ArcelorMittal

ArcelorMittal
ArcelorMittal
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Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN LU0323134006
Gründung 2007
Sitz Luxemburg
Leitung Lakshmi Mittal (CEO)
Mitarbeiter 315.900 (2008)
Umsatz 124,9 Mrd. US-Dollar (2008)
Gewinn 9,39 Mrd. US-Dollar (2008)
Branche Verarbeitendes Gewerbe
Produkte Stahl
Website www.arcelormittal.com
Historischer Verwaltungssitz in Luxemburg-Stadt.
Neuer Verwaltungssitz-Teil in der Nähe des anderen.

ArcelorMittal ist ein transnationaler Stahlkonzern, der 2007 aus der niederländischen Mittal Steel Company und dem luxemburgischen Konzern Arcelor hervorging.

Das Unternehmen verfügt über rund 60 Werke in mehr als zwei Dutzend Staaten und beschäftigt rund 310.000 Mitarbeiter. Für das Jahr 2007 war ein EBITDA von 19,4 Mrd. US-Dollar angekündigt. Damit ist ArcelorMittal vor Thyssen-Krupp und der spanischen Acerinox der größte Stahlproduzent der Welt (2009 produzierte es 73,2 Mio. t Rohstahl[1]) und einer der weltweit führenden multinationalen Konzerne, 2008 auf Platz 28 der Fortune 500.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Mittal Steel Company B.V. aus Rotterdam, der vor der Fusion größte Stahlproduzent der Welt, hatte die Arcelor S.A., den ursprünglich zweitgrößten Stahlproduzenten der Welt, am 27. Januar 2006 mit einer Übernahmeofferte im Wert von 18,6 Milliarden Euro überrascht. Es folgte eine heftige Kontroverse – die in Luxemburg ansässige, multinationale Arcelor-Gruppe versuchte zunächst mit allen Mitteln, eine feindliche Übernahme zu verhindern, akzeptierte jedoch am 25. Juni 2006 das abermals auf rund 26 Milliarden Euro erhöhte Angebot des Konkurrenten.[2][3] Im Laufe des Jahres 2007 wurde die Fusion der beiden Unternehmen erfolgreich abgeschlossen: Die beiden Hauptversammlungen von Arcelor und Mittal beschlossen am 5. November 2007 in Luxemburg offiziell die Fusion der beiden ehemals selbständigen Unternehmen.[4] Die erste Börsennotierung der neuen Aktien erfolgte am 13. November 2007. Aktuell liegt der Börsenwert der ArcelorMittal S.A. bei ca. 50 Milliarden Euro.

Die Flaute in dem Geschäft hatte Arcelor-Mittal im Jahr 2009 massiv belastet; 2009 hatte sich der Umsatz halbiert und das Ergebnis war tiefrot. Kaum besser erging es den Konkurrenten Thyssen-Krupp, Outokumpu und Acerinox, die ebenfalls hohe Verluste mit Edelstahl einfuhren. Die Wettbewerber kamen in diesem Jahr aber besser aus den Startlöchern. So konnten sie anders als Arcelor-Mittal in den ersten neun Monaten bereits das Umsatzniveau aus dem Gesamtjahr 2009 übertreffen.

Die Schwäche bei Arcelor-Mittal macht sich in der Marktaufteilung bemerkbar. Die Luxemburger fielen gemessen am Umsatz im bisherigen Jahresverlauf hinter Thyssen-Krupp und der spanischen Acerinox auf Platz drei zurück. Arcelor-Mittal muss sich nun bemühen, nicht auch noch von der finnischen Outokumpu überholt zu werden, die mit aggressiven Preisen ihren Marktanteil ausbaut.[5]

Unternehmensführung

Ein gemeinsames Management wurde am 4. August 2006 ernannt. Neben dem ersten Vorstandsvorsitzenden Roland Junck gehörten dem Board außerdem Aditya Mittal als Finanzvorstand, Michel Wurth, Davinder Chugh, Malay Mukherjee und Gonzalo Urquijo an. Roland Junck trat allerdings wenige Monate später, am 6. November, von seinem Posten zurück. Daraufhin übernahm Lakshmi N. Mittal den Vorsitz.[6] Ende 2006 hatte außerdem Davinder Chugh den Vorstand verlassen.

Am 4. Dezember 2009 hat der Regierungsrat Luxemburgs beschlossen, den Wirtschafts- und Außenhandelsminister Jeannot Krecké in den Verwaltungsrat zu entsenden.[7] Er ersetzt damit Georges Schmit. Das Luxemburger Wort kommentiert:

„Dass ein amtierendes Regierungsmitglied in einem Aufsichtsrat vertreten ist, ist ein einmaliger Vorgang und deutet auf ein wachsendes Misstrauen zwischen dem Staat als zweitgrößtem Einzelaktionär und dem Hauptanteilseigner Lakshmi Mittal hin.“

laut Luxemburger Wort[8]

Größter Einzelaktionär ist die Familie Mittal mit 40,83 % der Aktien bzw. 42,22 % der Stimmrechte. Zweitgrößter Einzelaktionär ist der luxemburgische Staat mit lediglich 2,5 % der Aktien bzw. 2,58 % der Stimmrechte.[9]

