Nummer 6

Nummer 6
Seriendaten
Deutscher Titel Nummer 6 – The Prisoner
Originaltitel The Prisoner
Produktionsland Vereinigtes Königreich
Originalsprache Englisch
Produktionsjahr(e) 1967–1968
Länge 48 Minuten
Episoden 17 in 1 Staffel
Genre Drama, Mystery
Titellied Ron Grainer
Produktion David Tomblin, Patrick McGoohan/Incorporated Television Company
Idee George Markstein, Patrick McGoohan
Musik Robert Farnon
Erstausstrahlung 1. Oktober 1967 (GB) auf ITV
Deutschsprachige
Erstausstrahlung
16. August 1969[1] auf ZDF[1]
Besetzung
Nebenfiguren
Synchronisation

Nummer 6 (Originaltitel The Prisoner) ist eine britische Fernsehserie aus dem Jahr 1967 von Patrick McGoohan, der auch die Hauptrolle spielt. Als die namenlose Hauptperson ihre Agententätigkeit bei dem britischen Geheimdienst beendet, wird sie in einen abgelegenen Ort verschleppt und dort als "Nummer 6" festgehalten. Der oft wechselnde Leiter des Ortes, Nummer 2, versucht in jeder Folge, den Grund für die Kündigung herauszufinden. Im Gegenzug versucht Nummer 6, die Identität des Oberhauptes, Nummer 1, herauszufinden und dem Ort zu entkommen.

Wegen der kontroversen Themen – wie permanenter Kontrolle, Konformitätszwang, Drogenexperimenten, Folter, der Folgenlosigkeit demokratischer Wahlen und anderen – wurden nicht überall alle 17 Folgen ausgestrahlt. So erfolgte die erste vollständige Ausstrahlung in Deutschland erst 2010. Die Themen der Serie und markante Dialoge daraus wurden in vielen Fernsehserien, Filmen, Liedern und Büchern aufgegriffen. Die Außenaufnahmen wurden in Portmeirion, einem Hotelkomplex im nördlichen Wales gedreht.

Die Serie weist bereits einige Merkmale der Postmoderne auf, auch wenn dieser Begriff zum Zeitpunkt der Produktion noch nicht etabliert war.[3] Sie wird zu den Meilensteinen der Fernsehunterhaltung gerechnet.[4][5]

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Portmeirion - Pantheon, in der Serie Amtssitz von Nummer 2

In der Einführungssequenz, die fast jeder Episode vorangestellt ist, wird der grundlegende Plot eingeführt. Der Protagonist, offensichtlich ein Agent des britischen Geheimdienstes, fährt in seinem Lotus Seven durch London in eine Tiefgarage neben den Houses of Parliament. Mit festen Schritten geht er durch dunkle Korridore in ein Büro, führt ein Streitgespräch mit seinem Vorgesetzten, kündigt wütend seinen Job. Zurück in seiner Wohnung beginnt er, seine Sachen zu packen. Von ihm unbemerkt fährt ein schwarzer Austin Princess-Mk-IV-Bestattungswagen vor und ein Totengräber in Frack und Zylinder steigt aus. Der Totengräber leitet Betäubungsgas durch das Schlüsselloch der Wohnungstür, und der Protagonist wird ohnmächtig.

Später erwacht der Agent, scheinbar noch immer im gleichen Raum. Ein Blick aus dem Fenster zeigt allerdings nicht mehr London, sondern einen unbekannten Ort, The Village. Das Dorf ist durch eine mediterran anmutende Architektur gekennzeichnet. Es wird neben den Gefangenen auch von Wächtern bewohnt. Eine Unterscheidung zwischen beiden Gruppen ist nur schwer möglich, da die Bewohner allesamt Ferienkleidung tragen. Niemand in dem Dorf gibt ihm Auskunft darüber, wo er sich befindet. Eine Flucht wird durch die Wächter und einen großen weißen Ball namens „Rover“ verhindert, der Flüchtlinge bewusstlos drückt und sogar erdrücken kann.

An Stelle eines Namens ist jeder Bewohner durch eine Nummer gekennzeichnet. Der Protagonist, dessen Name der Zuschauer nie erfährt, wird von allen als Nummer Sechs (Number Six) bezeichnet. Das Sagen hat eine Person, die als Nummer Zwei (Number Two) bezeichnet wird. Der Darsteller von Nummer Zwei ändert sich in (fast) jeder Episode. Ziel von Nummer Zwei ist es, den Grund der Kündigung von Nummer Sechs herauszufinden. Zu diesem Zweck werden in fast jeder Folge Instrumente der Gehirnwäsche eingesetzt, zum Beispiel durch Hypnose bedingtes Schnelllernen und Konditionierung mittels Elektroschocktherapie. Verhörtechniken werden ebenso gezeigt. Nummer 6 besteht diese verwirrenden, surrealen Situationen, die seiner Zermürbung dienen sollen, nur aufgrund seines starken Willens und seiner logischen Denkfähigkeit.

Idee

Script-Editor George Markstein war von Beruf Journalist und widmete sich vor allem geheimdienstlichen Themen, begann dann auch, als Schriftsteller und Drehbuchautor für das Fernsehen zu arbeiten. Aus seiner journalistischen Tätigkeit kannte er einen Ort in Schottland – das Anwesen Inverlair Lodge – wo der Britische Geheimdienst während des Krieges Agenten und Personen mit sensiblen Kenntnissen zu ihrem eigenen und dem Schutz des Landes interniert hatte. Dieses Wissen bildete die Basis, auf der er zusammen mit Patrick McGoohan, mit dem er bereits die Serie „Geheimauftrag für John Drake“ („Secret Agent“, auch: „Danger Man“, 1960) entwickelt hatte, die Grundidee zu Nummer 6 legte.

