- P-38 Lightning
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Lockheed P-38 Lightning
Lockheed P-38J "Lightning"Typ: Entwurfsland: Vereinigte Staaten Hersteller: Lockheed Corporation Erstflug: 27. Januar 1939 Indienststellung: 1941 Produktionszeit: 1941 bis 1945 Stückzahl: 10.037 Die Lockheed P-38 Lightning (Aufklärungsvarianten wurden als F-4 und F-5 bezeichnet) war ein amerikanisches Kampfflugzeug des Zweiten Weltkrieges. Als Abfangjäger von Lockheed konzipiert, füllte sie im Krieg die Funktion eines Langstreckenbegleitjägers und Jagdbombers aus. Die Dreirumpf-Konstruktion P-38 war einer der Standardjäger der USAAF im Zweiten Weltkrieg. Von den Piloten der deutschen Luftwaffe erhielt dieses Flugzeug wegen seines eigenartigen Äußeren und der enormen Feuerkraft den Spitznamen „Gabelschwanzteufel“.
Inhaltsverzeichnis
Planung
Lockheed wurde ebenso wie Boeing, Consolidated, Curtiss, Douglas und Vultee aufgefordert, an einer Ausschreibung des USAAC teilzunehmen, die den Entwurf eines zweimotorigen Abfangjägers verlangte. Die Mindestanforderungen waren:
- 580 km/h in 6.000 m Höhe (360 mph in 20.000 ft)
- 466 km/h auf Meereshöhe (290 mph)
- Im Minimum einer Stunde Vollgas in 6.000 m Höhe standhalten
- 670 m nach dem Start ein 15 m hohes Hindernis überwinden können (50 ft nach 2.200 ft)
Allgemeines
Hall Hibbard und Clarence "Kelly" Johnson legten, nachdem sie verschiedene Entwürfe analysiert hatten, der Kommission der USAAC das Modell "22-64-01" vor, das aus einer Dreirumpfstruktur bestand. Trotz des von der Jury als kritisch - weil völlig neuartig - eingestuften Konstruktion entschied sie sich am 23. Juni 1937 für das von Lockheed entworfene Modell.
- Für den Antrieb sorgten zwei links und rechts der Pilotenkanzel installierte flüssigkeitsgekühlte, mit Turboladern versehene Allison V-1710 V12-Hubkolbenmotoren mit je 857 kW (1.150 PS ) Startleistung. Um das Drehmoment der beiden Motoren auszugleichen, drehten die Propeller gegensinnig.
- Die zentrale Kanzel, in der alle Instrumente zu finden waren, war mit einer Hispano-Suiza M2 Maschinenkanone vom Kaliber 0.79 inch (20 mm) und vier Browning M2 Maschinengewehren vom Kaliber .50 BMG (12,7 mm) ausgerüstet.
Versionen
- XP-38
- Prototyp mit nach innen drehenden 1150 PS Allison V-1710C-Motoren, unbewaffnet, eine Maschine wurde gebaut.
- Zwei flüssigkeitsgekühlte Allison V-1710-11 und -15 (einer links-, der andere rechtsdrehend) 12-Zylinder-Hubkolbenmotoren die mit "General Electric B-1"-Turboladern etwa 857 kW (1.150 PS) entwickelten. Die Allison-Motoren waren 1938 noch wenig getestet worden (ca. 150 Stunden für die 745-kW-Version).
- Relative Höchstgeschwindigkeit beträgt 664 km/h (413 mph in 20.000 ft)
- Steigleistung auf 6.000 Meter in 6,5 Minuten
- Maximale Flughöhe beträgt 11.582 Meter (38.000 ft)
- Leergewicht beträgt 5.225 kg (11.507 lbs)
- Maximales Startgewicht: 6.992 kg (15.416 lbs)
- Maximales Landegewicht: 6.341 kg (13.964 lbs)
- Der Mittelrumpf trägt die Pilotenkanzel, eine Kanone und vier 12,7-mm-Maschinengewehre. Die Bewaffnung war für die damalige Zeit ausreichend, aber nicht überragend gut.
