Ottonianum (Bamberg)

Ottonianum (Bamberg)
Ottonianum von Süden
Blick auf Ottonianum und Priesterseminar vom Turm der Martinskirche

Das Ottonianum war das erzbischöfliche Knabenseminar des Erzbistums Bamberg, das im Jahr 1828 gegründet und im Jahr 1999 auf Grund mangelnder Rentabilität aufgelöst wurde.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Geschichtlicher Hintergrund

Grundlage für die Gründung von Knabenseminarien war das Konzil von Trient. Im Dekret „Cum adolescentium aetas" vom Jahr 1563 wurde allen Diözesen die Gründung eines Kollegs auferlegt, in welchem eine gewisse Zahl von Knaben verpflegt, religiös erzogen und in den kirchlichen Wissenschaften herangebildet werden sollten.

Dekret über die Seminarien

Blick über das Dach der Martinskirche auf das Priesterseminar

Das Dekret über die Seminarien des Konzils von Trient (Sess. 23, Can. 18 aus De reformatione) beginnt mit einer Klage über die Empfänglichkeit der Jugend für schlechte Einflüsse, gegen die durch die rechte Erziehung angekämpft werden muss:

Da die Jugend, wenn sie nicht in der rechten Weise unterwiesen wird, dazu neigt, weltlichen Vergnügungen zu folgen, und da sie niemals ohne sehr große und beinahe außerordentliche Hilfe des allmächtigen Gottes in vollkommener Weise bei der kirchlichen Zucht bleibt, wenn sie nicht von frühem Alter an - bevor noch der Hang zum Bösen den ganzen Menschen erfasst - zu Frömmigkeit und Religion angehalten wird, setzt die Heilige Versammlung Folgendes fest: Die einzelnen Kathedral- und Metropolitankirchen, sowie die diesen übergeordneten Kirchen sollen gehalten sein, entsprechend ihren Möglichkeiten und der Größe der Diözese, eine bestimmte Zahl von Knaben aus ihrer Stadt und ihrer Diözese oder - wenn man dort nicht so viele finden kann - aus derselben Provinz in einem Kolleg, das dazu in der Nähe dieser Kirchen oder an einem anderen passenden Ort vom Bischof auszuwählen ist, zu verköstigen, religiös zu erziehen und in den kirchlichen Wissenschaften zu unterweisen." [1]

Es werden auch gleich die Aufnahmebedingungen genannt. Der Anspruch, dass die Zöglinge „aus einer rechtmäßigen Ehe stammen“ müssen, bedeutet konkret, dass unehelich geborene Jungen nicht aufgenommen werden durften. Dieser Hinderungsgrund für die Priesterweihe wurde erst in den 1970er Jahren aufgehoben. Gleichzeitig wird gefordert, dass die Schüler eine kirchliche Laufbahn anstreben sollten:

In diesem Kolleg sollen solche Knaben Aufnahme finden, die wenigstens zwölf Jahre alt sind und aus einer rechtmäßigen Ehe stammen, hinlänglich lesen und schreiben können, und deren Anlagen und deren guter Wille hoffen lassen, daß sie auf Dauer für den kirchlichen Dienst zur Verfügung stehen wollen. Vornehmlich sollen Söhne von Bedürftigen ausgewählt werden. Indes schließt die Synode Söhne von Begüterten nicht aus, sofern diese auf eigene Kosten ihren Unterhalt bestreiten und Eifer für den Dienst an Gott und der Kirche zeigen.[2]

Drei Jahre nach der Verabschiedung dieses Dekrets begannen in Bamberg die Bemühungen um die Errichtung eines Seminars. Am 23. Juni 1586 konnte Fürstbischof Ernst von Mengersdorf das vom Konzil geforderte Collegium eröffnen. Möglicherweise war es die finanzielle Lage, die es dem Fürstbischof unmöglich machte, den Forderungen bezüglich der Errichtung eines Knabenseminars sofort nachzukommen.