Die Episode „Colony Three“ (1964) aus der Drake-Serie weist Parallelen mit Nummer 6 auf, einige Motive sind hier angelegt. Drake begibt sich undercover an einen abgelegenen Ort irgendwo in Osteuropa hinter dem Eisernen Vorhang. Es handelt sich um einen exakten Nachbau einer typischen britischen Kleinstadt, von britischen Bürgern bewohnt, die aus unterschiedlichen Gründen die – politischen – Fronten gewechselt haben (Liebe, Geld, Ideologie). Sie alle sind zu Trainingszwecken hier, um später unerkannt als Spione nach Großbritannien zurückzukehren. Niemand kann den Ort verlassen, alle stehen permanent unter Überwachung durch Verantwortliche im Hintergrund, die als „Nummer 1“ und „Nummer 2“ bezeichnet werden. Wie Nummer Sechs erhält Drake eine Führung durch den Ort, und in einer Szene wird ein Bewohner Elektroschocks unterzogen. Im Unterschied zur Serie Nummer 6 kann Drake den Ort am Ende jedoch zweifelsfrei verlassen.

Produktion

Ursprünglich schwebte Patrick McGoohan eine Miniserie von sieben Episoden vor. Lew Grade, Chef von ITC Entertainment, wollte die Serie aber in die USA verkaufen und brauchte darum mehr. So ging die erste Staffel in die Realisierungsphase. Im Spätsommer 1966 fanden zunächst die Außenaufnahmen im walisischen Portmeirion statt. Back-to-back entstanden als erstes „Die Ankunft“, „Freie Wahl“, „Schachmatt“ und „Die Anklage“. Den Abschluss der geplanten ersten Staffel bildete die Episode „Pas de deux“ („Once Upon A Time“).[6] Gedreht wurde entgegen den Gepflogenheiten für Fernsehserien auf 35-mm-Material, unter Kinofilmbedingungen, und in Farbe. Nicht sehr viele Haushalte waren zu der Zeit jedoch mit Farbfernsehgeräten ausgestattet.

Markstein verließ die Produktion vor Beendigung der ersten 13 Episoden aufgrund von Differenzen mit McGoohan über den möglichen Fortgang der Reihe. Nach Abschluss dieser ersten Folgen kam es zu einer Produktionspause von mehreren Monaten; die meisten Mitarbeiter gingen eigene Wege. McGoohan selbst übernahm seine erste Hollywoodrolle in Eisstation Zebra (Regie: John Sturges). Während seiner Abwesenheit und als die ersten Folgen bereits im Fernsehen liefen, wurde beschlossen, Nummer 6 nach 17 Episoden zum Ende zu bringen. Die Kosten waren extrem hoch und die Einschaltquoten schwach. Ein personell teilweise anderes Team nahm die Produktion wieder auf. 1967 fanden zusätzliche Außenaufnahmen statt (im nunmehr sehr spätwinterlichen Portmeirion, anhand der kargen Vegetation erkennbar), und unter großem Zeitdruck mussten neue Drehbücher entwickelt werden. Ein Ergebnis dieses Produktionsprozesses ist die Episode „2 : 2 = 2“ („Do Not Forsake Me, Oh My Darling“). In dem kuriosen Plot um einen Persönlichkeitstransfer wurde der Star McGoohan nicht benötigt, Nigel Stock übernahm die Rolle von Nummer Sechs. McGoohan selbst tritt erst kurz vor Ende in einer nach seiner Rückkehr aus den USA hergestellten Szene auf.[6]

Nach weiteren vier produzierten Episoden wurde schließlich „Pas de deux“ zum ersten Teil eines Doppelfinales zusammen mit „Demaskierung“ („Fall Out“). McGoohan verfasste das Skript dafür angeblich innerhalb eines Wochenendes, und Kenneth Griffith schrieb seine Rede als Versammlungspräsident selbst. Die große Zeitspanne zwischen der Herstellung der beiden Episoden erklärt somit, warum Bartträger Leo McKern, die in „Pas de deux“ möglicherweise verstorbene Nummer Zwei, in „Demaskierung“ eine Rasur erhält: In der Story wird eine Wiederbelebung angedeutet.[6]

Prolog

Der Vorspann endet in jeder Episode mit dem nachfolgenden Dialog, Ausnahmen: „Die Ankunft“, „2 : 2 = 2“, „Harmony“ und „Demaskierung“. In der deutschen Version und mit Ausnahme der Episode „Herzlichen Glückwunsch“ wird der von der Nummer 2 der jeweiligen Episode gesprochen. Im Original spricht die amtierende Nummer 2 nur in den Episoden „Die Glocken von Big Ben“, „A. B. und C.“, „Der General“, „Die Anklage“, „Schachmatt“ und „Pas de deux“ den Prolog. Die übrigen werden von Robert Rietty als „Standardstimme“ gesprochen.

Originaler Text

Number Six: Where am I?
Number Two: In The Village.
Number Six: What do you want?
Number Two: Information.
Number Six: Whose side are you on?
Number Two: That would be telling.
Number Two: We want information. Information. Information.
Number Six: You won’t get it.
Number Two: By hook or by crook, we will.
Number Six: Who are you?
Number Two: The new Number 2.
Number Six: Who is Number 1?
Number Two: You are Number 6.
Number Six: I am not a number — I am a free man!
(Gelächter von Number Two.)

