Xanthokon

Xanthokon
Xanthokon
Xanthoconite-220973.jpg
"leistenförmiger" Xanthokonkristall aus der „Imiter Mine“, Boumalne-Dadès, Provinz Ouarzazate, Marokko (Bildgröße: 1 mm)
Andere Namen
  • Xanthokonit
  • Xanthoconit
  • Rittingerit[1]
Chemische Formel Ag3AsS3
Mineralklasse Sulfide und Sulfosalze
2.GA.10 (8. Auflage: II/E.7-30) (nach Strunz)
03.04.02.01 (nach Dana)
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse monoklin-prismatisch 2/m[2]
Farbe Dunkelkarminrot bis Nelkenbraun, in dünnen Kristallen Pomeranzengelb
Strichfarbe Gelb
Mohshärte 2 bis 3
Dichte (g/cm3) gemessen: 5,54(14) ; berechnet: 5,53[3]
Glanz Diamantglanz
Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig
Bruch muschelig
Spaltbarkeit deutlich nach {001}
Habitus tafelige Kristalle; traubige, radialstrahlige Aggregate
Zwillingsbildung Pseudoorthorhombische Zwillinge nach {001}[3]
Kristalloptik
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
 ; zweiachsig negativ [3]
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ 34°[3]

Xanthokon ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der Zusammensetzung Ag3AsS3, ist also chemisch gesehen ein Silber-Arsen-Sulfid.

Xanthokon entwickelt meist tafelige, leistenförmige Kristalle von pomeranzengelber Farbe, aber auch traubige, nierenförmige oder radialstrahlige Mineral-Aggregate von dunkelkarminroter bis nelkenbraun Farbe. Auf der Strichtafel hinterlässt Xanthokon einen charakteristisch gelben Strich.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Bereits August Breithaupt und G. P. Plattner stellten bei der Analyse des Materials fest, dass "das Mineral so leichtflüssig ist, dass es schon in der Flamme eines Lichtes schmilzt und dabei Dämpfe entwickelt, die nacb schwefeliger Säure und nach Arsen riechen"[4]. Tatsächlich ist Xanthokon ähnlich dem nahe verwandten Proustit vor dem Lötrohr leicht zu schmelzen, wobei sich schweflige Säure und Arsenikdämpfe mit charakteristischem Geruch absetzen.

Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Xanthokon 1797 in der „Grube Himmelsfürst“ bei Brand-Erbisdorf (Sachsen) in Deutschland und beschrieben 1840 durch Breithaupt, der das Mineral aufgrund seiner charakteristischen Strichfarbe nach den griechischen Worten ξανθς „xanthos“ für gelb und χόνις „konis“ für Pulver benannte.[4]

Klassifikation

In der alten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Xanthokon noch zur undifferenzierten Abteilung der „Sulfosalze“, wo er zusammen mit den kristallchemisch ähnlichen Mineralen Proustit, Pyrargyrit, Pyrostilpnit, Quadratit und Samsonit eine eigene Gruppe bildet.

Mit der Neustrukturierung in der 9. Auflage der Strunz'schen Mineralsystematik wurden auch die Abteilungen der Klasse der Sulfide teilweise neu definiert und präziser aufgeteilt. Das Mineral befindet sich nun entsprechend in der Abteilung der „Sulfoarsenide, Sulfoantimonide, Sulfobismuthide“ und dort in der Unterabteilung der „Insel(Neso)-Sulfarsenide, usw., ohne zusätzlichen Schwefel (S)“.

Die Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Xanthokon in die Abteilung der „Sulfosalze mit dem Verhältnis 3 > z/y und der allgemeinen Zusammensetzung (A+)i(A2+)j [ByCz], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle“ und dort zusammen mit Pyrostilpnit in der unbenannten Unterabteilung „03.04.02“.

Modifikationen und Varietäten

Xanthokon ist neben dem Proustit die zweite Modifikation der Verbindung Ag3AsS3.

Bildung und Fundorte

Xanthokon bildet sich durch hydrothermale Vorgänge in silber- und arsenhaltigen Erzadern, wo er in Paragenese vor allem mit Proustit, aber auch Pyrargyrit, Akanthit, Calcit und gediegen Arsen vorkommt.

Weltweit konnte das Mineral bisher (Stand: 2009) an rund 70 Fundorten nachgewiesen werden, so unter anderem bei Chañarcillo in der chilenischen Región de Atacama; im Schwarzwald (Baden-Württemberg), Odenwald (Hessen), bei Sankt Andreasberg (Niedersachsen) und im Erzgebirge (Sachsen) in Deutschland; in den französischen Regionen Elsass, Auvergne und Lothringen; auf den Kykladen und in Attika in Griechenland; Powys (Wales) in Großbritannien; bei Silvermines im irischen County Tipperary; auf Honshū in Japan; am Coquihalla Pass (British Columbia) und im Timiskaming District (Ontario) in Kanada; bei Ouarzazate in Marokko; in der Provinz Qostanai in Kasachstan; in den mexikanischen Bezirken Chihuahua, México und Zacatecas; in der russischen Region Kamtschatka; Malå in Schweden; im schweizerischen Kanton Wallis; bei Banská Bystrica und Košice in der Slowakei; in der „Balcoll Mine“ bei Falset in Spanien; im tschechischen Böhmen; in den Bergen von Rudabánya in Ungarn; sowie in mehreren Regionen der USA.[5]

Morphologie

Die Kristalle des Xanthokons haben einen überwiegend tafeligen Habitus nach {001}. Durch Verzwillingung entstehen oft flache, pseudo-orthorhombische oder leistenförmig nach [010] gestreckte Formen mit einer Länge von etwa 0,5 cm.

Kristallstruktur

Xanthokon kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/c (Raumgruppen-Nr. 15) mit den Gitterparametern a = 12,00 Å; b = 6,26 Å; c = 17,08 Å und β = 110,0°[6] sowie 8 Formeleinheiten pro Elementarzelle[7].

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Brendler: Mineralien-sammlungen; ein Hand- und Hilfsbuch für Anlage und Instandhaltung mineralogischer Sammlungen. W. Engelmann Verlag, Leipzig, 1912 (Auszug online verfügbar)
  2. Webmineral - Xanthoconite (englisch)
  3. a b c d Handbook of Mineralogy - Xanthoconite (englisch, PDF 61,9 kB)
  4. a b August Breithaupt (1840): Xanthokon, ein neues Glied der Ordnung der Blenden, S. 68
  5. MinDat - Localities for Xanthoconite (englisch)
  6. American Mineralogist Crystal Structure Database - Xanthoconite (englisch, 1993)
  7. Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 119.

Literatur

Weblinks

 Commons: Xanthoconite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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