- Ostermarsch (Ort)
-
Ostermarsch Stadt Norden (Ostfriesland)Koordinaten: 53° 38′ N, 7° 14′ O53.6333333333337.23333333333332Koordinaten: 53° 38′ 0″ N, 7° 14′ 0″ O Höhe: 2 m ü. NN Fläche: 13,13 km² Einwohner: 284 (31. Dez. 2010) Eingemeindung: 1972 Postleitzahl: 26506 Vorwahl: 04938 Lage von Ostermarsch (dunkelgrün) im Stadtgebiet von Norden
Ostermarsch ist der Name einer bis zur Kommunalreform 1972 selbständigen Gemeinde. Heute ist Ostermarsch ein Stadtteil im Nordosten der ostfriesischen Stadt Norden und hat ca. 300 Bewohner[1]. Der erste Namensteil des Ortes leitet sich von seiner Lage im Norderland ab, in dem es auch die Ortschaften Westermarsch I und Westermarsch II gibt.
Inhaltsverzeichnis
Ortsbeschreibung
Ostermarsch hat eine Fläche von 1313 Hektar. Im Norden des Ortes bildet das Wattenmeer die natürliche Begrenzung. Im Osten liegt Junkersrott. Die südliche Ausdehnung reicht bis an die alte Norder Stadtgrenze, während im Westen der Wasserlauf des Sieltog das Ostermarscher Gebiet von Lintelermarsch trennt.
Während der südliche Teil Ostermarschs eine ausgeprägte Wiesen- und Weidelandschaft bietet, ist der Nordteil des Ortes vom Ackerbau geprägt.
Im Ortskern befindet sich unter anderem ein ehemaliges Schulgebäude, das bis 1963 als Einraum-Volksschule geführt worden ist.[2] Außerdem finden sich dort kleinere Handwerksbetriebe sowie ein Windmühlenrumpf. Die Landstraße 5 durchschneidet den ganzen Ort in ost-westlicher Richtung. Ansonsten besteht Ostermarsch aus verstreut liegenden großbäuerlichen Gulfhöfen und Kleinstsiedlungen mit jeweils drei bis fünf Gebäuden.
Geschichte
Ostermarsch ist ein vom Deichbau und der damit verbundenen Landgewinnung geprägter Ort. Neben den sehr alten Warfen Sieltog und Süderhus, deren Anfänge vor dem Jahr 1000 liegen, lässt sich südlich der Landesstraße 5 eine alte Deichlinie ausmachen, die beide Warfen miteinander verband. Die Landesstraße selbst ist im Ostermarscher Bereich der Deichfuß eines um 1200 gebauten Deiches. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts konnte durch den Bau des sogenannten Olldiek (Alter Deich) neugewonnenes Land vor dem Meer geschützt werden. Dieser Deich verläuft nördlich der Landesstraße. Die heutige Deichlinie geht auf den Bau des Neuen Deiches zurück, der bereits 1576 erfolgte und die 10 km breite Lücke zwischen Lintelermarsch und Hilgenriede schloss. An der Grenze zwischen dem Lintelermarscher und Ostermarscher Deich steht als Erinnerung an diesen Deichbau und gleichzeitig als Grenzmarkierung der Rote Pfahl.
Mehrere große Sturmfluten zerbrachen im Laufe der Geschichte diese Deichlinie, darunter die Weihnachtsflut von 1717 und die Februarflut von 1825. Bei der großen Sturmflut von 1962 wurde der Vordeich des Mandelpolders (erbaut 1679) durchbrochen. Das überschwemmte Land konnte jedoch zurückgewonnen werden und wird heute landwirtschaftlich genutzt.
Sehenswürdigkeiten
Besondere Baudenkmäler wie Burgen und Kirchen fehlen in Ostermarsch. Interessant ist jedoch die ursprüngliche und deshalb typische Marschenlandschaft mit ihren Warfen und Entwässerungssystemen. Dem kundigen Betrachter zeigen sich auch die alten Deichbaulinien, die Zeugnis von der gewaltigen Arbeitsleistung früherer Generationen ablegen.
Religion
Über 90% der Ostermarscher Bevölkerung gehören der Evangelisch-lutherischen Kirche an. Gemeindlich gehörte sie schon immer zum Kirchspiel der Ludgeri-Kirche Norden. Jeweils am 1. Sonntag des Monats wird in der alten Schule ein Gottesdienst angeboten.[3]
Verkehrsanbindung
Die Landesstraße 5 verbindet Ostermarsch mit Norden und Norddeich (Mole) im Westen sowie mit den Sielorten Neßmersiel und Dornumersiel im Osten.
Bahnreisende steigen am Hauptbahnhof Norden in den Bus der Weser-Ems-Verkehrsgesellschaft nach Dornumersiel um.
In Lintelermarsch befindet sich auch ein kleiner Flugplatz mit Flugangeboten nach Juist und Norderney.
Literatur
- Karl Leiner: Panorama Landkreis Norden, Norden 1972, S. 343 - 350
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Norden.de: Einwohnerzahl nach Ortsteilen
- ↑ Norder Schulen - Powerpoint-Präsentation zur 750 Jahrfeier der Stadt Norden; eingesehen am 3. April 2010
- ↑ Homepage der Evangelisch-lutherischen Ludgeri-Kirchengemeinde Norden; eingesehen am 3. April 2010
Die Stadt Norden und ihre StadtteileAlte Stadtteile: Armenplatz (heute: Norden-Neustadt) | Bargebur | Ekel | Hollande | Lintel | Westgaste | Westlintel | Zingel |
Neue Ortsteile Nordens nach der Kommunalreform: Leybuchtpolder | Lintelermarsch (heute: Teil von Norddeich) | Tidofeld | Neuwesteel | Norddeich |
Süderneuland I | Süderneuland II | Ostermarsch | Westermarsch I | Westermarsch II |
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Norddeich Mole — Häuser von Norddeich – Blick vom Deich aus auf den Ort im Jahr 2007 Fährhafen Norddeich … Deutsch Wikipedia
Lintel (Norden) — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Norden (Niedersachsen) — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Nörden — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Ubbius — Dieser Artikel oder Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (Literatur, Webseiten oder Einzelnachweisen) versehen. Die fraglichen Angaben werden daher möglicherweise demnächst gelöscht. Hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und… … Deutsch Wikipedia
Hilgenriedersiel — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Friedensaktivist — Als Friedensbewegung bezeichnet man vorwiegend in westlichen Demokratien auftretende soziale Bewegungen, die bestimmte Kriege, Kriegsformen und Kriegsrüstung aktiv und organisatorisch verhindern und den Krieg als Mittel der Politik langfristig… … Deutsch Wikipedia
Karl Heinz Kurras — Relief Der Tod des Demonstranten von Alfred Hrdlicka; Standort: Deutsche Oper Berlin, Vorplatz Benno Ohnesorg (* 15. Oktober 1940 in Hannover; † 2. Juni 1967 in Berlin) war Student der Romanistik und Germanistik in West … Deutsch Wikipedia
Norddeich — Stadt Norden Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Benno Ohnesorg — (* 15. Oktober 1940 in Hannover; † 2. Juni 1967 in Berlin) war ein West Berliner Student. Durch seinen gewaltsamen Tod während einer Demonstration gegen den Besuch des Schahs von Persien am 2. Juni 1967 wurde er deutschlandweit bekannt. Der als… … Deutsch Wikipedia