- Olympische Winterspiele 1924
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I. Olympische Winterspiele Teilnehmende Nationen 16 Teilnehmende Athleten 294
(281 Männer, 13 Frauen)Wettbewerbe 16 in 6 Sportarten Eröffnung 25. Januar 1924 Schlussfeier 5. Februar 1924 Eröffnet durch Gaston Vidal
(Untersekretär für körperliche Erziehung)Olympischer Eid Camille Mandrillon (Skisportler) Olympische Fackel erst ab 1936 Medaillenspiegel Platz Land G S B Total 1 Norwegen 4 7 6 17 2 Finnland 4 4 3 11 3 Österreich 2 1 – 3 4 Schweiz 2 – 1 3 5 USA 1 2 1 4 6 Vereinigtes Königreich 1 1 2 4 7 Schweden 1 1 – 2 8 Kanada 1 – – 1 9 Frankreich – – 3 3 10 Belgien – – 1 1 Vollständiger Medaillenspiegel Die I. Olympischen Winterspiele wurden vom 25. Januar bis 5. Februar 1924 in Chamonix (Frankreich) ausgetragen.
Die Wettbewerbe von Chamonix wurden ursprünglich als Internationale Wintersportwoche im Rahmen der Olympischen Sommerspiele 1924 von Paris durchgeführt. Erst auf seiner 26. Sitzung am 6. Mai 1926 beschloss das IOC, den Wettkämpfen von Chamonix rückwirkend den Status der I. Olympischen Winterspiele zuzuerkennen.
Auch sechs Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges bekam Deutschland, das als Kriegstreiber angesehen wurde, keine Einladung zu den Spielen der VIII. Olympiade von Paris und durfte somit auch keine Wintersportler nach Chamonix schicken.
Frauen starteten nur bei Eiskunstlaufdisziplinen.
Inhaltsverzeichnis
Organisation
Das Organisationskomitee bildete sich am 9. Mai 1922 in Paris. Das Exekutivkomitee bestand aus 9 Mitgliedern, deren Präsident Graf Justinien de Clary war. Es war das gleiche Organisationskomitee, das auch für die Olympischen Sommerspiele 1924 in Paris verantwortlich war. Der Verantwortliche für den Wintersport war A. Maucourt.
Die Gesamteinnahmen der Spiele beliefen sich auf 626.936,75 Franc, wovon der Erlös der Eintrittskarten mit 100.045,20 Franc rund ein sechstel ausmachte. Die restlichen 519.055,95 Franc wurden von der französischen Regierung bezuschusst. Die Ausgaben beliefen sich auf 100.045,20 Franc ohne Berücksichtigung der Kosten der Baumaßnahmen
Teilnehmer
13 Athletinnen und 281 Athleten aus 16 Nationen haben gemeldet.[1] Auch ein Athlet aus Estland hatte gemeldet und es wurde bei der Eröffnungszeremonie sogar seine Flagge ins Stadion getragen. Doch bei den Wettkämpfen fehlte er.
Europa (258) - Belgien (18)
- Finnland (17)
- Frankreich (43)
- Italien (23)
- Königreich Jugoslawien (4)
- Lettland (2)
- Norwegen (14)
- Österreich (4)
- Tschechoslowakei (27)
- Ungarn (4)
- Vereinigtes Königreich (34)
Nordamerika (36) - Kanada (12)
- USA (24)
(In Klammern: Zahl der teilnehmenden Athleten) Zeitplan
Die internationale Wintersportwoche erstreckte sich über 13 Tage vom 24. Januar bis zum 5. Februar. Hierbei wurden 16 Entscheidungen ausgetragen und zusätzlich ein Ehrenpreis für Alpinismus vergeben. Die Wettbewerbe in Curling und in der Militärpatouille erhielten nachträglich den Status als Demonstrationswettbewerb.
● Eröffnungsfeier ● Qualifizierungswettbewerb ● Medaillenentscheidungen ● Schlussfeier Datum 24 25 26 27 28 29 30 31 1 2 3 4 5 Entscheidungen Eröffnungs-/ Schlussfeier ● ● Bob 1 1 Eishockey 1 1 Eiskunstlauf 1 1 1 3 Eisschnelllauf 2 3 5 Langlauf 1 1 2 Nordische Kombination 1 1 Spezialsprunglauf 1 1 Demonstrationswettbewerbe Curling 1 1 Militärpatrouille 1 1 Entscheidungen 2 3 2 3 1 1 2 2 16 Datum 24 25 26 27 28 29 30 31 1 2 3 4 5 Entscheidungen Zeremonien
Eröffnungsfeier
Die Eröffnungsfeier fand am 24. Januar 1924 um 14:30 Uhr im Stade Olympique vor 287 Zuschauern statt.
