- Niederfinow
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Wappen Deutschlandkarte 52.84416666666713.93111111111120Koordinaten: 52° 51′ N, 13° 56′ OBasisdaten Bundesland: Brandenburg Landkreis: Barnim Amt: Britz-Chorin-Oderberg Höhe: 20 m ü. NN Fläche: 13,29 km² Einwohner: 632 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 48 Einwohner je km² Postleitzahl: 16248 Vorwahl: 033362 Kfz-Kennzeichen: BAR Gemeindeschlüssel: 12 0 60 172 Adresse der Amtsverwaltung: Eisenwerkstraße 11
16230 BritzWebpräsenz: Bürgermeister: Hartmut Teichmann Lage der Gemeinde Niederfinow im Landkreis Barnim Niederfinow [niːdɐ̯ˈfiːnoː] ist eine Gemeinde im Landkreis Barnim im Land Brandenburg (Deutschland). Sie setzt sich aus den Ortsteilen Niederfinow und Stecherschleuse zusammen.
Inhaltsverzeichnis
Etymologie
Der Name Finow stammt aus vorslawischer Zeit. Das mittelniederdeutsche Wort fino(u)we bedeutet vermutlich Wurzel. Es setzt sich aus den indogermanischen pen = Schlamm, Sumpf, Wasser, feucht und uei, ui = drehen, biegen, winden zusammen, die mit dem westgermanischen Suffix -n bzw dem slawischen -ov kombiniert wurden. Finow bedeutet also frei übertragen sich windender Fluss mit Sümpfen.[2]
Zur Zeit der Besiedlung der Gegend um Hohen- und Niederfinow durch die Slawen war die Anhöhe südlich des Flusses Finow strategisch bedeutend. Die Furt bei Niestadt (heute Eberswalde) war durch die topografischen Gegebenheiten weniger übersichtlich, die heutige Kreisstadt gewann erst 1317 durch eine Bestimmung von Markgraf Waldemar an Bedeutung. Waldemar verfügte, dass die Handelsstraße von Frankfurt (Oder) und Berlin nach Stettin nicht mehr über Hohenfinow/Niederfinow zu verlaufen habe, sondern über Niestadt und Eberswalde. Dazu ließ er eine Brücke über die Ragöse errichten. Die Errichtung der Burg Finow sowie des Ortes Hohenfinow als damals wichtigste Siedlung am 35 Kilometer langen Fluss begründet die Namensgebung. Etwa zeitgleich mit Niederfinow entstand wenige Kilometer südlich Hohenfinow, das wegen der Zollstelle für Land- und Wasserzoll am Fluss via Vienouie genannt wurde.[3]
Später entstanden weitere Orte, die den Fluss im Namen führen: Finow und Finowfurt.
Geographie
Nördlich grenzt das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin mit dem Totalreservat Plagefenn an Niederfinow. Der Ort liegt am nördlichen Rand des Eberswalder Urstromtals und erstreckt sich über etwa 5 km entlang der Hebewerkstraße.
Der Ort liegt unterhalb der Diluvialplatte im Eberswalder Urstromtal, welches in der jüngsten, der Weichseleiszeit entstanden ist. Durch den Ort verläuft der Finowkanal und die Alte Finow.
Als Baugrund ist überwiegend Sand und Kiessand anzutreffen, der Grundwasserspiegel ist sehr niedrig. Niederfinow erstreckt sich über 5 km in Ost-West- und 1,5 km in Nord-Süd-Richtung.
Geschichte
Frühzeit
Nach der Weichseleiszeit wanderten Menschen in das Gebiet um Hohenfinow ein. In der Nähe von Liebenstein wurden bronzezeitliche Scherben gefunden. Zwischen Hohenfinow und Amalienhof, an der Abbruchkante des Urstromtals wird ein vorzeitliches Gräberfeld vermutet, die Steinkisten wurden zwar im 18. Jahrhundert zerstört, es wurden aber einzelne Waffenreste gefunden. So wurde in der Nähe von Karlswerk ein Schwert aus der jüngeren Bronzezeit im Moor gefunden.
Die Burg Finow
Der Ort ist slawischen Ursprungs. Die Region wurde um 1200 von den Askaniern erobert. Nach dem Bau der etwa 10 km entfernten Burg Oderberg (damals niederdeutsch „Aderburg“) im Jahr 1213 wurde an der strategisch wichtigen Stelle oberhalb der Finow die Burg Finow gegründet. 1904 wurde bei Ausgrabungen am Hohenfinower Schloss in 2,50 m Tiefe ein mecklenburgischer Stierkopfbrakteat gefunden, der um 1220 geprägt wurde. Dieses Jahr wird als Baujahr der Burg vermutet.
