- Miss America
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Die Wahl zur Miss America ist ein seit 1921 jährlich ausgetragener Schönheitswettbewerb, bei dem die schönste Frau der USA gekürt werden soll. Diesen Anspruch teilt die Veranstaltung jedoch seit 1952 mit der Wahl zur Miss USA.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Veranstaltung fand erstmals am 7. und 8. September 1921 in Atlantic City als zweitägiger Schönheitswettbewerb statt. Sie wurde aber noch unter dem Titel Atlantic City Pageant ausgetragen. Erst als die Veranstaltung im folgenden Jahr ihren Namen zu Miss America änderte, wurde auch die Vorjahressiegerin Margaret Gorman rückwirkend als Miss America tituliert. Ziel der Veranstaltung war es unter anderem auch, Touristen auch nach dem Labor Day in der Stadt zu halten.
In den ersten Jahrzehnten der Veranstaltung war der Höhepunkt der Auftritt der Teilnehmerinnen im Badeanzug. Als die Siegerin des Jahres 1951, Yolande Betbeze, sich weigerte, derart leicht beschürzt für Fotos zu posieren, schied der Bademodenhersteller Catalina aus der Gruppe der Sponsoren aus und rief zwei eigene Wettbewerbe ins Leben, neben der Wahl zur Miss USA nämlich auch den zur Miss Universe, bei dem die schönste Frau der Welt ermittelt werden sollte.
Seit 1954 wird die Wahl zur Miss America landesweit im Fernsehen übertragen. Den Höhepunkt ihrer Popularität erreichte der Wettbewerb in den 1960er Jahren, als er jährlich zu den Sendungen mit den höchsten Einschaltquoten überhaupt zählte. Berühmt wurde Bert Parks, der von 1954 bis 1979 durch die Sendung führte und jedes Mal das Lied „There She Is“ anstimmte, als die frisch gekürte Miss America die Showtreppe herabschwebte.
Lange herrschte ein ausgesprochen konservatives Rollenmuster vor: Ziel der Titelaspirantinnen sollte es vornehmlich sein, einen Gatten zu finden und ihm eine ergebene Ehefrau zu sein. Auch waren bis in die 1970er Jahre schwarze Frauen vom Wettbewerb ausgeschlossen, was 1968 zur Gründung des Wettbewerbs Miss Black America führte. In dieser Zeit gerieten die Schönheitswettbewerbe auch in die Kritik seitens des erstarkenden Feminismus; der Miss America-Wettbewerb reagierte darauf, dass er der Persönlichkeit und dem Intellekt der Frauen mehr Bedeutung zuzumessen gelobte. 1974 sorgte die Wahl von Rebecca Ann King für Wellen in der Presse - sie hatte sich zuvor für das Recht auf Abtreibung ausgesprochen. Die Einschaltquoten sanken dennoch stetig. 1979 wurde Parks entlassen, um die Sendung zu verjüngen, doch half auch dieses Rezept nicht viel.
Ein weiterer Skandal ereignete sich 1984. Vanessa Lynn Williams war als erste Afroamerikanerin zur schönsten des Landes gewählt worden, musste ihren Titel aber später an Suzette Charles abtreten, als das Erotikmagazin Penthouse eine Fotostrecke mit Nacktbildern von ihr veröffentlichte, die vor der Wahl aufgenommen worden waren.
Nachdem die Zahl der Fernsehzuschauer 2005 erstmals die Marke von zehn Millionen unterschritt, beschloss der übertragende Fernsehsender ABC, die Wahl aus dem Programm zu nehmen. Die Organisatoren verständigten sich daraufhin mit dem Sender Country Music Television, der nun die Veranstaltung überträgt. Der traditionelle Termin im September wurde dabei aufgegeben; die nächste Wahl war auf den 26. Januar 2006 angesetzt worden. Auch wurde sie nicht mehr in der traditionsreichen Boardwalk Hall in Atlantic City ausgetragen, sondern in Las Vegas.
Organisation, Ablauf und Preise
Dem Miss America-Wettbewerb sind viele regionale Konkurrenzen untergeordnet, in denen die Teilnehmerinnen ermittelt werden. So gibt es Wettbewerbe für Städte (also etwa die Miss Birmingham, Alabama). Die Siegerinnen treten dann in den Wettbewerb ein, in denen die Schönste im jeweiligen Bundesland (also etwa die Miss Alabama) gekürt wird. Die fünfzig Siegerinnen der Bundesstaaten sowie die Miss Washington, D.C. und seit 2004 auch die Miss Virgin Islands sind für die Miss America-Wahl qualifiziert.