Deutscher Text der Fernsehfassung

Nummer 6: Wo bin ich?
Nummer 2: Sie sind da.
Nummer 6: Was wollen Sie?
Nummer 2: Informationen.
Nummer 6: Auf wessen Seite sind Sie?
Nummer 2: Wir sind auf der richtigen Seite.
Nummer 2: Wir wollen Informationen, Informationen, Informationen.
Nummer 6: Ich sage nichts.
Nummer 2: Sie werden sprechen. So oder so.
Nummer 6: Wer sind Sie?
Nummer 2: Die neue Nummer Zwei.
Nummer 6: Wer ist Nummer Eins?
Nummer 2: Sie sind Nummer Sechs.
Nummer 6: Ich bin keine Nummer, ich bin ein freier Mensch!
(Gelächter von Nummer 2)

Die Episoden „Harmony“ (14) und „Demaskierung“ (17) sind ohne Vorspann, stattdessen beginnt die Abschlussfolge mit einem zehnminütigen Zusammenschnitt der vorhergehenden Folge. Die Episode „2:2=2“ (13) hat vor dem Vorspann noch eine zusätzliche Szene (pre-credit sequence).

Episoden

Die Reihenfolge der Episoden unterscheidet sich je nach Land oder ausstrahlendem Sender. Weitgehend unbekannt ist, dass die Serie ihre Fernsehpremiere nicht in Großbritannien, sondern in Kanada hatte, dort allerdings fehlte das Ende. Oftmals wurden ganze Folgen nicht ausgestrahlt. So wurden vier der Folgen in Deutschland erst im Jahre 2010 von Arte synchronisiert und gesendet. „Harmony“ wurde bei der US-Erstausstrahlung von CBS nicht gezeigt. Bei der wiederholten Ausstrahlung 1969 war die Reihe dann vollständig.

Die Episoden wurden in Deutschland in der so genannten britischen Standardreihenfolge ausgestrahlt. Über vermeintlich „korrekte“ oder „sinnvollere“ Reihenfolgen wird seit Jahrzehnten unter Fans diskutiert.[7]


Nr. Episodentitel (Deutsch) Episodentitel (Original) deutsche Erstausstrahlung (ZDF) Erstausstrahlung USA Ausstrahlung 2010 (ARTE)
1 Die Ankunft Arrival 16. August 1969 1. Juni 1968 24. Juli 2010
2 Die Glocken von Big Ben The Chimes of Big Ben 14. März 1970 8. Juni 1968 24. Juli 2010
3 A., B. & C. A., B., and C. 25. Oktober 1969 22. Juni 1968 24. Juli 2010
4 Freie Wahl Free for All - 29. Juni 1968 31. Juli 2010
5 Der Doppelgänger The Schizoid Man - 6. Juli 1968 31. Juli 2010
6 Der General The General 15. November 1969 13. Juli 1968 31. Juli 2010
7 Herzlichen Glückwunsch Many Happy Returns 13. September 1969 20. Juli 1968 7. August 2010
8 Die Anklage Dance of the Dead 3. Januar 1970 27. Juli 1968 7. August 2010
9 Schachmatt Checkmate 29. November 1969 17. August 1968 7. August 2010
10 Hammer oder Amboss Hammer Into Anvil 28. Februar 1970 31. August 1968 14. August 2010
11 Das Amtssiegel It’s Your Funeral 13. Dezember 1969 10. August 1968 14. August 2010
12 Sinneswandel A Change of Mind - 24. August 1968 14. August 2010
13 2: 2 = 2 Do Not Forsake Me, oh my Darling 24. Januar 1970 3. August 1968 21. August 2010
14 Harmony Living in Harmony - 1969 21. August 2010
15 3 - 2 - 1 - 0 The Girl Who Was Death 14. Februar 1970 7. September 1968 21. August 2010
16 Pas de deux Once Upon a Time 11. April 1970 14. September 1968 28. August 2010
17 Demaskierung Fall Out 25. April 1970 21. September 1968 28. August 2010

Die Reihenfolge der Produktion liest sich wie folgt:

  1. „Arrival“
  2. „Free For All“
  3. „Checkmate“ (ursprüngl. Titel: „The Queen’s Pawn“)
  4. „Dance Of The Dead“
  5. „The Chimes Of Big Ben“
  6. „Once Upon A Time“ (ursprüngl. Titel: „Degree Absolute“)
  7. „The Schizoid Man“
  8. „It’s Your Funeral“
  9. „A Change Of Mind“
  10. „A, B and C“
  11. „The General“
  12. „Hammer Into Anvil“
  13. „Many Happy Returns“
  14. „Do Not Forsake Me Oh My Darling“ (ursprüngl. Titel: „Face Unknown“)
  15. „Living In Harmony“
  16. „The Girl Who Was Death“
  17. „Fall Out“

Deutsche Ausstrahlungen

Die Erstausstrahlung in Deutschland erfolgte in den Jahren 1969/1970 im ZDF, 13 Episoden wurden damals deutsch bearbeitet und gezeigt. 1972 brachte erneut das ZDF die Serie ins Programm, bemerkenswerterweise als Kontrast zu den Olympischen Sommerspielen in München. Acht Episoden waren vorgesehen, gesendet wurden nur sieben. Die achte entfiel nach dem Terroranschlag gegen die israelische Olympiamannschaft. Etwa 1984 zeigte der neue Sender SAT1 Nummer 6. Wiederholungen liefen ab 1989 auch bei Pro7 (heute ProSieben), jedoch nicht immer die komplette deutsche Staffel, die letzte vollständige im frei empfangbaren deutschen Fernsehen datiert aus dem Jahr 1992 (bei Pro7). Danach geriet die Serie unter den deutschen Programm-Machern lange in Vergessenheit, bis sie im November 2006 auf dem Sender Anixe HD in HD-Qualität gezeigt wurde.

