L’Oréal

L’Oréal
L’Oréal S.A.
L'Oréal logo.svg
Rechtsform Société Anonyme[1]
ISIN FR0000120321
Gründung 1909
Sitz Paris, Frankreich[1]
(in D: Düsseldorf)
Mitarbeiter 64.600 (2010)
Umsatz 19,5 Mrd. EUR (2010)[2]
Gewinn 3,06 Mrd. EUR (2010)[2]
Branche Konsumgüter
Produkte Kosmetik
Website www.loreal.com

Die L’Oréal S.A. ist ein französischer Konsumgüterkonzern mit Hauptsitz in Clichy und derzeit der größte Kosmetikhersteller der Welt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1907 begann in Paris der Chemiker Eugène Schueller mit der kleingewerblichen Produktion von Haarfärbetinkturen. Er nannte eines dieser Mittel Auréole (Glorienschein). Der Name der 1909 gegründeten Firma stammt wahrscheinlich aus dieser Bezeichnung, hat aber in dieser Form keine Bedeutung. Die Firma erweitert ihre Produktion und stellt bald alle möglichen Arten von Schönheitsprodukten her. Mit einem Portfolio von über 500 Marken und tausenden Einzelprodukten steigt L’Oréal bald zum Weltmarktführer in Kosmetik auf und vertreibt seine Produkte in über 150 Staaten.

Anfang des 20. Jahrhunderts gab Schueller finanzielle Hilfe an Cagoule, eine anti-kommunistischen, rechtsextreme Gruppierung. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden mehrere Mitglieder in Führungspositionen eingestellt.

1956 wird die Marke Ambre Solaire für Sonnenschutz lanciert.

Lancôme wird als neue Luxus-Marke 1964 kreiert.

1973 erwirbt L’Oréal den französischen Pharma-Konzern Synthélabo, der 1999 mit Sanofi verschmilzt.

Für das Testen von Fertigprodukten ersetzt L´Oréal im Jahr 1989 erfolgreich Tierversuche mit einem eigens entwickelten Hautmodell namens Episkin.[3] Im Mai 2007 erhält L´Oréal vom ECVAM (European Centre for the Validation of Alternative Methods) die Anerkennung des Modells als vollwertige Ersatzmethode bei Hautirritationen. Mit der 20 Jahre lang erforschten in vitro-Methode können nun in Zukunft die Toleranz von Inhaltsstoffen und Fertigprodukten ohne Tierversuche bewertet werden.[3] Dennoch veranlasste L’Oréal nach Aussagen der Tierschutzorganisation PETA noch im Jahr 2000, dass einzelne Inhaltsstoffe für Kosmetikprodukte im Tierversuch getestet wurden.[4]

Seit den 1990er-Jahren beruht die Grundlage für das Konzernwachstum hauptsächlich auf der Expansion in Schwellenländer wie Volksrepublik China, Indien und Südafrika.[5] Zudem leitet der Konzern eine aggressive Akquisitionsstrategie ein: 1991 Dralle, 1995 Jade, 1996 Maybelline, 1998 Soft Sheen, 2000 Kiehl’s, Carson Products, 2001 Bio-Medic und Colorama, 2003 shu uemura, 2003 Mininurse, 2004 Yue-Sai, 2005 SkinCeuticals, 2006 Sanoflore und SkinEthic, 2007 Canan, Beauty Alliance, PureOlogy und Maly’s West, 2008 Columbia Beauty Supply.

Im Februar 2002 gründen L’Oréal und Nestlé einen Joint Venture namens Laboratoires innéov, das sich auf kosmetische Nahrungsergänzungsmittel spezialisiert hat.[5]

L’Oréal unterhält 18 Forschungszentren weltweit: u. a. in Aulnay-sous-Bois (F), Chevilly (F), Clark (New Jersey, USA), Kawasaki (JP) und seit 2005 in Shanghai.

Im März 2005 gab L´Oréal bekannt, die britischen Naturkosmetik-Kette The Body Shop für umgerechnet 940,3 Millionen € zu übernehmen.[6] Zunächst wurde öffentlich eine ethische Richtungsänderung der Kette befürchtet, jedoch stellt L´Oréal später klar, The Body Shop als unabhängige Tochter zu behandeln und keine Änderungen bezüglich Produkten, Management und ethischer Werte vorzunehmen.

