- Architekturmodell
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In der Architektur versteht man unter einem Architekturmodell oder kurz Modell die maßstäbliche Darstellung eines Entwurfes. Dabei kann sowohl ein reales als auch ein virtuelles Gebäudemodell gemeint sein.
Wichtig ist bei diesen Modellen nicht unbedingt eine hohe Detailtreue, sondern vor allem die Darstellung der zentralen Ideen und des Konzeptes, des Entwurfs. Architekturmodelle sind daher oft recht abstrakt und unterscheiden sich deutlich von Modellen, die bestehende Bauwerke abbilden. (Siehe dazu Modellbau).
Inhaltsverzeichnis
Etymologie
Das Wort Modell entstand im Italien der Renaissance aus ital. modello, hervorgegangen aus modulo, einem Maßstab in der Architektur, und gehörte bis ins 18. Jahrhundert der Fachsprache der bildenden Künstler an.
Funktion
Das Architekturmodell ist ein Arbeitswerkzeug des Architekten und ein Teil der Architekturdarstellung wie die Präsentationszeichnung. Anhand von Entwurfsmodellen können Architekten und Bauherren sehr schnell die Kubatur eines Entwurfes sowie die räumlichen Zusammenhänge erfassen und bewerten. Gerade für Laien, die im Lesen von Architekturzeichnungen ungeübt sind, ist ein Modell oft anschaulicher als zweidimensionale Darstellungen.
Mit Hilfe von plastischen Architekturmodellen kann man verschiedene Simulationen durchführen. Die Belichtung und Verschattung von Gebäuden kann mittels einfacher Massenmodelle simuliert werden. Im Windkanal kann man die Aerodynamik bestimmter Kubaturen testen.
Virtuelle Modelle dienen der Optimierung technischer Gebäudeausstattung (TRNSYS).
Typen
Typen von Architekturmodellen können vor allem nach ihrer Funktion unterschieden werden:
- Arbeitsmodell; Modell als Arbeitsmittel des Architekten zur Überprüfung eines Entwurfes, oft sehr grob und schnell in preiswerten und leicht verarbeitbaren Materialien wie Pappe hergestellt.
- Entwurfsmodell; Modell zur Darstellung eines Entwurfes, stellt oft eine Zwischenstufe und Diskussionsgrundlage dar.
- Wettbewerbsmodell: Modell für die Präsentation eines Entwurfes bei einem Wettbewerb.
- Präsentationsmodell: Sehr sorgfältig ausgearbeitetes Modell zur Präsentation eines Entwurfes für (potentielle) Bauherren oder Käufern einer Immobilie oder für die Öffentlichkeit. Meist aufwändig, detailgetreu und aus hochwertigen Materialien.
- Städtebauliches Modell: Modell, das ein Bauwerk im städtebaulichen Kontext zeigt. Oft ausgeführt als Massenmodell
- Massenmodell: Stellt die Baumassen von Baukörpern dar. Einfache, massive Kuben repräsentieren die Bauwerke.
Herstellung physischer Modelle
Häufig verwendete Materialien sind Pappen, (Finnpappe oder Graupappe), Holz, Schaumpolystyrol, Styrodur, Kunststoffe, aber gelegentlich auch Gips oder Zement für Massenmodelle, Glas und Metalle.
Übliche Maßstäbe für Architekturmodelle sind
- 1:2000 bis 1:500 für städtebauliche Modelle
- 1:200 bis 1:50 für einzelne Gebäude
- 1:20 bis 1:1 für Details.
Computermodelle
Heutzutage werden Architekturmodelle auch häufig im Computer mittels CAD erzeugt. Diese Modelle können auf verschiedene Arten verwendet werden.
In der Entwurfsphase kann das virtuelle Gebäudemodell der Darstellung für den Bauherren oder die Öffentlichkeit dienen. Auch hier sind ähnlich wie bei den realen Modellen verschiedene Darstellungsarten möglich: vom einfachen Massenmodell bis hin zum Präsentationsmodell. (Siehe dazu auch: Computer Aided Design#3D). Die virtuellen Modelle dienen zur schnellen Erzeugung zweidimensionaler Darstellungen, können aber auch virtuell durchwandert werden.
Wenn historische oder zerstörte Gebäude im Rechner rekonstruiert werden spricht man von einer Digitalen Rekonstruktion. Auch hier dient das virtuelle Architekturmodell der Veranschaulichung.
Mit Hilfe moderner Verfahren wie der Stereolithografie können aus den Daten virtueller Gebäudemodelle maschinell wieder reale Modelle erzeugt werden.
Je nach Detaillierung können an dem virtuellen Modell Gebäudesimulationen vorgenommen werden, zum Beispiel, um die Belichtungssituation in Gebäuden vor Baubeginn zu simulieren. Auch als Grundlage für Massenermittlungen und später als Informationsgrundlage für das Facility Management kann das virtuelle Gebäudemodell unter Umständen benutzt werden.
Immer größeren Stellenwert bekommt die sog. Dynamische Gebäudesimulation. Dabei werden den Bauteilen eines 3D-Modells physikalische Eigenschaften gegeben (Wärmedurchgangswiderstand, Speicherfähigkeit der Baustoffe, Luftwechsel im Raum, Energiedurchlass transparenter Bauteile). Durch hinterlegte Klimadaten wird das Modell in definierten Zeitschritten dem Außenklima mit Temperatur und Sonneneinstrahlung ausgesetzt und das thermische Verhalten des Gebäudes mit den sich im Inneren einstellenden Klimabedingungen simuliert. Dadurch können Heiz- und Kühlbedarf in einzelnen Räumen und der Nutzenergiebedarf des Gesamtgebäudes ermittelt werden und die Energieerzeuger entsprechend bedarfsgerecht dimensioniert werden.
Literatur
- Rolf Janke:Architekturmodelle, Stuttgart (Hatje) 1978
- Bernd Evers (Hsg)Achitekturmodelle der Renaissance, München (Prestel) 1995
Siehe auch
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