Němčičky nad Jevišovkou

Němčičky nad Jevišovkou
Němčičky
Wappen von ????
Němčičky nad Jevišovkou (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihomoravský kraj
Bezirk: Znojmo
Fläche: 494 ha
Geographische Lage: 48° 57′ N, 16° 5′ O48.94222222222216.088333333333270Koordinaten: 48° 56′ 32″ N, 16° 5′ 18″ O
Höhe: 270 m n.m.
Einwohner: 92 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 671 53
Kfz-Kennzeichen: B
Verkehr
Straße: Znojmo - Rouchovany
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung
Bürgermeister: Jaromír Fousek (Stand: 2009)
Adresse: Němčičky 49
671 53 Jevišovice
Gemeindenummer: 594521
Website: www.obecnemcicky.cz

Němčičky (deutsch Klein Niemtschitz) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt zehn Kilometer nördlich von Znojmo und gehört zum Okres Znojmo.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das hufeisenförmig angelegte Dorf Němčičky befindet sich im Tal des Mikulovický potok vor dessen Einmündung in die Jevišovka. Nordöstlich erhebt sich der Jezero (Jezera, 364 m) mit dem Teich Mikulovický jezero. Im Südosten liegt der Březivec (284 m), dahinter an der Jevišovka der Stausee Výrovice. Der Ort selbst ist als ein Straßendorf mit Dreiecksanger angelegt.

Nachbarorte sind Mikulovice im Norden, Chaloupky im Nordosten, Horní Dunajovice und Domčice im Osten, Želetice, Žerotice und Výrovice im Südosten, Plaveč im Süden, Hluboké Mašůvky im Südwesten sowie Rudlice im Nordwesten.

Geschichte

Auf dem Gebiet der Gemeinde ist durch archäologische Funde eine frühzeitliche Besiedlung seit dem Neolithikum nachweisbar. Aus dieser Zeitepoche stammen Funde bemalter Keramik. Weitere Funde stammen aus dem Äneolithikum und der Bronzezeit. Aufgefunden wurden auch Brandgräber mit Urnen, sowie Werkzeuge und Silbermünze.

Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes erfolgte im Jahre 1350. In Němčičky befand sich eine Feste, die wahrscheinlich auch die Funktion eines Wachtturmes für die Burg Lapikus wahrnahm. Die Schreibweise des Ortsnamens änderte sich im Laufe der Jahrhunderte. So sprach man anfangs von "Nyempcziczka" und von 1500 bis mindestens 1771 von "Nebschitz". Von 1417 bis 1848 war der Ort ein Bestandteil der Herrschaft des Klosters Rosa Coeli. Im 16. Jahrhundert war Klein-Niemtschitz ein Mittelpunkt der Wiedertäufer. Diese wurden aber während des Dreißigjährigen Krieges des Landes verwiesen und zogen größtenteils nach Siebenbürgen weiter.[2]

Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Malé Němčice ab 1850 eine Gemeinde im Bezirk Mährisch Budwitz. Um 1900 wurde eine Wassergenossenschaft gegründet, welche den Igladamm errichtete um die Felder der Gemeinde vor den jährlichen Überschwemmungen zu schützen.

Während des Ersten Weltkrieges fielen elf Söhne der Gemeinde. Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Der Friedensvertrag von Saint Germain 1919 erklärte den Ort, dessen Bevölkerung im Jahre 1910 zu ca. 96% der deutschen Sprachgruppe angehörte, zum Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. Im Jahre 1923 erfolgte mit der Entdeckung eines bronzezeitlichen Gerippes mit Bronzearmbändern in einem Steingrab der bedeutsamste archäologische Fund. Die Elektrifizierung des Ortes war im Jahr 1930 abgeschlossen. In der Zwischenkriegszeit kommt es zum vermehrten Zuzug von Personen tschechischer Identität. Nach dem Münchner Abkommen 1938 gehörte der Ort bis 1945 zum Reichsgau Niederdonau. [3]

Am 14. Juni 1944 stürzte bei Klein Niemtschitz ein amerikanischer Bomber ab und explodierte zwei Stunden später. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, welcher 20 Opfer forderte, kam die Gemeinde wieder zur Tschechoslowakei zurück. Aufgrund der Beneš-Dekrete und der Potsdamer Erklärung wurde das Eigentum der deutsche Bevölkerung konfisziert und diese selbst nach Deutschland vertrieben. Von den Vertriebenen kamen 4 Familien nach Österreich während die restlichen Familien sich in Deutschland niederließen. Eine Familie wanderte in die USA aus.[4] Nach der Auflösung des Okres Moravské Budějovice kam die Gemeinde 1961 zum Okres Znojmo.

Die Matriken werden im Ort selbst ab 1785 geführt. Davor wurden diese bei Prahlitz mitgeführt.

Wappen und Siegel

Das älteste bekannte Siegel stammte vom 21. April 1509. Es zeigt ein Rundschild mit zwei schräggekreuzten Rebzweigen mit je einer Traube und über den Reben ein Winzermesser. Später wurde das Siegel leicht abgeändert und schließlich benutzte man ab dem Jahre 1848 nur noch einen bildlosen Schriftstempel. [5]

Bevölkerungsentwicklung

Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 318 298 20 0
1890 341 323 18 0
1900 312 289 23 0
1910 315 301 14 0
1921 321 276 39 6
1930 333 280 51 2

[6]

Gemeindegliederung

Für die Gemeinde Němčičky sind keine Ortsteile ausgewiesen.

Sehenswürdigkeiten

  • Marienkapelle in der Ortsmitte (1904)
  • Statue des hl. Wendelin
  • Statue des hl. Wenzel, an der Kapelle
  • Ruinen der Feste
  • Stausee Výrovice, südöstlich des Dorfes
  • Naturreservat Mikulovický jezero, am Jezero
  • Wassermühlen Culpovec und Jelínkův Mlýn, westlich des Ortes
  • Reste der Burg Lapikus, westlich von Němčičky über dem Tal des Plenkovický potok
  • Denkmal für die Opfer des Ersten Weltkriegs, errichtet 1935
  • Gedenkstein für den Flugzeugabsturz von 1944

Literatur

  • Johann Ludwig: Gedenkbuch der Gemeinde Klein-Niemtschitz Chronik 1922-1927
  • Leopold Kleindienst: Das Grundbuch und das Bergbuch von Klein Niemtschitz (1985)

Quellen

  • Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren. (1990), Klein Niemtschitz Seite 14
  • Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden. (1992), Klein Niemtschitz Seite 108f
  • Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 217 (Klein Niemtschitz). 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
  2. Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae, Band VIII, S.2
  3. Walfried Blaschka, Gerald Frodl:Der Kreis Znaim von A bis Z.,2009
  4. Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 217 (Klein Niemtschitz). 
  5. Liechtenstein-Archiv Vadzu/Wien, 1441
  6. Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984

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