Im Juli 2007 verurteilte ein Pariser Gericht den Kosmetikkonzern L’Oréal wegen rassistischer Diskriminierung. Der Konzern und dessen Agentur wurden zu jeweils 30.000 Euro verurteilt, da die Tochtergesellschaft Garnier bei der Suche nach Frauen für eine Werbekampagne dunkelhäutige Kandidatinnen ausgeschlossen hatte. L’Oréal wies alle Vorwürfe zurück und kündigte an, bis vor den obersten Gerichtshof zu ziehen. „Wir tolerieren keinerlei Form von Rassismus und Diskriminierung“, heißt es in einer Mitteilung.[3]

Firmenprofil

Ein Haargel von L’Oréal. Das Design ist von Piet Mondrian inspiriert.

Heute erwirtschaftet der Konzern bei einem Jahresumsatz von 19,5 Milliarden Euro (Stand 2010) einen Gewinn vor Steuern und Zinsen in Höhe von 3,151 Milliarden Euro. Umsatz, Gewinn und Umsatzrendite stiegen in den letzten 20 Jahren kontinuierlich an. Die wichtigsten Absatzmärkte sind West-Europa (39,6 % des Umsatzes) und Nord-Amerika (23,7 %).

Die Aufwendungen für Werbung und Verkaufsförderung betragen ein Mehrfaches des Forschungsaufwandes (6,03 Milliarden Euro gegenüber 665 Millionen Euro, Stand 2009).[2]

Wichtigste Anteileignerin mit 30,8 % ist Liliane Bettencourt (* 1922), die Tochter von Eugène Schueller. 41,1 % dieses Anteils hat sie ihrer Tochter Françoise Bettencourt-Meyers übereignet, jedoch ohne die damit verbundenen Stimmrechte. Zweitgrößter Gesellschafter ist der Nestlé-Konzern mit 29,6 %. Die Familie Bettencourt und Nestlé haben sich bis Ende 2013 gegenseitig ein Vorkaufsrecht für ihre Anteile eingeräumt.[7]

Die übrigen Anteile werden auf dem öffentlichen Kapitalmarkt gehandelt.

Vorstandsvorsitzender ist Jean-Paul Agon. Die erste Frau im Vorstand war Béatrice Dautresme. Heute sind drei Frauen im Konzernvorstand: Brigitte Liberman, An Verhulst-Santos sowie Sara Ravella.

Der Konzern besitzt 23 Marken, welche sich in vier Divisionen aufteilen. Zu den Consumer Products gehören L’Oréal Paris, Garnier und Maybelline Jade. Professionelle Produkte, die nur in Friseursalons vertrieben werden sind Kérastase, Redken, Matrix, shu uemura und L’Oréal Professionnel. Marken der Luxusprodukte sind: Lancôme, Biotherm, Helena Rubinstein, Kiehl’s, shu uemura, Diesel, Giorgio Armani, Ralph Lauren, Cacharel, Viktor & Rolf und Yves saint Laurent beaute. Marken der Apothekenkosmetik sind Vichy, La Roche-Posay, innéov, Roger & Gallet und SkinCeuticals. Zudem gehören zur L’Oréal Gruppe die Naturkosmetik-Unternehmen Laboratoire Sanoflore und The Body Shop.

2010 konnte L'Oreal einen operativen Gewinn von 3,06 Mrd EUR erwirtschaften. Die Einnahmen lagen dabei bei 19,5 Mrd EUR.[8]

Der Konzern fördert die UNESCO-L’Oréal-Preise.

Kritik

Im Spiegel (10/2005) werfen Kritiker dem Konzern nicht eingehaltene Werbeversprechen vor. Die teuren Parfums enthielten fast ausschließlich synthetische Geruchsstoffe, die Herstellungskosten der Substanzen betrügen weniger als 3 % des Verkaufspreises. Kosmetika des Konzerns wirkten weder der Cellulite noch der Alterung der Haut entgegen, obwohl in der Konzernwerbung derartiges suggeriert werde. Weiter wird L’Oréal durch den Spiegel-Artikel vorgeworfen, haut- und umweltschädliche Substanzen wie Phthalate, die als fortpflanzungsschädigend gelten, und Phenylendiamin, ein aggressives Allergen, in einigen Produkten zu verwenden.[9]

Einzelnachweise

  1. a b Article of Association
  2. a b c 2010 Annual Results
  3. a b c Pressemitteilung Invitroskin
  4. [1]
  5. a b L'Oréals großer Bluff
  6. L’Oreal will Kosmetik-Kette schlucken
  7. Le Monde, 4. Dezember 2009, S. 13
  8. DJ UPDATE: L'Oreal verbucht 2008 deutlichen Gewinnrückgang
  9. Der große Bluff. In: Der Spiegel. Nr. 10, 2005, S. 88 (7. März 2005, online).

Weblinks

 Commons: L’Oréal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • loreal.de – offizielle Website von L’Oréal Deutschland

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