Schlussfeier
DIe Abschlußfeier fand am 5. Februar 1924 statt. Hierbei wurden vom Generalsekretär des NOK Frankreichs Erinnerungsmedaillen überreicht. Diese waren in einer Auflage von 2000 Stück nach einem Entwurf von Raoul Bénard gefertigt worden. Weiter gab es eine Ansprache des IOC Präsidenten Pierre de Coubertin.
Wettkampfstätten
Alle Wettbewerbe wurden in Chamonix ausgetragen.
- Stade Olympique du Mont Blanc – Eröffnungsfeier, Schlussfeier, Curling, Eishockey, Eiskunstlauf, Eisschnellauf, Langlauf, Militärpatrouille, Nordische Kombination
- Le Mont – Skispringen, Nordische Kombination
- Les Pellerins – Bob
Wettbewerbe
Bobsport
→ Hauptartikel: Bob
Der Wettbewerb im Bobsport fand am 2. und 3. Februar auf der Naturbahn Les Pellerins statt. Diese Bahn hatte eine Länge von 1464,97 m und bestand aus 19 Kurven. Der Höhenunterschied zwischen Start und Ziel betrug 156,29m. Am 2. Februar waren 1540 Zuschauer und am 3. Februar 1854 Zuschauer anwesend. Gefahren wurden 4 Durchgänge, deren Zeiten zu einer Gesamtzeit addiert wurden. Es durften sowohl Vierer- als auch Fünferbobs teilnehmen.
Es traten 9 Teams aus 5 Ländern an. Im ersten Lauf stürzten drei Bobs und gaben auf. Der von Eduard Scherrer (Schweiz II) gesteuerte Viererbob, den er Acrobate nannte, hatte extrem breite Kufen wodurch er bei dem Wetter Vorteile hatte. Er erreichte Geschwindigkeiten bis zu 70,2 Km/h und gewann den Wettbewerb vor dem von Ralph Broome (Großbritannien II) gesteuerten Viererbob. Der bestplatzierte Fünferbob Belgien I gewann von Charles Mulder gesteuert die Bronzemedaille.
Eishockey
→ Hauptartikel: Eishockey
Das Turnier, dass zugleich als zweite IIHF-Eishockey-Weltmeisterschaft galt, fand vom 28. Januar bis zum 3. Februar statt. Es nahmen 8 Mannschaften teil, die die Vorrunde in zwei Gruppen à vier Mannschaften bestritten. Die beiden Gruppenersten zogen in die Finalrunde ein. Die Ergebnisse des direkten Vergleichs wurden hierbei in die Finalgruppe mitgenommen. Kanada holte überlegen die Goldmedaille vor der USA und Großbritannien.Die Kanadier und US-Amerikaner dominierten das Turnier. Sie erzielten 110 bzw. 73 Tore bei nur 3 bzw. 6 Gegentreffern. Die europäischen Teams hatten keine Chance.
Eiskunstlauf
→ Hauptartikel: Eiskunstlauf
Die Wettbewerbe im Eiskunstlauf fanden vom 28. bis zum 31. Januar statt. Sie wurden gleichzeitig mit den Eishockeyspielen im Stade Olympique durchgeführt. Bei den Wettbewerben der Frauen und Männer wurden jeweils ein Pflicht und ein Kür Durchgang durchgeführt. Der Paarlauf Wettbewerb bestand nur aus einer fünfminütigen Kür. Die Österreichischen Teilnehmer gewannen hierbei zwei Gold- und eine Silbermedaille. Gillis Grafström aus Schweden gewann den Wettkampf der Männer.
Eisschnelllauf
→ Hauptartikel: Eisschnelllauf
Die Wettbewerbe im Eisschnelllauf fanden am 26. und 27. Januar im Stade Olympique auf einer 400 m Natureisbahn vor 4600 Zuschauern statt. Hierbei wurden 5 Wettbewerbe durchgeführt.
Ski Nordisch
→ Hauptartikel: Ski Nordisch
Anders Haugen (USA) wurde im Skispringen Vierter hinter Thorleif Haug. 1974 stellte man einen Rechenfehler der Jury fest und Anne-Marie Magnusson, die Tochter von Thorleif Haug, überreichte dem nun 86-Jährigen, mit 50 Jahren Verspätung, am 12. September 1974 im Holmenkollen-Haus in Oslo die Bronze-Medaille.
