Holzheim (Neuss)

Holzheim (Neuss)
Holzheim
Stadt Neuss
Koordinaten: 51° 10′ N, 6° 40′ O51.1605555555566.667547Koordinaten: 51° 9′ 38″ N, 6° 40′ 3″ O
Höhe: 47–67 m ü. NN
Fläche: 14,83 km²
Einwohner: 7.628 (30. Juni 2011)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 41472
Vorwahl: 02131
Karte

Lage von Holzheim in Neuss

Holzheim ist ein Stadtteil der Stadt Neuss mit rund 8000 Einwohnern. Es besitzt einen eigenen Bahnhof und eine katholische Kirche.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Holzheim liegt im Südwesten der Stadt Neuss und erstreckt sich mit seinen Außenbezirken vom linken Erftufer im Osten bis zur A 46 im Nordwesten. Im Süden grenzt Holzheim an die Außenbezirke der Stadt Grevenbroich, im Norden an den Neusser Stadtteil Reuschenberg.

Zu den Außenbezirken von Holzheim gehört das kleine Dorf Minkel bestehend aus Minkel-Lepp, Minkel 1, Minkel 2. Diese befinden sich tiefer gelegen in der Erftniederung. Auch Hombroich/Süd ,Hombroich/Nord, Eppinghoven, Gruissem/Ost und Kreitz gehören zu Holzheim.

Geschichte

Früheres Gemeindewappen

Holzheim kann auf eine über 1200 Jahre währende Geschichte zurückblicken. Am 2. Mai 801 verkaufte ein Betto dem Abt Liudger von Werden/Ruhr seinen Hof bei dem Dorf Holtheim, das damals im Gau Nievenheim lag. Die katholische Pfarrei St. Martinus wurde 1320/23 erstmals erwähnt. Im Mittelalter gehörte Holzheim zum kurkölnischen Amt Liedberg. Von der ehemaligen Burg Erprath zwischen Holzheim und Weckhoven ist nur noch eine Motte vorhanden. Ursprünglich soll sich hier ein römischer Wachturm befunden haben.

Neuzeit

Im Jahre 1794 besetzten französische Revolutionstruppen Holzheim. Es wurde die selbstständige Mairie Holzheim gebildet, die zum Kanton Neuss im Département de la Roer gehörte. Nach dem Wiener Kongress kam Holzheim an das Königreich Preußen. 1816 entstand die selbstständige Bürgermeisterei Holzheim, zu der auch die Gemeinde Grefrath gehörte. Der Verwaltungssitz der Bürgermeisterei lag von 1816 bis 1853 in Grefrath. 1927 wurde die Bürgermeisterei Holzheim in Amt Holzheim umbenannt. 1935 erfolgte die Eingemeindung der Gemeinde Grefrath nach Holzheim, das sich nun Gemeinde Holzheim nannte. Sie hatte eine Fläche von 14,83 km² und umfasste die Ortschaften Holzheim, Minkel, Gruissem, Kreitz, Grefrath, Dirkes, Lanzerath, Röckrath. Im Frühjahr 1945 besetzten amerikanische Truppen die Ortschaften. Der letzte Bürgermeister der Gemeinde Holzheim war Georg Becker (CDU) und sein Stellvertreter Willibald Steinlein (CDU). Der letzte Gemeindedirektor war Robert Labonte und sein allgemeiner Vertreter Peter Zimmermann. Am 1. Januar 1975 wurde die Gemeinde Holzheim in die Stadt Neuss eingegliedert.[1] Obwohl Holzheim heute ein Stadtteil von Neuss ist, erkennt man doch immer noch die sehr eigenständige Struktur des Ortes. So hatte der Ort bis in die 1970er Jahre ein eigenes Krankenhaus. Vorhanden ist noch das alte Rathaus der Gemeinde. Typisch für Holzheim sind die vielen kleinen Gassen, welche die Straßen zusätzlich verbinden und den Ort wie kleine Adern durchziehen.