Gründung des Aufseesianums in Bamberg

Durch die testamentarische Verfügung des Domkapitulars Freiherr Jobst Bernhard von Aufsees im Jahr 1738 wurde im Seminarium Aufseesianum eine Einrichtung in Bamberg gegründet, die einem Knabenseminar entsprach. Dies gilt auch für das Hospitium Marianum, das von den Jesuiten gegründet wurde. Beide Einrichtungen wurden in der Säkularisation aufgelöst. Nach Rückgabe des Aufsees'schen Seminars durch königlichen Erlass im Jahr 1828, wurde dem Domkapitel das Recht der Oberaufsicht nicht mehr zuerkannt. Das Aufseesianum blieb der bayerischen Staatsregierung unterstellt.

Das Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Königreich Bayern von 1817 regelte in seinem Artikel 5 die Errichtung von Tridentinischen Seminarien in den Diözesen. Papst Pius IX. wies 1850 erneut die bayerischen Bischöfe auf ihre Verpflichtung hin. Durch die Nuntiatur erhielt der Bamberger Erzbischof Bonifaz Kaspar von Urban 1857 erneut die Aufforderung, ein Knabenseminar zu gründen. Nachdem das Ministeriums für Kultus und Unterricht die Leitung des Aufseesianums nicht an das Domkapitel zurück gab, um dieses als „Seminarium puerorum" benutzen zu können, ordnete Erzbischof Michael von Deinlein die Angliederung eines Konviktes für 12 Knaben an das Erzbischöfliche Priesterseminar an.

Gründung im Jahr 1866

Eröffnet wurde das Knabenseminar am 3. Januar 1866. Es wurde vom Regens des Priesterseminars geleitet und einem Alumnus als Präfekten zugeordnet. Ab 15. September 1882 bekam das Seminar einen selbständigen Leiter mit dem Titel Inspektor. 1923 erfolgte die Umbenennung zum Direktor.

Entwicklung bis 1928

Patron des Seminars: Otto von Bamberg

Anfänglich war das Knabenseminar im Erdgeschoss des Priesterseminars am Bamberger Maxplatz untergebracht. Der Priestermangel war der Anlass, das Knabenseminar zu vergrößern. Für diese Erweiterung wurden die ehemaligen Wohnräume des Weihbischofs hergenommen. Nachdem im Jahr 1879 die Bibliothek des Priesterseminars verlegt worden war, konnten 28 Jungen aufgenommen werden. Die Zahl erhöhte sich im Jahre 1882 auf 78 Schüler. Nach dieser Erweiterung unterstellte Erzbischof Friedrich von Schreiber das Knabenseminar einer eigenständigen Leitung. Am 8. Oktober 1882 weihte der Erzbischof die neuen Räume ein und gab dem Knabenseminar den Namen Ottonianum zur Erinnerung an den großen Bamberger Bischof Otto I.

Alle Schüler hatten laut erster Hausordnung freie Kost. Sie erhielten sogar Kleidung, Bücher und Schreibmaterial auf Kosten der Klerikalseminarstiftung. Das Verhalten der Zöglinge war bis ins Einzelne geregelt. Besondere Sorge des Bischofs galt dem leiblichen Wohl der Jungen: So bestand das Frühstück aus einem Becher Milch und eineinhalb Milchweckchen, an Sonn- und Feiertagen erhielten sie Kaffee. Außerdem bekamen die Zöglinge am Mittwoch und Sonntag einen Schoppen Bier.

Ab 1878 kamen die Schüler entsprechend ihren familiären Vermögensverhältnissen selbst für Unterbringung und Verpflegung auf. Da sich die Zahl der Hausbewohner auf einhundert erhöhte, bat der Erzbischof die Dillinger Franziskanerinnen, mit fünf Schwestern die Leitung des Haushalts der beiden Seminarien zu übernehmen.

Die schulische Ausbildung erhielten alle Ottonianer am Alten Gymnasium, heute Kaiser-Heinrich-Gymnasium. Mit der Errichtung des Neuen Gymnasiums, des heutigen Franz-Ludwig-Gymnasiums wechselten im Jahr 1890 alle Schüler an diese neu gegründete Schule.