Die Wahl umfasst auf regionaler, bundesstaatlicher und nationaler Ebene immer dieselben vier Einzeldisziplinen:
- im Interview müssen sich die Damen in der Kunst der Unterhaltung beweisen und Fragen der „Richter“ möglichst eloquent und charmant beantworten, und so bei aller gebotenen Bescheidenheit ihr Selbstbewusstsein hervorkehren. Dieser Teil der Wahl findet nur selten vor Publikum statt und wird auch nur selten im Fernsehen übertragen.
- im Talentwettbewerb dürfen die Konkurrentinnen ihre Künste in einer Disziplin ihrer Wahl unter Beweis stellen. Üblicherweise ist dies Singen, Tanzen oder Musizieren, aber auch andere Fertigkeiten wie Jonglieren dürfen vorgeführt werden.
- im Badeanzugwettbewerb stellen sie die gute Figur zur Schau, die sie in einem Badeanzug machen. Die Haltung und die Wohlgeformtheit der Körperrundungen geben den Ausschlag zu einer guten Note. Bis vor einigen Jahren mussten alle Damen aus Gründen der Fairness den gleichen Anzug tragen, nun dürfen sie ihn selbst wählen. Seit das Tragen von Bikinis zugelassen wurde, entscheiden sich die meisten Teilnehmerinnen für diese zweiteilige Variante. Es gibt strenge Richtlinien zur gebotenen Züchtigkeit der Badebekleidung.
- im Kostümwettbewerb präsentieren sich die Damen in einer Abendrobe ihrer Wahl und müssen dabei möglichst elegant über einen Catwalk schreiten.
2003 wurde außerdem ein Casual Wear-Wettbewerb auf nationaler Ebene eingeführt. Hier geht es um die möglichst vorteilhafte Präsentation von Freizeitkleidung. Dieser Zusatz erfreut sich auch zunehmend auf regionaler Ebene Beliebtheit. Seit 1989 müssen die Konkurrentinnen auch ihre Unterstützung für ein gemeinnütziges Anliegen bekräftigen, also etwa für Obdachlosenfürsorge oder die Diabetesvorbeuge.
Die Gewinnerinnen erhalten Stipendien, die ihre Karriere auf den rechten Weg bringen sollen. Weiterhin winken Werbeverträge, Auftritte als Fotomodell und in „offizieller“ Funktion etwa bei der Eröffnung von Supermarktfilialen.
Liste der Siegerinnen
Jahr Miss America Herkunft 1921 Margaret Gorman
Washington, District of Columbia
1922 und 1923 Mary Campbell
Columbus, Ohio
1924 Ruth Malcomson
Philadelphia, Pennsylvania
1925 Fay Lanphier Oakland, Kalifornien
1926 Norma Smallwood Tulsa, Oklahoma
1927 Lois Delaner Joliet, Illinois
1933 Marian Bergeron West Haven, Connecticut
1935 Henrietta Leaver Pittsburgh, Pennsylvania
1936 Rose Coyle Philadelphia, Pennsylvania
1937 Bette Cooper Bertrand Island, New Jersey
1938 Marilyn Meseke Lima, Ohio
1939 Patricia Donnelly Detroit, Michigan
1940 Frances Marie Burke Philadelphia, Pennsylvania
1941 Rosemary LaPlanche Los Angeles, Kalifornien
1942 Jo-Carroll Dennison Tyler, Texas
1943 Jean Bartel Los Angeles, Kalifornien
1944 Venus Ramey Washington, District of Columbia
1945 Bess Myerson New York, New York
1946 Marilyn Buferd Los Angeles, Kalifornien
1947 Barbara Walker Memphis, Tennessee
1948 BeBe Shopp Hopkins, Minnesota
1949 Jacque Mercer Litchfield, Arizona
1951 Yolande Betbeze
Mobile, Alabama
1952 Coleen Kay Hutchins Salt Lake City, Utah
1953 Neva Jane Langley Macon, Georgia
