- Montreux Jazz Festival
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Das Montreux Jazz Festival ist ein jährlich im Juli stattfindendes Musikfestival in Montreux (am Genfersee) im Kanton Waadt in der Schweiz.
1967 auf Initiative des Pianisten Géo Voumard (1920–2008; zeitweise bei Hazy Osterwald, schon in den 1950er-Jahren mit eigener Radiosendung) und des Radio-Journalisten Lance Tschannen gegründet, entwickelte sich das Montreux Jazz Festival unter Leitung des damaligen stellvertretenden Direktors des Fremdenverkehrsvereins von Montreux, Claude Nobs bald zu einem bekannten Musikfestival in Europa.
Jazzmusiker wie Les McCann, Ella Fitzgerald, Aretha Franklin, Count Basie, Charles Lloyd (dessen Quartett mit Keith Jarrett, Cecil McBee und Jack DeJohnette 1967 auf dem ersten Festival spielte), Art Blakey, Dexter Gordon, Oscar Peterson, Monty Alexander, Herbie Hancock, Lionel Hampton, Lester Bowie, Wynton Marsalis, Randy Brecker, Carmen McRae, Pat Metheny, Pasadena Roof Orchestra, Gil Evans (1974), Keith Jarrett u. a. pilgerten viele Sommer zu ihren teilweise einzigen Europaauftritten nach Montreux.
Zwar deutet der Name auf den programmatischen Schwerpunkt Jazz hin, doch traten schon früh auch Musiker aus dem Rock- und Popbereich auf. Auf der Künstlerliste des Festivals aus den eher jazzferneren Stilrichtungen stehen Musiker wie Marianne Faithfull, Led Zeppelin, Frank Zappa, Queens of the Stone Age, Simon & Garfunkel, Mike Oldfield, Sonic Youth, Jethro Tull, Carlos Santana, Audioslave, Peter Tosh, Roberta Flack, Leonard Cohen, Ofra Haza, James Brown, John Lee Hooker, Paolo Conte, Nina Corti, Etta James, Johnny Cash, Van Morrison, Marvin Gaye, George Benson, Keziah Jones, Stevie Ray Vaughan, Deep Purple, Prince, Muse, Radiohead, Talk Talk, Ray Charles u. a.
Norman Granz setzte in den 1970er-Jahren seine früheren Jazz at the Philharmonic Erfolge mit der Organisation von Jazz at Montreux Konzerten fort (u. a. mit Count Basie, Ella Fitzgerald, Oscar Peterson, Milt Jackson, Roy Eldridge, Benny Carter, Mary Lou Williams, Ray Bryant, Ray Brown).
Der Charme des von Kritikern gelegentlich als «Supermarkt» bezeichneten Programms liegt in der Fülle und Parallelität von Jazz, Pop, Rock, Weltmusik (insbesondere aus Brasilien) und anderem in kurzer Zeit am selben Ort. Die gegenüber der konservierten Musik grösseren Freiheitsgrade bei Liveauftritten generell und in Montreux zusätzlich die verbindende Kommunikationsfreude des Festivalleiters Claude Nobs verleiten auch Stars nicht selten zu musikalischen Grenzgängen und stilübergreifenden Jamsessions, einige sind auf mittlerweile historischen Plattenaufnahmen dokumentiert (beispielsweise auf «Casino Lights – Live at Montreux», Warner, 1982) oder schrieben Musikgeschichte wie der gemeinsam von Queen und David Bowie bei einer Jam-Session entstandene Song Under Pressure.
Mittlerweile kommen alle Jahre internationale Jazz-, Rock- und Popgrössen, aber auch regionale und lokale Musiker zum offiziellen Festivalprogramm oder zum ebenfalls umfangreichen Off-Festival auf die insgesamt 17 Bühnen, darunter das Auditorium Stravinski und die Miles Davis Hall.
Nachdem das erste Festival nur drei Tage dauerte, vergrösserte es sich Jahr für Jahr, bis es 1977 seine Rekordlänge mit 23 Tagen erreichte. Inzwischen hat sich das Programm, das jährlich über 200.000 Besucher nach Montreux lockt, bei etwa 16 Tagen etabliert.
2006 gestaltete der Maler Burton Morris die offiziellen Festival-Plakate.
Das Eröffnungskonzert des Jazzfestivals am 30. Juni 2006 fand zu Ehren des legendären türkischen Jazzproduzenten Nesuhi Ertegün und seines Bruders, des Gründers von Atlantic Records, Ahmet Ertegün statt.
In Montreux entstandenen Aufnahmen (Auswahl)
Sämtliche Konzerte des Montreux Jazz Festivals werden in voller Länge aufgezeichnet. Daraus ist ein Ton- und Filmarchiv entstanden, das Aufnahmen von über 4000 Bands umfasst, die in den letzten 40 Jahren in Montreux aufgetreten sind. Unter den veröffentlichten Aufnahmen befinden sich:
- Bill Evans Trio, At the Montreux Jazz Festival, Verve (Montreux 1968)
- Clark Terry International Festival Band At The Montreux Jazz Festival, Polydor (Montreux 1969)
- Les McCann, Eddie Harris, Swiss Movement (Montreux 1969, mit ihrem Hit Compared To What), sowie Les McCann Live at Montreux 2004
- Monty Alexander Trio, Montreux Alexander – Live! (MPS/Verve, 1976)
- Oscar Peterson, The Oscar Peterson Big 6 at Montreux Pablo 1976 (vom 1975 Festival)
- ders., Montreux ’77 (mit Ray Brown, Niels-Henning Ørsted Pedersen)
- Chick Corea, Live in Montreux 1981 (mit Joe Henderson, Roy Haynes, Gary Peacock)
- Charles Lloyd, Montreux 1982 (mit Michel Petrucciani, Palle Danielsson)
- Mink DeVille, Live at Montreux 1982, DVD
- Miles Davis, Human Nature (Montreux 1985)
- Joao Gilberto, Live in Montreux 1988 (Grammy)
- Miles Davis, Quincy Jones At Montreux 1991, Warner (mit seinen alten Gil Evans-Erfolgen und dessen Orchester, zwei Monate vor dem Tod von Davis) (auch als Film, Warner Brothers 1993 und The complete Miles Davis at Montreux 1973–1991, Warner)
- Chick Corea, Gary Burton, Live at Montreux 1997, DVD, Edel Records
- die Reihe Norman Granz’Jazz at Montreux, eine Reihe von acht DVDs bei Eagle Records/Edel Contraire (Oscar Peterson, Ella Fitzgerald, Count Basie u. a.)
- Willy DeVille, Live at Montreux 1994, DVD
- The Busters, Live in Montreux 1995
- Jamiroquai, Live at Montreux 2003, DVD, 2007
- Status Quo, Pictures – Live at Montreux, DVD/Blu-ray, 2009
- B. B. King, Live at Montreux 1993, DVD
- B. B. King, The Montreux Dream & B.B. King- Montreux Workshop, DVD, 1999
- Talk Talk, Live at Montreux 1986, DVD, 2008
- Gary Moore, Gary Moore & The Midnight Blues Band – Live at Montreux, DVD, 1990
- Gary Moore, The Definitive Montreux Collection: Live at Montreux (2 DVDs, Konzerte von 1990, 1995, 1997, 1999 und 2001)
Weblinks
Commons: Montreux Jazz Festival – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Jazzfestival
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