Mit der Erweiterung stieg die Zahl der Schüler ständig. Oft konnte kein einziger Junge in die erste Klasse aufgenommen werden, einige erhielten einen Platz für die zweite Klasse, die meisten jedoch erst für die dritte oder vierte Klasse.

Erster Weltkrieg (1914–1918)

In den Kriegsjahren sanken die Schülerzahlen auf etwa 50. Nach dem Krieg wurde jedoch wieder die Raumnot spürbar. Aus finanziellen Gründen war noch nicht an einen Neubau zu denken. Auch rechtliche Gründe standen dagegen: Man befürchtete, mit einem Neubau würde man auf das Recht der Oberaufsicht über das Aufseesianum verzichten. Um dies zu vermeiden, sah man im Knabenseminar kein eigenständiges Institut, sondern einen Teil der Ernestinischen Seminarstiftung. So blieb durch das Konkordat die Oberaufsicht des Erzbischofs über das Klerikalseminar gewahrt, dem Staat war die Visitation im Ottonianum vorbehalten. Schließlich war es Erzbischof Jacobus von Hauck, der in einem Hirtenschreiben vom 25. Juli 1912 den Neubau des Ottonianums zu einer vordringlichen Aufgabe erklärte.

Dieses Ottonianum, 1927/28 vom Nürnberger Akademieprofessor Ludwig Ruff erbaut, konnte er am 13. Juli 1928 am Bamberger Heinrichsdamm eröffnen. Es war für 126 Jungen errichtet worden. Die geplante Kapelle als Flügelbau quer zum Spielhof wurde aus finanziellen Gründen nicht ausgeführt.

Drittes Reich (1933–1945)

Die umfangreichen Akten im Archiv des Ottonianums lassen auf eine intensive Auseinandersetzung zwischen der Leitung des Seminars und den damaligen Machthabern schließen.

Bereits im Jahre 1930 hatte der Erzbischof von Bamberg ein Verbot erlassen, nach dem den Zöglingen für die Zeit des Seminaraufenthaltes die Beteiligung an Veranstaltungen von Verbänden nicht erlaubt war, deren Leitung sich außerhalb des Seminars befand. Mit Verweis auf diesen bischöflichen Erlass widersetzte sich Direktor Dr. Johann Schmitt im Jahr 1933 der Forderung der Staatsregierung, Ottonianer zu wehrsportlichen Übungen und sonstigen Veranstaltungen der Jugendverbände außerhalb des Seminars zuzulassen. Trotz der Versicherung des Direktors, dass er als ehemaliger Frontoffizier dafür Sorge trage, den Wehrsportgedanken, die vaterländische Erziehung und die körperliche Ertüchtigung in das Seminarleben fest einzubauen, wurde der Zugriff des Staates auf die Jungen immer stärker.

Am 1. Dezember 1936 wurde das Gesetz über die Hitlerjugend erlassen. Daraufhin kamen von der Hitlerjugend immer schärfere Drohschreiben mit der Forderung, die Ottonianer zu den Gruppierungen der Staatsjugend zuzulassen. Bei einer Unterredung zwischen Direktor Dr. Lenhardt und dem Bannführer Bausewein in Bamberg sollte die Seminarleitung einer stufenmäßigen Eingliederung der Ottonianer zustimmen. Direktor Dr. Lenhardt widersetzte sich dieser Aufforderung und bekam am 6. Februar 1937 die Schärfe der Auseinandersetzung zu spüren: Im Gymnasium wurde wegen der öffentlichen Verlesung eines Schreibens die Seminarleitung dafür verantwortlich gemacht, dass mit Wirkung vom 15. Februar 1937 den Seminaristen die Mitgliedschaft in der Hitlerjugend verloren gehe, weil sie gehindert würden, deren Veranstaltungen regelmäßig zu besuchen.

In vielen Briefen des Bischofs Jacobus von Hauck an den Reichsjugendführer und des Direktors an den Bannführer wurde darauf hingewiesen, dass der Bischof eine reichseinheitliche Lösung abwarte, die erst durch den Episkopat und der Reichsjugendführung erarbeitet werden solle.

