Friedrich Hoffmann

Friedrich Hoffmann
Friedrich Hoffmann

Friedrich Hoffmann (* 19. Februar 1660 in Halle (Saale); † 12. November 1742 ebenda) war ein deutscher Mediziner.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn des Arztes Friedrich Hoffmann der Ältere hatte anfänglich eine Ausbildung von Privatlehrern erhalten. Hoffmann hatte das Hallenser Gymnasium durchlaufen und bereits in seinem zwölften Lebensjahr hatte er angeregt durch seinen Vater, sich mit Chemie und Pharmakologie beschäftigt. Als er 15 Jahre alt war (1675), starben die Eltern und die älteste Schwester an einem hitziges Fieber. Er erbte von seinem Vater eine umfangreiche Bibliothek und fand Aufnahme bei seinem Onkel Friedrich Ernst Knorr. Er bildete sich autodidaktisch weiter. Er schrieb sich 1678 an der Universität Jena ein. Dort hörte er Theorie und Praxis der Mathematischen Wissenschaften. Er besuchte Vorlesungen in Philosophie bei Erhard Weigel und Johann Andreas Schmieden, in der Medizin bei dem berühmten Georg Wolfgang Wedel.

Nachdem er 1679 die Disputation de menstruo ventriculi verteidigt hatte, hielt er Privatvorlesungen. 1680 wechselte er an die Universität Erfurt wo er bei Casper Cramer (1648–1682) an Vorlesungen über Chemie und Pharmakologie teilnahm.[1] Im November desselben Jahres kehrte er nach Jena zurück. Inzwischen hatte er eine Dissertation über den Selbstmord ausgearbeitet, die so gut verfasst war, dass Wedel ihm vorschlug, mit dieser Schrift den Grad eines Doktors der Medizin anzustreben. Nachdem er am 31. Januar 1681 unter dem kurfürstlich sächsischen Leibarzt und Dozent für Botanik, Chirurgie und Anatomie in Jena Augustin Heinrich Fasch (1639–1690)[2] seine Inaugural-Dissertation gehalten hatte, erhielt er von Wedel am 5. Januar die Doktorwürde verliehen. Bald aber erkrankte Hoffmann und erholte sich in Minden wo man ihn überredete eine Praxis zu eröffnen.

Doch bevor er dies in Angriff nehmen konnte, ergab sich die Möglichkeit eine Reise nach Holland anzugehen. Dort hatte er sich die Städte angeschaut und mit verschiedenen Medizinern Kontakt gesucht. Um sein Wissen weiter zu mehren, ging er für einige Monate nach England wo er die Bekanntschaft von Robert Boyle machte. Zurückgekehrt nach Deutschland wurde er in Minden 1685 Garnisonsarzt beim Regiment Zieten und 1686 Hofarzt und Landphysikus des Fürstentums Minden. 1687 ging er in gleicher Funktion in das Fürstentum Halberstadt, wo er im Kontakt mit dem Halberstädter Dichterkreis eine eindrucksvolle literarische Tätigkeit entwickelte.

So wurde man auf ihn aufmerksam als Lehrkräfte für die neue Universität Halle gesucht wurden. Noch vor ihrer offiziellen Eröffnung trat er am 23. März 1693 mit der Antrittsrede Atheo ex artisiciosissima corporis humani structura convincendo seine Professur für Medizin und Physik an. Seine Vorlesungen wurden gut frequentiert, er entwarf die Statuten und das Siegel der medizinischen Fakultät, war achtundvierzig Mal Dekan der medizinischen Fakultät, fünf Mal Dekan der philosophischen Fakultät und fünf Mal 1696/97, 1706/07, 1718/19, 1728/29, im Vorsemester 1740 Prorektor der Alma Mater.

Bereits in seiner ersten Amtszeit als Prorektor hatte er dafür gesorgt das zwei Freitische für 24 Landeskinder des Herzogtums Magdeburg und ein Freitisch für das Fürstentum Halberstadt an der Hallenser Hochschule eingerichtet wurden. Zudem hat er den Grund der Universitätsbibliothek gelegt, war seit 1696 Mitglied der Leopoldina mit dem Zunamen Domocritus, wurde 1701 Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften, 1720 Mitglied der Royal Society, 1731 Mitglied der Russische Akademie der Wissenschaften und 1727 von dem Fürsten von Schwarzburg zum Comite Palatino (Pfalzgraf?) ernannt. Viele Kur- und Fürsten haben ihn bei Krankheiten zu Rate gezogen. 1709 wurde er von Friedrich I. von Preußen zum Hofrat ernannt und als Leibmediziner nach Berlin berufen.

