- Philipp Adolf Boehmer
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Philipp Adolf Boehmer (* 26. August 1711 in Halle; † 30. Oktober 1789 in Berlin) war ein deutscher Medizinprofessor und Anatom sowie Leibarzt des Königs Friedrich Wilhelm II. von Preußen.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Philipp Adolf Boehmer studierte ab 1732 Medizin bei Friedrich Hoffmann und Johann Heinrich Schulze an der 1694 gegründeten Universität Halle, der heutigen Martin-Luther-Universität Halle. Nach seiner Promotion, die er zeitgleich mit der Promotion seines älteren Bruders Georg Ludwig Boehmer (1715–1797) zum Doktor beider Rechte, am 29. Januar 1738 abgeschlossen hatte, folgten Studienaufenthalte in Paris bei Prof. Gregoire dem Jüngeren und anschließend in Straßburg. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr 1739 übernahm er zunächst sowohl das Amt des Stadtphysicus in Eisleben als auch die Berufung zum Leibarzt am Hofe von Sachsen-Weimar. Schließlich wurde Boehmer im Jahre 1741 als Nachfolger von Johann Friedrich Cassebohm zum Professor der Anatomie an die Universität Halle berufen und 1769 zum Ersten Professor, Rektor der Medizinischen Akademie dieser Universität befördert und war zwei Mal 1756/57, sowie 1765/66 Prorektor der Alma Mater.
Auf Grund seiner hervorragenden Leistung, vielleicht aber auch zusätzlich begünstigt durch die guten Beziehungen seiner zweiten Frau, der geschiedenen Kammerherrin Gräfin von Wartensleben, wurde Phillip Adolf Boehmer von König Friedrich Wilhelm II. von Preußen (1744–1797) ab 1787 zu seinem Leibarzt berufen. Diese Position konnte Boehmer allerdings nur noch für weniger als zwei Jahre wahrnehmen, da er bereits im Jahre 1789 verstarb. Philipp Adolf Boehmer war zusätzlich zu seinen anatomischen Studien und Arbeiten auch in vielen Bereichen der Heilkunde praktisch und wissenschaftlich tätig und hierbei insbesondere auf dem Gebiet der Gynäkologie. So hatte er beispielsweise eine beachtenswerte Abhandlung des Kompendiums des englischen Gynäkologen Richard Manningham (1685–1759) aus dem Jahre 1746 verfasst, in welcher er erstmalig für Deutschland den Gebrauch der „Gregoire’schen Geburtszange“ näher erläuterte.
1744 wurde Boehmer in die Leopoldina gewählt; im Jahr 1752 wurde er als Auswärtiges Mitglied in die Königlich Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin aufgenommen.
Sein Grab befindet sich auf dem halleschen Stadtgottesacker (Bogen 78).
Familie
Philipp Adolf Boehmer, Sohn von Justus Henning Boehmer (1674–1749) und Eleonore Rosina Stützing (1679–1739), war zunächst verheiratet mit Johanna Dorothea Naumann (1718–1761), Tochter des Gerichtsherrn Johann Christoph Naumann, mit der er vier Kinder hatte. Im Jahre 1786 und 25 Jahre nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete Boehmer noch Maria von Brandenstein, geschiedene Kammerherrin Gräfin von Wartensleben († 1789). Philipp Adolf bewohnte mit seiner Familie das von seinem Vater vererbte stattliche Gebäude in der Großen Märkerstraße Nummer 5 zu Halle.
Werke (Auswahl)
- Observationum anatomicarum rariorum fasciculus alter notabilia circa uterum humanum continens cum figuris ad vivum expressis. Halae Magdeburgicae: Apud Joannem Justinum Gebaverum, 1756.
- De usu et praestantia forcipes anglicanae in partu disticili, Abhandlung des artis abstetricariae compendium von Richard Manningham1746; Erste detaillierte Beschreibung der Gregoire’schen Geburtszange
Literatur und Quellen
- August Hirsch: Böhmer, Philipp Adolf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 81.
- Robert Herrlinger: Boehmer, Philipp Adolf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, S. 392 f.
- Literaturverzeichnis im Katalog der Universitätsbibliothek Freiburg
- Böhmer, Philipp Adolph. In: Zedlers Universal-Lexicon, Supplement 4, Leipzig 1754, Spalte 40–42.
- Abhandlung über Manninghams Compendium
- Hans-Thorald Michaelis: „Geschichte der Familie von Boehmer – In Fortführung der von Hugo Erich von Boehmer im Jahre 1892 verfassten Genealogie der von Justus Henning Boehmer abstammenden Familien sowie auch einiger der mit ihnen verschwägerten Familien.“, Rheinische Verlagsanstalt, Bonn-Bad Godesberg (1978); 247 Seiten; Privat-Archiv und in der Library of Congress: 83230476
- Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina: Struktur und Mitgliederbestand. Stand vom 1. Januar 1987. Mit einem alphabetischen Mitgliederverzeichnis 1652–1986. Halle (Saale) 1987.
Weblinks
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