- Würenlos
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Würenlos Basisdaten Staat: Schweiz Kanton: Aargau Bezirk: Baden Gemeindenummer: 4048 Postleitzahl: 5436 UN/LOCODE: CH WLO Koordinaten: (669893 / 255263)47.4444448.365284421Koordinaten: 47° 26′ 40″ N, 8° 21′ 55″ O; CH1903: (669893 / 255263) Höhe: 421 m ü. M. Fläche: 9.04 km² Einwohner: 5653 (31. Dezember 2010)[1] Website: www.wuerenlos.ch Karte Würenlos (schweizerdeutsch: ˈvø.rə.loːs)[2] ist eine Einwohnergemeinde im Bezirk Baden des Schweizer Kantons Aargau. Sie liegt nördlich der Limmat im Furttal, an der Grenze zum Kanton Zürich.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Dorf liegt in einer flachen, weiten Ebene südlich des Gmeumeriwaldes (516 m ü. M.), einem Hügel, der sich wie ein Riegel zwischen Furttal und Limmattal schiebt. Im Südosten erhebt sich der Bick (562 m ü. M.). Gegen Süden fällt das Gelände steil zur Limmat hin ab. Der Furtbach bildet ein tief eingeschnittenes Tobel, bevor er südwestlich des Dorfes in den Fluss mündet. Nördlich des Gmeumeriwaldes erhebt sich die Greppe (569 m ü. M.), ein Ausläufer der zum Faltenjura gehörenden Lägern. Östlich von Würenlos liegen am Furtbach die einst selbständigen Weiler Kempfhof und Ötlikon, wobei erstere mit der Hauptsiedlung zusammengewachsen ist. Die im Kanton Zürich vom Gemeindegebiet von Unterengstringen umschlossene aargauische Exklave Kloster Fahr, das bisher rechtlich eigenständig war, gehört seit 1. Januar 2008 zur Gemeinde Würenlos.[3]
Die Fläche des Gemeindegebietes beträgt 904 Hektaren, davon sind 305 Hektaren bewaldet und 203 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt ist der Gipfel des Bicks, der tiefste liegt an der Limmat auf 385 Metern.
Nachbargemeinden sind Wettingen im Westen und Norden, Otelfingen im Nordosten, Hüttikon im Osten, Oetwil an der Limmat im Südosten, Spreitenbach und Killwangen im Süden sowie Neuenhof im Südwesten.
Geschichte
Funde beweisen, dass das Gebiet von Würenlos bereits während der Jungsteinzeit und der Bronzezeit besiedelt war. Die Römerstrasse von Vindonissa (Windisch) über Vitudurum (Oberwinterthur) nach Brigantium (Bregenz) führte durch das spätere Gemeindegebiet. Die Römer beuteten hier einen Steinbruch mit Mägenwiler Muschelkalk aus; neben Rillenresten finden sich auch kreisförmige Vertiefungen zur Gewinnung von Mühlsteinen.[4] Als sich die Römer zu Beginn des 5. Jahrhunderts zurückzogen, siedelten sich nach und nach die Alamannen an.
Die erste urkundlich Erwähnung von Wirchilleozha erfolgte 870 in einer Schenkungsurkunde des Grundherrn Landeloh. Dieser althochdeutsche Ortsname bedeutet «beim Landlos der Werkleute», was darauf hindeutet, dass auch die Alamannen den Steinbruch ausbeuteten.[2] Im Mittelalter entstanden die kleinen Gemeinden Kempfhof und Oetlikon. Die Landeshoheit lag zunächst bei den Grafen von Kyburg, nach deren Aussterben im Jahr 1264 bei den Habsburgern. Die niedere Gerichtsbarkeit war bis 1344 im Besitz der Freiherren von Steinbrunn aus dem Elsass und ging dann an das Kloster Wettingen über, das ab 1421 auch grösster Grundbesitzer war.
1415 eroberten die Eidgenossen den Aargau und Würenlos war nun Bestandteil des Amtes Wettingen in der Grafschaft Baden, einer gemeinen Herrschaft. Im Jahr 1528, zur Zeit der Reformation, bekannte sich eine Minderheit der Dorfbevölkerung zum neuen Glauben; während etwas mehr als 400 Jahren benutzten Katholiken und Protestanten die gleiche Kirche.
Im März 1798 marschierten die Franzosen in die Schweiz ein und riefen die Helvetische Republik aus. Würenlos wurde eine Gemeinde im kurzlebigen Kanton Baden, seit 1803 gehört sie zum Kanton Aargau. Die Eröffnung der Nationalbahn von Wettingen nach Winterthur erfolgte am 15. Oktober 1877. Als Konkurrenz dazu war am 1. Oktober desselben Jahres die so genannte Bülach-Baden-Bahn eröffnet worden, die jedoch bereits am 18. Januar 1937 stillgelegt wurde.
Im Jahr 1900 wurden auf Druck der Kantonsregierung die kleinen Nachbargemeinden Kempfhof und Oetlikon mit Würenlos fusioniert. Während des 20. Jahrhunderts wandelte sich Würenlos immer mehr zu einer Wohngemeinde für Menschen, die nicht mehr in der Landwirtschaft, sondern in der Industrie arbeiteten. Zuerst waren es vor allem Angestellte der BBC in Baden, später gelangte das Dorf in den Einzugsbereich der Agglomeration Zürich und der ausgedehnten Industriegebiete im Limmattal.