Mit John Castegnaro, ehemals Präsident des OGBL, ist im Frühjahr 2010 der letzte von vormals drei Vertretern der Beschäftigten aus dem Verwaltungsrat ausgeschieden.[10]

Unternehmenspolitik

Das Unternehmen will gemäß Meldungen von Les Échos und RTL im Jahre 2010 weltweit noch einmal 10.000 Arbeitsplätze abbauen.[11] "Der zuständige Sekretär der Stahlsektion des Gewerkschaftsbundes OGB-L, Raymond Kapuscinky, sagte gegenüber dem Tageblatt, dass ihm von einem neuen Stellenabbau bei ArcelorMittal nichts bekannt sei."[12]

Im Jahre 2011 kündigt die Geschäftsleitung Schließungen und Umstrukturierungen für Werke in Luxemburg an.[13] Am 12. Oktober 2011 gibt die Direktion in Lüttich bekannt, dass die Warmwalzwerke in Seraing und Ougrée abgeschaltet werden sollen.[14]

ArcelorMittal verhandelt Anfang 2010 mit dem Wettbewerber BHP Billiton über eine Zusammenlegung der Eisenerzaktivitäten in Liberia und Guinea. Eine mögliche Joint Venture könnte die Wettbewerbsfähigkeit der Eisenerz- und Infrastrukturbereiche in den beiden Ländern stärken.[15]

ArcelorMittal wurde 2010 von der Wettbewerbsbehörde der EU wegen verbotener Kartellabsprachen ein Bußgeld von ca. 276 Millionen Euro auferlegt.[16]

ArcelorMittal Deutschland

In Deutschland hat ArcelorMittal vier Produktionsstandorte mit Roheisen- bzw. Rohstahlerzeugung. Diese Standorte sind Hamburg (Elektrostahl mit Direktreduktionsanlage), Duisburg und die beiden integrierten Hüttenwerke in Bremen und Eisenhüttenstadt. Beschäftigt werden dort insgesamt über 6.000 Mitarbeiter. Die Kapazität beider Werke beläuft sich auf ca. 12 Mio. Jahrestonnen. Im Februar 2010 wurde die Investition von 100 Millionen Euro in das Stahlwerk Bremen angekündigt. Zu Sicherung der Versorgung mit dem für die Stahlproduktion erforderlichen Koks wurde am 1. Juni 2011 die Kokerei Prosper in Bottrop von der RAG übernommen.[17] Ende 2009 wurde die Deutschland-Zentrale (Distribution Solutions) von Ratingen nach Köln verlegt. Der Bereich Distribution Solutions betreibt den lagerhaltenden Stahlhandel in Europa. Allein in Deutschland verfügt dieser über 28 Niederlassungen und beschäftigt mehr als 1.000 Mitarbeiter. Deutschlandweit arbeiten somit über 8.000 Mitarbeiter für ArcelorMittal und erwirtschaften einen Umsatz von über 6 Milliarden Euro.

Weblinks

 Commons: ArcelorMittal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Werner Sturbeck: Stahlindustrie: Die Branche fürchtet um ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit. Trügerische Ruhe nach dem Sturm. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 252, 29. Oktober 2010, S. 21.
  2. Arcelor und Mittal:Stahl-Giganten einigen sich auf Fusion
  3. Mittal/Arcelor: Fusion perfekt
  4. Mittal vollzieht Fusion mit Arcelor. Handelsblatt.com (29. Juni 2007). Abgerufen am 24. Juni 2009.
  5. Handelsblatt: Stahlkonzern Arcelor-Mittal baut um
  6. Roland Junck tritt zurück: Lakshmi Mittal übernimmt bei ArcelorMittal das Ruder.
  7. Conseil de gouvernement: Résumé des travaux du 4 décembre 2009.
  8. jm: Minister im Verwaltungsrat. Luxemburger Wort 5. Dezember 2009.
  9. Investors and Shareholders.
  10. Un syndicaliste s'en va, un ministre arrive... Le Jeudi, 12. Mai 2010.
  11. ArcelorMittal wëll 2010 weltwäit nach 10.000 Plazen ofbauen. RTL - 14. Dezember 2009, 11:08 - Fir d'lescht aktualiséiert: 14. Dezember 2009, 12:55. (luxemburgisch)
  12. ArcelorMittal: Keine Informationen über Stellenabbau in Luxemburg. Tageblatt 14. Dezember 2009.
  13. ArcelorMittal: Impact des restructurations sur le périmètre de la sidérurgieOGBL, Kommunikee vom 11. Oktober 2011.
  14. ArcelorMittal schließt Hochöfen Tageblatt 13. Oktober 2011.
  15. Arcelor Mittal und BHP Billiton wollen Eisenerz-JV gründen.
  16. EU-Strafe: Stahl-Kartell muss halbe Milliarde Euro zahlen Spiegel Online, 30. Juni 2010.
  17. http://www.radioemscherlippe.de/Lokalnachrichten.2209+M539348c7aa8.0.html

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