Nacht der lebenden toten

Nacht der lebenden toten
Filmdaten
Deutscher Titel: Die Nacht der lebenden Toten
Originaltitel: Night of the Living Dead
Produktionsland: USA
Erscheinungsjahr: 1968
Länge: 96 Minuten
Originalsprache: Englisch
Altersfreigabe: FSK 16
Stab
Regie: George A. Romero
Drehbuch: George A. Romero
John A. Russo
Produktion: Karl Hardman,
Russell Streiner
Musik: William Loose
Kamera: George A. Romero
Schnitt: George A. Romero,
John A. Russo
Besetzung

Die Nacht der lebenden Toten (Originaltitel: Night of the Living Dead) ist ein US-amerikanischer Horrorfilm aus dem Jahr 1968 von George A. Romero. Er gilt als Kultfilm und wurde in die Filmsammlung des Museum of Modern Art aufgenommen. Seit 1999 ist der Film im National Film Registry eingetragen als erhaltenswertes Kulturgut.

Dieser Film ist der erste Teil einer bisher fünfteiligen Reihe von Zombie-Filmen des Regisseurs. Der als Freizeitprojekt gedrehte Schwarz-Weiß-Film gilt als Meilenstein des Horror-Genres, der das Zombie-Subgenre in eine neue Richtung lenkte. Obwohl Zombies in der Filmgeschichte bereits lange vorher auftauchten, wurden hier die Untoten erstmals nicht als durch Zauberkraft erweckte, willenlose Voodoo-Sklaven dargestellt, sondern als aus eigener Kraft aus den Gräbern steigende Akteure.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Geschwister Barbra und Johnny besuchen zu Beginn des Films das Grab ihres Vaters. Auf dem Friedhof werden sie von einem unheimlichen blassen Mann grundlos attackiert. Johnny wird von diesem Mann zu Boden geworfen und bleibt regungslos liegen. Nun versucht der Mann, Barbra anzugreifen. Diese flüchtet in Panik und muss dabei ihren Bruder zurücklassen.

Nachdem sie versucht hat, mit dem Wagen zu entkommen, jedoch mit diesem einen Unfall hat, erreicht sie schließlich ein nahegelegenes, scheinbar verlassenes Farmhaus, in dem sie sich versteckt. Dort entdeckt sie die Leiche einer Frau, deren Gesicht grausam zugerichtet ist. Kurz danach trifft der Afroamerikaner Ben dort ein, der sich ebenfalls auf der Flucht befindet, dessen Fluchtauto aber nun einen leeren Tank hat. Er findet eine völlig verstörte Barbra vor, die beginnt, den Verstand zu verlieren. Ben erzählt von seiner Flucht, auf der er viele Männer gesehen hat, die sich ähnlich verhalten haben wie der auf dem Friedhof. Auch das Farmhaus wird ständig von ihnen attackiert. Ben muss einige von ihnen töten.

Nachdem sie das Haus notdürftig gesichert haben, bemerken Barbara und Ben fünf Personen, die sich im Keller verbarrikadiert haben. Es handelt sich um Harry und Helen Cooper sowie deren Tochter, die von einem Untoten gebissen wurde und nun krank und geschwächt von ihren Eltern gepflegt werden muss, und um das junge Paar Tom und Judy.

Schnell kommt es zum Konflikt zwischen Harry und Ben. Ben ist wütend darüber, dass sich die Gruppe so lange im Keller versteckt hat, statt ihm beim Sichern des Hauses zu helfen. Auch über das weitere Vorgehen gibt es Streit: Während Ben lieber im Erdgeschoss des Farmhauses bleiben möchte, um beobachten zu können, was außerhalb des Hauses vor sich geht, und um jederzeit fliehen zu können, möchte sich Harry unbedingt im Keller verstecken und dort einfach auf Hilfe warten. Ben erscheint als Mann der Tat, der versucht, aktiv die Situation zu meistern und auch die anderen zu retten, während Harry ausschließlich um sein eigenes Wohl wie das seiner Familie kümmert.