Einwohnerentwicklung

  • 30. Juni 1964: 6.373
  • 30. Juni 1974: 8.573 (Altgemeinde Holzheim mit Grefrath)
  • 30. Juni 2006: 7.841 (Stadtteil Holzheim)
  • 30. Juni 2007: 7.756
  • 30. Juni 2008: 7.703
  • 30. Juni 2011: 7.628

Politik

Als ehemalig selbstständige Gemeinde besitzt Holzheim einen eigenen Bezirksausschuss, der ein Initiativrecht bezüglich aller Gegebenheiten besitzt, die den Stadtteil betreffen, und bei allen wichtigen Angelegenheiten angehört werden muss. Der Bezirksausschuss besteht seit der Eingliederung im Jahre 1975.

In ihm hat die CDU 9 Sitze, die SPD 4 Sitze, die FDP 3 Sitze, Bündnis 90/Die Grünen, so wie Die Linke und die UWG-Zentrum jeweils 1 Sitz.[2]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Das Museum Insel Hombroich entstand im Jahre 1982, als Karl-Heinrich Müller an der Erftaue im Südosten von Holzheim einen ehemaligen Park aufkaufte, um dort dezentral Exponate seiner Sammlung ausstellen zu können. Diesem Projekt schlossen sich weitere Künstler wie unter anderem Erwin Heerich, Gotthard Graubner und Anatol Herzfeld an.
  • Raketenstation Hombroich: 1994 wurde von Karl-Heinrich Müller eine ehemalige NATO-Raketenstation in der Nähe des Museums Insel Hombroich aufgekauft. Dort sind unter anderem Skulpturen, Ateliers, Veranstaltungshallen und das Internationale Institut für Biophysik vorhanden. Der Dichter Thomas Kling lebte von 1994 bis zu seinem Tod im Jahre 2005 auf der Raketenstation.
  • 2004 wurde das von Tadao Andō entworfene Ausstellungshaus der Langen Foundation auf der Raketenstation eröffnet. Dort ist die Sammlung des Unternehmer-Ehepaars Viktor und Marianne Langen mit dem Schwerpunkt japanische Kunst und Malerei der westlichen Moderne ausgestellt.

Das Museum Insel Hombroich und die Raketenstation verbinden Kunst mit Natur. So sind die Museumsbauten auf der Insel über eine Auen-, Park- und Wiesenfläche verteilt. Auf der Raketenstation trifft man passend zu der Geschichte eine rauere und zurückhaltendere Gestaltung der Natur an.

Bauwerke

  • Die katholische Kirche St. Martinus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, jedoch blieb der Glockenturm vollständig erhalten. Die Kirchenglocken aus dem 14. Jahrhundert gehören zu den ältesten der Umgebung. Nach dem Krieg wurde das Kirchenschiff wieder vollständig aufgebaut.
  • Moderne Architektur findet man im Bereich des Museums Insel Hombroich und der ehemaligen Raketenstation. Hombroich ist ein ehemaliger Rittersitz, dessen Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert stammt.
  • Die Benediktinerinnen vom Heiligsten Sakrament sind seit 1899 im Kloster Kreitz beheimatet.
  • Gegenüber der St. Martinus Kirche befindet sich das ehemalige Krankenhaus, dort ist heute das Bundesamt der Deutsche Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG) ansässig.
  • Im Norden Holzheims befinden sich auch die Überreste des Strategischen Bahndamms, einer nie fertiggestellten Eisenbahnstrecke zwischen dem Ruhrgebiet und der deutsch- französischen Grenze. Er befindet sich mit einer Länge von 13 km zwischen Holzheim und Rommerskirchen. Heute ist er ein Fuß- Reit- und Radweg mit der Qualität eines Bodendenkmals. Beeindruckend sind die Dimensionen der Brücken für die kreuzungsfreie Überführung der Straßen und Feldwege. Diese Bauwerke sind ebenso wie der mächtige Eisenbahndamm seit nunmehr 80 Jahren ungenutzt. An seinem nördlichen Ende liegt die Insel Hombroich.
  • Im Südosten der Ortschaft befindet sich Eppinghoven mit der Eppinghover Mühle (51° 9′ 15″ N, 6° 40′ 44″ O51.1541666666676.6788888888889), direkt an der Erft. Hierbei handelt es sich um ein ehemaliges Kloster, das 1214 in Kaarst gegründet, aber einige Jahre später hier an die Erft verlegt worden war. Zunächst waren in dem Kloster Zisterzienserinnen. Seit dem 17. Jahrhundert diente es bis zu seiner Aufhebung während der Säkularisierung im Jahre 1802 als adeliges Damenstift. Die heutigen Gebäude – eine Klostermühle – wurden im 17. und 18. Jahrhundert errichtet. Das äußere Portal aus dem Jahre 1710 besitzt eine Madonna und ein Wappen mit Inschrift der Äbtissin Anna Margaretha von Randerath. Das Hauptgebäude wurde im Jahre 1695 errichtet und verfügt über ebenfalls über eine Inschrift mit dem Wappen der Äbtissin Agnes Dorothea Elisabeth von Landsberg.