Es ist nie bekannt geworden, warum das ZDF in Deutschland nur 13 Episoden eingekauft und zur Synchronisation gegeben hat. Der plausibelste Grund könnte darin bestanden haben, die Serie über ein halbes Jahr im vierzehntäglichen Rhythmus zu senden. Das geschah jedoch nie. Stattdessen lagen drei bis vier Wochen zwischen zwei Episoden. Zudem wurde Nummer 6 samstagnachts reichlich spät gegen 23.30 Uhr oder später gezeigt.

Der deutsch-französische Kultursender ARTE brachte Nummer 6 im Sommer 2010 im Rahmen eines Schwerpunktes „Summer of the 60s“ nach 18 Jahren wieder ins deutsche Fernsehen – und zwar alle 17 Episoden: Die vier seinerzeit vom ZDF nicht synchronisierten Episoden wurden nun synchronisiert. Für Nummer Sechs' deutsche Stimme entschied sich ARTE für den Schauspieler Bernd Rumpf. McGoohans früherer Synchronsprecher Horst Naumann stand nicht zur Verfügung. In einer weiteren Sprecherrolle ist Ilja Richter zu hören.

Mit der Ausstrahlung durch ARTE sah das deutsche Fernsehpublikum erstmals den Originalabspann der Serie. So wurde nun auf deutschen Bildschirmen der Drehort der Serie und der Name des Architekten genannt: In the grounds of The Hotel Portmeirion, Penrhyndeudraeth, North Wales by courtesy of Mr. Clough Williams-Ellis. Darüber hinaus wurden in den letzten Szenen von „Demaskierung“ komplett alle vier Akteure mit Namen benannt: Alexis Kanner, Angelo Muscat, Leo McKern und – nicht Patrick McGoohan – sondern, ohne bestimmten Artikel: Prisoner.

Die ständige Redewendung der Einwohner, wenn sie sich verabschieden: „Wir sehen uns!“ („Be seeing you!“) wurde zur Zeit der Fernsehausstrahlung auch in Deutschland ein geflügeltes Wort.

Synchronisation

Dialogbuch und Dialogregie der deutschen Fernsehfassung 1969: Joachim Brinkmann; Dialogbuch und Dialogregie der nachsynchronisierten Episoden 2010: Frank Wesel

Rolle Synchronsprecher[8]
Nummer 6 (Patrick McGoohan) Horst Naumann (1969), Bernd Rumpf (2010)
Supervisor (Peter Swanwick) Leo Bardischewski (1969)
Nummer 2 (Leo McKern) Walter Reichelt
Nummer 2 (Kenneth Griffith) Gerd Duwner
Nummer 2 (Colin Gordon) Ernst Fritz Fürbringer
Nummer 2 (Patrick Cargill) Christian Marschall
Nummer 2 (Peter Wyngarde) Herbert Weicker
Nummer 2 (Anton Rodgers) Ilja Richter (2010)
Nummer 48 (Alexis Kanner) Jürgen Claussen
Nummer 8/The Kid (Alexis Kanner) Sascha Rotermund (2010)
Nadia (Nadia Gray) Eva Pflug

Übersetzung

Mit Erscheinen der deutschen DVD-Edition trat ein bis dahin unbeachteter sprachlicher Aspekt an Nummer 6 in Erscheinung, der das Potenzial der deutschen Version erst richtig erkennbar werden ließ. Für die DVD-Untertitel hatte die Firma Koch-Media 2006 im Prolog des Serienvorspanns die 1969 von Dialogregisseur Joachim Brinkmann synchronisierte Zeile „Wo bin ich? – Sie sind da“ ersetzt durch „Wo bin ich? – Im Dorf“. Viele Fans der Serie hielten jedoch die Übersetzung „Dorf“, obwohl lexikalisch korrekt, in der Sache für unangemessen. Der Ort der Entführung von Nummer Sechs trägt keinen Namen. Man könnte behaupten, die deutsche Version drückt sich um eine konkrete Bezeichnung. Brinkmann umschreibt die Lokalität mit Ort, hier bzw. da, Gemeinschaft oder Gemeinde. Er meidet den Provinzialismus des Begriffes „Dorf“ und verweigert dem Ort einen Namen, den der Ort im Englischen sogar hat: Denn „the Village“ ist gleichzeitig der Eigenname des Ortes – eine für die Serie typische Zirkularität. In der Quintessenz bedeutet das Auslassen des Begriffs „Dorf“ in der 1969er Fernsehfassung eine Entgrenzung der „dörflichen“ Gefangenschaft des Agenten ohne Namen und einen Vorstoß ins Mehrdeutige, was den deutschen Prisoner ein Stück weit paradoxer und zugleich reduzierter macht als das Original selbst.

In der Episode „Pas de deux“ weist die ansonsten sehr sorgfältige deutsche Synchronfassung einen deutlichen Eingriff redaktioneller Art auf. Nummer Zwei und Nummer Sechs stellen während der „Extremen absoluten Position“ einen Bomberangriff auf Nazideutschland nach. Auf der Originaltonspur hört man „Sieg-Heil“-Rufe und Hitler-Töne. In der deutschen Fassung ist der Hintergrundton jedoch stark abgedimmt. Ebenfalls von der deutschen Fassung übergangen werden Bemerkungen von Nummer Zwei auf deutsch.