Diese Berufung auf noch ausstehende Verhandlungen, die Rückendeckung durch den Erzbischof und die Tatsache, dass sich das Ottonianum mit den anderen bayerischen Seminarien und Ordensschulen verbunden wusste, waren Gründe dafür, dass so lange Widerstand geleistet werden konnte.

Mit Kriegsbeginn wurde das Ottonianum als Lazarett beschlagnahmt. Die Schüler wurden in den unteren Räumen des Priesterseminars einquartiert. Ständig wurde das Lazarett vergrößert als Unterkunft des Hauptlazaretts und Verwaltung des Reservelazaretts Bamberg. Die Turnhalle wurde als Schlafsaal, der Geräteraum als Studienraum und der Schuhraum als Anrichte und Essensausgabe verwendet. Zusätzlich sollte das Ottonianum 1940 Volksdeutsche aus Bessarabien unterbringen. Der persönliche Einsatz des Regens des Priesterseminars und ein Schreiben des Oberstabsarztes im Lazarett verhinderten dieses Vorhaben. Viele Ottonianer wurden eingezogen, die restlichen hielten in den Bombennächten Brandwache auf den Dachböden des Seminars. Über fünfzig starben im Krieg. Von manchen Kursen kehrte weniger als die Hälfte aus dem Krieg heim.

In den Aufzeichnungen von Schwester Hildebranda Burger über die letzten Kriegswochen ist zu lesen, dass auch drei Sprengbomben in den Seminarhof fielen: über dreißig Todesopfer waren zu beklagen. Die Schwestern arbeiteten in der Küche trotz aller Gefahr weiter. Die Zahl derer, die aus der Küche das Essen holten, belief sich auf nahezu 800. Es wurden alle Maßnahmen getroffen, um es als Lazarett auszuweisen. Große Rotkreuzfahnen wurden hergestellt. Die größte umfasste 24 Leinentücher. Wie man später erfuhr, nützte diese Maßnahme auch etwas. Ein Amerikaner erzählte, dass die Rotekreuzfahnen mehr als 20 Kilometer weit zu sehen waren und die Truppe den Befehl erhielt, das große Haus zu schonen. Am 13. April wurde die Stadt an die US-amerikanischen Streitkräfte übergeben.

Nach Kriegsende belegten die Amerikaner die Hälfte der Lazaretträume, Erdgeschoss, Speisesaal und Bad. Die Schüler lebten im ersten Stock und verwendeten den Tischtennisraum als Speisesaal. Die Küche des Seminars diente bis 1950 dem Ottonianum, dem Priesterseminar und den Amerikanern.

1945 bis 1999

In den Nachkriegsjahren konnte das Ottonianum die Zahl der Neuaufnahmen kaum bewältigen. Die Raumnot veranlasste Erzbischof Joseph Otto Kolb, an die Planung eines Erweiterungsbaues zu denken. Nach dem Tod des Erzbischofs erwarb sein Nachfolger DDr. Josef Schneider in Nürnberg eine alte Villa am Dutzendteich und errichtete 1956 als zweites Knabenseminar der Erzdiözese das Seminar St. Paul (mit Ende des Schuljahres 1998/99 geschlossen).

Bis in die 1960er Jahre wurde das Ottonianum als berufsgebundenes Seminar geführt. In der Satzung aus dem Jahre 1942 hieß es:

Das Knabenseminar ist ein geistliches Berufsseminar. Erkennt darum ein Seminarist nach reiflicher Überlegung und nach vertrauensvoller Aussprache mit seinem geistlichen Vorgesetzten, dass er von Gott nicht zum Priestertum berufen ist, so hat er als ehrlicher Junge seine Eltern zu bitten, ihm den Austritt zu gestatten. Ein solches Ausscheiden aus dem Hause ist keine Schande, sondern geschieht in allen Ehren.“

Gegenwärtige Nutzung und Zukunft des Gebäudes

Der gesamte Komplex (Ottonianum und Priesterseminar) wird als Einzeldenkmal in der Liste des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege mit folgendem Text geführt:

Klerikalseminar Henricianum und Knabenseminar Ottonianum, mehrflügeliger Gruppenbau 1927/28 von Ludwig Ruff; mit Ausstattung.“

Dieses Gebäude hat eine Länge von 130 eine Breite von 80 Metern mit einer Kubatur von 90.000 Kubikmetern.

