Neuenhof (Aargau)

Neuenhof (Aargau)
AG dient als Kürzel für den Schweizer Kanton Aargau und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Neuenhof zu vermeiden.
Neuenhof
Wappen von Neuenhof
Basisdaten
Kanton: Aargau
Bezirk: Baden
BFS-Nr.: 4034Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 5432
Koordinaten: (667166 / 255540)47.4472198.329174403Koordinaten: 47° 26′ 50″ N, 8° 19′ 45″ O; CH1903: (667166 / 255540)
Höhe: 403 m ü. M.
Fläche: 5.37 km²
Einwohner: 7998
(31. Dezember 2008)[1]
Website: www.neuenhof.ch
Karte
Karte von Neuenhof

Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Wartung/Pixel

Neuenhof ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Baden im Schweizer Kanton Aargau. Sie liegt im Limmattal, rund drei Kilometer südöstlich des Bezirkshauptorts Baden.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Das Dorf liegt auf einer lang gezogenen, engen Ebene zwischen dem westlichen Ufer der Limmat und dem steilen Ostabhang des Heitersbergs. In einer Flussschlaufe in der nordwestlichen Ecke des Gemeindegebiets, gegenüber dem Kloster Wettingen, liegt das moderne Quartier Damsau, das durch die Autobahn, einer Hauptstrasse und dem mäandrierenden Fluss vom restlichen Dorf getrennt ist.

Die Gemeindefläche beträgt 537 Hektaren, davon sind 277 Hektaren bewaldet und 142 Hektaren überbaut. Die höchste Stelle befindet sich auf 702 Metern auf dem Kamm des Heitersbergs, die tiefste Stelle auf 360 Metern an der Limmat.

Nachbargemeinden sind Wettingen im Norden, Würenlos im Nordosten, Killwangen im Südosten, Oberrohrdorf im Südwesten, Fislisbach im Westen und Baden im Nordwesten.

Geschichte

1975 gruben Archäologen im Oberdorf Reste eines römischen Gutshofes aus. Verschiedene Funde von Münzen, Ziegelstempeln und Keramik weisen darauf hin, dass das Gebäude vom späteren 1. bis zum mittleren 3. Jahrhundert bewohnt war.[2] Die weitere Geschichte bis ins Mittelalter ist wenig erforscht. Im 13. Jahrhundert entstand der nuiwe Hof, ein Selbstversorgungsbetrieb des Klosters Wettingen, das auf der anderen Seite der Limmat liegt. Dieser Hof wurde zunächst von den Mönchen bewirtschaftet, später aber an Leibeigene verpachtet, die eine kleine Siedlung errichteten. Die Erwähnung dieses Hofes im Lehnsbrief vom 13. Oktober 1393, welcher vom österreichischen Landvogt Engelhart, Herr zu Winsperg in Baden ausgestellt wurde, ist zugleich die älteste erhaltene urkundliche Erwähnung von Neuenhof (damals noch als Nüwenhof).

Während des Mittelalters lag die Landesherrschaft bei den Habsburgern. Im Jahr 1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Neuenhof war fortan ein Teil des Amts Wettingen in der Grafschaft Baden, einer gemeinen Herrschaft. Das Dorf blieb weitgehend vom Kloster abhängig. Diese enge Bindung verhinderte die Entstehung anderer Berufszweige. Im 16. Jahrhundert war Neuenhof ein reines Bauerndorf mit bloss einem Dutzend Häusern. Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Neuenhof wurde eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden; seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau.

Am 9. August 1847 wurde die erste Eisenbahnlinie der Schweiz zwischen Zürich und Baden eröffnet, die Spanisch-Brötli-Bahn. Obwohl die Strecke durch das Gemeindegebiet führte, erhielt Neuenhof erst im Mai 1990 einen eigenen Bahnhof). Neuenhof wandelte sich allmählich von einer Bauern- zu einer Industriegemeinde. Zahlreiche Fabriken wurden erbaut, die von der Wasserkraft der Limmat profitierten.

Ab 1950 setzte ein rasanter Aufschwung ein, als Neuenhof immer mehr in den Sog der schnell wachsenden Agglomeration Zürich geriet. Innerhalb von nur zwanzig Jahren stieg die Einwohnerzahl um fast das Vierfache. Die 1971 eröffnete Autobahn war Fluch und Segen zugleich. Zwar ermöglichte sie eine ausgezeichnete Verkehrsanbindung, doch die Fahrbahn schnitt das Dorf entzwei und der stetig zunehmende Verkehr führte zu immer unerträglicheren Lärmbelastungen. Diese Fehlplanung wurde mit der im Mai 2003 eröffneten Überdeckung korrigiert.

