- Pyrargyrit
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Pyrargyrit Pyrargyrit-Kristalle aus der Grube Samson, St Andreasberg, Harz, Niedersachsen, Deutschland
Größe: 1.8 x 1.3cmAndere Namen - Aerosit
- Antimonsilberblende
- Dunkles Rotgültigerz
Chemische Formel Ag3SbS3 Mineralklasse Sulfide - Insel(Neso)-Sulfarsenide, usw., ohne zusätzlichen Schwefel
2.GA.05 (8. Auflage: II/E.07-20) (nach Strunz)
03.04.01.02 (nach Dana)Kristallsystem trigonal Kristallklasse ditrigonal-pyramidal 3m Farbe dunkelrot bis grauschwarz Strichfarbe kirschrot Mohshärte 2,5 Dichte (g/cm3) 5,85 Glanz Diamantglanz Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig Bruch muschelig, uneben Spaltbarkeit deutlich nach {1011}; sehr undeutlich nach {0112} Habitus prismatische, rhomboedrische, skalenoedrische Kristalle ; körnige, massige Aggregate Kristalloptik Brechungsindex ω=3,084 ; ε=2,881 [1] Doppelbrechung
(optische Orientierung)δ=0,203 [1] ; einachsig negativ [1] Pyrargyrit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Er kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ag3SbS3 [2] und entwickelt meist dunkelrote, prismatische, rhomboedrische Kristalle, aber auch körnige bis massige Aggregate.
Inhaltsverzeichnis
Besondere Eigenschaften
Unter Lichteinwirkung dunkelt der zunächst rot- bis dunkelrotfarbige Pyrargyrit mit der Zeit nach bis er fast schwarz erscheint. Die Strichfarbe bleibt aber weiterhin kirschrot und ermöglicht damit neben seiner geringen Mohshärte von 2,5 und einer Dichte von 5,85 g/cm³ eine Identifizierung des Minerals.
Die meist nur durchscheinenden oder gänzlich undurchsichtigen Pyrargyritkristalle zeigen auf den Kristallflächen Diamantglanz. Die Spaltbarkeit ist je nach Spaltrichtung deutlich {1011} bis sehr undeutlich nach {0112}.
Pyrargyrit enthält vor allem Silber (59,75 %), Antimon (22,48 %) und Schwefel (17,76 %). Vereinzelt kann auch Arsen enthalten sein.
Etymologie und Geschichte
Benannt wurde das Mineral aufgrund seiner auffällig roten Färbung und seines hohen Silbergehaltes von bis zu rund 60% nach den beiden altgriechischen Worten πῦρ [pûr] „Feuer“ und argyr für silbern.
Klassifikation
In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Pyrargyrit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Sulfosalze“, wo er zusammen mit Proustit, Pyrostilpnit, Quadratit, Samsonit und Xanthokon die eigenständige Gruppe II/E.07 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik ordnet den Pyrargyrit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“, dort allerdings in die neu definierte Abteilung der „Sulfoarsenide, Sulfoantimonide, Sulfobismuthide“ ein. Diese Abteilung ist zudem weiter unterteilt nach der Kristallstruktur, so dass das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung der „Insel(Neso)-Sulfarsenide usw., ohne zusätzlichen Schwefel (S)“ zu finden ist, wo es nur noch zusammen mit Proustit die unbenannte Gruppe 2.GA.05 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Pyrargyrit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfosalze“ ein. Hier ist er zusammen mit Proustit in der nach diesem Mineral benannten „Proustitgruppe“ mit der System-N.r 03.04.01 innerhalb der Unterabteilung der „Sulfosalze mit dem Verhältnis 3 > z/y und der Zusammensetzung (A+)i (A2+)j [ByCz], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle“ zu finden.
Bildung und Fundorte
Pyrargyrit bildet sich häufig in hydrothermalen Gängen. Prächtige Kristalle von Pyrargyrit sind in einigen deutschen Lagerstätten zu finden, vor allem in Sankt Andreasberg sowie in Freiberg und an anderen Orten im sächsischen Erzgebirge. Beachtliche Funde stammen aus der Slowakei, Böhmen, Rumänien, Spanien, Sardinien und Chile. Heute findet man die schönsten Kristalle des Minerals in Süd- und Mittelamerika.
In Mexiko sind gelegentlich auch Pseudomorphosen von Silber (aus Zacatecas) oder Akanthit (aus Guanajuato[3]) nach Pyrargyrit zu finden.
Weitere Fundorte sind unter anderem verschiedene Regionen in Australien, China und Kanada; Hokkaidō, Honshū und Kyūshū in Japan; Kärnten, Salzburg, Steiermark und Tirol in Österreich; sowie verschiedene Regionen in den USA.[4]
Kristallstruktur
Pyrargyrit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem in der Raumgruppe R3c mit den Gitterparametern a = 11,047 Å und c = 8,719 Å sowie sechs Formeleinheiten pro Elementarzelle.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c MinDat - Pyrargyrite (engl.)
- ↑ Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6.
- ↑ Aufnahme einer Akanthit-Pseudomorphose nach Pyrargyrit aus Guanajuato, Mexiko
- ↑ MinDat - Localities for Pyrargyrite (engl.)
Literatur
- Ernst Friedrich Glocker (1831): Rothgülden oder Pyrargyrit, in: Handbuch der Mineralogie, Verlag Ben Johann Leonhard Schrag, Nürnberg 1831, S. 388-392 (PDF 360,8 kB)
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 51.
Weblinks
Commons: Pyrargyrite – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Mineral
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