Nachdem die Umwandlung des leeren Gebäudes am Heinrichsdamm zu einem Bildungszentrum der Diözese Bamberg ins Auge gefasst worden war, hatten die Untersuchungen der Bausubstanz zunächst ergeben, dass eine Sanierung sehr teuer wäre. Die Renovierungen verzögerten sich, anderen Quellen zufolge hätte das Gebäude ohne konkrete Pläne bis auf Weiteres leerstehen sollen.

Im März 2007 zog jedoch der Heinrichs-Verlag in das Obergeschoss des ehemaligen Ottonianums (Olymp) ein. In diesem Gebäudeteil wurden außerdem neben Seminar- und Tagungsräumen die Hauptabteilungen Schule und Religionsunterricht, Pastorales Personal (Leitung bis Juli 2008: Domkapitular und ehemaliger Seminardirektor des Ottonianums Otto Münkemer) und die Diözesanstellen für Berufe der Kirche sowie Mission, Entwicklung und Frieden, das Referat Weltkirche, das Katholische Bildungswerk und die Medienzentrale untergebracht.

Seit Ende April 2007 hat auch das Priesterseminar prinzipiell wieder seinen Platz am Heinrichsdamm, wobei jedoch die Stilllegung der theologischen Fakultät der Universität Bamberg noch zu Änderungen führen wird.

Das Haus führt jetzt den Namen Bistumshaus St. Otto. Die um den Innenhof angeordneten Sonderräume wie Speisesäle, Festsaal, Kapelle und Oratorium, Wohnräume der Vorstände und Bibliothek blieben größtenteils unverändert erhalten.

Alltag

Der Alltag der Schüler war strikt organisiert und ähnelte in vielen Punkten dem Alltag in Klosterschulen. Besonderer Wert wurde auf religiöse Erziehung und schulische Leistungen gelegt. Darüber hinaus wurden den Schülern viele Gelegenheiten geboten, sich musikalisch weiterzubilden, sei es durch Klavierspiel oder Orgelmusik. Darüber hinaus verfügte das Ottonianum über eine eigene Blaskapelle, genannt "die Blech", und die Sacro Pop-Band Info Music. Diese Band machte in den 1970er Jahren Plattenaufnahmen mit Liedern von Peter Janssens, was unter anderem der Tatsache geschuldet ist, dass Janssens-Texter Alois Albrecht zu dieser Zeit als Diözesanjugendseelsorger in Bamberg wirkte.

Stundenplan (Stand: späte 70er Jahre)

Veranstaltung Unterstufe Mittelstufe Anmerkung
Wecken 6:15 6:15 im Schlafsaal
Gottesdienst 6:50 6:50 in der Hauskapelle
Frühstück 7:20 7:20 im Speisesaal
Schule 8:00 8:00 im Franz-Ludwig-Gymnasium
Mittagessen 13:05 13:05 im Speisesaal
Freizeit 13:30 13:30 im Seminarhof
Studierzeit 15:00 15:00 im Studiersaal
Kaffeepause 16:00 16:00 im Speisesaal
Studierzeit 16:30 16:30 im Studiersaal
Abendessen 18:30 18:30 im Speisesaal
Freizeit 19:00 19:00 im Haus
Freibeschäftigung 19:30 20:00 stille Tätigkeiten am Studierpult
Abendgebet 20:00 20:45 in der Hauskapelle oder im Oratorium
Nachtruhe 20:15 21:00 Silentium Stillschweigen bis zum Frühstück

Bis zu Anfang der achtziger Jahre war das Wecken an den Werktagen um 6 Uhr 15. Um 6 Uhr 35 war die sogenannte "Geistliche Lesung", bei der nur spezielle Bücher mit religiösem Inhalt aus einer eigenen Bibliotheksabteilung gelesen werden durften. Der Gottesdienst begann um 6 Uhr 50.

