Otto Freiherr Kreß von Kressenstein

Otto Freiherr Kreß von Kressenstein

Paul Otto Felix Freiherr Kreß von Kressenstein (* 13. September 1850 in Germersheim; † 19. Februar 1929 in München) war ein königlich bayerischer Kriegsminister und Generaloberst.

Leben

Otto Freiherr Kreß von Kressenstein war der Sohn des bayerischen Majors Joseph Freiherr Kreß von Kressenstein (1821–1871) aus dem alten Nürnberger Patriziergeschlecht Kreß von Kressenstein. Sein Vater starb bereits im Februar 1871 an den Folgen einer schweren Verwundung, die er im Deutsch-Französischen Krieg erhielt. Seine Mutter, eine geborene von Stetten, war eine Offizierstochter aus Augsburg.

Otto besuchte die Kadettenschule in München, die er 1869 erfolgreich abschloss. Er trat in das 2. Chevaulegerregiment Taxis zu Bamberg ein und nahm mit seiner Einheit als Unterleutnant 1870 im Krieg gegen Frankreich teil. Dort war er an den Kämpfen bei Weißenburg, Wörth, Toul und Sedan und der Belagerung von Paris beteiligt. Im Mai 1871 erhielt er das Eiserne Kreuz 2. Klasse für besondere Tapferkeit.

Mit 23 Jahren wurde Kreß von Kressenstein zum Oberleutnant und Regimentsadjutanten befördert. Kurze Zeit später erhielt er seine Einberufung zur Kriegsakademie. Es folgte eine wechselnde Verwendung im Truppen- und Generalstabsdienst. 1885 wurde er zum Hauptmann im Generalstab befördert und ab 1888 befehligte er eine Eskadron im 2. schweren Reiterregiment. 1897 übernahm er das Kommando des 6. Chevaulegerregiment in Bamberg, das ein halbes Jahrhundert vorher schon sein Großvater geführt hatte. Die Einheit wurde unter seiner Führung zu einem Eliteregiment. Nach seinen Vorstellungen hatte die Kavallerie abgesessen zu kämpfen und nach infanteristischen Grundsätzen sollte auch ihre Ausbildung erfolgen. Die Wirkung der modernen Schnellfeuerwaffen verbot seiner Ansicht nach die im Reglement vorgeschriebenen Reiterattacken.

Als Divisionkommandeur und kommadierender General des III. Bayerischen Armee-Korps in Nürnberg konzentrierte er seine Tätigkeit auf die Schulung des Zusammenwirkens der einzelnen Waffengattungen. Am 16. Februar 1912 übernahm Otto Kreß von Kressenstein die Leitung des bayerischen Kriegsministeriums als Nachfolger von Carl von Horn. Neben der obersten Kommandogewalt im bayerischen Heer wurde ihm damit gleichzeitig die Führung der Heeresverwaltung und des Militärkabinetts übertragen. In der Regierung und im Parlament vertrat er entschieden die Belange des bayerischen Heeres. Otto Kreß von Kressenstein trat aber auch für eine gute, menschliche Behandlung der Soldaten ein und zeigte Verständnis für die Arbeiter in den Rüstungsbetrieben. Daher besaß er auch das Vertrauen der bayerischen Sozialdemokraten, die ihn öfters im Parlament stützten.

Während des Ersten Weltkrieges kam es wegen der Innenpolitik zu Spannungen im Kabinett, die schließlich zum Ausscheiden des Innenministers führten. Auch das Verhältnis zum Reich gestaltete sich schwierig, da die Maßnahmen, die mit der Dauer des Krieg erforderlich waren, Bayern immer stärker belasteten. So litt auch das Verhältnis zu König Ludwig III., was zum Rücktritt von Otto Kreß von Kressenstein als bayerischer Kriegsminister führte. Am 8. Dezember 1916, nach einer weiteren Meinungsverschiedenheit im Kabinett, legte er sein Amt nieder. König Ludwig III. ernannte ihn kurze Zeit später zum Inhaber des 6. Chevaulegerregiment und ehrte ihn mit weiteren Auszeichnungen.

Im Ruhestand ließ er sich in München nieder und beschäftigte sich intensiv mit militärischer Fachliteratur. Am 19. Februar 1929 starb Otto Kreß von Kressenstein nach längerer Krankheit 78jährig in München. Er wurde in Kraftshof bei Nürnberg in der Kreßschen Familiengruft beigesetzt. Seine Ehefrau, eine Tochter des Generals von Orff, mit der er seit 1879 verheiratet war, war bereits 1912 verstorben. Mit ihr hatte er zwei Söhne, die ebenfalls die Offizierslaufbahn einschlugen. Franz Freiherr Kreß von Kressenstein wurde General der Kavallerie und kommandierte als General das XII. Armeekorps im Zweiten Weltkrieg.

Literatur

  • Helmut Damerau (Hrsg.): Deutsches Soldatenjahrbuch 1979 - 27. Deutscher Soldatenkalender. Schild Verlag, München 1979; ISBN 3880140650.
  • Karl Demeter: Otto von Kreß als bayerischer Kriegsminister. in Zeitschrift f. Bayerische Landesgeschichte; Jahrgang 6, Seite 85 ff.
  • Kreß von Kressenstein, Otto. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, S. 11.

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