Symbolik

Die Serie weist eine deutliche Verwendung von Ding-Symbolen auf. So erkennt man im Büro von Nummer 2 eine Pyramide mit Auge. Darüber hinaus tauchen etliche Motive mit leitmotivischem Charakter in verschiedenen Episoden auf:

Nummer 6

Zur Begründung für die Verwendung der Zahl 6 als Eigenname seiner Titelfigur hat Patrick McGoohan sich nicht eingehend geäußert. Vielleicht spielte 1966, das Jahr der Entstehung von Nummer 6, eine Rolle. Über die 6 sagte er, es sei die einzige Zahl, die, auf den Kopf gestellt, eine andere ergibt. Darüber hinaus kommt der Zahl 6 in Mythologie und Religion wie auch naturwissenschaftlich eine große Bedeutung zu. Die neue Nummer Zwei in der ersten Folge "Die Ankunft" in Erwiderung auf den Einwand des Neuankömmlings, er sei ein Mensch, keine Nummer: "Six of one, half a dozen of the other." Die Redewendung gab den Britischen Fans den Namen der Prisoner Appreciation Society: Six of One. In der deutschen Synchronfassung von Joachim Brinkmann ging sie, weil unübersetzbar, verloren zugunsten von „Das eine schließt das andere doch nicht aus.“

Identität von Nummer 6

Ist Nummer Sechs John Drake? Eine besonders unter englischsprachigen Fans vielgestellte Frage. Auslöser und vermeintlicher Beweis der These ist eine winzige Äußerung von Nummer Zwei (von Leo McKern gespielt) während der Maßnahme „Extreme Absolute Position“ in der vorletzten Episode „Pas de deux“. Nummer Zwei, in der Rolle eines Schuldirektors, zitiert den unter einer Art Hypnose stehenden Nummer Sechs zu sich. Während die deutsche Fassung völlig unverfänglich ist, glaubten die Verfechter der Theorie im Originaldialog zu hören: „Report to me in the morning, Drake!“ Jedoch kommt ein einigermaßen an der englischen Sprache geschultes Ohr ohne jeden vernünftigen Zweifel zu dem Ergebnis, dass Leo McKern sagt: „Report to me in the morning break!“ Hilfreich für die Vermarktung war die Parallelität der Figuren und der kleine Rest an Unbestimmtheit ganz sicher. Er sei nicht John Drake, betonte McGoohan stets. Aus rechtlichen Gründen konnte er den Namen „John Drake“ nicht benutzen, und vermutlich wollte er es auch nicht, um die Universalität seiner Jedermann-Figur nicht zu beeinträchtigen. Anders Scriptredakteur George Markstein: Er sah in The Prisoner eine Fortsetzung gewiss anderer Art und vertrat immer und bis zuletzt die Auffassung, dass Drake natürlich Nummer Sechs sei.

Nummer 2

Obwohl es in faktisch jeder Episode eine neue Nummer 2 gibt, gibt es Ausnahmen von diesem Prinzip: Leo McKern ist in drei Episoden die Nummer 2: Die Glocken von Big Ben, Pas de deux und Demaskierung. Die von Nummer 6 überlistete Nummer 2 der Episode „A, B & C“ (Colin Gordon) fungiert in Episode „Der General“ erneut als Nummer 2 und wird erneut überlistet. Die Nummer 2 der Episode „Hammer oder Amboss“ (Patrick Cargill) tauchte zuvor bereits als Thorpe, ein illoyaler Assistent von Nummer 6 früherem Londoner Chef, in der Episode "Herzlichen Glückwunsch" auf. Die Nummer 2 der Episode „3 - 2 - 1 - 0“ (Kenneth Griffith) fungiert nochmals als Richter in der Schlußepisode „Demaskierung“.

Vermutlich wird er jeweils von der im Hintergrund wirkenden Nummer Eins ausgetauscht – weil es noch keiner Nummer Zwei gelang, aus Nummer Sechs die Begründung für seinen Rücktritt herauszupressen.

Penny Farthing-Hochrad

PennyFarthing.svg

Das Emblem des Ortes, das sogenannte „Penny Farthing“-Hochrad erscheint auf allen möglichen Gegenständen wie Konservendosen, Aktenordnern und den Nummernansteckern. Es existiert eine Version mit und eine ohne Speichen. Im Nachspann der Episoden wird es in einer Animation zusammengesetzt. Für Patrick McGoohan war es ein ironisches Symbol des Fortschritts, steht es doch gleichermaßen für Fortbewegung wie für Immobilität und Beharrung.[9] Vor dem britischen Serienstart während der 1967er Prisoner Press Launch versuchte sich Schauspieler Alexis Kanner (the Kid, Episode „Harmony“) vor den Journalisten als Hochradfahrer, kam jedoch nur einige Schritte weit und stürzte.

Auflösung

Die letzte Folge der Originalserie („Fall Out“) löste wegen des vielfach interpretierbaren Schlusses und der Verweigerung einer konventionellen „Auflösung“ der rätselhaften Handlung stürmische Proteste bei den englischen Zuschauern aus. Patrick McGoohan musste angeblich zeitweise sogar untertauchen, da Fans ihn vor seinem Haus belästigten. Er zog für sich und seine Familie die Konsequenzen und ließ sich in Kalifornien nieder, wo er auch verstarb. Heute gilt die experimentelle Schlussepisode, mit der McGoohan sich den Serienerwartungen des Publikums energisch verweigerte, als einer der Meilensteine des Fernsehens und hatte in ihrer Offenheit sicherlich Einfluss auf ähnlich kontroverse Serienschlüsse wie zum Beispiel die letzte Episode der Serie Die Sopranos.

