- Nordwind (Segelschulboot)
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Bild noch nicht vorhanden Schiffsdaten Schiffstyp Als Gaffelketsch getakelter Kriegsfischkutter, Holzrumpf auf Eisenspanten Rigg Großmast mit zwei Vorsegeln und Großsegel, Besanmast mit Besansegel Schiffsklasse Segelschulboot Klasse 368 Kiellegung: 1945 Stapellauf/Schiffstaufe: unbekannt Indienststellung: abgeliefert: vmtl. 1945 Zugeteilte PT-Nummer: ab 1. Juni 1956: W43 / ab 5. Mai 1970: Y834[1] Unterscheidungssignal: unbekannt Bauwerft: Bootswerft Burmester (Bremen) Umbau zur Ketsch Baunummer: unbekannt Besatzung: wechselnd, zuletzt 4 zivile Seeleute Baukosten: unbekannt Zeitwert (2007): unbekannt Verbleib: Museumsschiff Technische Daten Vermessung: 78,42 BRT, 24,83 NRT Wasserverdrängung: 110 t Länge: KWL: 21,48m
über alles (Lüa): 26,89 m, ohne Klüver: 24,00 mBreite: 6,53 m Tiefgang: 2,63 - 2,94m Höhe Großmast: 25,45 m Höhe Besanmast: 20,31 m Segelfläche: 165,77 m² in 4 Segeln Hilfsantrieb: Demag Zweitakt 5-Zylinder Dieselmotor Anzahl der Schrauben: 1 Festpropeller Ø 1,22 m Wellenumdrehungen: 560 U/min Leistung: 101 kW (137 PS) Höchstgeschwindigkeit: Motor: 9 kn, Segel: 11 kn Fahrbereich: ca. 1.200 sm bei 7 kn Die Nordwind war ein deutsches Segelschulboot, das von 1951 bis 2006 vom Bundesgrenzschutz (BGS), der Bundesmarine und der Deutschen Marine eingesetzt wurde. Sie liegt seit November 2008 als Museumsschiff im Deutschen Marinemuseum in Wilhelmshaven.
Inhaltsverzeichnis
Kriegsfischkutter
Die Nordwind war einer von 1072 in Auftrag gegebenen Kriegsfischkuttern (KFK). Diese KFK wurden als Vorpostenboote, Minensuchboote und für andere Sicherungsaufgaben im Küstenvorfeld eingesetzt. Sie wurden teilweise bereits während des Zweiten Weltkrieges neben ihrer Wachaufgabe zum Fischfang eingesetzt und sollten nach Kriegsende als Fischkutter weiter verwandt werden.
Die sehr robusten Fahrzeuge hatten einen Holzrumpf auf Eisenspanten und als Antrieb einen Dieselmotor auf einer Welle. Die Boote wurden unterschiedlich bewaffnet und führten zum Teil eine Minenräumausrüstung. Aufgrund ihres geringen Tiefgangs und ihrer Holzbauweise waren sie zum Einsatz als Minensuchboot gut geeignet.
Geschichte
1945 bis 1956
Mit dem Bau der Nordwind wurde 1945 im Auftrag der Kriegsmarine begonnen.[2] Sie war bei Kriegsende noch nicht fertiggestellt. Ihr Bau wurde auf alliierte Anweisung fortgesetzt, und sie wurde vermutlich im Deutschen Minenräumdienst eingesetzt. Später wurde sie über das OMGUS an einen Privateigner verkauft, der sie bei der Bremer Bootswerft Burmester als Ketsch umbauen ließ.