Stundenplan (Stand: 1998)

Veranstaltung Unterstufe Mittelstufe Anmerkung
Wecken 6:45 6:45 in den Zimmern
Andacht 7:10 7:10 im Studiersaal
Frühstück 7:20 7:20 im Speisesaal
Schule 8:00 8:00 im Franz-Ludwig-Gymnasium
Mittagessen 13:15 13:15 im Speisesaal
Freizeit 13:45 13:45 auf dem Seminargelände
Studierzeit 15:15 15:15 im Studiersaal
Kaffeepause 16:15 16:15 im Speisesaal
Studierzeit 16:45 16:45 im Studiersaal
Abendessen 18:30 18:30 im Speisesaal
Freizeit 19:00 19:00 im Haus
ggf. Freibeschäftigung 19:30 20:00 stille Tätigkeiten am Studierpult
Abendgebet 20:15 21:15 im Studiersaal der jeweiligen Stufe
Nachtruhe 20:30 21:30 Silentium Stillschweigen bis zum Frühstück

Gottesdienstordnung (Stand: 1998)

Neben den täglichen Morgen und Abendgebete, sowie den Gebeten vor und nach den Mahlzeiten fanden in der Regel folgende Gottesdienste statt:

Dienstag: 19:30 Eucharistiefeier oder Andacht
Donnerstag: 19:30 Eucharistiefeier (gestaltet von den Schülern der Mittel- und Oberstufe)
Sonntag: 10:30 Eucharistiefeier
Sonntag: 17:30 Andacht

Freizeit-Aktivitäten

Das Ottonianum bot Gelegenheit für eine große Anzahl von Freizeit-Aktivitäten (Stand hier: 1960er Jahre). Neben den Musikzimmern (gespielt wurden vor allem Klavier, Geige,aber auch Gitarren standen zu Benutzung kostenlos bereit, Blechblasinstrumente für die Blech, das hauseigene Blasorchester) gab es die 'Bastelkammer', ein Fotolabor für Schwarz-Weiß-Fotoarbeiten, ein Schwimmbad, Möglichkeiten für Laufen, Weit- und Hochsprung und einen Sandplatz für Fußballspiele (mit alljährlich stattfindenden Pokalspielen). Die Anfang der 1960er Jahre vorhandene Kegelbahn wurde ca. 1963, vor allem durch eine Initiative des damaligen Präfekten Otto Rauh, in eine Art Klein-Gastwirtschaft, das Radstübl umgewandelt, das an den Wochenenden für einige Stunden geöffnet war. In der Faschingszeit wurde jeweils ein Theaterstück aufgeführt. Dazu waren in unterschiedlichen Aufführungen im Festsaal Eltern und Interessierte aus der Stadt eingeladen. Nicht vergessen werden sollten auch das Sommerfest das am letzten Schulwochenende und die Zeltlager die in den siebziger und achtziger Jahren alljährlich am Beginn der Sommerferien stattfanden.

Musiklehrer im Haus

  • Arthur Bernhard (Leiter der Blaskapelle, † 1976)
  • Hans Kraus (Kommissarischer Blechmeister)
  • Johann Maser (Leiter der Blaskapelle, 1978–1999)
  • Anton Maser (Posaune, Tenorhorn, Tuba, Leiter des Quartetts)
  • Josef Zgogine, (Klavier, Orgel)
  • Gunda Zgonine (Klavier)
  • Günther Rosenberger (Leiter des Seminarchores bis 1995)
  • Johannes Klehr (Leiter des Seminarchores bis 1999)

Einzugsbereich

Die Schüler kamen aus dem Erzbistum Bamberg, vorzugsweise aus dem Raum Forchheim, dem Steigerwald, der Fränkischen Schweiz und dem Frankenwald. Mit der Errichtung von Gymnasien in Forchheim, Kronach und Ebermannstadt fiel ab den 1980er Jahren ein großer Teil des Einzugsbereichs weg. Schüler aus dem Großraum Nürnberg besuchten ohnehin das oben genannte Seminar St. Paul. Lange Zeit wurden auch keine Schüler aus der Stadt Bamberg selbst aufgenommen.