1954 Evelyn Margaret Ay Ephrata, Pennsylvania
1955 Lee Meriwether San Francisco, Kalifornien
1956 Sharon Ritchie Denver, Colorado
1957 Marian McKnight Manning, South Carolina
1958 Marilyn Van Derbur Denver, Colorado
1959 Mary Ann Mobley Brandon, Mississippi
1960 Lynda Lee Mead
Natchez, Mississippi
1961 Nancy Fleming Montague, Michigan
1962 Maria Fletcher Asheville, North Carolina
1963 Jacquelyn Mayer Sandusky, Ohio
1964 Donna Axum El Dorado, Arkansas
1965 Vonda Kay Van Dyke Phoenix, Arizona
1966 Deborah Irene Bryant Overland Park, Kansas
1967 Jane Anne Jayroe Laverne, Oklahoma
1968 Debra Dene Barnes Moran, Kansas
1969 Judith Anne Ford Belvidere, Illinois
1970 Pamela Anne Eldred Birmingham, Michigan
1971 Phyllis George Denton, Texas
1972 Laurie Lea Schaefer Columbus, Ohio
1973 Terry Anne Meeuwsen De Pere, Wisconsin
1974 Rebecca Ann King Denver, Colorado
1975 Shirley Cothran Fort Worth, Texas
1976 Tawny Elaine Godin Yonkers, New York
1977 Dorothy Kathleen Benham
Edina, Minnesota
1978 Susan Perkins Columbus, Ohio
1979 Kylene Barker Galax, Virginia
1980 Cheryl Prewitt Ackerman, Mississippi
1981 Susan Powell Elk City, Oklahoma
1982 Elizabeth Ward Russellville, Arkansas
1983 Debra Maffett Anaheim, Kalifornien
1984 Vanessa Lynn Williams Millwood, New York (später aberkannt)
1984 Suzette Charles Mays Landing, New Jersey
1985 Sharlene Wells Hawkes Salt Lake City, Utah
1986 Susan Akin Meridian, Mississippi
1987 Kellye Cash Memphis, Tennessee
1988 Kaye Lani Rae Rafko Monroe, Michigan
1989 Gretchen Carlson Anoka, Minnesota
1990 Debbye Turner
Mexico, Missouri
1991 Marjorie Vincent Oak Park, Illinois
1992 Carolyn Suzanne Sapp Honolulu, Hawaii
1993 Leanza Cornett Jacksonville, Florida
1994 Kimberly Clarice Aiken Columbia, South Carolina
1995 Heather Whitestone Birmingham, Alabama
1996 Shawntel Smith Muldrow, Oklahoma
1997 Tara Dawn Holland Overland Park, Kansas
1998 Katherine Shindle Evanston, Illinois
1999 Nicole Johnson Baker Roanoke, Virginia
2000 Heather French
Maysville, Kentucky
2001 Angela Perez Baraquio Honolulu, Hawaii
2002 Katie Harman
Gresham, Oregon
2003 Erika Harold
Urbana, Illinois
2004 Ericka Dunlap
Orlando, Florida
2005 Deidre Downs
Birmingham, Alabama
2006 Jennifer Berry
Tulsa, Oklahoma
2007 Lauren Nelson
Lawton, Oklahoma
2008 Kirsten Haglund
Farmington Hills, Michigan
2009 Katie Stam Indianapolis, Indiana
2010 Caressa Cameron
Fredericksburg, Virginia
2011 Teresa Scanlan Gering, Nebraska
Liste der Gewinnerstaaten und Häufigkeit
- Kalifornien, Oklahoma und Ohio mit jeweils 6 Siegen.
- Pennsylvania, Illinois und Michigan mit jeweils 5 Siegen.
- Mississippi mit 4 Siegen.
- Texas, Minnesota, Alabama, Colorado und Kansas mit jeweils 3 Siegen.
- Florida, Hawaii, Virginia, Arkansas, South Carolina, Utah, Arizona, New York, Tennessee, New Jersey und Washington D.C. mit jeweils 2 Siegen.
- Connecticut, Georgia, North Carolina, Wisconsin, Missouri, Kentucky, Oregon, Indiana und Nebraska mit jeweils 1 Sieg.
Die restlichen 18 Staaten der USA konnten bisher noch keinen Sieg erringen.
Weblinks
- Offizielle Website (englisch)
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