Noch vor Vollendung des Umbaus wurde sie 1951 vom Bundesgrenzschutz (BGS) See erworben und als Segelschulboot fertig gestellt. Die Kriegsfischkutter trugen als Namen nur eine Nummerierung KFK 1 - KFK XXXX, der Name Nordwind wurde vermutlich erst durch den BGS vergeben. Das Boot wurde am 22. November 1951 in Dienst gestellt und der Schulflottille in Cuxhaven unterstellt. Während des Diensts im BGS wurde die Nordwind unter anderem für protokollarische Zwecke eingesetzt. So benutzte Bundespräsident Theodor Heuss das Schiff 1953 als Repräsentationsplattform während der Kieler Woche.
Dienst in der Marine
Nach Aufstellung der Bundesmarine 1956 war die Nordwind eine der ersten Einheiten, die vom BGS an die Bundesmarine übergeben wurden. Sie wurde der Marineschule Mürwik am 1. Juni 1956 unterstellt und erhielt zunächst die Kennung W 43, die später in Y 834 geändert wurde. Erst ab den 1980er Jahren wurde die Kennung äußerlich geführt.
Zwischen 1969 und 1972 war die Nordwind nur in den Sommermonaten im Dienst und wurde im Winter aufgelegt. Sie war in dieser Zeit vorübergehend der Seemannschaftslehrgruppe in Borkum und dem Marinestützpunktkommando Kiel unterstellt. Im Mai 1972 wurde sie wieder der Marineschule Mürwik zugeordnet und erhielt eine permanente zivile Besatzung, nachdem sie in den früheren Jahren militärische besetzt gewesen war.
Die Nordwind wurde als Küstenwachboot Klasse 368 geführt, aber hauptsächlich als Seemannschaftsschulboot eingesetzt, auf dem Offizieranwärter und Unteroffizierschüler seemännische Grundkenntnisse und -erfahrungen erwerben konnten.[3] Daneben diente sie regelmäßig Repräsentationszwecken, vor allem während der Kieler Woche und bei ähnlichen maritimen Großveranstaltungen an der deutschen Küste. Trotz einer gründlichen Werftüberholung und größeren Modernisierung Anfang der 2000er Jahre wurde sie auf Druck des Bundesrechnungshofs am 15. Dezember 2006, und damit vier Jahre eher als geplant, im Marinearsenal Wilhelmshaven außer Dienst gestellt.
Verbleib
Angesichts der Auflagen des Bundesrechnungshofs erwies es sich nach längerer Prüfung als unumgänglich, das Schiff über die VEBEG zu veräußern, obwohl zwischen der Deutschen Marine und dem Militärgeschichtlichen Forschungsamt der Bundeswehr Einvernehmen darüber bestand, die Nordwind museal zu erhalten. Das Deutsche Marinemuseum in Wilhelmshaven, das sich zuvor bereits für die Verwaltung der Nordwind als Museumsschiff angeboten hatte, konnte mit Hilfe privater Spenden am 15. Oktober 2008 bei der Versteigerung durch die VEBEG den Zuschlag erhalten. Am 6. November 2008 wurde sie an das Museum übergeben. Hier wird die Nordwind als Museumsschiff ausgestellt und in einem fahrfähigen Zustand erhalten werden. Besuche auf maritimen Großveranstaltungen wie der Kieler Woche sind geplant.
Literatur
- Siegfried Breyer, Gerhard Koop (1996): Die Schiffe, Fahrzeuge und Flugzeuge der deutschen Marine von 1956-1976. Bonn, 1978, ISBN 3-7637-5155-6
- Gottfried Hoch: Seemannschaftsschulboot »Nordwind« - Vorläufiges Ende einer Odyssee oder »Wie halte ich es mit der Tradition«. In: MarineForum 1/2-2009 S. 34 ff.
Einzelnachweise
- ↑ Website janmaat.de: Geschichte der Kutter-Ketsch "Nordwind" Abgerufen am 3. Januar 2009
- ↑ Website janmaat.de: Geschichte der Kutter-Ketsch "Nordwind" Abgerufen am 3. Januar 2009
- ↑ Website janmaat.de: Geschichte der Kutter-Ketsch "Nordwind" Abgerufen am 3. Januar 2009
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