Personal

Der Direktorentitel im Erzbischöflichen Knabenseminar war nicht selten eine Durchgangsstation für höhere Ämter im Erzbistum Bamberg. So wurden mehrere Direktoren bzw. Präfekten später zu Weihbischöfen oder Erzbischöfen. Etliche andere wurden Mitglieder des Bamberger Domkapitels.

Inspektoren und Direktoren

  • 1882–1888 Dr. Heinrich Reuter (später Professor in Freising)
  • 1888–1893 Georg Frauenhofer (später Professor am Neuen Gymnasium in Bamberg)
  • 1894–1909 Dr. Johann Heidenreich (später Domkapitular)
  • 1909–1911 Dr. Karl Wolkenau (später Dompropst)
  • 1911–1924 Joseph Otto Kolb (später Erzbischof)
  • 1924–1931 Dr. Johann Eckert (als amtierender Direktor verstorben)
  • 1931–1936 Dr. Johann Schmitt (später Domkapitular)
  • 1936–1946 Dr. Johannes Lenhardt (später Weihbischof)
  • 1946–1964 Rudolf Nickles (später Regens des Priesterseminars)
  • 1964–1978 Josef Richter (später Domkapitular und Dompfarrer)
  • 1978–1991 Otto Münkemer (später Domkapitular)
  • 1991–1999 Hans Kern (später Domkapitular)

Hauptamtliche Präfekten

Hauptamtliche Präfekten gab es erst ab dem Jahr 1928. Vorher hatten Alumnen des Priesterseminars diese Tätigkeit nebenher übernommen. Alumnen waren aber weiter als nebenamtliche Präfekten tätig.

  • Edmund Friedrich (1928–1932)
  • Max Matthäus Barnickel (1928–1932)
  • Konrad Hankl (1932–1937)
  • Dr. Michael Arneth (1932–1936)
  • Josef Kraus (1936–1938)
  • Rudolf Nickles (1937–1946; später Regens des Priesterseminars)
  • Martin Wiesend (1938–1944; später Weihbischof)
  • Johann Kriebel (1940–1941; später Geistlicher Rat)
  • Matthäus Schmittlein (1945–1964)
  • Michael Eizenhöfer (1950–1963; später Dekan)
  • Otto Rauh (1963–1967; später Direktor des Aufseesianums)
  • Werner Radspieler (1964–1969; später Weihbischof)
  • Herbert Hauf (1968–1971; später Domkapitular)
  • Martin Schenk (1969–1970; später Direktor des Aufseesianums)
  • Markus Brendel (1970–1972; später Dekan)
  • Dr. Valentin Doering (1971-1973; später Domkapitular)
  • Theo Volz (1971–1975)
  • Edgar Hagel (1973–1976; später Direktor des Gymnasiums der Englischen Fräulein in Bamberg)
  • Sr. M. Dietgard Weißenberger (1975 - 1988)
  • Otto Münkemer (1976–1978; später Domkapitular)
  • Konrad Göller (1978- später Leiter des Theologischen Mentorats)
  • Peter Grau (später Referent für Caritas und Pastorales beim Diözesan-Caritasverband)
  • Felix Thiel (1985)
  • Georg Nüßlein (1986-1999; später Tagesschulleiter am Englischen Institut)
  • Hans Kern (1988-1991; später Domkapitular)
  • Manfred Herl (-1994; später Pastoralreferent in Scheßlitz, Diözesanstelle Familie, jetzt Pfarreienverbund Breitengüßbach-Kemmern)
  • Frieda Metzler (geb. Feihl) (1991-1993; später Erzieherin in der Kindertagesstätte bei den Hör- und Sprachgeschädigten am Stephansberg)
  • Wolfgang Bezold (1992-1998)
  • Norbert Oppel (1993-1999; später Pastoralreferent in der Pfarrei Gundelsheim)

Nebenamtliche Präfekten (Alumnen)

Alumnen des Priesterseminars waren als nebenamtliche Präfekten tätig.

