- Pogrom von Iaşi
-
Iaşi Basisdaten Staat: Rumänien Historische Region: Westmoldau Kreis: Iaşi Koordinaten: 47° 9′ N, 27° 35′ O47.15555555555627.591388888889Koordinaten: 47° 9′ 20″ N, 27° 35′ 29″ O Zeitzone: OEZ (UTC+2) Fläche: 145 km² Einwohner: 306.600 (Januar 2008) Bevölkerungsdichte: 2.114 Einwohner je km² Postleitzahl: 700xxx Telefonvorwahl: (+40) 02 32 Kfz-Kennzeichen: IS Struktur und Verwaltung (Stand: 2008) Gemeindeart: Stadt Bürgermeister: Gheorghe Nichita (PSD) Postanschrift: Bulevard Ştefan cel Mare şi Sfânt, nr. 45
loc. Iaşi, jud. Iaşi, RO-700064Webpräsenz: Iaşi (gesprochen Jasch, deutsch Jassy, veraltet Jaßenmarkt, russisch Яссы/Jassy, ungarisch Jászvásár) ist eine Universitätsstadt im Nordosten Rumäniens in der Region Moldau und die Hauptstadt des gleichnamigen Kreises. Historisch war sie die wichtigste Stadt des Fürstentums Moldau.
Am 1. Januar 2008 hatte sie 306.600 Einwohner und ist somit nach Bukarest, Timişoara und Cluj-Napoca die viertgrößte Stadt Rumäniens und gilt als dessen kulturelle Hauptstadt. Viele rumänische Persönlichkeiten und Künstler lebten, studierten oder arbeiteten hier.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Stadt liegt 20 km westlich der Grenze zu Moldawien und etwa 400 km Luftlinie nördlich von Bukarest. Die Umgebung ist hügelig und landwirtschaftlich geprägt. Durch die Stadt fließt der kleine Fluss Bahlui. Iaşi wird ähnlich wie Rom die „Stadt der sieben Hügel“ genannt, die die Stadt umschließen. Die Umgebung ist landwirtschaftlich geprägt.
Nachbarstädte sind in Rumänien Vaslui, Bacău, Roman, Botoşani und Suceava sowie in Moldawien Ungheni und Bălţi.
Geschichte
Bei archäologischen Forschungen wurden etwa 5000 Jahre alte Spuren der Cucuteni-Kultur aus dem Altertum gefunden. Iaşi wurde im 14. Jahrhundert, zur Zeit der Herrschaft von Alexandru cel Bun, zum ersten Mal erwähnt. 1565 bis 1859 war es die Hauptstadt des Fürstentums Moldau. Der Name Iaşi ist mit der so genannten Goldenen Periode der rumänischen Kultur verbunden.
Im Laufe des Ersten Weltkrieges war die Stadt von 1916 bis 1918 provisorische Hauptstadt Rumäniens.
Das Pogrom von Iaşi
Deutsche und rumänische Truppen hatten im Juli 1941 Transnistrien eingenommen. Ein zwischen Deutschland und Rumänien geschlossener Vertrag unterstellte das Gebiet rumänischer Verwaltung.
Bereits im Sommer 1941, noch vor dem Krieg gegen die Sowjetunion, der so genannten „Operation Barbarossa“ und vor der Berliner Wannseekonferenz, hatte Marschall Ion Antonescu einen „Masterplan“ entwickelt, der auf die „ethnische Säuberung“ des rumänischen Territoriums abzielte.
Der Pogrom von Iaşi am 29. Juni 1941 war der erste Schritt auf diesem Weg. Verstärkte antisemitische Agitation in der lokalen Presse, öffentliche Schuldzuweisungen gegenüber der jüdischen Bevölkerung, für die sowjetischen Bombardierungen verantwortlich zu sein, ließen die antisemitische Stimmung in der Stadt wachsen und endeten schließlich in einem Massaker, dem mindestens 13.000 Juden zum Opfer fielen. Der Pogrom von Iași wurde in erster Linie von der lokalen Polizei, Soldaten der rumänischen Armee, Paramilitärs und der Zivilbevölkerung ausgeführt. Beteiligt waren aber auch in Iași stationierte Einheiten der Wehrmacht, die das Massaker auf Hunderten von Fotos, die heute im United States Holocaust Memorial Museum in Washington archiviert sind, festhielten. Der deutsche Einsatzplan hatte einen solchen Übergriff nicht vorgesehen, die Initiative ging von Antonescus „Masterplan“ aus, der die „Evakuierung“ aller Juden von Iași und schließlich die Ermordung aller rumänischen Juden vorsah.
Von den 127 Synagogen der Stadt überstand nur eine die Zerstörungen.
Über dieses Massaker und die Judenverfolgung im Lande allgemein wurde in Rumänien lange Zeit, vor allem während der kommunistischen Herrschaft, nicht offiziell gesprochen. Seit dem Jahr 2003 wurde mit der Aufarbeitung begonnen. Der damalige Präsident Ion Iliescu berief die Internationale Kommission zur Erforschung des Holocaust in Rumänien unter der Leitung des Friedensnobelpreisträgers Elie Wiesel ein. Die Wiesel-Kommission legte ihren Abschlussbericht Ende 2004 vor. Sie bestätigte den spezifisch rumänischen Holocaust; ein Elie-Wiesel-Institut wurde gegründet und der 9. Oktober als Holocaust-Gedenktag festgelegt.
