach vier Tagen beginnt der Oxidationsprozess des Öls. Die Allergenmenge steigt an und besonders auf vorerkrankter Haut kann es zu Kontaktekzemen kommen.[2]. Bis zu drei Prozent der getesteten Personen waren 2003 auf Teebaumöl sensibilisiert[3].

Anwendungen

Teebaumöl wird in vielen dermatologischen Präparaten verwendet: in Shampoos, Hand- und Körpercremes (besonders bei unreiner Haut, wie Akne), in Deodorants, Badezusätzen, Seifen, Zahnpasta, Mundwässern. Bei Pilz- und Bakterienbefall der Haut (z.B. bei Akne, Fußpilz) werden zumeist Zubereitungen mit 5 bis 10% Teebaumöl verwendet. Bei Anwendungen im Mundraum muss Teebaumöl sehr stark verdünnt werden. Die Konservierung von vielen kosmetischen Produkten ist mit Teebaumöl möglich.

Auch in der Tierpflege sind äußere Anwendungen von Teebaumöl bekannt, wobei wie beim Menschen Überdosierungen oder sehr häufige Behandlungen vermieden werden sollten. Will man Teebaumöl an Tieren anwenden, ist unbedingt der Tierarzt zu Rate zu ziehen. Durch den Gehalt an Terpenen und Phenolen ist das Teebaumöl genau wie andere ätherischen Öle zum Beispiel für Katzen toxisch. Die Anwendung endet nicht selten tödlich für das Tier. Typische Symptome der „Teebaumöl-Vergiftungen” sind Zittern, Taumeln, Unruhe und allgemeine Schwäche [4].

Die australischen Ureinwohner verwendeten Teebaumöl bei offenen Wunden, Hautinfektionen, Erkältungskrankheiten, Zahnfleischentzündungen und beim Läusebefall.

Vergiftungsfälle, Gegenanzeigen durch Kontaktallergien

Vergiftungsfälle sind auch bei Teebaumöl bekannt. Kontaktekzeme entwickeln sich sehr häufig, wenn Teebaumöl unverdünnt und über einen längeren Zeitraum (etwa 3 Jahre) auf die Haut aufgetragen wird. Die allergenen Komponenten sind zumeist Terpinen und Aromadendren, seltener Terpinen-4-ol, Phellandren, p-Cymen. Vorsicht ist ferner bei Personen mit einer Hautüberempfindlichkeit geboten. Bei Jungen, die sich noch nicht in der Pubertät befinden, kann die Anwendung von Teebaum- und Lavendelöl zum Wachstum der Brustdrüsen (Gynäkomastie) führen. Dies wird auf eine östrogene und anti-androgene Aktivität des Teebaumöls zurückgeführt. [5]

Weitere Teebaum-Arten

Weitere Teebaum-Arten in der gleichen Gattung sind:

  • Kajeputbaum, Cajeputbaum (Melaleuca cajuputi)
  • Silberbaum-Myrtenheide, Kajeputbaum, Cajeputbaum (Melaleuca leucadendra (L.) L.)
  • Melaleuca linariifolia
  • Niaulibaum (Melaleuca quinquenervia)
  • Melaleuca uncinata
  • Niaulibaum Melaleuca viridiflora

Artverwandte Öle

Artverwandte Öle mit pilztötender Wirkung von verwandten Arten sind neben Teebaumöl mit absteigender Wirksamkeit:

Ebenfalls pilztötende Wirkung hat Propolis, welche von Bienen zur Keimfreihaltung ihrer Bienenstöcke aus Baumknospen gewonnen wird. Diese Substanzen sind in der Apotheke erhältlich.

Quellen

Literatur

  • Robert Hegnauer: Chemotaxonomie der Pflanzen: Band XIB-2, Springer, 2001, S. 182 - 183, ISBN 3-7643-5862-9 (google books)

Referenzen

  1. Beschreibung in der New South Wales Flora Online. (engl.)
  2. B.M. Hausen et al.: Degradation products of monoterpenes are the sensitizing agents in tea tree oil. Am J Contact Dermat. 10/2/1999. S. 68-77. PMID 10357714
  3. C. Pirker und B.M. Hausen et al.: Sensibilisierung auf Teebaumöl in Deutschland und Österreich - Eine multizentrische Studie der Deutschen Kontaktallergiegruppe. J Dtsch Dermatol Ges. 1/8/2003 S. 629-34. doi:10.1046/j.1610-0387.2003.03727.x
  4. Katzenkiller Teebaumöl
  5. D. V. Henley et. al: Prepubertal Gynecomastia Linked to Lavender and Tea Tree Oils N Engl J Med 2007 356: 479-485

Weblinks


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