Ab 1892 war das Kloster Fahr, eine Exklave auf Zürcher Kantonsgebiet, verwaltungsrechtlich der Gemeinde Würenlos zugeteilt. Die Gemeinde besorgte unter Anderem Einwohnerkontrolle und Feuerschau. 2005 teilte die Kantonsregierung mit, auch das Areal des Klosters der Gemeinde zuzuteilen, da der bisherige Zustand der Kantonsverfassung widerspreche. Seit 1. Januar 2008 ist das Kloster Fahr nunmehr integraler Bestandteil der Gemeinde Würenlos.
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «Geteilt von Weiss und Rot mit linksgekehrtem Schlüssel in gewechselten Tinkturen.» Das Wappen entspricht der Form her jenem der Freiherren von Steinbrunn. Auf verschiedenen Abbildungen wie zum Beispiel der Karte des Kantons Zürich von 1667 oder den Gemeindesiegeln des 19. Jahrhunderts erscheint der Schlüssel weiss in blau-rot geteiltem Schild. Die heute verwendete Variante wurde 1934 eingeführt.[5]
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung:[6]
Jahr 1780 1850 1900 1930 1950 1960 1970 1980 1990 2000 Einwohner 647 1047 945 1499 1805 2336 2653 3203 4102 4793 Am 31. Dezember 2010 lebten 5653 Menschen in Würenlos, der Ausländeranteil betrug 13,8 %. Bei der Volkszählung 2000 waren 44,6 % römisch-katholisch, 36,5 % reformiert und 2,0 % muslimisch; 2,3 % gehörten anderen Glaubensrichtungen an. 92,4 % bezeichneten Deutsch als ihre Hauptsprache, 1,5 % Italienisch, 1,2 % Französisch, je 0,8 % Albanisch und Englisch.[7]
Politik und Recht
Die Versammlung der Stimmberechtigten, die Gemeindeversammlung, übt die Legislativgewalt aus. Ausführende Behörde ist der fünfköpfige Gemeinderat. Seine Amtsdauer beträgt vier Jahre und er wird im Majorzverfahren (Mehrheitswahlverfahren) vom Volk gewählt. Er führt und repräsentiert die Gemeinde. Dazu vollzieht er die Beschlüsse der Gemeindeversammlung und die Aufgaben, die ihm von Kanton und Bund zugeteilt wurden.
Für Rechtsstreitigkeiten ist das Bezirksgericht Baden zuständig. Würenlos gehört zum Friedensrichterkreis Wettingen.
Wirtschaft
In Würenlos gibt es gemäss Betriebszählung 2005 knapp 1800 Arbeitsplätze, davon 6 % in der Landwirtschaft, 37 % in der Industrie und 53 % im Dienstleistungssektor.[8] Bei der Betriebszählung 2001 wurden 350 verschiedene Betriebe gezählt. Viele Erwerbstätige sind Wegpendler und arbeiten in der Region Baden-Wettingen oder im Limmattal.
Verkehr
Der Bahnhof von Würenlos liegt an der Linie S6 der S-Bahn Zürich (Baden-Oerlikon-Zürich Hauptbahnhof). Würenlos ist die Endstation einer Buslinie der RVBW nach Wettingen und Baden. Eine weitere Buslinie führt nach Regensdorf. Zwei Kilometer westlich des Dorfes liegt der Autobahnanschluss Wettingen der A1. Auf dem Gemeindegebiet befindet sich ein Autobahn-Brückenrestaurant; sie ist eine der grössten Bauten dieser Art in Europa und heisst im Volksmund «Fressbalken».
Bildung
In Würenlos werden die Schüler der Primarschule, der Realschule und der Sekundarschule unterrichtet. Die Bezirksschule wird in der Regel in Wettingen besucht, ausnahmsweise auch in Baden oder Spreitenbach. Die nächstgelegenen Kantonsschulen (Gymnasien) befinden sich in Baden und Wettingen.
Persönlichkeiten
- Sophie Haemmerli-Marti (1868 - 1942), Schweizer Mundartdichterin
- Urs Meier (* 1959), ehemaliger Fussballschiedsrichter
Weblinks
Commons: Würenlos – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielle Website der Gemeinde Würenlos
- Kempfhof im Historischen Lexikon der Schweiz
- Oetlikon im Historischen Lexikon der Schweiz
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstatistik, 2. Halbjahr 2010, Statistisches Amt des Kantons Aargau, abgerufen am 28. März 2011
- ↑ a b Beat Zehnder: Die Gemeindenamen des Kantons Aargau. In: Historische Gesellschaft des Kantons Aargau (Hrsg.): Argovia. Band 100, Verlag Sauerländer, Aarau 1991, ISBN 3-7941-3122-3, S. 481–483.
- ↑ Landeskarte der Schweiz, Blatt 1070, Swisstopo
- ↑ Martin Hartmann, Hans Weber: Die Römer im Aargau. Verlag Sauerländer, Aarau 1985, ISBN 3-7941-2539-8, S. 223.
- ↑ Joseph Galliker, Marcel Giger: Gemeindewappen des Kantons Aargau. Lehrmittelverlag des Kantons Aargau, Buchs 2004, ISBN 3-906738-07-8, S. 323.
- ↑ Bevölkerungsentwicklung der Gemeinden im Bezirk Baden, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Gemeindeporträt, Statistisches Amt des Kantons Aargau
- ↑ Betriebszählung 2005, Statistisches Amt des Kantons Aargau
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