Siehe auch: Operation Jassy-Kischinew und Rumänien und der Holocaust
Bildung, Forschung und Wirtschaft
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde in der Stadt die erste Hochschule Rumäniens gegründet. 1860 gründete Alexandru Ioan Cuza in Iaşi die erste Universität des Landes, die deshalb seinen Namen trägt. Seit 1975 pflegen die deutsche Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und die Universität in Iaşi eine Partnerschaft zwischen den beiden Hochschulen. Heute ist Iaşi Zentrum der rumänischen Computerindustrie. Es verfügt über eine mehrere Universätiten.
Kunst und Kultur
- Nationaltheater / Nationaloper
- Philharmonie Moldova
Sehenswürdigkeiten
Im Zentrum der für ihr Porzellan bekannten Stadt steht der neogotische Kulturpalast (Bauzeit 1906–1925); er beherbergt heute vier Museen, darunter die größte Kunstsammlung des Landes, und eine Bibliothek. Sehenswert sind außerdem unter anderem die beeindruckend große Metropoliten-Kirche aus dem frühen 19. Jahrhundert und die Krönungskirche. Mehrere Klöster in der Stadt und ihrer Umgebung verdienen ebenfalls Beachtung. Auch einige Denkmäler säumen Plätze und Straßen.
Einige Bauwerke:
- Kloster Golia: Kirche Înălţarea Domnului, erbaut 1650-1653 vom Wojewoden Vasile Lupu und dessen Sohn Ştefăniţă Vodă
- Kloster Galata: erbaut 1579 - 1584, Erbauer Petru Schiopu
- Kloster Sf. Trei Ierarhi („Die drei Prälaten“), erbaut 1637-1639 durch Vasile Lupu
- Katholische Kathedrale
- Armenische Kirche
- Das „kleine, armselige Haus“, „Bojdeuca Ion Creanga“ (1837-1889, benannt nach einem beliebten rumänischen Erzähler)
- weitere Erinnerungshäuser: Mihai Eminescu, Mihail Sadoveanu, Otilia Cazimir, George Toparceanu, Vasile Pogor und andere
Die Stadt beherbergt den mit 100 ha größten Botanischen Garten Rumäniens und gleichzeitig einen der größten Europas.
Partnerstädte
- Chişinău, Moldawien seit dem 24. Januar 2008
- Isfahan, Iran
- Kozani, Griechenland
- Monterrey, Mexiko
- Padua, Italien
- Poitiers, Frankreich
- Villeneuve-d’Ascq, Frankreich
Persönlichkeiten
Töchter und Söhne der Stadt
- Mihail Kogălniceanu (1817–1891), rumänischer Staatsmann
- Oswald Freiherr von Richthofen (1847–1906), deutscher Diplomat, Direktor der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes
- Arnold Rosé (1863–1946), Geiger
- Emil Racoviţă (1868–1947), Biologe, Botaniker, Meeresforscher, Höhlenforscher, Polarforscher
- Florica Musicescu (1887–1969), Pianistin und Musikpädagogin
- Corneliu Zelea Codreanu (1899–1938), Politiker, Gründer und Führer der Eisernen Garde
- Benjamin Fondane (1898–1944), Dramatiker, Literaturkritiker, Filmregisseur und Übersetzer
- Leon Klepper (1900–1991), Komponist
- George Emil Palade (* 1912), Mediziner und Medizinnobelpreisträger
- Elena Mosuc (* 1964), Opernsängerin
- Cristian Mungiu (* 1968), Filmregisseur
- Anamaria Marinca (* 1978), Schauspielerin
- Ioana-Smaranda Pădurariu (* 1987), Schachspielerin
Mit der Stadt verbunden
- Vasile Alecsandri (1821–1890) rumänischer Dichter, Dramatiker und Politiker
- Dimitrie Cantemir (1673–1723) war Woiwode der Moldau, Universalwissenschaftler des 18. Jahrhunderts
- Alexandru Ioan Cuza, (1820–1873), Gründer und erster Fürst von Rumänien (1859–1866).
- Ion Creangă (1839–1889) war ein rumänischer Schriftsteller, in Iaşi gestorben
- Mihai Eminescu (1850–1889), Dichter
- Petre Hârtopeanu (1913–2001), Maler, Professor, Dekan
Siehe auch
Weblinks
- Offizielle Homepage (en/ro)
- Weiterführende Informationen auf Deutsch
- Stadtinformationen (englisch)
- Deutsches Goethe-Zentrum in Iaşi
- Seite zur Förderung des Tourismus in Rumänien über Iasi
- Nationale Behörde für Tourismus in Rumänien
- Bilder aus Iaşi und Umgebung
Alba Iulia | Alexandria | Arad | Bacău | Baia Mare | Bistriţa | Botoşani | Brăila | Braşov | Buftea | Bukarest (Hauptstadt) | Buzău | Călăraşi | Cluj-Napoca | Constanţa | Craiova | Deva | Drobeta Turnu Severin | Focşani | Galaţi | Giurgiu | Iaşi | Miercurea Ciuc | Oradea | Piatra Neamţ | Piteşti | Ploieşti | Râmnicu Vâlcea | Reşiţa | Satu Mare | Sfântu Gheorghe | Sibiu | Slatina | Slobozia | Suceava | Târgovişte | Târgu Jiu | Târgu Mureş | Timişoara | Tulcea | Vaslui | Zalău
Wikimedia Foundation.