- Polizia Stradale
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Die Polizia di Stato ist eine der beiden allgemeinen italienischen Polizeien. Sie untersteht der „Hauptabteilung für öffentliche Sicherheit“ (Dipartimento della Pubblica Sicurezza) des italienischen Innenministeriums in Rom. Der Leiter dieser Abteilung ist "Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit" und damit zugleich Koordinator aller nationalen Polizeien. Daneben ist er „Chef“ der Polizia di Stato. Sie besteht aus etwa 100.000 Beamten und ist im Gegensatz zu den Carabinieri (Notruf 112) vorwiegend in Städten tätig. Die Notrufnummer ist 113.
Inhaltsverzeichnis
Organisation
Zentrale Organisation
Die insgesamt 12 Abteilungen des Dipartimento della Pubblica Sicurezza leiten und verwalten alle Zweige der Polizia di Stato. Daneben koordinieren sie die Arbeit der Carabinieri, der Guardia di Finanza und anderer Polizeien. Die Direzione Investigativa Antimafia (DIA) untersteht dem Dipartimento ebenso direkt wie der polizeiliche Staatsschutz (Polizia di Prevenzione-DIGOS).
Regionale Organisation
Dem Chef der Polizia di Stato unterstehen sieben regionale Polizeidirektionen in
- Turin (für Aostatal, Piemont, Ligurien),
- Mailand (für Lombardei, Emilia-Romagna),
- Padua (für Venetien, Trentino-Südtirol, Friaul-Julisch Venetien),
- Florenz (für Toskana, Umbrien, Marken),
- Rom (für Latium, Abruzzen, Sardinien),
- Neapel (für Kampanien, Molise, Basilikata, Apulien) und
- Catania (für Sizilien, Kalabrien).
Die Leiter dieser regionalen Direktionen haben einen Rang, der einem Dreisternegeneral entspricht. Sie überwachen die Tätigkeit der Staatspolizeidienststellen in ihrem Zuständigkeitsbereich, halten Verbindung mit den Präfekten in den Provinzen, vertreten die Staatspolizei gegenüber anderen staatlichen oder regionalen Organen und führen alle weiteren Aufgaben durch, die ihnen vom Chef der Polizei oder dessen Stellvertreter übertragen werden.
Örtliche Organisation
Die wichtigste operative Einheit der Polizia di Stato ist das Polizeipräsidium (Questura), dem ein Polizeipräsident (Questore) vorsteht. In jeder italienischen Provinz gibt es ein Polizeipräsidium. Der Präfekt als oberster Vertreter der Regierung in der Provinz ist für die öffentliche Sicherheit in der Provinz verantwortlich. Zu diesem Zweck verfügt er als Führungs- und Koordinierungsorgan über das "Provinzkomittee für die öffentliche Sicherheit" (comitato provinciale per la pubblica sicurezza), in dem die Leiter der Provinzkommandos der Staatspolizei (Questore), der Carabinieri, der Guardia di Finanza und anderer Behörden vertreten sind. Der Polizeipräsident (Questore) ist in diesem Zusammenhang nicht nur Chef der Einheiten der Polizia di Stato in der jeweiligen Provinz, sondern im Auftrag des Präfekten auch Polizeikoordinator in der Provinz.
Im Polizeipräsidium gibt es zentrale Dienststellen verschiedener Staatspolizeidienste, so der Kriminal- und der Schutzpolizei, aber auch polizeiliche Meldeämter, Ausländerämter oder Dienststellen des Staatsschutzes. Die Verkehrspolizei (polizia stradale) und andere besondere Organisationszweige haben eine eigene Struktur, wobei deren Dienststellen oft zusammen oder in der Nähe "normaler" Polizeidienststellen untergebracht sind. Dem Polizeipräsidium sind eine mobile Kriminalpolizeieinheit (squadra mobile) und mehrere Polizeikommissariate (commissariato) unterstellt. In den Städten ist das Netz der Kommissariate wesentlich engmaschiger als auf dem Land, wo schwerpunktmäßig die Carabinieri tätig sind.
Polizeidienste
Grundsätzlich unterscheiden alle italienischen Polizeien zwei Polizeidienste, nämlich den Polizeivollzugsdienst (Polizia Amministrativa - "Verwaltungspolizei") und den polizeilichen Ermittlungs- und Justizdienst (Polizia Giudiziaria - "Gerichtspolizei"). Letzterer umfasst alle Polizeibeamten (inkl. Carabinieri u.a.), die den Staatsanwaltschaften und Untersuchungsrichtern als Herren des Ermittlungs- bzw. Strafverfahrens als Hilfskräfte direkt unterstellt sind. Diese Polizeibeamten arbeiten somit im Bereich der Justiz und nicht mehr unmittelbar im Weisungsbereich des Innenministeriums. Darüber hinaus kennen die Guardia di Finanza und die Steuer- und Zollverwaltung noch den Steuerfahndungsdienst (Polizia Tributaria - "Steuerpolizei") und den Zollvollzugsdienst oder Finanzermittlungsdienst (Polizia Valutaria, also "Valorenpolizei" oder Finanzpolizei i.e.S.).
Unabhängig von diesen polizeitruppenübergreifenden Dienststellungen gibt es in der Polizia di Stato folgende Organisationszweige:
- Polizia di Sicurezza (Schutzpolizei)
- Polizia Criminale (Kriminalpolizei)
- Polizia Scientifica (Kriminaltechnik)
- Polizia Stradale (Verkehrspolizei)
- Polizia Ferroviaria (Bahnpolizei)
- Polizia Postale e delle Comunicazioni ("Post- und Telekommunikationspolizei")
- Polizia dell'Immigrazione (Grenzpolizei)
- Polizia Marittima (Wasserschutzpolizei)
- Polizia in Montagna ("Gebirgspolizei" / Bergwacht)
- Servizio Aereo (Fliegerstaffeln)
- Besondere Dienststellen (z.B. Sprengmeister, Taucher, Bereitschaftspolizei, Musikkorps u.a.)
Wie die Carabinieri mit dem Gruppo d'Intervento Speciale (GIS) verfügt auch die "Polizia di Stato" mit dem Nucleo Operativo Centrale di Sicurezza (NOCS) über ein Sondereinsatzkommando.
Geschichte
Die italienische Staatspolizei wurde am 18. Juli 1852 als Corpo delle Guardie di Pubblica Sicurezza im damaligen Königreich Sardinien-Piemont gegründet. Während des Faschismus militarisierte man diesen Polizeikörper und übertrug ihm alle "Staatsschutzaufgaben". Mit einem Gesetz von 1981 gab man der Organisation wieder ihren zivilen Status zurück und änderte den Namen in Polizia di Stato (letztlich eine Umgestaltung der Abkürzung "PS" von Pubblica Sicurezza in Polizia di Stato).
Siehe auch
Weblinks
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