Curling
→ Hauptartikel: Curling
Obwohl es keinen offiziellen Beschluss darüber gab, wurde das Curling-Turnier später in fast allen Statistiken als Demonstrationssportart geführt. Erst im Februar 2006 erklärte das IOC Curling zu einem offiziellen Wettbewerb bei den Olympischen Winterspielen. Eine Glasgower Zeitung hatte während der XX. Olympischen Winterspiele 2006 von Turin entsprechende Beweise vorgelegt, dass Curling damals keine Demonstrationssportart war. Somit wurde das britische Team 82 Jahre später postum offiziell zum Olympiasieger erklärt.
Demonstrationswettbewerb Militärpatrouille
→ Hauptartikel: Militärpatrouille
Die Militärpatrouille war 1924 Bestandteil der Ski-Wettkämpfe und wurde ebenfalls niemals offiziell als Demonstrationswettbewerb geführt. Trotzdem wird sie noch heute in fast allen Statistiken als solche bezeichnet. Erst 1928 erscheint sie im Offiziellen Olympiareport von St. Moritz neben Skijöring als Demonstrationswettbewerb.
Ehrenpreis Alpinismus
→ Hauptartikel: Ehrenpreis
Bereits bei seinem Gründungskongress 1894 hatte das IOC beschlossen auch einen Preis für Alpinismus (Prix olympique d'alpinisme) zu vergeben. Diesen bekamen erstmals 1924 die Teilnehmer der britischen Mount-Everest-Expedtion 1922 unter der Leitung von Brigadier Charles G. Bruce verliehen.
Herausragende Sportler
- Clas Thunberg (Finnland) wird mit dreimal Gold, einmal Silber und einmal Bronze im Eisschnelllaufen erfolgreichster Sportler der Spiele.
- Thorleif Haug (Norwegen) wird mit dreimal Gold und einmal Bronze bei Wettbewerben im Ski Nordisch Skikönig und zweitbester Sportler der Spiele. Die Bronze-Medaille wird ihm allerdings 50 Jahre später aberkannt, da man 1974 bei einem Treffen der noch lebenden Olympiateilnehmer, feststellte, dass die Jury damals einem Rechenfehler aufgesessen war.
- Roald Larsen (Norwegen) gewinnt mit zweimal Silber und dreimal Bronze ebenfalls fünf Medaillen im Eisschnelllaufen.
- Der US-Amerikaner Charles Jewtraw gewinnt am 26. Januar 1924 den 500 m Eisschnelllauf und wird erster Olympiasieger bei Winterspielen.
- Sonja Henie (Norwegen) war mit 11 Jahren und 196 Tagten die jüngste Teilnehmerin der Winterspiele. Sie wurde beim Eiskunstlauf achte und gewann bei den drei folgenden Winterspielen jeweils die Goldmedaille. Durch ihr unbekümmertes Auftreten und aufgrund ihres Alters wurde sie zum Publikumsliebling.
- Carl August Kronlund (Schweden) war mit 58 Jahren und 155 Tagen der älteste Teilnehmer der Spiele. Er gewann mit seiner Mannschaft die Silbermedaille im Curling.
Berichterstattung
Für die Berichterstattung waren 88 Journalisten aus 14 Ländern für die I. Olympischen Winterspiele akkreditiert.
Literatur
- Volker Kluge: Olympische Winterspiele. Die Chronik. 3., erw. Auflage. Sportverlag, Berlin 1999, ISBN 3-328-00831-4.
Weblinks
- Seite des IOC zu den Winterspielen 1924 (englisch)
- Seite des IOC zu den Winterspielen 1924 (französisch)
- Offizieller Report der Olympischen Spiele 1924
Einzelnachweise
Athen 1896 | Paris 1900 | St. Louis 1904 | Athen 1906 (inoffiziell) | London 1908 | Stockholm 1912 | Berlin 1916 | Antwerpen 1920 | Paris 1924 | Amsterdam 1928 | Los Angeles 1932 | Berlin 1936 | Tokio 1940 | London 1944 | London 1948 | Helsinki 1952 | Melbourne 1956 | Rom 1960 | Tokio 1964 | Mexiko-Stadt 1968 | München 1972 | Montréal 1976 | Moskau 1980 | Los Angeles 1984 | Seoul 1988 | Barcelona 1992 | Atlanta 1996 | Sydney 2000 | Athen 2004 | Peking 2008 | London 2012 | Rio de Janeiro 2016 | 2020
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