- YP-38
- Vorserienflugzeuge mit nach außen drehenden 1150 PS V-1710-27/29 bit B-2 Turboladern. Bewaffnung mit je zwei 7,92 mm un 12,7 mm MGs und einer 37 mm-Kanone, 13 wurden gebaut. Die YP-38 war genau genommen die Produktionsversion des Prototypen XP-38. Sie war etwas leichter als die XP, da ihre Struktur überarbeitet wurde. Die YP ist dennoch etwas langsamer als die XP, da sie breitere Kühlklappen besitzt. Ein Problem tritt bei Sturzflügen auf, da dabei das Heck anfangen kann, wild zu springen.
- Zwei 857 kW (1.150 PS) Allison V-1710-27 und -29 (einer links-, der andere rechtsdrehend) mit "General Electric B-2"-Turboladern und Flüssigkühlung.
- Die zwei Propeller drehten im Gegensatz zur XP-38 nach außen anstatt nach innen.
- Es wurden größere Kühlradiatoren als bei der XP-38 verwendet.
- Relative Höchstgeschwindigkeit war 651 km/h auf 3.000 Metern (405 mph auf 10.000 ft)
- 6.000 m konnten in nur 6 Minuten erreicht werden, also nochmals 30 Sekunden schneller als die XP-38.
- Die durchschnittliche Reichweite lag um 650 km.
- Das Leergewicht beträgt 5.067 kg (11.171lbs)
- Das maximale Startgewicht beträgt 6.508 kg (14.348 lbs)
- Das maximale Landegewicht beträgt 6.123 kg (13.500 lbs)
- Die Bewaffnung wurde überarbeitet und besteht aus zwei 7,62-mm-(0.30 inch) und zwei 12,7-mm(0.50 inch)-Maschinengewehren, einer 20-mm-Kanone und einer 37-mm-Browning-M9-Kanone.
- P-38
- Serienversion mit 4 12,7 mm-MGs und einer 37 mm-Kanone, 30 wurden gebaut. Die P-38 hatte die gleichen Motoren wie die YP-38. Die Bewaffnung wurde allerdings geändert, sie bestand aus einer 37-mm-Kanone und vier 12,7-mm-Maschinengewehren. Es wurde eine zusätzliche Panzerplatte und kugelsicheres Glas angebracht, um die Sicherheit des Piloten zu verbessern.
Für Nachtflüge wurden fluoreszierende Instrumentenbeleuchtungen angebracht.
- XP-38A
- Umbau einer P-38 und Ausrüstung mit einer Druckkabine und einer 20 mm-Kanone (wurde aber nicht eingebaut).
- P-38B/C
- nicht vergeben. Aufgrund der Erfahrungen des des Lufkriegs in Europa, beschloss das USAAC, dass alle Flugzeuge gepanzert sein und mit selbst-versiegelnden Tanks ausgerüstet sein müssten. Solch ausgerüstete Flugzeuge sollten immer als Version "D" kenntlich gemacht werden.
- P-38D
- P-38 mit selbst-versiegelnden Tanks, 36 wurden gebaut.
- P-322 (Lightning I)
- die britische Royal Air Force bestellte 143 P-38D, die USA waren aber nur bereit, diese mit V-1710-C15 ohne Turbolader auszuliefern. Die RAF lehnte die Maschinen daraufhin ab. 143 wurden gebaut, 3 gingen an die RAF, 140 wurden von der USAAF als "P-322" Trainingsflugzeuge genutzt.
- P-38E
- erste Großserienversion mit 20 mm-Kanone, 210 wurden gebaut.
- P-38F
- 1325 PS V-1710-49/53, Ausüstung mit Zusatztanks unter den Flügeln, 527 wurden gebaut.
- P-38G
- 1325 PS V-1710-51/55, gegenüber der P-38F wurde das Gewicht reduziert, spätere P-38G konnten mit Bomben und Raketen an Unterflügelststionen ausgerüstet werden. 1082 wurden gebaut, davon 381 als Aufklärer F-5A/B.
