Mengersen (Adelsgeschlecht)

Mengersen (Adelsgeschlecht)
Wappen derer von Mengersen

Mengersen (früher auch Mengersheim) ist der Name eines der ältesten Rittergeschlechter des Fürstbistums Paderborn. Stammsitz der Familie ist Rheder bei Brakel.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Schloss Rheder um 1860, Sammlung Alexander Duncker
Der Stammsitz Schloss Rheder im 18. Jahrhundert

Ursprung

Das ursprüngliche (nicht mehr vorhandene) Stammhaus Mengersen bei Gehrden wurde bereits 1185 urkundlich erwähnt. Nach Kneschke gehörte der schon im 12. Jahrhundert auftretende Eberhard von Mengersen zur Familie. [1] Er wird als Zeuge bei einem Vergleich zwischen Heinrich dem Löwen und dem Stift Paderborn genannt. Am 12. Januar 1273 erscheint das Geschlecht erstmals urkundlich mit Hermann von Mengersen [2], mit dem auch die Stammreihe beginnt. Im 13. Jahrhundert besaßen die Mengersen bereits die Burg Borgholz.

Ausbreitung

Im Fürstbistum Paderborn sind die Mengersen erst spät zu einer der ersten Familien aufgestiegen und trugen den Ehrentitel des „Erbtormeisters“. Anders als die von der Asseburg, von Brenken, von Oeynhausen, von Spiegel und von Westphalen gehörten sie im 17. Jahrhundert noch nicht zur ersten Reihe der paderbornischen Ritterschaft. Mit Burchard Bruno von Mengersen, der im Fürstbistum Münster als Geheimer Rat eine bedeutendere politische Rolle spielte, änderten sich die Verhältnisse. Er heiratete 1700 Maria Therese von Hoerde zu Eringerfeld. Einen finanziellen Aufstieg schaffte hingegen Brunos Enkel Clemens August von Mengersen durch seine Vermählung mit Maria Anna Felicitas von Westphalen. Die Familie von Westphalen gehörte zu den einflussreichsten und begütersten des Hochstiftes. In der Folge konnten die Mengersen ihren Stammsitz im oberwaldischen Rheder zu einem künstlerisch und architektonisch bedeutsamen Ort ausbauen. Sie schafften es, verschiedene Pfründe der geistlichen Gebiete Nordwestdeutschlands zu erlangen. Zu ihren Familienerbhöfen gehörten die Stellungen als Drost der Samtämter Oldenburg und Schwalenberg, sowie des Amtes Lügde.

Es bestanden im 19. Jahrhundert weitere gräfliche Linien im Regierungsbezirk Merseburg des Königreiches Preußen und im Königreich Hannover. Weitere Linien sind mit dem Deutschen Orden nach Livland übersiedelt.[3]

Standeserhebungen

Aus dem Haus Rheder wurde Wilhelm Bruno Freiherr von Mengersen, königlich preußischer Kammerherr und Landdrost, am 17. Januar 1816 zu Berlin in den preußischen Grafenstand erhoben.

Am 3. Februar 1912 zu Wien erhielt Hermann Armin Freiherr von Mengersen auf Reelkirchen, k.u.k. Rittmeister in der königlich ungarischen Leibgarde, eine Ungarische Anerkennung des Baronats und am 30. Mai 1913 eine fürstlich lippische Bestätigung zur Führung des Freiherrentitels für die Deszendenz seines Vaters August Freiherr von Mengersen († 1907), königlich ungarischer Oberst im Ruhestand.

Victor Freiherr von Mengersen aus dem Haus Helpensen erhielt am 25. Januar 1951 eine adelsrechtliche Nichtbeanstandung zur Führung des Freiherrentitels durch Beschluss des Ausschusses für adelsrechtliche Fragen der Deutschen Adelsverbände.

Wappen

Das Stammwappen zeigt in Gold einen offenen roten Flug, dessen Flügel unten durch einen goldenen Ring zusammengehalten werden. Auf dem Helm mit rot-goldenen Decken das Schildbild.

Stammliste der Familie

Auswahl[4]

Christian von Mengersen
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+--Christian Falcko von Mengersen  
   |
   +--Burchard Bruno von Mengersen zu Rheder (1670-1730) ∞ Maria Therese von Hörde zu Eringerfeld
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      +--Franz Joseph Maria von Mengersen zu Rheder (1705-1780) ∞ Maria Sophie Antoinette von Spiegel
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      |  +--Clemens August Bruno von Mengersen  zu Rheder (1742-1800) ∞ Maria Anna Felicitas von Westphalen zu Fürstenberg
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      |     +--Friedrich Wilhelm Bruno von Mengersen zu Rheder (1777-1836) ∞ Therese von Bender und Loitha (1785-1844)
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      |        +--Joseph Bruno von Mengersen (1804-1873)
      |
      +--Ferdinand Moritz Falco Franz von Mengersen (1709-1783)    
      |               
      +--Friedrich Christian von Mengersen 
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      +--Clemens August von Mengersen (1719-1802)    
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      +--Johann Wilhelm von Mengersen
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      +--Moritz Wilhelm von Mengersen

Bedeutende Namensträger

Siehe auch

Literatur

  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band VIII, Band 113 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1997, ISSN 0435-2408
  • Hellfaier, Detlev: Adel, Gruft und Denkmalpflege. Untersuchungen zur Sicherung des Erbbegräbnisses in der Kirche zu Schwalenberg in den Jahren 1922-1925 und zur Geschichte der Familie von Mengersen, in: Pollmann, Hans-Otto und Imke Tappe-Pollmann (Hrsg.): Leben mit Geschichte. Festschrift für Friedrich Hohenschwert (Schriftenreihe des Lipp. Landesmuseums Band 5), Detmold 1996, S. 135-154
  • Friedrich Keinemann: Das Hochstift Paderborn am Ausgang des 18. Jahrhunderts. 1996, ISBN 3-8196-0405-7 (=3 Bände).; Bd.II, S. 305ff (Die Freiherren von Mengersen).
  • Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon. Band 5, Friedrich Voigt's Buchhandlung, Leipzig 1864, Seite 24. (Digitalisat)
  • Mengersen, A. H.: Entwurf eines Stammbaumes der Familie von Mengersen. Jena (1899)
  • Meyer, J.: Geschichte des Geschlechts von Mengersen. Beiträge zur Deutschen Familiengeschichte 15. Leipzig 1937
  • Ahnenliste Goldacker in RzD, dort von Mengersen, Beginn Bd 7 S. 54 und ff
  • Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preussisches Adelslexicon. Band 3, Gebrüder Reichenbach, Leipzig 1837, Seite 392-393. (Digitalisat)

Quellen

  • Mengersen, von, Reelkirchen (Depositum), Familien- und Gutsarchiv (7 Urkunden, Lehnbriefe, u. a. 51 Kartons), StA DT Bestand L 4 N und L 114 von Mengersen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon Band 5, Seite 233]
  2. Westfälisches Urkundenbuch IV, Nr 1299
  3. Neues Preußisches Adelslexikon Band 3, Seite 393
  4. nach Keinemann 1996 Bd. 2: 387

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