Auch Henker sterben

Auch Henker sterben
Filmdaten
Deutscher Titel Auch Henker sterben
Originaltitel Hangmen Also Die!
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1943
Länge 130 Minuten
Stab
Regie Fritz Lang
Drehbuch John Wexley,
Fritz Lang,
Bertolt Brecht
Produktion Arnold Pressburger,
Fritz Lang
Musik Hanns Eisler
Kamera James Wong Howe
Schnitt Gene Fowler jr.
Besetzung

Auch Henker sterben (im Original Hangmen Also Die!) ist ein US-amerikanisches Filmdrama des aus Österreich stammenden Regisseurs Fritz Lang aus dem Jahr 1943. Das Drehbuch basiert lose auf den tatsächlichen Vorkommnissen, die auf das Attentat auf Reinhard Heydrich folgten. Die Uraufführung in Deutschland fand am 3. April 1958 statt.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

1942 wird der Reichsprotektor Reinhard Heydrich von dem Chirurgen Dr. Frantisek Svoboda getötet. Svobodas Flucht wird vom Geschichtsprofessor Stefan Novotny, der selbst unter dem Verdacht der Nazis steht, und von dessen Tochter Mascha unterstützt.

Als Vergeltung für das Attentat auf Heydrich sollen 400 Bürger von Prag, unter ihnen auch Novotny, exekutiert werden, wenn der Attentäter der Gestapo nicht ausgeliefert wird. Der Brauereibesitzer Emil Czaka, ein Mitglied der 5. Kolonne, unterstützt die Nazis. Die Exekutionen beginnen schon bald. Die tschechoslowakische Widerstandsbewegung erreicht es mit Hilfe von gefälschten Indizien und Zeugenaussagen, dass Czaka selbst des Mordes an Heydrich angeklagt wird.

Kritiken

„Fritz Lang konzipierte seinen Film als einen "Kriegsbeitrag" gegen das faschistische Deutschland und bediente sich der karikaturhaften Typisierungen des amerikanischen Propagandafilms der 40er Jahre. Zugleich schließt er jedoch an den Stil und die Motive seiner früheren Filme an: Dr. Mabuse hat in Gestalt faschistischer Staatsterroristen die Macht übernommen. Lang will keine realistische Beschreibung geben, sondern ein nichtdeutsches Publikum auf den NS-Terror hinweisen, was ihm in Gestalt eines antifaschistisch akzentuierten Hollywood-Films mit abenteuerlichen Unterhaltungselementen gelingt.“

Lexikon des internationalen Films [1]

„Regisseur Fritz Lang machte aus dieser Geschichte kurze Zeit nach dem tatsächlichem Attentat ein recht reißerisches Anti-Nazi-Drama. (...) Dennoch: Fritz Lang erzeugt auch hier atemberaubende Spannung.“

Prisma [2]

Auszeichnungen

Oscarverleihung 1944

Hintergrund

Regisseur und Co-Produzent Fritz Lang, Drehbuchautor Bertolt Brecht sowie Komponist Hanns Eisler wanderten nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 aus, Lang in die USA, Brecht nach Dänemark, später über Schweden, Finnland, die Sowjetunion in die USA und Eisler nach Österreich und dann in die USA. Für Brecht war es die einzige Arbeit für einen Hollywoodfilm. Während Lang in den USA blieb, kehrten Brecht und Eisler nach dem Krieg nach Deutschland zurück. Brecht kam mit seinem poetischen Werk und als Dramatiker zu Weltruhm, Eisler schrieb neben vielem anderem die Nationalhymne der DDR, Auferstanden aus Ruinen (1949).

Auch die Darsteller Hans Heinrich von Twardowski, Reinhold Schünzel und Alexander Granach flohen vor den Nazis, wie auch ihre im Film in kleineren Rollen auftretenden Kollegen Ludwig Donath, Arno Frey, Frederic Brunn, Fred Essler, Albin Robeling und Poldi Dur.

