Lubnice

Lubnice
Lubnice
Wappen von ????
Lubnice (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihomoravský kraj
Bezirk: Znojmo
Fläche: 760 ha
Geographische Lage: 48° 57′ N, 15° 37′ O48.94222222222215.608888888889405Koordinaten: 48° 56′ 32″ N, 15° 36′ 32″ O
Höhe: 405 m n.m.
Einwohner: 69 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 671 07
Kfz-Kennzeichen: B
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung
Bürgermeister: František Komenda (Stand: 2006)
Adresse: Lubnice 25
671 07 Uherčice u Znojma
Gemeindenummer: 594385

Lubnice (deutsch Hafnerluden) ist eine Gemeinde im Okres Znojmo (Bezirk Znaim) in Tschechien. Sie liegt an der Želetavka, zehn Kilometer südlich von Jemnice nahe der Grenze zu Österreich und gehört zur Region Jihomoravský kraj.

Nächstgelegene Orte sind Police, Korolupy, Uherčice und Vratěnín.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Anlage des Ortes und die bis 1945 gesprochene Ui-Mundart (bairisch-österreichisch) mit ihren speziellen Bairischen Kennwörtern, weist auf eine Besiedlung durch bayrische deutsche Stämme hin, wie sie, um 1050, aber vor allem im 12/13. Jahrhundert erfolgte.[2] Das Dorf wurde 1348 erstmals in einer für Heinrich von Waldsee ausgestellten Urkunde des Markgrafen Karl als Lubenz oder Hafnerluben erwähnt. Später wurde der Ort als Lubnycz und seit 1720 als Hafnerluden bezeichnet. Der Ortsname ist auf den dort vorkommenden Hafnerlehm zurückzuführen.

Hafnerluden entstand als ein Reihendorf in der seichten Talmulde der oberen Schelletau und gehörte den Herren auf Fratting. Seit dem 15. Jahrhundert gehörte es mit Unterbrechungen (von 1564 bis 1628) zur Herrschaft Vöttau. Besitzer waren in dieser Zeit u. a. die Kraiger von Kraigk, denen die Strein von Schwarzenau auf Ungarschitz folgten. Diese veräußerten die Herrschaft 1628 für 100 Gulden an Friedrich Jankovsky von Wlaschim. Den Dreißigjährigen Krieg überstand das Dorf weitgehend unbeschädigt. Im Jahre 1726 wird eine Schule im Ort gegründet.

Seit dem 19. Jahrhundert wurde Graphit abgebaut, das Bergwerk produzierte jährlich 100 Fass in reiner Form. 1856 wurde Hafnerluden durch einen Großbrand stark beschädigt. Auch die Schule wurde völlig zerstört, so dass das Gebäude 1868 renoviert wurde.[3]

Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn und der Ort wurde Teil der Tschechoslowakei, obwohl dessen Bewohner im Jahre 1910 zu 98 % Deutschsüdmährer waren. In der Zwischenkriegszeit kommt es zu einem starken Zuzug von Personen tschechischer Nationalität, so dass diese im Jahre 1921 bereits 22 % der Ortsbevölkerung stellen. Nach dem Anschluss des Sudetenlandes 1938, aufgrund des Münchner Abkommens, wurde Hafnerluden, wie ganz Südmähren, Teil des Reichsgaues Niederdonau und gehörte zum Bezirk Horn.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam die Gemeinde wieder zur Tschechoslowakei zurück. Bereits vor der Potsdamer Erklärung vom 2.August 1945 und dem Beneš-Dekret 108 vom 25.Oktober 1945, das die Konfiskation des gesamten Vermögens der deutschen Bevölkerung bestimmte, wurden die deutschen Bewohner des Ortes am 9. Juni 1945 nach Österreich vertrieben. In Übereinstimmung mit den ursprünglichen Überführungszielen der Potsdamer Erklärung verlangte die Rote Armee im Januar 1946 den Abschub aller Sudetendeutschen aus Österreich nach Deutschland. [4]

Der Ort führt seit dem Jahre 1726 Matriken.

Wappen und Siegel

Das älteste Siegel ist aus dem Jahre 1750 bekannt. Es zeigt den Patron Sankt Georg in einer Umschrift. Ab der 2. Hälfte des 19. Jh. wurde ein bildloser Schriftstempel verwendet. [5]

Einwohnerzahlen

Jahr Einwohnerzahl Deutsche Tschechen
1793 289 k.A. k.A.
1836 316 k.A. k.A.
1880 295 286 9
1900 270 270 -
1921 303 228 68
1939 294 205 82
1961 205 - 205


Sehenswürdigkeiten

  • Die Pfarrkirche St. Georg und das Pfarrhaus sind Barockbauten aus dem Jahre 1718.
  • Bei der Kirche befindet sich eine im 19. Jahrhundert umgebaute Kapelle, deren Ursprünge ins Jahr 1372 zurückreichen.
  • Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs

[6]

Sagen aus den Ort

Unter den 1945/46 vertriebenen, deutschen Ortsbewohnern gab es eine Vielzahl von Mythen:

  • Unweit von Hafnerluden erhoben sich im Schellentautal hohe Felswände. In der Nähe der Talsohle gab es mehrere Höhlen im Gestein. Einst sollen darin wilde Frauen als Einsiedler gelebt haben.
  • Unterhalt der Felswand befindet sich ein Wassertümpel, die sogenannte "schwarze Lacken". Darin gibt es unheimliche Gespenster, die achtlose Menschen in den Tümpel locken. Wer in diesen grundlosen Sumpf stürzte, war unweigerlich verloren. Sogar ein Wagen samt Kutscher und Pferd soll darin für immer verschwunden sein.[7]
  • Einst lebte in Hanferluden eine Hexe, viele Einwohner sahen sie des Öfteren auf einen Besen durch den Rauchfang reiten. [8]

Literatur und Quelle

  • Wenzel Max: Thayaland, Volkslieder und Tänze aus Südmähren, 1984, Geislingen/Steige
  • Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren (1990), Hafnerluden Seite 12
  • Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden (1992), Hafnerluden Seite 90
  • Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 328 (Hafnerluden). 
  • Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Die Kreise Neubistritz und Zlabings von A bis Z, Hafnerluden Seite 177f

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
  2. Leopold Kleindienst:Die Siedlungsformen, bäuerliche Bau- und Sachkultur Südmährens, 1989, S. 9
  3. Walfried Blaschka, Gerald Frodl:Dire Kreise Neubistritz und Zlabings von A bis Z, 2008, s.177f
  4. Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 328 (Hafnerluden). 
  5. E.Polly: Zlabings und das Zlabingser Ländchen, (1988), S.32
  6. Johann Zabel: Kirchlicher Handweiser für Südmähren, 1941, Generalvikariat Nikolsburg, Hanerluden S.68
  7. Franz Keißling: Sagen im nö. Waldviertel, Heft 5, S.86f
  8. Südmährisches Jahrbuch 1987, s.126

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