Jedoch durch viel Neid und Verfolgung fiel er in Ungnade, so dass ihm der Titel eines Hofrats und Leibmediziners 1712 wieder abgenommen wurde und er nach Halle zurückkehrte. Fortan war er in Halle vor allem in seinen Schriften aktiv, mit denen er Kaiser Karl VI. beeindruckte, der ihn zu sich bei der Kur nach Karlsbad berief und sich von Hoffmann beraten lassen wollte. Nachdem er Friedrich Wilhelm I. von Preußen bei einer Krankheit helfen konnte, wurde er zum Geheimrat ernannt. Im hohen Alter von 82 Jahren verstarb er an einer Brustkrankheit. Sein Grab befindet sich auf dem hallischen Stadtgottesacker.

Wirken

Unter ihm hatten 300 seiner Schüler zum Doktor der Medizin promoviert, von denen 22 Leib und Hofärzte und 23 Professoren an deutschen Universitäten, sowie 55 Land oder Stadtphysikuse wurden. Heute noch sind seine Hoffmannstropfen als altes Hausmittel bekannt. Als Mediziner beschäftigte sich Hoffmann auch mit der Hexenlehre. Im Oktober 1703 promovierte der Medizinstudent Gottfried Büching in Halle mit dem Werk De potentia diaboli in corpora bei Hoffmann. Ein Beispiel dafür, dass auch zu Beginn des 18. Jahrhunderts gerade an Universitäten die Frage nach der Realität von Teufel und Hexen noch immer aktuell und diskussionswürdig erschien.

Friedrich Hoffmann ist daher durchaus zu denjenigen zu zählen, die wissenschaftlich einen Beitrag zur Hexenverfolgung geleistet haben, auch wenn er in diesem Zusammenhang höchst selten Erwähnung findet. Etwa zeitgleich verwarf Christian Thomasius, ebenfalls Professor in Halle, die Möglichkeit von Teufelsbündnissen und trat für die Abschaffung der Hexenprozesse ein.

Des Weiteren entdeckte Hoffmann die Heilquellen von Bad Lauchstädt, prüfte den Wilhelmsbrunnen und war der Mentor des späteren Forschungsreisenden Georg Wilhelm Steller.

Ehrungen

Die Universitätsstadt Halle an der Saale hat dem Erfinder der Hoffmannstropfen zu Ehren eine Straße nach ihm benannt. 2010 wurde diesem Straßennamen im Rahmen des Projektes Bildung im Vorübergehen ein Schild mit Hinweisen auf das Wirken Hoffmanns hinzugefügt.[3]

Werke

  • Gründlicher Bericht von dem Selter-Brunnen: dessen Gehalt, Würckung und Krafft, auch wie derselbe sowohl allein, als mit Milch vermischt, bey verschiedenen Kranckheiten mit Nutzen zu gebrauchen, Halle 1727 Digitalisat ULB Düsseldorf
  • Friderici Hoffmanni Medicina consultatoria: worinnen unterschiedliche über einige schwere casus ausgearbeitete consilia, auch responsa facultatis medicae enthalten und in fünff Decurien eingetheilet, dem publico zum besten herausgegeben. - Halle im Magdeburgischen: Renger, 1721. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
  • Friderici Hoffmanni Clavis pharmaceutica Schröderiana, seu Animadversiones cum Annotationibus in Pharmacopoeiam Schröderianam : Baconianis, Cartesianis, & Helmontianis Principiis illustratae & Johannis Michaelis p.m. & aliorum celeberrimorum Medicorum Arcanis concinnatae. - Halae Saxonum : Mylius, 1675. Digitalisierte Ausgabe
  • Friderici Hoffmanni Thesaurus pharmaceuticus Medicorum nostri Seculi principum. - Halae Saxonum : Mylius, 1675. Digitalisierte Ausgabe

Dissertationen

  1. de cinnabari antimonii. 1671
  2. de morbo convulsivo a spectro viso. 1672
  3. de generatione falium. 1693
  4. de infusisi veronicae efficacia praeferenda Thee. 1694
  5. de saliva et eius morbis. 1694
  6. Nova febrium intermittentium hypothesis ex ipsis principiis mechanicis deducta. 1694
  7. de medicamentis specificis eorumque agendi modo. 1694
  8. de chinae chinae modo operandi, usu et abusu. 1694
  9. de caloris lucis et flammae natura stque effectibus in res creatas.
  10. Medicinae mechanicae idea universalis.
  11. de nitro, ejus natura et usu in medicina.
  12. de corporibus illorumque principiis et affectionibus. 1695
  13. de corporum motu ejusque causis. 1695
  14. de corporum motionibus ex gravitate ortis. 1695
  15. De prudenti medicamentorum applicatione in tempore. 1695
  16. Metallurgia morbfera. 1695
  17. Malignitatis natura et origo in morbis acutis. 1695
  18. de somnambulatione. 1695
  19. Febris quartanae tota ac felix curatio. 1696
  20. Necessaria salivae inspectione ad conservandam et restaurandam sanitatem 1698

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde, Verein für Siebenbürgische Landeskunde: Siebenbürgisches Archiv. Böhlau 1901.
  2. Vgl. Wedel & Fasch & Herwig: De cancro occulto (Krebs). Jena 1688.
  3. Vgl. Ehrung für den Erfinder der Hoffmannsstropfen. im Halleforum.

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