  • Alfred Welker aus Stiebarlimbach (Spitzname Brandt; bis etwa 1963); ist jetzt als Jesuitenpater in Kolumbien (Pater Alfred Welker / Don Alfredo)
  • Hans-Jörg Elsner (Stift) bis zu seiner Primiz (1964/65 (?); jetzt im Domkapitel)
  • Laus (Lauß) (Bonzo) ab 1963
  • Theo Volz
  • Edgar Hagel (später Seminarlehrer am Franz-Ludwig-Gymnasium; zuletzt Direktor der Englischen Fräulein)
  • Konrad Göller
  • Raimund Reinwald (jetzt Pfarrer in Coburg)
  • Peter Brandl
  • Bernhard Friedmann
  • Günther Seel (jetzt Pfarrer in Buttenheim)
  • Kilian Popp
  • Hans Josef Pöhlmann
  • Ulrich Anneser
  • Uwe Altenbach
  • Thomas Teuchgräber (jetzt Pfarrer und Regionaldekan in Kronach)
  • Markus Wolf (jetzt: Pfarrer in Pretzfeld)
  • Thomas Reich
  • Christian Düchting
  • Reinald Bogensperger (jetzt Pfarrei Zu den Zwölf Aposteln, Wunsiedel)

Später waren ehemalige Schüler des Internats nebenamtliche Präfekten:

  • Andreas Birkel
  • Siegfried Grasser
  • Klaus Lang
  • Matthias Sommer
  • Bernd Schick
  • Franz Kraft

Prominente Schüler

  • Joseph Otto Kolb (von 1892 bis 1901), Erzbischof von Bamberg.
  • OchsenseppJosef Müller, Mitbegründer der CSU
  • Georg Kestel, Generalvikar Erzbistum Bamberg
  • Georg Denzler, Professor für Kirchengeschichte
  • Edgar Endres,[3] Sportkommentator beim BR
  • Anton Kenntemich,[4] (1944-1996), ehemaliger Leiter der Abteilung Kirchenfunk des Bayerischen Rundfunks

Missbrauchsvorwürfe

Im Juli des Jahres 2008 wurden von der Staatsanwaltschaft Bamberg Ermittlungen gegen den ehemaligen Leiter des Ottonianum Otto Münkemer wegen des sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen aufgenommen. Trotz der Schwere der Vergewaltigungsvorwürfe können diese Taten wegen der Verjährung nicht mehr strafrechtlich verfolgt werden und das Verfahren wurde im Januar 2009 eingestellt.[5] In diesem Zusammenhang sind ebenfalls Vorwürfe laut geworden, dass ehemalige Missbrauchsopfer vom Bistum Bamberg durch Geldzahlungen zum Schweigen gebracht worden seien.[6]

Fotogalerie

Literatur

  • Hans Schieber, Andreas Hölscher (Hg.): Priesterseminar am Heinrichsdamm. Schlaglichter auf Anfänge und Gegenwart. Bamberg: Priesterseminar, 2007
  • Michael Hofmann, Wolfgang Klausnitzer, Bruno Neundorfer: Seminarium Ernestinum. 400 Jahre Priesterseminar Bamberg. Bamberg: St. Otto-Verlag, 1986

Einzelnachweise

  1. Zitiert nach Hofmann/Klausnitzer/Neundorfer: Seminarium Ernestinum. Bamberg, 1986
  2. Zitiert nach Hofmann/Klausnitzer/Neundorfer: Seminarium Ernestinum. Bamberg, 1986
  3. Edgar Endres
  4. Anton Kenntemich
  5. http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,602046,00.html
  6. http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,571268,00.html

Weblinks

Siehe auch

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