Paul Bergmann

Paul Bergmann
Paul Bergmann

Paul Bergmann (* 11. Juni 1881 in Oberreißen (Thüringen); † 25. Mai 1951 in Hamburg) war ein deutscher Politiker der Weimarer Republik, Reichstagsabgeordneter (SPD) und Gewerkschafter. Der Hamburgischen Bürgerschaft gehörte er von 1919 bis 1928 und dem Reichstag von 1928 (4. Wahlperiode) bis 1932 (6. Wahlperiode) an. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er erneut Bürgerschaftsabgeordneter.

Leben

Nachdem Besuch der Volksschule erlernte er in Weimar den Beruf des Fleischers. Anschließend arbeitete er als Handwerksbursche in verschiedenen Städten in Deutschland und Dänemark. 1904 trat er der SPD bei, 1907 wurde er Bevollmächtigter der Zahlstelle des Zentralverbandes der Fleischer und anschließend Redakteur der vom Verband herausgegebenen Zeitschrift Der Fleischer.

Als Soldat nahm er am Ersten Weltkrieg bis 1915 teil, schloss sich nach deren Gründung der USPD an, war Bezirksleiter des „Zentralverbandes der Fleischer in Norddeutschland“ und ab dem 1. April 1928 auch Gauleiter des „Verbandes der Nahrungsmittel- und Getränkearbeiter“. Der Verband war durch einen Zusammenschluss der Verbände der Bäcker und Konditoren, der Brauer, Müller, Fleischer und Küfer entstanden.

1918 wurde er Redakteur bei der in Hamburg erscheinenden Zeitung Die Rote Fahne des Arbeiter- und Soldatenrates und Vorsitzender der örtlichen USPD. Im März 1919 wurde er als Spitzenkandidat der USPD Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und Vorsitzender der dortigen Fraktion seiner Partei. Als USPD-Sprecher im Verfassungsausschuss sprach sich Bergmann – ähnlich wie Kurt Eisner in Bayern – für ein System aus, in welchem Elemente der parlamentarischen Demokratie und der Rätedemokratie vereinen würde. Bergmann gehörte dem Landesparlament (mit einer Unterbrechung von April 1920 bis Februar 1921 auf Grund der von der Parteimehrheit erzwungenen Rückgabe des Mandates) bis 1928 an. Daneben war er Redakteur und später Geschäftsführer des örtlichen Organs USPD-Organs Hamburger Volkszeitung; als dieses mit der Mehrheit der Hamburger USPD um Hermann Reich und Ernst Thälmann Ende 1920 an die KPD ging, wurde er Herausgeber und Redakteur der Hamburger Tribüne, der Zeitung der bei der USPD verbliebenen Minderheit, welche sich 1922 mit der SPD zusammenschloß, deren Landesvorstand er zeitweilig angehörte. Innerhalb der SPD der Weimarer Zeit stand Bergmann auf dem linken Parteiflügel. Obwohl er zum engeren Kreis um Max Seydewitz und Kurt Rosenfeld gehörte und im Herbst 1931 an der Gründung des fraktionellen Organs Die Fackel beteiligt war, welche zum Parteiausschluß von sechs Reichstagsabgeordneten und zur Konstituierung der SAPD führte, blieb Bergmann, der zum Zeitpunkt der SAPD-Gründung schwer erkrankt war, in der SPD.

In Hamburg war er Mitglied der Pressekommission des SPD-Organs Hamburger Echo, Mitglied des Aufsichtsrates der Konsum-, Bau- und Sparvereins „Produktion“ Hamburg und bei den Hamburger Werkstätten für Erwerbsbeschränkte. Er war außerdem Arbeitsrichter.

1928 zog er für den Wahlkreis 34 (Hamburg) in den Reichstag ein, dem er bis 1932 angehörte. Nach der Machtübernahme der NSDAP war Bergmann für vier Wochen inhaftiert, im Rahmen der Aktion Gitter wurde er im Sommer 1944 erneut für einige Wochen im KZ Fuhlsbüttel gefangen gehalten. 1946 wurde er Mitglied in der ersten gewählten Bürgerschaft nach der Befreiung vom Nationalsozialismus.

Nach ihm ist der Bergmannring in Hamburg-Horn benannt.

Literatur

  • Martin Schumacher, Katharina Lübbe, Wilhelm Heinz Schröder: M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3. Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1. 

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Bergmann (Familienname) — Bergmann ist ein deutscher Familienname. Varianten Bergman, Bargmann Bekannte Namensträger Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Lazarus (Mediziner) — Paul Lazarus (* 14. Oktober 1873 in Czernowitz; † 6. Oktober 1957 in Locarno) war ein deutscher Radiologe, der von 1901 bis 1936 in Berlin wirkte. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Veröffentlichungen 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Voitel — (* 5. Dezember 1895 in Niederwürschnitz; † 28. August 1963 in Oelsnitz) war ein deutscher Politiker (KPD/SED) und Gewerkschafter. Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Alfred Müller — (* 18. Oktober 1901 in Halle; † 1. Januar 1970 in Murnau am Staffelsee) war ein deutscher Autor, bekannt vor allem durch seine Heftromanreihen und seine Science Fiction Literatur. Paul Alfred Müller, Rufname Alfred, arbeitete zunächst ab 1923 als …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Tillich — Region Western philosophy Born August 20, 1886 (1886 08 20) Starzedd …   Wikipedia

  • Paul de Lagarde — Paul Anton de Lagarde Paul Anton de Lagarde, ursprünglich Paul Anton Bötticher, üblich Paul de Lagarde (* 2. November 1827 in Berlin; † 22. Dezember 1891 in Göttingen) war ein deutscher Kulturphilosoph und Orientalist. In seinen politischen… …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Barsch — (* 16. März 1860 in Niederhermsdorf im Kreis Neiße; † 3. August 1931 in Schieferstein am Zobten; Ps. Fritz Hartwig) war ein deutschsprachiger, schlesischer Lyriker und Erzähler. Paul Barsch …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Julius Möbius — um die Jahrhundertwende …   Deutsch Wikipedia

  • Paul Dubois (Psychotherapeut) — Paul Dubois, 1902 Paul Charles Dubois (* 28. November 1848 in La Chaux de Fonds; † 4. November 1918 in Bern war ein Schweizer Psychotherapeut und Neuropathologe. Er wird als einer der Pioniere der Psychotherapie angesehen …   Deutsch Wikipedia

  • Paul-Ausserleitner-Schanze — Paul Ausserleitner Schanze …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”