- Naturenergie AG
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Die NaturEnergie AG ist eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Grenzach-Wyhlen. Sie ist zu 100 Prozent im Besitz der Energiedienst Holding AG (EDH) aus Laufenburg (Schweiz) (bis 2003: Kraftwerk Laufenburg AG), welche wiederum eine 75,97-prozentige Tochter der EnBW ist. Vorstand ist Achim Geigle. Das Unternehmen hat sich auf den Vertrieb von Ökostrom spezialisiert und kauft dazu Strom, der von der Energiedienst AG und der Energiedienst Holding AG in sechs Wasserkraftwerken am Hochrhein erzeugt wird. Diese Kraftwerke gehören teilweise zu den ältesten Kraftwerken in Europa. Die sechs Anlagen besitzen eine Gesamtleistung von 449 Megawatt und produzieren pro Jahr 2.962 Gigawattstunden elektrischen Strom. Das Unternehmen beliefert etwa 250.000 Privathaushalte.
Inhaltsverzeichnis
Kritik
NaturEnergie wird von den meisten Umweltorganisationen und unabhängigen Ökostrom-Anbietern kritisiert, da
- bereits vorhandene Wasserkraftwerke aus der Perspektive des Klimaschutzes keinen Beitrag zur Verringerung des Treibhausgas-Ausstoßes leisten;
- die Errichtung neuer Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie sich bei der Energiedienst-Gruppe im Wesentlichen auf den Wasserkraftwerks-Neubau in Rheinfelden beschränke, der zudem aus gewässerökologischer Sicht kritisch zu sehen sei;
- das Unternehmen durch Lobbying bei der Bundesregierung eine öffentliche Förderung dieses Neubaus nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz erreicht habe.
- das Unternehmen über seinen Mehrheitseigentümer EnBW mit der Atomwirtschaft verflochten ist;
- die ehemalige Kraftübertragungswerke Rheinfelden AG (Name bis Ende 2002, heute Energiedienst AG) den Netzkauf der Elektrizitätswerke Schönau, des ersten deutschen Ökostromanbieters, durch überhöhte Preisforderungen massiv zu behindern versucht habe.
Dem wird von anderer Seite entgegengehalten, dass allein dieses eine Kraftwerk wesentlich mehr Ökostrom erzeuge als alle deutschen Kleinwasserkraftwerke zusammen.
Liste der sechs Kraftwerke
Name des Kraftwerkes Bauzeit Nutzgefälle m
Wassermenge m³/s
Leistung MW
Jahresproduktion Wasserturbinen Modernisierung Albbruck-Dogern 1930–1933 6,5–11 1100 84,9 570 3 Kaplan-Turbinen 1961–1962, 1964–1967
Laufenburg 1908–1914 8,4–10,1 1355 106 700 10 Straflo-Turbinen 1929–1960, 1988–1992
Bad Säckingen 1961–1966 6,6 1450 73,6 492 4 Kaplan-Turbinen 1994–1996 Ryburg-Schwörstadt 1927–1931 7,6–12,5 1460 120 760 4 Kaplan-Turbinen 1977–1984 Rheinfelden 1895–1898 4,2–6,0 600 25,7 185 6 Francis-Turbinen, 6 Propeller-Turbinen, 6 Kaplan-Turbinen
Neubau projektiert Wyhlen 1907–1912 4,2–6,7 750 38,5 255 6 Francis-Turbine, 5 Straflo-Turbinen 1990–1994 Die Anlagen im Einzelnen
Albbruck-Dogern
Das 1933 in einem sehr schlichten Baustil errichtete Kraftwerk nimmt unter den Anlagen der ED-Gruppe eine Sonderstellung ein: Im Gegensatz zu allen anderen Kraftwerken ist es nicht direkt in einen Fluss gebaut, sondern entnimmt das Wasser für die Turbinen einem Kanal, der 3,5 Kilometer flussaufwärts durch ein 150 Meter langes Wehr gespeist wird. Der dadurch entstandene Stauraum wird außerdem noch vom Schluchseewerk als Ausgleichsweiher für das gleichnamige Pumpspeicherkraftwerk genutzt. Die seit der Inbetriebsetzung im Kraftwerk befindlichen Turbinen waren zu ihrer Zeit die größten ihrer Art, ihre Laufräder haben einen Durchmesser von 7 Meter. Das Kraftwerk wird um eine weitere Turbine ergänzt die als Wehranlage auf der Schweizer Rheinseite ihren Platz findet.
Laufenburg
Das bereits 1914 eingeweihte Kraftwerk wurde in einem sehr repräsentativen Stil direkt in den Rhein gebaut. Seit diesem Zeitpunkt überstaut die Anlage die Laufener Stromschnellen, die neben dem Rheinfall zum spektakulärsten Teil des Flussabschnittes gehören. Für den Bau der Anlage mussten insgesamt 300.000 m³ Felsen durch Sprengen beseitigt werden. Das zugehörige Wehr ist mit acht beweglichen Klappen ausgestattet, die in die vier vorhandenen Wehröffnungen eingebaut sind und über Ketten angetrieben werden. Mit ihrer Hilfe kann eine genaue Regulierung des Stauzieles erreicht werden. Weiterhin befindet sich an dieser Stelle eine Fischtreppe, mit deren Hilfe die im Rhein wieder heimisch gewordenen Lachse das Hindernis überwinden können. Obwohl sich das Kraftwerk genau auf der Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz befindet, geht die gesamte Stromerzeugung nach Deutschland.
