Ostrov nad Ohří

Ostrov nad Ohří
Ostrov
Wappen von Ostrov
Ostrov nad Ohří (Tschechien)
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Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Karlovarský kraj
Bezirk: Karlovy Vary
Fläche: 5042 ha
Geographische Lage: 50° 18′ N, 12° 57′ O50.30666666666712.946944444444398Koordinaten: 50° 18′ 24″ N, 12° 56′ 49″ O
Höhe: 398 m n.m.
Einwohner: 17.305 (1. Jan. 2011) [1]
Postleitzahl: 363 01
Kfz-Kennzeichen: K
Verkehr
Bahnanschluss: Chomutov–Cheb
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 12
Verwaltung
Bürgermeister: Pavel Čekan (Stand: 2010)
Adresse: Lidická 1201
363 01 Ostrov
Gemeindenummer: 555428
Website: www.ostrov.cz
Lageplan
Lage von Ostrov nad Ohří im Bezirk Karlovy Vary
Karte

Ostrov (deutsch Schlackenwerth) ist eine Stadt mit 17.305 Einwohnern im Okres Karlovy Vary in Tschechien, gelegen an der Mündung der Weseritz (Jachymovský potok) in die Wistritz (Bystřice).

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die erste nicht ganz gesicherte Erwähnung der Stadt erfolgte im Jahr 1207; schon 1226 wurde Schlackenwerth bei den Besitztümern der Familie von Hrabischitz als Gründung des Slauko der Große aufgeführt. Als Königsstadt lag Schlackenwerth auf dem Handelsweg von Prag nach Eger und wurde so durch Zolleinnahmen reich.

Nach der Schlacht am Weißen Berg ging Schlackenwerth an das Herzogtum Sachsen-Lauenburg, das hier eine Residenz bauen ließ. Bohuslav Balbín nannte diese einst das achte Weltwunder. Bis 1848 gehörte Schlackenwerth zur gleichnamigen Herrschaft. Schlackenwerth war von 1691 bis 1787 ein Lehen der Markgrafen von Baden, nachdem der Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden am 27. März 1690 die 20 Jahre jüngere Prinzessin Franziska Sibylla Augusta von Sachsen-Lauenburg geheiratet hatte.

Bereits früh betätigte sich Franziska Sibylla Augusta als Bauherrin. In Schlackenwerth baute sie, zusammen mit Ludwig Wilhelm, 1691 das 1697 fertiggestellte Weiße Schloss. Hierbei handelte es sich um eine dreiflügelige Anlage nach Wiener und Prager Vorlagen, die – inmitten einer Parkanlage gelegen –, an böhmische Gegebenheiten angepasst wurde. Baumeister war Johann Michael Sock.

In Schlackenwerth ließ sie 1709 zum Dank für die Sprachfindung ihres Sohnes Ludwig Georg eine Kapelle bauen nach dem Vorbild der Kapelle Maria Einsiedeln in der Schweiz. Eine weitere Kopie dieser Kapelle entstand 1715 in Rastatt. Die Stadt Schlackenwerth hatte am 1. Dezember 1930 2958 Einwohner, am 17. Mai 1939 waren es 2847 und nach Vertreibung der deutschböhmischen Einwohner am 22. Mai 1947 1893 Bewohner.

Rastatt ist als Partnerstadt von Ostrov Sponsor bei der Restaurierung der Einsiedelner Kapelle.

Sehenswürdigkeiten

Blick in die Kirche St. Michael
Lustschlösschen im Park und der Bach Bystrice
Alter Platz mit Rathaus, Stadttor und Pestsäule (v.l.n.r.)
  • Die romanische Friedhofskirche St. Jakob aus dem 13. Jahrhundert zählt zu den ältesten Baudenkmälern in der Karlsbader Region. Unterstützt wurde ihr Bau unter anderem von Bohuslav I. von Hrabischitz. Das einschiffige Gebäude mit einem viereckigen Chor wurde aus Bruchsteinen erbaut. Die Innenfassade ist einfach gehalten, ungegliedert und nicht verziert. Die ursprünglichen Fenster haben durch zahlreiche Umbauten neues Aussehen gewonnen, während das Hauptportal erhalten blieb. Das Hauptschiff ist eben, der Chor mit einem halbrunden spätgotischen Triumphbogen. Die dicken Mauern lassen darauf schließen, dass im Osten ehemals ein Turm stand. Die Kirche wurde 1226 eingeweiht[2].
  • Die gotische Kirche St. Michael in der Nähe des Marktplatzes wurde schon 1384 erwähnt. Sie ist einschiffig und hat einen sechsseitigen Turm. Innen ist sie reich ausgestattet mit einem bemerkenswerten Gewölbe.
  • Vom ehemaligen Schloss sind zwei Flügel des Prinzenpalasts sowie ein großer Park erhalten, in dem noch das 1674–1683 gebaute barocke Lustschlösschen Letohrádek steht (Architekten: Abraham Leuthner und Christoph Dientzenhofer). Darin befindet sich heute eine Außenstelle der Karlsbader Kunstgalerie.
  • das historische Zentrum der Stadt ist der Alte Platz, wo sich die Pestsäule aus dem Jahre 1685, das Rathaus von 1599 sowie ein Stadttor befinden.
  • Die neuen Teile der Stadt wurden nach dem Zweiten Weltkrieg im Stil des Sozialistischen Realismus gebaut.

Pfarrorte

Arletzgrün, Fuchsloch, Gfell, Grasengrün, Heidles, Honnersgrün, Lititzau, Marletzgrün, Möritschau, Neudau, Neudörfel, Ober Brand, Permesgrün, Pfaffengrün, Tiefenbach, Unter Brand, Weidmesgrün

Stadtgliederung

Zur Stadt Ostrov gehören die Ortschaften Arnoldov (Arletzgrün), Dolní Žďár (Unter Brand) mit Borek (Heidles), Hanušov (Honnersgrün), Hluboký (Tiefenbach), Horní Žďár (Ober Brand), Kfely (Gfell), Květnová (Permesgrün), Liticov (Lititzau), Maroltov (Marletzgrün), Mořičov (Möritschau), Ostrov (Schlackenwerth) und Vykmanov (Weidmesgrün).

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Im Ort wirkten

  • Ivan Blecha, Leiter des Instituts für Philosophie an der Universität in Olmütz, besuchte das hiesige Gymnasium
  • Bonifác Buzek, Priester, Volksaufklärer, Philosoph und Pädagoge, lehrte am hiesigen Gymnasium

Einzelnachweise

  1. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2011 (XLS, 1,3 MB)
  2. Wilhelm Sommer: Kurze Geschichte der Stadt Schlackenwerth

Literatur

  • Josef Hubatschek: Schlackenwerth - Böhmen. Arbeitsgemeinschaft Schlakenwerth, Brönner/Daentler-Druck, Eichstätt
  • Josef Kühnl: Schlackenwerth. Kobrtsch/Gschihay-Druck, Eger 1976.
  • Jiří Linhart: Karlsbader Region Schritt für Schritt. Verlag PROMENÁDA, Karlovy Vary 1996.

Weblinks

 Commons: Ostrov nad Ohří – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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