Die Burg hatte die Aufgabe, die Furt der Finow (heute Hubbrücke von Niederfinow) zu schützen. Die nächsten Furten waren jeweils zehn Kilometer westlich und östlich bei den damals noch nicht gegründeten Städten Eberswalde und Bad Freienwalde gelegen. Die im Norden und Osten gelegenen Slawen sollten abgeschreckt werden, die Burg bot Schutz für die rundum gelegenen landwirtschaftlich genutzten Gebiete.
Namen des Ortes
Der Ort hat mehrmals in der Geschichte seinen Namen gewechselt, die ursprüngliche Bedeutung blieb jedoch erhalten.
- 1258 Vinow
- 1267 „in molendino Vinaie inferioris“ (Mühle Niederfinow)
- 1288 „Datum Vinow“ (gegeben zu Finow)
- 1308 „Civitas Vinow“ (Stadt Finow)
- 1334 „oppidum Niederfinow“ (Städtchen Niederfinow)
- 1350 „nedder Vinow“
- 1421 „Stedeken genomet nedder vynow“
- 1482 „Stedeken vino“
- 1542 „Städtlein Niedervinow“
- 1688 Neder Vinn an der Wein Ranke
- 1718 „Nieder Vinow“ und „Niedervienow“
- ab 1769 „Niederfinow“ bzw. „Nieder Fihnow“[4].
- 1805 „Flecken Nieder-Finow“
Politik
Die Gemeindevertretung von Niederfinow besteht aus 8 Mitgliedern sowie dem ehrenamtlichen Bürgermeister mit folgender Sitzverteilung:
Wahlvorschlag Sitze Allgemeine Wählergruppe Niederfinow 5 Wählergruppe für Niederfinow 2 Einzelbewerber Dr. Gollner 1 Der Bürgermeister wurde von der Gemeindevertretung gewählt.
(Stand: Kommunalwahl am 28. September 2008)[5]
Wirtschaft
Verkehr
An Niederfinow vorbei verläuft der Oder-Havel-Kanal. Um einen Höhenunterschied von 36 Metern zu überwinden, wurden hier einst vier Schleusen betrieben, die aber bald an ihren Kapazitätsgrenzen angelangt waren. So wurde das Schiffshebewerk Niederfinow errichtet, das die Schleusen ersetzte. Am 21. März 1934 wurde es eröffnet. Der Finowkanal führt ebenfalls durch Niederfinow und erfreut sich immer größerer touristischer Beliebtheit.
Der Bahnhof Niederfinow liegt an der Bahnstrecke Eberswalde–Frankfurt (Oder) im Ort Hohenfinow. Er wird durch die Ostdeutsche Eisenbahn bedient. Die Barnimer Busgesellschaft fährt Niederfinow mit der Linie 916 an.
Ansässige Unternehmen
Neben dem vom Wasser- und Schifffahrtsamt Eberswalde betriebenen Schiffshebewerk befindet sich in Niederfinow die Schleuse Stecher (km 84,39 des Finowkanals). Um das Schiffshebewerk herum gibt es mehrere gastronomische Einrichtungen und ein Hotel, im Ortsteil Stecherschleuse gibt es einen Zeltplatz. Neben Landwirtschaftsbetrieben gibt es auch Firmen der Nahrungsmittelherstellung. Weiterhin sind einige Unternehmen in der Diensleistungsbranche tätig.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Geschichtsdenkmale
- Gedenkstein von 1956 auf dem Friedhof Choriner Straße/Hebewerkstraße für die Opfer des Faschismus
- Gedenkstein 750 Jahre Niederfinow 2008 an der Kreuzung
Freizeit- und Sportanlagen
Der Sportplatz Niederfinow befindet sich hinter dem Bahnhof im Ort Hohenfinow. In der Choriner Straße ist eine Turnhalle zu finden.
Bauwerke
unter Denkmalschutz stehen
- das Schiffshebewerk,
- die Schleusentreppe Niederfinow, Vorläufer des Schiffshebewerkes
- das Krafthaus
- die Dorfkirche
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Bevölkerung im Land Brandenburg am 31. Dezember 2010 nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden (PDF; 31,71 KB), Stand 31. Dezember 2010. (Hilfe dazu)
- ↑ G. Schlimpert: Die Ortsnamen des Barnim - Brandenburgisches Namenbuch Bd. 5, Weimar 1984, S. 135
- ↑ Siegfried Schiefelbein: Niederfinow, ein Ort mit schwebenden Schiffen, 1258 – 1267 – 2008, herausgegeben von Dr. Gisela Gooß, Förderverein Kloster Chorin e. V., Amt Britz-Chorin, ISBN 3-936932-19-0
- ↑ Karte des OberUndUnterbarnimischen Creises Anno 1769
- ↑ statistik-berlin-brandenburg.de (PDF), Seite 13
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