Mährisch-Kromau

Mährisch-Kromau
Moravský Krumlov
Wappen von Moravský Krumlov
Moravský Krumlov (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihomoravský kraj
Bezirk: Znojmo
Fläche: 4957 ha
Geographische Lage: 49° 3′ N, 16° 19′ O49.04444444444416.313611111111255Koordinaten: 49° 2′ 40″ N, 16° 18′ 49″ O
Höhe: 255 m n.m.
Einwohner: 6.023 (2005)
Postleitzahl: 672 11
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 4
Verwaltung (Stand: 2006)
Bürgermeister: Bartoloměj Pitlach
Adresse: náměstí Klášterní 125
672 11 Moravský Krumlov
Website: www.mkrumlov.cz
Wallfahrtskirche St. Florian

Moravský Krumlov (deutsch Mährisch Kromau) ist eine Stadt mit 6.050 Einwohnern (1. Januar 2004) in Tschechien. Sie befindet sich in 255 m ü. M. an der Grenze zwischen den Böhmisch-Mährischen Höhen (Českomoravská vysočina) und der Thaya-Schwarza-Senke (Dyjsko-svratecký úval) und gehört dem Okres Znojmo an. Moravský Krumlov liegt in einem Kessel, auf drei Seiten von dem Fluss Rokytná umgeben.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits 3500 Jahre vor unserer Zeitrechnung war die Gegend besiedelt. Ein Dorf existierte wohl im 12. Jahrhundert, die ersten schriftlichen Erwähnungen stammen von 1240. 1260 erhob König Přemysl Otakar II. die Siedlung zur Stadt, erwähnt wird der Ort auch in den Verzeichnissen des Rudolf von Habsburg am 6. Mai 1277 als Krumlov. Den Zusatz Mährisch (Moravský) kam im 17. Jahrhundert hinzu, um den Ort vom böhmischen Český Krumlov unterscheiden zu können.

1260 wurde auch die Burg der Herren von Obrzan (z Obřan) erwähnt, deren Geschlecht 1312 ausstarb. Danach ging die Stadt in das Eigentum des Königs Johann von Luxemburg über, der sie 1312 an Heinrich von Leipa verpfändete. Die Stadt ging durch mehrere Hände. Zu den Adeligen, denen Moravský Krumlov gehörte, gehörten die Herren von Kravař, die während der Hussitenkriege die deutsche und katholische Bevölkerung verjagten. Es folgten die Adelsgeschlechter von Cimburk und von Leipa. Nach der Schlacht am Weißen Berg war die Stadt ausgeplündert und entvölkert. Es folgten Besatzungen durch Schweden und Feuersbrünste, die immer wieder für Zerstörungen sorgten. Zu Besuch auf dem Schloss war 23. November 1805 Napoléon Bonaparte, dessen zehntausend Soldaten vier Jahre später fünf Monate in der Gegend lagerten. Ein weiterer Rückschlag für den Wiederaufbau war der in der Stadt ausgetragene Preußisch-Österreichische Krieg 1866–1867. 1901 fiel Krumlov dem Adelsgeschlecht von Kinsky zu. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt durch die Rote Armee bombardiert.

Bevölkerungsentwicklung

Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 1830 817 992 21
1890 1868 1180 653 35
1900 2126 1233 879 14
1910 2106 1525 564 17
1921 3484 502 2844 138
1930 3476 349 3047 80

Anmerkung: Ab 1921 wurde Rakschitz in Mährisch-Kromau eingemeindet. [1]

Stadtgliederung

Zu Moravský Krumlov gehören die Ortschaften Polánka (Polanka), Rakšice (Rakschitz) und Rokytná (Rottigl).

Persönlichkeiten

  • 1537 lebte hier Paracelsus.
  • Mořic Odstrčil, Gründer der böhmischen allgemeinen Schule
  • Emanuel Heizel, Gründer der böhmischen Bürgerschule
  • 1571 starb hier Bischof der Brüder-Unität (Jednota Bratrská) Jan Blahoslav.

Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Moravský Krumlov
  • Der monumentale Bilderzyklus "Slawisches Epos" von Alfons Maria Mucha in o.g. Schloss.
  • Mäander des Flusses Rokytná
  • Schlosspark, ein romantischer Park mit exotischen Pflanzen
  • Pfarrkirche Allerheiligen (Farní kostel Všech Svatých) aus dem Jahr 1248
  • Ehemaliges Kloster mit Kirche des Hl. Bartholomäus (Kostel sv. Baroloměje) aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
  • Fürstenhaus auf dem Masaryk-Platz aus dem 13. Jahrhundert
  • Kapelle des Hl. Florian (Kaple Sv. Floriána), erbaut 1623
  • Stadtbefestigung aus dem 13. Jahrhundert
  • Kapelle der Jungfrau Maria (Kaple Panny Marie) aus dem 19. Jahrhundert im Stadtteil Rokytná
  • Judenfriedhof (Židovský hřbitov) aus dem 16. Jahrhundert

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Mährisch-Kromau — Mährisch Kromau, s. Kromau …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Mährisch Kromau — Moravský Krumlov …   Deutsch Wikipedia

  • Mährisch Kromau — m. CZ = Kromau …   Wiener Dialektwörterbuch

  • Kromau — (Mährisch K.), Bezirksstadt u. Bergfeste im Kreise Brünn (Mähren), am Rokitna; 1120 Ew.; gehört dem Fürsten von Liechtenstein; in der Umgegend Steinkohlen u. Alaunwerke; die Bezirkshauptmannschaft hat 18 QM. mit 53, 355 Ew …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kromau — (Mährisch K., Krumlov Moravský), Stadt in Mähren, an der Rokitna und der Linie Wien Brünn der Österreichisch Ungarischen Staatseisenbahn gelegen, Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat eine Kirche aus dem 15. Jahrh.,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Moravský Krumlov — Moravský Krumlov …   Deutsch Wikipedia

  • Liste deutscher Bezeichnungen tschechischer Orte — In dieser Liste werden deutschen (heute großteils nicht mehr geläufigen) topografischen Namen die tschechischen, amtlichen Pendants gegenübergestellt. Durch die Vertreibungen nach 1945 wurden viele kleinere Orte und Gehöfte, insbesondere in… …   Deutsch Wikipedia

  • List of German exonyms for places in the Czech Republic — Below are links to subpages with more detailed listings of the German language names of towns and villages in different regions of the Czech Republic. Many of these German names are now exonyms, but used to be endonyms commonly used by the local… …   Wikipedia

  • Carl Loube — Karl Loube (* 13. Jänner 1907 in Mährisch Kromau; † 12. Dezember 1983 in Klosterneuburg; eigentlich Karl Holoubek, auch Carl oder Charles Loubé) war ein österreichischer Komponist, Arrangeur, Kapellmeister, Theaterdirektor und Radio… …   Deutsch Wikipedia

  • Carl Loubé — Karl Loube (* 13. Jänner 1907 in Mährisch Kromau; † 12. Dezember 1983 in Klosterneuburg; eigentlich Karl Holoubek, auch Carl oder Charles Loubé) war ein österreichischer Komponist, Arrangeur, Kapellmeister, Theaterdirektor und Radio… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”