Die Gemeinde Neuenhof und die Nachbarstadt Baden streben eine Fusion zwischen 2012 und 2014 an. Die Räte beider Gemeinden unterzeichneten im März 2008 eine entsprechende Absichtserklärung. Dadurch würde Baden zur grössten Gemeinde des Kantons aufsteigen. Als Gründe für die Fusion werden seitens Neuenhofs fehlende Entwicklungsperspektiven und finanzielle Schwierigkeiten bei einem Alleingang genannt.[3]

Wappen

Katholische Kirche von Neuenhof

Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «Geteilt von Gelb und Rot, belegt von zwei fünfstrahligen Sternen in gewechselten Tinkturen.» Auf der Karte des Kantons Zürich von 1667 war ein blau-rot geteiltes Wappen mit zwei gelben Sternen abgebildet. Die blaue Farbe wurde 1953 durch Gelb ersetzt.[4]

Sehenswürdigkeiten

Die neuromanische katholische Pfarrkirche St. Joseph wurde 1890 geweiht und 1976 renoviert.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung:[5]

Jahr 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000
Einwohner 394 872 1275 1986 4433 7164 7203 7707 7613

Am 31. Dezember 2007 lebten 7989 Menschen in Neuenhof, der Ausländeranteil ist mit 46,2 % mehr als doppelt so hoch als der kantonale Durchschnitt. [6] Bei der Volkszählung 2000 waren 47,8 % römisch-katholisch, 21,8 % reformiert, 6,8 % christlich-orthodox und 8,8 % moslemisch; 1,7 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 73,8 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 8,7 % Italienisch, 5,5 % Serbokroatisch, 2,0 % Türkisch, 1,9 % Albanisch, 1,3 % Spanisch, 0,9 % Französisch, 0,7 % Englisch.[7]

Politik und Recht

Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden. Gemeindeammann der Amtsperiode 2006-2009 ist Walter Benz (CVP). Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Baden zuständig. Neuenhof gehört zum Friedensrichterkreis Wettingen.

Wirtschaft

Ca. 300 Betriebe bieten rund 1700 Arbeitsplätze an, davon 1 % in der Landwirtschaft, 33 % in der Industrie und 66 % im Dienstleistungssektor.[8] Die meisten der in Neuenhof wohnenden Erwerbstätigen sind jedoch Wegpendler; diese arbeiten entweder in der Agglomeration Baden, in Spreitenbach und weiteren Limmattalgemeinden oder in der Stadt Zürich.

Verkehr

Neuenhof liegt an der stark befahrenen Hauptstrasse zwischen Baden und Zürich, unmittelbar an der Autobahn A1. Die 1990 eröffnete Bahnstation wird halbstündlich durch die Linie S12 der S-Bahn Zürich bedient. Neuenhof wird auch von drei Buslinien der RVBW erschlossen; während der Stosszeit verkehrt alle fünf bis zehn Minuten ein Bus.

Bildung

In Neuenhof werden sämtliche Stufen der obligatorischen Volksschule ausser der Bezirksschule unterrichtet. Neuenhofer Schüler, die in eine Bezirksschule gehen möchten, besuchen diese in Wettingen oder Baden. Auch die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Wettingen und Baden.

Partnerschaft

Seit 1984 ist Holzgerlingen im Landkreis Böblingen Partnerstadt.

Persönlichkeiten

Literatur

  • Isabella Meili-Rigert: Schweizerische Kunstführer, Band 740: Katholische Pfarrkirche St. Joseph in Neuenhof. Bern 2003. ISBN 3-85782-740-8.
  • Roman W. Brüschweiler uva. i.A Einwohnergemeinde Neuenhof: Neuenhof, ein Dorf und seine Geschichten. Baden 1993. ISBN 3-85545-075-7.

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2008 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  2. Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau (S. 187). Verlag Sauerländer, Aarau 1985. ISBN 3-7941-2539-8.
  3. Absichtserklärung für Fusion unterzeichnet - azonline.ch, 28. März 2008
  4. Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004. ISBN 3-906738-07-8
  5. Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Baden - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  6. Bevölkerungsstatistik 2. Halbjahr 2007 - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  7. Gemeindeporträt - Statistisches Amt des Kantons Aargau
  8. Betriebszählung 2005 - Statistisches Amt des Kantons Aargau

Weblinks


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