- P-38H
- 1425 PS V-1710-98/91, 601 wurden gebaut.
- P-38J
- Version mit Ölkühlern unter der Propellernabe und Sturzflugbremse, 2.970 wruden gebaut.
- P-39K
- aerodynamisch verbesserte P-38J mit stark verbesserten Flugleistungen. Da die laufende Serienproduktion durch den notwendigen Umbau der Prodktionsanlagen jedoch einige Monate unterbrochen worden wäre, wurde von einer Serienfertigung abgesehen.
- P-38L
- 1425 PS V-1710-111/113, 3.923 wurden gebaut, davon 3.810 bei Lockheed (P-38L-LO) und 113 bei Vultee (P-38L-VO). Manche P-38L wurden mit einem Bombemzielgerät in einer verglasten Nase und Platz für einen Bombenschützen als Leitflugzeuge modifiziert.
- P-38M
- Umbau von 75 P-38L als Nachtjäger, Ausrüstung mit einem zweiten Cockpit und APS-6-Radar in einem Behälter unter der Flugzeugnase.
- F-4
- Aufklärungsversion der P-38E, 99 wurden gebaut.
- F-5A
- Aufklärungsversion der P-38G, 181 wurden gebaut.
- F-5B
- Aufklärungsversion der P-38J, 200 wurden gebaut.
Im Einsatz
In Europa war das Muster als Begleitjäger nicht besonders erfolgreich. General James H. Doolittle bezeichnete die P-38 als „zweitklassig“. Fast alle Einheiten der 8. US-Air Force wurden von der P-38 auf die North American P-51 umgerüstet. Die Lightnings gingen an die 9. Air Force in Nordafrika, die sie erfolgreich als Jagdbomber einsetzte.
Die produzierten Stückzahlen waren nicht sehr hoch, aber da die P-38 aufgrund der Ablehnung des Typs durch die 8th Air Force vor allem im Pazifik-Raum zum Einsatz kam, zerstörte das Muster mehr japanische Flugzeuge als jeder andere Jäger der USAAF. Die erfolgreichsten amerikanischen Jagdflieger aller Zeiten (Richard I. Bong mit 40 Abschüssen und Thomas B. McGuire mit 38 Abschüssen; beide erhielten die Congressional Medal of Honor) erflogen sich ihre Erfolge auf diesem Muster. Einer der bekanntesten Lightning-Einsätze des Krieges war Operation Vengeance am 18. April 1943. Beim Langstrecken-Einsatz einer Staffel Lightnings über 650 km gelang der Abschuss des Flugzeuges, in dem sich Japans oberster Marine-Befehlshaber Admiral Isoroku Yamamoto befand.
Geschichte der besonderen Art schrieb eine Staffel mit P-38 Lightnings im Juli 1942. Unter Führung von zwei Bombern des Typs Boeing B-17 Flying Fortress sollten acht P-38 von den USA nach England überführt werden, zwei Lightnings mussten aufgrund technischer Probleme umkehren. Nach einem Tankstopp auf Grönland sollte die nächste Zwischenlandung auf Island sein. Durch schlechtes Wetter und Probleme bei den Funkverbindungen verloren die Navigatoren in den B-17 die Orientierung. Nach einem längeren Irrflug musste die Gruppe nach Grönland zurückkehren, konnte jedoch wegen Treibstoffmangels keinen Flugplatz mehr erreichen. Alle acht Flugzeuge landeten sicher auf dem Inlandeis Grönlands, rund 150 Kilometer südwestlich der Stadt, die heute Tasiilaq heißt. Alle Besatzungsmitglieder blieben unverletzt und wurden nach wenigen Tagen von der US-Navy geborgen.