Schach

Das Schachspiel als Motiv und Symbol für Strategie und Gegenstrategie spielt in Nummer 6 eine zentrale Rolle. In der Folge „Schachmatt“ wird auf dem Rasen ein Schachturnier mit menschlichen Figuren veranstaltet. Der Autor der Episode, Gerald Kelsey, hatte ein solches Schachturnier bei einem Deutschlandbesuch gesehen. Nummer Sechs trifft auf den Mann mit dem Stock, der ihm erklärt, im wirklichen Leben seien die Gegenspieler eben nicht an ihren Farben zu erkennen, und es gehöre Psychologie dazu, das herauszufinden. Die letzte Einstellung dieser Episode zeigt den Butler, wie er eine Bauernfigur auf sein Schachbrett zurückstellt.

Rover

Rover: Der berühmte weiße Ballon, der „Wachhund“ des Ortes, ist ein produktionstechnisches Verlegenheitsprodukt. Nachdem erste Versuche mit einem mechanischen Gefährt fehlgeschlagen waren, fand man per Zufall, dass Wetterballons ein originelles Monster abgeben würden. Bei seinem Erscheinen sind die Einwohner des Ortes angehalten, auf der Stelle zu verharren, bis der Ballon passiert hat. Diese Eigenheit verdankt sich der Tatsache, dass die zu einem Teil mit Wasser gefüllten Ballons an einem dünnen Seil gezogen wurden und in einigen Einstellungen der Film dann rückwärtslaufend verwendet wurde. So kann man bei genauem Hinsehen in einer dieser Szenen erkennen, wie der Rauch aus einem Schornstein wieder in diesen hineinzieht. Im Englischen wird er in der Episode „The Schizoid Man“ Rover genannt. Auf Deutsch hat der Ballon keinen Namen, obwohl ihn Nummer Zwei in „Die Ankunft“ einmal Hystero ruft. An dieser Stelle fordert Nummer Zwei im Original die Einwohner auf: „Be still!“
Bei aller Lachhaftigkeit als Spezialeffekt bleibt gerade dieses amorphe Requisit mehr als anderes Futuristisches aus der Serie (Supercomputer, kabelose Telefone, Überwachungstechnik etc.) auch nach mehr als 40 Jahren ein Sinnbild für den Doppelcharakter des technischen Fortschritts und höchst aktuell.

Sexualität

Mehrfach wurde McGoohan aufgrund seiner Popularität als John Drake in den frühen sechziger Jahren die Rolle von James Bond angeboten. Er lehnte sie jedoch ab. Als streng gläubiger Katholik widersetzte er sich der Rolle eines promiskuitiven Film- bzw. Fernsehhelden. Im Gegensatz zu James Bond kommen in Geheimauftrag für John Drake wie auch in Nummer 6 keine amourösen Handlungen oder gar Kuss- oder Bettszenen vor.[10] Auch der Gebrauch von Waffen unterscheidet die Figur wie den Schauspieler von den meisten anderen, nicht nur seiner Zeit. Dem steht nicht entgegen, dass ein John Drake oder Nummer Sechs, wenn es sein muss, auch mittels seiner Fäuste austeilen kann. Sexualität als solche tritt in Nummer 6 folglich nur als verdrängter Subtext hervor, der McGoohan auch als Frauenfeindlichkeit angekreidet wurde: Jung und unschuldig ist die Tochter eines Uhrmachers („Das Amtssiegel“). Ein Zimmermädchen mit einer grünen Perücke wirkt beinahe lasziv; über (die Katze von) Nummer Zwei spricht er: „Traue niemals einer Frau. Auch nicht einer mit vier Beinen.“ (beides in „Die Anklage“). Und die Figur Alison („Der Doppelgänger“) ist ein verhinderter Love interest. Autor Terence Feely musste auf McGoohans Betreiben die Beziehung der Figuren zu einem Gedankenlesenwettbewerb umschreiben. Wie in keiner anderen Episode von Nummer 6 ist Alexis Kanners expressive Darstellung als the Kid in der Episode „Harmony“, und mit Valerie French als Saloongirl Kathy ebenfalls eine eher positiv besetzte Frauenfigur, sexuell konnotiert. Weder „Der Doppelgänger“ noch „Harmony“ wurde 1969 für das ZDF synchronisiert.

Prozess

Zu Tribunalen bzw. Gerichtsverfahren kommt es zweimal in Nummer 6: In der Episode "Die Anklage" hat Autor Anthony Skene, neben anderen, bis in einzelne Einstellungen hinein Motive vor allem aus der Orson-Welles-Interpretation von Kafkas Roman "Der Prozess" einfließen lassen. Hier findet während einer Karnevalsveranstaltung eine Art Standgericht mit einem als Julius Caesar kostümierten Richter statt. Diese Episode gilt als die "surrealistischste" von allen. In der letzten Episode "Demaskierung" findet das an ein Schnellgericht der Französischen Revolution erinnernde Tribunal wiederum vor maskiertem Publikum statt. Daneben muss sich Nummer Sechs auch wiederholt vor Komitees und Ausschüssen einfinden und rechtfertigen.

