Bantice

Bantice
Bantice
Wappen von ????
Bantice (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Jihomoravský kraj
Bezirk: Znojmo
Fläche: 376 ha
Geographische Lage: 48° 52′ N, 16° 11′ O48.86666666666716.183055555556213Koordinaten: 48° 52′ 0″ N, 16° 10′ 59″ O
Höhe: 213 m n.m.
Einwohner: 294 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 671 61
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung
Bürgermeister: René Remeš (Stand: 2006)
Adresse: Bantice 14
671 61 Prosiměřice
Gemeindenummer: 593729
Website: www.bantice.cz

Bantice (deutsch Panditz) ist eine Gemeinde in Tschechien. Sie liegt zwölf Kilometer südlich von Znojmo und gehört zum Okres Znojmo. Das Dorf ist als ein Längsangerdorf angelegt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Anlage des Ortes und die bis 1945 gesprochene bairisch-österreichische Ui-Mundart mit ihren speziellen Kennwörtern, weist darauf hin, dass die Siedler aus dem österreichischen bzw. süddeutschen Raum stammten.[2] Bantice wurde 1052 erstmals erwähnt, als der Herzog Břetislav I. dem Kapitel von Altbunzlau schenkte. Dazwischen kamen die Ländereien wieder in den Herrschaftsbereich von Landherren, bis am 2. Juni 1358 Markgraf Johann Heinrich das Dorf dem Kloster Bruck übereignete. 1578 brannte das Dorf aus. Auch während des Dreißigjährigen Krieges musste das Dorf leiden, etwa die Hälfte der Häuser verfiel, weil die Bewohner flüchteten. Die nächsten Tragödien trafen das Dorf 1827, als es erneut ausbrannte und 1832, als die Pest die Einwohner heimsuchte. Bis zur Auflösung der Klöster unter Joseph II. gehörte Panditz zum Kloster Bruck. Im Jahre 1836 wurde ein Schulgebäude im Ort errichtet.[3] Auch wütete 1832 die Cholera im Ort.

Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn. Der Vertrag von Saint-Germain, 1919, [4] erklärte den Ort, dessen Bevölkerung im Jahre 1910 zu 99 % Deutschsüdmährer waren, gegen ihren Willen zum Bestandteil der neuen Tschechoslowakischen Republik. In der Zwischenkriegszeit führten staatliche Maßnahmen zur Tschechisierung der mehrheitlich von Deutschen bewohnten Gebiete (spätere Begriff: Sudetenland) zu Spannungen innerhalb des Landes und im weiteren zum Münchner Abkommen, das die Abtretung der sudetendeutschen Gebiete an Deutschland regelte.[5] Zwischen 1938 und 1945 gehörte der Ort Panditz zum Reichsgau Niederdonau. .[6]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, der 30 Opfer forderte, kam die Gemeinde am 8. Mai 1945 wieder zur Tschechoslowakei zurück. Der Großteil der deutschen Bewohner wurden im Juli und August 1945 in einer Wilden Vertreibung nach Österreich vertrieben. Im August 1945 bestimmen die drei Hauptalliierten des Zweiten Weltkrieges im Potsdamer Kommuniqués (Protokoll) [7]die Nachkriegsordnung. Darin akzeptieren sie die summarische Vertreibungen Deutscher ohne jede Prüfung individueller Schuld, verlangen lediglich „einem geordneten Transfer der deutschen Bevölkerungsteile" aus der Tschechoslowakei. Zwischen dem 11. August und dem 18. September 1946 erfolgte die "geordnete" Vollstreckung des Potsdamer Kommuniqués und die Zwangsaussiedlung von 111 Panditzern nach Westdeutschland. 4 Personen verblieben im Ort. Anschließend wurde der Ort durch Einwohner aus der Mährischen Walachei neu besiedelt.

Bereits am 25. Oktober 1945 wurde aufgrund des Beneš-Dekretes 108 das gesamte Vermögen der deutschen Einwohner konfisziert und unter staatliche Verwaltung gestellt. Seitens der Tschechischen Republik erfolgte keine Abgeltung für das eingezogene Vermögen.

Bis auf 50 Personen wurden die in Österreich befindlichen Ortsbewohner nach Deutschland weiter transferiert. [8]

Matriken werden seit 1652 geführt. Onlinesuche über das Landesarchiv Brünn. [9]

Wappen und Siegel

Es konnte nicht festgestellt werden, ob Panditz im 17. Jahrhundert, wie fast alle Dörfer in der Herrschaft des Klosters Bruck, ein Siegel erhielt. Auch konnte eine Abbildung der im 19. Jahrhundert eingeführten Gemeindestempel nicht gefunden werden.[10]

Bevölkerungsentwicklung

Volkszählung Einwohner gesamt Volkszugehörigkeit der Einwohner
Jahr Deutsche Tschechen Andere
1880 305 305 0 0
1890 336 333 3 0
1900 372 372 0 0
1910 373 367 6 0
1921 389 380 7 2
1930 390 374 16 0

[11]

Sehenswürdigkeiten

  • Kapelle Mariae Himmelfahrt (1832), Neubau 1934

Literatur

  • Ilse Tielsch-Felzmann: Südmährische Sagen. 1969, München, Verlag Heimatwerk
  • Wenzel Max: Thayaland, Volkslieder und Tänze aus Südmähren, 1984, Geislingen/Steige
  • Felix Bornemann: Kunst und Kunsthandwerk in Südmähren, Panditz Seite 29, C. Maurer Verlag, Geislingen/Steige 1990, ISBN 3-927498-13-0
  • Bruno Kaukal: Die Wappen und Siegel der südmährischen Gemeinden, Panditz Seite 178,Josef Knee,Wien 1992, ISBN 3-927498-19-X
  • Alfred Schickel, Gerald Frodl: Geschichte Südmährens. Band 3. Die Geschichte der deutschen Südmährer von 1945 bis zur Gegenwart. Südmährischer Landschaftsrat, Geislingen an der Steige 2001, ISBN 3-927498-27-0, S. 283 (Panditz). 

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
  2. Leopold Kleindienst:Die Siedlungsformen, bäuerliche Bau- und Sachkultur Südmährens, 1989, S. 9
  3. Gregor Wolny:Die Markgrafschaft Mähren,1836,s.357
  4. Felix Ermacora: Der unbewältigte Friede: St. Germain und die Folgen; 1919 -1989 , Amaltea Verlag, Wien, München, 1989, ISBN 3-85002-279-X
  5. O. Kimminich: Die Beurteilung des Münchner Abkommens im Prager Vertrag und in der dazu veröffentlichten völkerrechtswissenschaftlichen Literatur, München 1988
  6. Walfried Blaschka, Gerald Frodl: Der Kreis Znaim von A bis Z,2009
  7. Charles L. Mee: Die Potsdamer Konferenz 1945. Die Teilung der Beute. Wilhelm Heyne Verlag, München 1979. ISBN 3-453-48060-0.
  8. Brunnhilde Scheuringer: 30 Jahre danach. Die Eingliederung der volksdeutschen Flüchtlinge und Vertriebenen in Österreich, Verlag: Braumüller, 1983, ISBN 3-7003-0507-9
  9. Acta Publica Registrierungspflichtige Online-Recherche in den historischen Matriken des Mährischen Landesarchivs Brünn (cz,dt). Abgerufen am 14. April 2011.
  10. Codex diplomaticus et epistolaris Moraviae, Band I. S.127
  11. Historický místopis Moravy a Slezska v letech 1848–1960, sv.9. 1984

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