Weitere Mitarbeiter des Films, die vor den Nazis geflohen sind, waren: Produzent Arnold Pressburger, dessen Sohn und späterer Filmproduzent Fred Pressburger, der für diesen Film als Regie-Assistent arbeitete, der Orchesterleiter und Dirigent Artur Guttmann sowie der technische Berater Max Pretzfelder.

In kleinen Nebenrollen sind der für seine sonore Grabesstimme bekannte Lionel Stander als Taxifahrer und George Irving, der seit 1914 in über 250 Filmen mitwirkte, als Neeval zu sehen.

Für die Ausstattung des Filmes war der oscarprämierte William S. Darling zuständig. Der oscarnominierte Jack Whitney konnte schon vor diesem Film zweimal den Oscar gewinnen, einmal für den besten Ton und einmal für die besten Spezial-Effekte.

Der Originaltitel des Films lautete bis zuletzt No Surrender, erst kurz vor dem Kinostart wurde er in Hangmen Also Die geändert[3].

Historische Grundlage des Filmes

Der am 7. März 1904 geborene Reinhard Heydrich war in der Nazi-Zeit SS-Obergruppenführer, Leiter des Reichssicherheitshauptamts und Stellvertretender Reichsprotektor von Böhmen und Mähren. Unter Heydrich wurden mehr als 200 Personen hingerichtet, und er befahl den Bau des Konzentrationslagers Theresienstadt. Der Bau des KZ entstand in Folge der sogenannten "Endlösung der Judenfrage", an der Heydrich maßgeblich beteiligt war.

Am 29. Dezember 1941 sprangen die in England lebenden Exil-Tschechen Jozef Gabčík und Jan Kubiš mit dem Fallschirm bei Pilsen ab. Sie schlugen sich nach Prag durch und nahmen Kontakt zur tschechischen Widerstandsbewegung auf. Am 27. Mai 1942 vollzogen die beiden ein Attentat auf Heydrich, der bekanntermaßen ohne Eskorte unterwegs war. Er wurde durch eine Handgranate schwer verletzt. Nach kurzzeitiger Stabilisierung seines Zustandes im Krankenhaus starb er am 4. Juni 1942 infolge einer Blutvergiftung in Verbindung mit einer Bauchfellentzündung.

Die Attentäter konnten zunächst flüchten. Die Nazis übten Druck auf die Bevölkerung aus um sie zur Überstellung der Attentäter zu erpressen. Am 9. Juni 1942 wurden alle männlichen Bürger über 16 Jahre des Dorfes Lidice getötet. Die Frauen wurden ins KZ gebracht, die Kinder in eine sogenannte Umwandererzentralstelle, das Dorf selber dem Erdboden gleichgemacht. Angeblich bewiesene Zusammenhänge zwischen dem Dorf und den Attentätern wurden als Rechtfertigung gebracht. Die Attentäter, die sich in der Krypta der Kirche St. Cyrill und Method in Prag versteckten, wurden von einem Überläufer verraten. Nach einem Kampf mit SS-Einheiten erschossen sich die Männer selber.

DVD-Veröffentlichung

Auch Henker sterben - DVD - Neuauflage 2006 - 130 Minuten - In der Fritz Lang Collector's Edition -Deutsch und Englisch - ASIN: B000I0S7NO

Weblinks

Literatur

  • Hellmut G. Haasis: Tod in Prag. Das Attentat auf Reinhard Heydrich - Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2002 - ISBN 3-498-02965-7
  • Eduard Stehlik: Lidice: Geschichte eines tschechischen Dorfes (Bildband mit Erläuterungen) - Verlag V Raji, Prag, 2004 - ISBN 80-86758-16-8 (deutsche Ausgabe)

Einzelnachweise

  1. vgl. Lexikon des internationalen Films 2000/2001 (CD-ROM)
  2. http://www.prisma.de/film.html?mid=1943_auch_henker_sterben
  3. Werner Mittenzwei: Das Leben des Bertolt Brecht oder der Umgang mit den Welträtseln. Suhrkamp, Frankfurt/M 1989 II S.47

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