Im Jahre 1992 konnte eine der P-38 geborgen werden. Sie wurde auf den Namen „Glacier Girl“ getauft, fliegt inzwischen wieder und ist auf Airshows vor allem in den USA zu sehen. Die verbliebenen fünf Lightnings liegen im Jahre 2006 auf einer Tiefe von ca. 100 Metern unter der Oberfläche. Eine Gruppe internationaler Enthusiasten und Spezialisten unter Leitung des deutschen Piloten und Journalisten Dieter Herrmann hat die Organisation Lost Squadron Recovery ins Leben gerufen und will diese historischen Flugzeuge im Jahre 2009 bergen. Mindestens eine der P-38 soll vom Luftwaffenmuseum der Bundeswehr wieder restauriert werden. Für die anderen haben Museen und Sammler Interesse angemeldet.
Die Lightning wurde auch als Fotoaufklärer eingesetzt. Der berühmteste Pilot der Aufklärungsvariante war der Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry, der mit seiner Lightning P-38 L am 31. Juli 1944 vom Einsatz von Korsika aus nach Grenoble nicht zurückkehrte. Im Jahre 2000 wurden Teile der Maschine südlich von Marseille aus dem Meer geborgen.
Eine weitere P-38 wurde am 31. Juli 2007 auf einem Strand in Wales entdeckt. Die Wales Lightning, 1941 gebaut, kam 1942 an die britische Küste und flog Kampfmissionen entlang der holländisch-belgischen Grenze. Second Lt. Robert F. "Fred" Elliott, 24, aus Rich Square, N.C., war am 27. September 1942 auf einer Übungsmission, als ein Treibstoffproblem ihn zu einer Notlandung auf einem Strand in Wales zwang. Die Maschine ist - von einer fehlenden Flügelspitze und fehlender Bewaffnung abgesehen - in gutem Zustand.
Eine von der Firma Ezell Aviation in Breckenridge/Texas vollständig restaurierte bzw. teilweise neu aufgebaute Lightning ist seit März 2009 bei den Flying Bulls im Hangar 7 in Salzburg zu besichtigen. Diese Maschine ist flugfähig und wird bei Flugshows geflogen.
Technische Daten
Die Maschine war aerodynamisch sauber konstruiert und hatte für ihre Größe eine gute Manövrierfähigkeit. Die Turbolader waren hinter den Motoren an der Oberseite der Tragfläche eingebaut; dahinter der Fahrwerkschacht und die Motorkühler. Bei den gegnerischen japanischen Streitkräften hatte die Maschine den Namen „Flüsternder Tod": Die Verlängerung von Ansaug- und Auspuffweg durch den Turbolader bewirkte eine starke Dämpfung der Motorengeräusche, das am Boden nur noch als Rauschen zu vernehmen war.
Als Nachtjäger waren die letzten P-38 M mit einer angehängten Radarnase versehen und bekamen einen zusätzlichen Radarbeobachter, der in einer etwas erhöhten Cockpitverlängerung hinter dem Piloten untergebracht war. Die Konstruktion war Vorbild für die Northrop P-61, die als spezielles Nachtjagdflugzeug entwickelt wurde.
Lockheed P-38L: Kenngröße Daten Länge 11,55 m Flügelspannweite 15,88 m Höhe 2,99 m Antrieb Zwei Allison V-1710-111 V-12 Triebwerke mit Turbolader und je 1.475 PS Höchstgeschwindigkeit 666 km/h in 7.620 m Höhe Größte Reichweite 3.620 km Besatzung 1 Mann Dienstgipfelhöhe 13.390 m Leergewicht 5.800 kg Fluggewicht 7.950 kg Bewaffnung Vier 12,7-mm-MGs, eine 20-mm-Kanone,
bis zu 1.820 kg Bomben oder 12,7-cm-RaketenEinzelnachweise
Siehe auch
Liste der Flugzeugtypen des Herstellers Lockheed MartinZivile Baureihen Vega – 9 Orion – 10 Electra – 12 Electra Junior – 14 Super Electra – L-1049 – L-188 Electra – L-1329 JetStar – L-1011 TriStar Militärische Baureihen A-12 – A-28/A-29 – B-34 – C-5 – C-130 – C-141 – F-16 – F-22 – F-35 – F-94 – F-104 – F-117 – P-2 – P-3 – P-38 – P-80 – PV – S-3 – SR-71 – T-33 – U-2 – X-35 – XFV-1 – XV-4 Weblinks
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