Sport

Regelmäßige Veranstaltungen

Schützenfest

Ältester Orden des Königssilbers

Terminlich bestimmt durch den ersten Sonntag im Juli, beginnt das Schützenfest am Samstagmittag und endet mit der Königskrönung am darauffolgenden Dienstag. Das Königsvogelschießen findet jedes Jahr am Fronleichnamstag an der Holzheimer Mehrzweckhalle statt. Der Bürger-Schützenverein gründete sich 1836; die heute noch bestehenden Einheiten der Grenadiere und der Jäger sind von Anfang an dabei. Heute setzt sich das Holzheimer Regiment aus neun Korps und Gesellschaften zusammen und hat rund 1.000 Mitglieder. Das Jägerkorps ist mit 23 Zügen das stärkste Korps.

Karneval

Neben dem Schützenfest wird auch der Karneval in Holzheim gefeiert. Es gibt einen Umzug zur Feier von Hoppeditzerwachen und einen großen Rosenmontagsumzug. Siehe auch den Neusser Karneval.

Wirtschaft und Infrastruktur

Holzheim verfügt über eine gute Anbindung an das Autobahnnetz und wird durch mehrere öffentliche Verkehrsmittel versorgt. Das große Gewerbegebiet ist Sitz mehrerer Dutzend kleiner und mittelständischer Unternehmen, darunter die ehemals selbstständige Brauerei Frankenheim die heute zum Warsteiner Konzern gehört.

Verkehr

Erftbahnhof Holzheim

Neben der Erftbahn (RB 38) der Deutschen Bahn verkehren Buslinien der Stadtwerke Neuss (Linie 843) und der Busverkehr Rheinland (Linie 869 und 877) durch Holzheim.

Nordwestlich von Holzheim verläuft die A 46 welche durch die Abfahrt Neuss-Holzheim mit dem Ort verbunden ist. In Richtung Nord-Osten kann die A 57 über die Abfahrt Neuss-Reuschenberg erreicht werden.

Öffentliche Einrichtungen

  • Vier Kindergärten
  • Bibliothek
  • Medienzentrum des Rhein-Kreises Neuss
  • Eine Bezirksverwaltungsstelle der Stadtverwaltung Neuss

Bildung

  • Realschule Neuss-Holzheim
  • Martinus-Schule Holzheim (Städt. Gemeinschaftsgrundschule)

Literatur

  • Karl Emsbach, Max Tauch: Kirchen, Klöster und Kapellen im Kreis Neuss. Köln, 1986.
  • Walter und Brigitte Janssen: Burgen, Schlösser und Hofesfesten im Kreis Neuss. 1985.
  • Johann-Heinrich Dorsemagen: Festbuch 1200 Jahre Holzheim, Neuss-Holzheim 2001
  • Peter Schornstein: Holzheim... wo's am schönsten ist. Holzheim, 2007.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
  2. http://neuss-holzheim.de/PDF/BZA_Holzheim/20100113/Sitzungsdokumente/NiederschriftBZA_Holzheim130110.PDF

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