Bad Säckingen
Die in den 1960er Jahren quer über den Rhein in einem sachlichen Stil errichtete Anlage kommt ohne ein großes Maschinenhaus aus, da hier die Kaplan-Turbinen liegend eingebaut wurden und daher kein hoher Ausbauraum erforderlich ist. Statt dessen laufen zwei Portalkräne über den Turbinen und den Generatoren, um Wartungsarbeiten ausführen zu können. Den Betrieb des Kraftwerks übernimmt die Rheinkraftwerk Säckingen AG, an welcher die die deutschen Gesellschaften EnBW (37,5%) und Energiedienst (12,5%) sowie die schweizerischen Gesellschaften NOK und AEW Energie (je 25%) beteiligt sind. Die Stromerzeugung dieses Kraftwerkes wird zwischen Deutschland und der Schweiz aufgeteilt.
Ryburg-Schwörstadt
→ Hauptartikel: Kraftwerk Ryburg-Schwörstadt
Das Kraftwerk wurde in den dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts erbaut und ist mit seinen 120 Megawatt das derzeit leistungsfähigste der hier beschriebenen. Auch hier wurde ein 111 Meter langes Wehr mit vier beweglichen Klappen eingebaut, um das Stauziel konstant zu halten. Durch diese Maßnahme änderte sich auf diesem Flussabschnitt der Charakter des Rheines erheblich, da das Gefälle des Gewässers sehr stark verringert wurde. Die gesamte Stromerzeugung dieses Kraftwerkes wird zwischen Deutschland und der Schweiz aufgeteilt.
Im Jahr 2010 läuft die Konzession des Kraftwerkes nach 80 Jahren ab. Ein Weiterbetrieb ist nur mit zusätzlichen Umweltauflagen möglich, zu denen ein neuer Fischweg in Form eines naturnahen Baches gehören wird.
Rheinfelden
Geschichte
→ Hauptartikel: Wasserkraftwerk Rheinfelden
1895 begann ein Konsortium unter Führung der AEG mit dem Bau des ersten großen europäischen Flusskraftwerks, das bereits 1898 mit 20 Turbinensätzen und einer Leistung von 10 Megawatt in Betrieb ging. Es war das erste Niedrigwasserkraftwerk der Welt. Schon 1871 waren die ersten Pläne für den Bau vorgelegt worden. Allerdings sollte die gewonnene Bewegungsenergie mit Transmissionen an die Verbraucher geleitet werden. Während des Baus befand sich an dieser Stelle die größte Baustelle Europas, auf der 700 Arbeiter, davon viele aus Italien, im Wesentlichen in Handarbeit tätig waren. Das Maschinenhaus befindet sich wegen des frühen Baudatums nicht mitten im Fluss, sondern auf dem deutschen Ufer an einem 800 m langen Kanal, während sich zum Schweizer Ufer ein 360 Meter langes Wehr hinzieht. Die gesamte Stromerzeugung der Anlage geht nach Deutschland.
Konzipiert wurde das Kraftwerk von dem Schweizer Ingenieur und Professor für Wasserbau, Conradin Zschokke. Sein Bau war sowohl der Startschuss für die Entstehung der deutschen Stadt Rheinfelden als auch der dort ansässigen energieintensiven Aluminium- und Chemieindustrie (Chlor, Stickstoffdünger, Natriumperborat). Am 16. Oktober 1916 entging das Kraftwerk nur knapp einem Anschlag, als im Ersten Weltkrieg französische Geheimagenten eine Sprengung der Anlage versuchten. Die Sprengkörper explodierten jedoch zu früh und warnten die zuständigen Grenzbeamten. In Folge vereinbarten Deutschland und die Schweiz eine gemeinsame Überwachung des Flussabschnittes. Das Abkommen wurde zunächst geheim gehalten, um die Schweizerische Neutralität während des Krieges nicht zu gefährden.
Gegenwart und Zukunft
Das alte Kraftwerk samt Stauwehr wird seit 2003 in Etappen durch einen Neubau mit 100 Megawatt Leistung ersetzt, spätestmöglicher Fertigstellungstermin ist – durch das Auslaufen der alten Konzession bedingt – das Jahr 2010. Die Stromerzeugung des neuen Kraftwerks wird im Gegensatz zum alten Kraftwerk zwischen Deutschland und der Schweiz hälftig aufgeteilt. Das alte Kraftwerk soll – technisch nicht zwingend – abgerissen werden. Der Kapitalbedarf für diese Investition wird auf 400 Millionen Euro geschätzt. Um die Finanzierung bzw. Rentabilität sicherzustellen, wurde vom Gesetzgeber eigens die sogenannte „neue große Wasserkraft“ als förderungsfähige Energie in das Erneuerbare-Energien-Gesetz aufgenommen. Das Neubauprojekt ist das derzeit größte Bauvorhaben zur Erzeugung erneuerbarer Energie in Europa. Der Fischpass des geplanten Kraftwerkes wird beim Neubau erstmalig als ein natürliches Fließgewässer ausgeführt.
Wyhlen
Das seit 1912 in Betrieb befindliche Kraftwerk weist gegenüber den anderen fünf Anlagen eine Besonderheit auf: Es besitzt zwei Maschinenhäuser, jeweils eines auf der deutschen (Kraftwerk Wyhlen) und der Schweizer Seite (Kraftwerk Augst), die einander in Symmetrie ähneln. Dagegen nutzen die beiden Werke ein gemeinsames Wehr. In dieser Konstellation ist das Kraftwerk weltweit einmalig. Die Stromerzeugung der auf der deutschen Seite befindlichen Generatoren geht nach Deutschland. Auf dem Dach des Maschinenhauses befindet sich eine Photovoltaikanlage mit 72,45 kWp Leistung.
→Siehe auch: Staustufe Augst/Wyhlen
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