Aus dem Radio wie aus dem Fernsehen, die sich als lebenswichtige Medien entpuppen, erfahren sie, dass aus unbekannten Gründen kürzlich verstorbene Tote begonnen haben, sich zu erheben und Menschen angreifen, um deren Fleisch zu essen. Diese Untoten können lediglich durch die Zerstörung ihres Gehirns gestoppt werden. Zudem wird im Fernsehen gezeigt, dass sich eine Bürgerwehr formiert hat.

Ben, Tom und – da sie sich als stark emotionalisierte Frau nicht von ihrem Geliebten trennen kann – auch Judy versuchen Bens Auto an einer nahe gelegenen Zapfsäule zu betanken, um dann zum nächsten Ort zu fahren. Dabei kommen Tom und Judy durch eine Explosion ums Leben, Bens Auto wird zerstört. Die Zombies fressen die Leichen der beiden, und Ben schafft es nur knapp wieder ins Farmhaus zurück – knapp unter anderem auch deshalb, weil Harry Cooper ihm zunächst nicht öffnet.

Die Streitigkeiten eskalieren nun so sehr, dass Ben schließlich auf Harry Cooper schießt und dieser in seinem ausgedehnten Todeskampf die Treppe zum Keller hinunterstürzt. Dort hat sich seine Tochter inzwischen in einen Zombie verwandelt und frisst Harry teilweise auf. Helen Cooper entdeckt diese grausame Szene. Obwohl sie sich durchaus noch retten könnte, kann sie bei ihrer Tochter emotional nicht so schnell umschalten, dass sie rechtzeitig an Flucht denkt. Sie wird von dem Zombie, der einmal ihre Tochter war, mit einer Maurerkelle erstochen.

Inzwischen hat die Zahl der Untoten, die versuchen, in das Farmhaus einzudringen, so sehr zugenommen, dass sie es schaffen, die verbarrikadierten Fenster und Türen im Erdgeschoss einzudrücken. Barbra wird von dem Zombie, der ehemals ihr Bruder war, in einer tänzerisch-inzestuös anmutenden Szene in die bluthungrige Meute von Untoten gezerrt. Ben, der vorher den Keller als Aufenthaltsort vehement ablehnte, kann sich nur knapp in den Keller flüchten, muss dort den ehemaligen Coopers, die sich gerade in Zombies verwandelt haben, in die Köpfe schießen und nun allein auf Rettung hoffen.

Am nächsten Morgen hat sich die zombiejagende Bürgerwehr, die vorher im Fernsehen zu sehen war, bis zum Farmhaus vorgekämpft. Als Ben sie hört, kommt er aus seinem Kellerversteck heraus und schaut aus einem Fenster. Als die Zombiejäger ihn sehen, verwechseln sie ihn mit einem Untoten und schießen ihm in den Kopf. Während des Abspanns ist zu sehen, wie Bens Leiche mit Fleischerhaken auf einen Scheiterhaufen brennender Zombies gezogen wird.

Produktion

Offizielles Filmplakat

Mit einem geringen Budget von schätzungsweise 114.000 US-Dollar, das ausschließlich von privaten Investoren kam, begannen die Dreharbeiten im Juni 1967 in Pittsburgh, Pennsylvania. Die im Film verwendete Musik kostete insgesamt 1.500 US-Dollar und stammt aus dem Archiv der Capitol Records Hi-Q stock. Um das Budget in Grenzen zu halten, drehte George A. Romero den Film mit der Hilfe von Bekannten und Freunden. Da die Beteiligten ausschließlich in ihrer Freizeit zur Verfügung standen, mussten die Dreharbeiten des Öfteren unterbrochen werden.

Wichtige stilistische Vorbilder des Films waren laut George A. Romero Tanz der toten Seelen (1962) von Herk Harvey (der ebenso wie George A. Romero ursprünglich Industriefilme herstellte) und The Last Man on Earth (1964) von Sidney Salkow (vgl. u. a. Interview in "Dark Stars").

Die Uraufführung fand am 1. Oktober 1968 im Fulton Theatre in Pittsburgh, Pennsylvania statt.