Parabelhaftigkeit

Die Serie beschränkt sich allerdings nicht bloß auf Ding-Symbole, sondern weist darüber hinaus einen überhaupt stark parabelhaften Charakter auf, der verschiedene Felder betrifft. Stefan Höltgen von F.LM - Texte zum Film betont diesbezüglich etwa, dass es durchaus möglich sei, "The Prisoner" auch abseits zeitgenössischer, politischer Diskurse zu bewerten:

‚“The Prisoner” lediglich als eine politische Parabel des Kalten Krieges und in dieser Hinsicht vielleicht als eine Variation und Reflexion von Agentengeschichten à la “James Bond” zu sehen, würde der Serie nicht gerecht. Hinter jeder Episode von “The Prisoner” verbirgt sich neben der politischen immer auch jeweils eine soziologische, psychologische oder philosophische Frage. Ob es um das Wesen der Identität in der Moderne geht, die Kafkaeske/Camus’sche Absurdität eines Anrennens gegen “die Macht” oder die Konstruktion des eigenen Lebens(ver)laufs durch Nacherzählung: “The Prisoner” findet für all diese Themen einen “Agenten”, der die durchleben kann: Nummer 6.‘

Stefan Höltgen: F.LM - Texte zum Film[11]

Kultureller Einfluss

Die Serie, welche heute unter den Fans international Kultstatus genießt, ist nach heutigem Verständnis der Kategorie Mystery-Fernsehserien zuzuordnen und gilt somit als ein Vorläufer zu den späteren Mystery-Erfolgen wie Akte X. Einige Motive wurden im Spielfilm „Die Truman Show“ aufgegriffen.

Ein Sample des Dialoges, der am Ende des Vorspanns gesprochen wird, das gleichnamige Stück The Prisoner von Iron Maiden auf dem Album The Number of the Beast ein. Das Stück Back in the Village von Iron Maiden im Album Powerslave bezieht sich thematisch ebenfalls auf die Serie: Questions are a burden, And answers are a prison for oneself.

In der Zeichentrickserie Die Simpsons, Folge: „Mr. X und der Website-Schund“, findet sich Homer plötzlich als Nummer 5 im Village wieder und stößt dort unter anderem auch auf Nummer 6. In der Simpsons-Episode „In den Fängen einer Sekte“ (The Joy of Sect) gelingt es Marge, jener riesigen Blase zu entkommen, die in Nummer 6 Fluchtpläne verhindert.

Auch ein Ident der Gruppe Gorillaz weist Parallelen auf: Darin wird der aus einem Fenster starrende 2D - ähnlich wie Nummer 6 - mit einem durch den Briefschlitz geleiteten Gas außer Gefecht gesetzt, um schließlich an einem völlig anderem Ort wieder aufzuwachen.[12]

In Roger Avarys Gangsterfilm Killing Zoe unterhalten sich die völlig unter Drogen stehenden Protagonisten während einer nächtlichen Autofahrt durch Paris über Drogen und die Episode „A. B. und C.“ in Nummer 6.

Unter dem Slogan „Escape – to the totally New Renault 21!“ brachte der Automobilhersteller Renault 1989 in Großbritannien einen Fernsehwerbespot heraus, der vollständig auf dem Intro und Motiven der Serie Nummer 6 basiert. Schauplätze wie der Kontrollraum, Ausstattungsdetails wie der Kugelsessel von Nummer Zwei, der weiße Ballon Rover oder ein Anstecker mit der „21“ darauf sind originalgetreu nachempfunden. Der Spot lief etwa drei Monate lang und ist heute bei Youtube zu finden.

Computerspiel

1980 brachte Edu-Ware basierend auf der Serie ein gleichnamiges Textadventure für den Apple II heraus.[13] In diesem muss der Spieler von einer Insel entkommen, ohne dabei jemals den dreistelligen Code preiszugeben, den er am Anfang des Spieles erhält. Das Spiel wurde einem Bericht zufolge als Trainingswerkzeug für Agenten der Central Intelligence Agency eingesetzt.[14] 1982 erschien eine, als "Prisoner 2" bezeichnete, Version mit besserer Grafik und kleineren Änderungen an der Spielmechanik, die auch für Atari 8-bit und IBM PC erhältlich war.[15]

Remake

Im November 2009 startete bei dem amerikanischen Kabelsender AMC in Zusammenarbeit mit dem britischen Sender ITV ein Remake der Serie. Unter dem Titel The Prisoner umfasst die neue Miniserie sechs Episoden. Die Hauptrollen haben Ian McKellen und Jim Caviezel inne.[16] Die US-Erstausstrahlung fand am 15. November 2009 beim Kabelsender AMC-TV an drei aufeinanderfolgenden Abenden zu je zwei Stunden statt, der Pay-TV-Sender Canal+ in Frankreich folgte ab dem 15. Februar 2010. In Großbritannien fand die Fernsehpremiere ab dem 17. April 2010 statt. Die bereits mehrfach für 2011 angekündigte und immer wieder verschobene deutsche Fernsehpremiere bei ZDFneo ist nach letzten ZDF-Angaben nunmehr für das 1. Quartal 2012 angesetzt. Außer bei ZDFneo wird es zu einem noch unbekannten Zeitpunkt wohl auch eine Ausstrahlung in 3 Teilen à 90 Minuten im ZDF selbst geben.

Trotz aller vordergründigen Handlungselemente samt Verbeugung vor dem Vorbild ist The Prisoner (2009) weder ein Sequel, gar ein Prequel, noch ein Spin-off des Originals. Beklagt werden zudem allzu große Ähnlichkeiten mit den neuesten Episoden der in sechs Staffel laufenden Serie Lost, oder dass man versucht habe, die Atmosphäre und die Anmutung mehrerer Jahre und Staffeln Akte X in sechs Stunden zu pressen.

