- Neuss-Weckhoven
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Weckhoven ist ein südlicher Stadtteil der Stadt Neuss im Rhein-Kreis Neuss.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Erste Spuren menschlichen Lebens gehen auf das Jahr 7.000 vor Christus zurück. In der Nähe der Ortschaft Weckhoven konnte ein Steingerät mit diesem Alter gefunden werden. Aus fränkischer Zeit stammen mehrere Gräber, die sich auf dem Gelände der heutigen katholischen St. Paulus-Kirche befinden. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Weckhoven im Jahre 793. Im Jahre 1183 wurde Weckhoven als "Hof des Wego" bezeichnet. Aus dieser Zeit stammt auch die Burg Erprath, die im Besitz der gleichnamigen Familie war. Im Truchsessischen Krieg von 1586 wurde sie zerstört. Bereits 1598 lehrten kundige Dorfbewohner den Kindern in der Schankwirtschaft Rechnen, Lesen und erteilten Unterricht im Katechismus. Politisch gehörte Weckhoven bis zum Jahre 1794 zum kurkölnischen Amt Hülchrath im Erzstift Köln. Im selben Jahr besetzten französische Truppen den Ort und Weckhoven kam an die neue Munizipalität Hülchrath. 1815 wurde Hülchrath ein Teil der neuen Bürgermeisterei Hülchrath im Kreis Grevenbroich. 1845 erhielt der Ort eine einklassige Volksschule und 1863 wurde der Schützenverein gegründet. Das Weckhoven aber noch sehr von der Landwirtschaft geprägt war, zeigt eine Aufstellung des Tierbestandes aus dem Jahre 1890: 22 Pferde, 125 Rindvieh, 183 Schweine, 165 Ziegen, 19 Bienenstöcke, 756 Hühner, vier Gänse, 38 Enten und ein Schaf. 1909 wurde Weckhoven an das elektrische Stromnetz angeschlossen. Nach dem ersten Weltkrieg besetzten französische Soldaten den Ort. Erst allmählich setzte sich der Aufschwung wieder fort, der vor dem Krieg begonnen hatte. Im Jahre 1924 fuhr erstmals die Kraftpost Weckhoven an und damit konnte Neuss auch mit dem Bus erreicht werden. 1927 wurde ein Kriegerdenkmal errichtet. Im Jahre 1929 wurde Weckhoven in die damals kreisfreie Stadt Neuss eingemeindet. Im März 1945 besetzten amerikanische Truppen den Ort. Bereits 1948 fuhr Weckhoven der erste O-Bus von Neuss an. Weckhoven entwickelte sich seit den 1960er Jahren von einem Dorf zu einem Stadtteil mit etwa 9000 Einwohnern. Heute ist Weckhoven ein Stadtteil mit recht junger Bevölkerung. Gut 22 Prozent sind jünger als 18 Jahre, gut 4 Prozent mehr als im Schnitt des übrigen Stadtgebiets. In den letzten Jahren hat sich das Erscheinungsbild von Weckhoven deutlich gebessert. Viele der im Laufe der Jahrzehnte veralteten und unattraktiven Hochhäuser sind kernsaniert worden.
Religion
Weckhoven besitzt drei Kirchen: eine evangelische (Auferstehungskirche), eine römisch-katholische (St. Paulus) sowie eine griechisch-orthodoxe (St. Nektarios) Kirche.
Einwohnerentwicklung
- 1890 694 Einwohner
- 1905 755 Einwohner
- 2006 8.999 Einwohner (Stand 30. Juni 2006)[1]
Wirtschaft und Einrichtungen
In Weckhoven gibt es zwei Schulen (Gesamtschule an der Erft und die Gemeinschaftsgrundschule Weckhoven) sowie vier Kindergärten.
Mittelpunkt dieses Ortes bildet das Einkaufszentrum, in welchem einige Geschäfte anzutreffen sind. Dort wird außerdem einmal pro Woche ein Markt abgehalten.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauten
- Erprather Mühle
- Kyburg: Die Kyburg oder die Burg Erprath wurde erstmals schriftlich im Jahre 1166 erwähnt. Heute ist nur noch eine Motte der Wasserburg vorhanden. So existiert noch der 5 Meter hohe Rest des Wohnturms. Vermutlich befand sich hier ein römischer Wachturm.
Vereine und sonstige Aktivitäten
Geprägt ist das Leben in Weckhoven vor allem durch die große Aktivität der Vereine. Hier sind insbesondere der Schützenverein von 1863 Weckhoven e.V., der Sportverein BV Weckhoven, der Heimatverein und die an die kath. Kirchengemeinde angegliederten Verbände zu nennen. Der Sportverein BV Weckhoven zählt in 8 Abteilungen ca 800 Mitglieder und wurde 1927 gegründet. Die Traditionssparte ist Fußball, daneben werden im Verein folgende Sportarten betrieben: Badminton, Jugendfussball, American Football, Karate, Tischtennis, Breitensport (Fit ab fünfzig, Kinderturnen, Rückenschule ) und Radsport. Erster Vorsitzender des BV Weckhoven ist Thomas Lang, Geschäftsführerin Petra Kern. Die kath. Kirchengemeinde St. Paulus bietet viele Freizeitmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche, die von den Messdienern, der KJG (Katholische Junge Gemeinde), der OJA (Offene Jugendarbeit) und der DPSG (Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg) angeboten wird.
Seit vielen Jahren besteht die Kinder- und Jugendarbeit im Gemeindezentrum der Evangelischen Auferstehungskirche. Dort wurde von Pfarrer Dieter Horn die Kinder- und Jugendtheatergruppe Die Bühnenflöhe gegründet, die nun von Gründungsmitgliedern weitergeführt wird. Ein anderer Teil führt seitdem das Jugendcafe, das Freitags stattfindet. Von der Kabarettgruppe Schnabeltasse - auch von Pfarrer Horn - inspiriert, finden jedes Jahr in der Theatersaison Aufführungen - auch von beheimateten Gruppen - statt.
Literatur
- Karl Emsbach, Max Tauch: Kirchen, Klöster und Kapellen im Kreis Neuss. Köln 1986.
- Walter und Brigitte Janssen: Burgen, Schlösser und Hofesfesten im Kreis Neuss. 1985.
Weblinks
Quellen
51.1581385606236.6925621032715Koordinaten: 51° 9′ 29,3″ N, 6° 41′ 33,22″ O
Stadtteile in Neuss1 Innenstadt | 2 Dreikönigenviertel | 3 Hafengebiet | 4 Hammfeld | 5 Augustinusviertel | 6 Gnadental | 7 Grimlinghausen | 8 Uedesheim | 9 Weckhoven | 10 Erfttal | 11 Selikum | 12 Reuschenberg | 13 Pomona | 14 Stadionviertel | 15 Westfeld | 16 Morgensternsheide | 17 Südliche Furth | 18 Mittlere Furth | 19 Nördliche Furth | 20 Weissenberg | 21 Vogelsang | 22 Barbaraviertel | 23 Holzheim | 24 Grefrath | 25 Hoisten | 26 Speck/Wehl/Helpenstein | 27 Norf | 28 Rosellen
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