Rechte

Der Titel des Filmes war bis kurz vor der Veröffentlichung Night of the Flesh Eaters. Es gab allerdings bereits einen Film mit dem gleichen Titel. Nach Drohungen der Produzenten dieses Films wurde der Titel in Night of the Living Dead geändert. Dazu musste der erste Filmverleih des Films, die Walter Reade Organization, den Titel austauschen. Beim Austauschen vergaß er allerdings einen Copyright-Hinweis miteinzublenden, der in der originalen Titelsequenz noch enthalten war. Da dies damals noch notwendig war, um ein Copyright auf ein Werk zu erhalten, ist Die Nacht der lebenden Toten somit in den USA gemeinfrei.

Versionen

  • George A. Romeros Originalfassung wurde 1968 ohne Altersfreigabe veröffentlicht. Von ihr existiert auch eine nachkolorierte Version (etwa 96 Minuten).
  • Eine Deutsch synchronisierte Fassung kam am 18. März 1971 durch den CS-Verleih in die deutschen Kinos. Die FSK verlangte damals einige Schnitte. Laufzeit war daher 93 Minuten.
  • Eine etwas gekürzte Fassung lief im US-Fernsehen (etwa 90 Minuten).
  • 1998 wurde von Anchor Bay eine The 30th Anniversary Edition herausgebracht. Hierfür wurden 15 Minuten des Originals herausgeschnitten und etwa 15 Minuten an neugedrehtem Filmmaterial hinzugefügt (etwa 92 Minuten). Diese Version wurde FSK 18 eingestuft.

Kritiken

  • „Ein Meilenstein des amerikanischen Films. Nicht für jeden Geschmack geeignet, ist der Film trotzdem ein bedeutendes und meisterhaft inszeniertes Horrorstück.“ – The Motion Picture Guide
  • „(…) zunächst als magenumdrehend unappetitliches Gruselspektakel diskriminiert, heute als Kultfilm akzeptierter Schocker, der dem Genre neue Impulse gab.“ (Wertung: 3 Sterne = sehr gut)Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“, S. 594 f.

Neuverfilmungen

1990 drehte Tom Savini unter dem Titel Die Rückkehr der Untoten eine Neuverfilmung, die hinsichtlich der eigentlichen Geschichte dem Original sehr ähnelt, bei dem die Charaktere aber anders besetzt sind und die sich durch ein verändertes Ende deutlich vom Original unterscheidet.

Eine weitere Neuverfilmung erschien 2006 unter dem Titel Night of the Living Dead 2007. Regie führte Jeff Broadstreet.

Fortsetzungen

Sowohl George A. Romero als auch John A. Russo schrieben unabhängig voneinander Fortsetzungen zu Die Nacht der lebenden Toten. Während Romero sein Drehbuch für eine Fortsetzung selbst als Zombie (Dawn of the Dead) umsetzte, wurde Russos Skript von Tom Fox gekauft. Dieser gab das Skript Dan O’Bannon, der es stark umschrieb und mehr Humor einbaute, weil er nicht mit Romero konkurrieren wollte. Das Ergebnis war der Film Verdammt, die Zombies kommen (The Return of the Living Dead), der nur noch locker auf Die Nacht der lebenden Toten Bezug nimmt und in dem sich unter anderem auch die Zombies anders verhalten.

Literatur

  • Interview mit Romero in: Thomas Gaschler & Eckhard Vollmar, "Dark Stars"; Belleville, München 1992, ISBN 3-923646-50-X
  • Ronald M. Hahn und Volker Jansen: Lexikon des Horror-Films. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1989, ISBN 3-40413175-4. 
  • Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz: Lexikon „Filme im Fernsehen. Rasch und Röhring, Hamburg 1990, ISBN 3-89136-392-3 (erw. Neuausg.). 
  • Frank Koenig: Dawn of the Dead – Anatomie einer Apokalypse. MPW, 2002, ISBN 3-931608-49-2. 
  • Andreas Port: SPLATTER - Der blutige Film. Band 1: Zombies (Taschenbuch). Books on Demand GmbH, 2007, ISBN 978-3-837-00325-3. 
  • Norbert Stresau: Der Horror-Film. Heyne, München 1987, ISBN 3-453-86098-5. 

Weblinks


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