Die Reaktionen schlugen sich in der Online- und Print-Presse sowie in diversen Foren und Blogs in Form überwiegend extrem verhaltener bis hin zu ätzenden und vernichtenden Kommentaren nieder. Die Serie erreicht bei Metacritic einen Metascore von 46/100, basierend auf 21 Rezensionen.[17]

Stellvertretend für viele andere und bei weitem nicht vollständig, der Tenor dagegen in etwa repräsentativ: Bob Hoover in Scripps News, Gary Levin in USA Today, Ellen Gray in Philadelphia Daily News, Bill Harris in Edmonton Sun, Verne Gay auf NewsDay.com, Alan Sepinwall auf nj.com, Linda Stasi in New York Post, Mike Frey im Daily Herald (Chicago), Larry Rohter in New York Times, Ken Tucker in Entertainment Weekly, Walt Belcher auf Tampa Bay Online, Chuck Barney in The Oakland Tribune, Eric Almendral in Metromix Jerseyshore, Brian Lowry in Variety, Frazier Moore in Access Atlanta, Matthew Gilbert im Boston Globe, Scott Thill auf wired.com. Nur ganz wenige Besprechungen äußerten sich zustimmend, so Alexandra Stanley in der New York Times:

‚“The Prisoner” of old was a cold war thriller that served up parables about free will and social conformity. The 21st century adaptation pays only lip service to the human condition, and instead explores a power struggle between two human beings. It’s unlikely to prove as lasting, but the new series still manages to be thrilling.‘

Alessandra Stanley: The New York Times[18]

Reaktionen in der französischen Presse und Web-Öffentlichkeit waren, ähnlich denen in den USA, sehr gemischt, wobei nach ersten Berichten Kritik und Ablehnung überwogen. In der Tendenz zurückhaltend bis gespalten waren britische Kommentare auf das Remake. Stellvertretend: James Rampton in The independent TV & Radio, Keith Watson in metro.co.uk, Doug Lambert in ATV Network Today, James Donaghy Screen Burn in The Guardian, Archie Bland in The Independent, Rick Fulton in Daily Record – letzterer mit einem eindeutigen Pro.

Medien

  • DVDs zu allen Folgen der Serie „The Prisoner“ sind seit Oktober 2006 als Box in Deutschland im Handel erhältlich. Die Box beinhaltet mit insgesamt 17 Episoden alle Folgen der Serie, auch die vom ZDF damals nicht synchronisierten als Original mit deutschem Untertitel.
  • In Großbritannien ist die Serie seit 2009 auch in High Definition auf Blu-ray Disc erhältlich.
  • Eine Neuauflage der deutschen DVD sowie erstmals eine Blu-Ray-Edition sind im November 2010 erneut von Koch-Media herausgebracht worden. Als Quelle dient das neu abgetastete und remasterte Material wie bei der Network-Ausgabe. Auch die von Arte erstmals synchronisierten Episoden sind enthalten.

Literatur

  • Peter M. Gaschler: Nummer 6 gibt nicht auf. Die britische Kultserie "The Prisoner" In: Das Science Fiction Jahr 2011, hrsg. von Sascha Mamczak, Sebastian Pirling und Wolfgang Jeschke, Wilhelm Heyne Verlag München 2011, S. 562–577. ISBN 978-3-453-53379-0

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b wunschliste.de: Nummer 6, aufgerufen am 6. Dez. 2008
  2. http://www.imdb.com/title/tt0061287/fullcredits#cast Besetzungsliste bei imdb.de
  3. Ziauddin Sardar: Postmodernism and the other: the new imperialism of Western culture, S. 1, London: Pluto Press 1998, ISBN 9780745307497
  4. TV-Meisterwerk "The Prisoner": Der Spion, der mich verwirrte. Spiegel Online (24. Juli 2010). Abgerufen am 3. November 2010.
  5. http://www.fernsehserien.de/index.php?serie=493
  6. a b c Robert Fairclough: The Prisoner. The Official Companion To The Series; A Carlton Book 2002
  7. Die Welt ist ein Dorf. Telepolis (14. April 2008). Abgerufen am 3. November 2010.
  8. http://www.synchronkartei.de/?action=show&type=serie&id=8567 Synchronsprecher bei synchronkartei.de
  9. Die Welt ist ein Dorf. Telepolis (14. April 2008). Abgerufen am 3. November 2010.
  10. DER SPIEGEL 4/2009 - Patrick McGoohan. Spiegel Online (19. Januar 2009). Abgerufen am 4. November 2010.
  11. Stefan Höltgen: Nummer 6 gibt nicht auf. F.LM - Texte zum Film, abgerufen am 16. Februar 2011 (deutsch).
  12. http://www.youtube.com/watch?v=MFj-azB-MTA
  13. Steven Weyhrich: Appendix A: Apple II Software Hits, 1981. Apple II History. Abgerufen am 5. November 2010.
  14. Polley Paula: Playing Games with the CIA. In: Atari Connection. Mai 1983, S. 28.
  15. Steven Weyhrich: Appendix A: Apple II Software Hits, 1982. Apple II History. Abgerufen am 5. November 2010.
  16. Die Neuauflage der Kultserie. serienfans.tv (27. Juli 2009). Abgerufen am 4. September 2009.
  17. The Prisoner: Season 1. Metacritic, abgerufen am 17. November 2010 (englisch).
  18. Alessandra Stanley: Rethinking of a Number Between 1 and 10. The New York Times, 13. November 2009, abgerufen am 17. November 2010 (englisch).

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