Raul Zelik

Raul Zelik (2010)

Raul Zelik (* 1968 in München) ist ein deutscher Schriftsteller, Journalist und Politikwissenschaftler.

Leben

Zelik arbeitet seit 1992 als freier Autor. 1997 veröffentlichte er seinen Debütroman Friss und stirb trotzdem (Edition Nautilus), in dem der Tod des rechtsextremen Gerhard Kaindl verhandelt wird. Ab 1999 folgten Romane und Sachbücher zu Lateinamerika, 2001 ein Drehbuchprojekt mit dem Regisseur Detlev Buck. Der Durchbruch gelang Zelik mit dem Roman Berliner Verhältnisse (Blumenbar-Verlag), der 2005 für den Deutschen Buchpreis nominiert war. Zeliks letzter Roman Der bewaffnete Freund (Blumenbar-Verlag 2007), der den baskischen Konflikt anhand einer ungleichen Freundschaft erzählt, wurde von der Neuen Zürcher Zeitung als „wohltuendes Antidot gegen die aufgeheizten Terrorismusdiskurse“ bezeichnet.^[1]. Gemeinsam mit Petra Elser legte Zelik 2007 mit dem Roman Der gefrorene Mann (von Joseba Sarrionandia, Blumenbar-Verlag) eine der ersten literarischen Direktübersetzungen aus dem Baskischen vor. 2010 veröffentlichte er ein Gesprächsbuch mit dem marxistischen Politökonomen Elmar Altvater. Darin erörtern die beiden die Chancen nichtkapitalistischer Gesellschaften und das Scheitern des Staatssozialismus.

Mit Venezuela más allá de Chávez, La Negra (2004 und 2005 bei Editorial Virus, Barcelona), Situaciones Berlinesas und Lagun Armatua (beide 2009 bei Editorial Txalaparta, Tafalla) liegen einige Bücher Zeliks auch in spanischer bzw. baskischer Übersetzung vor.

Parallel hierzu war und ist Zelik als Sozialwissenschaftler tätig. 1990 bis 1995 absolvierte er ein Studium der Politikwissenschaften und Lateinamerikanistik an der FU Berlin. Seither hat er regelmäßig fachwissenschaftlich publiziert. Sein Augenmerk galt dabei vor allem der Anwendbarkeit theoretischer Konzepte auf die aktuelle lateinamerikanische Politik. So diskutierte Zelik den von Giorgio Agamben entwickelten Begriff des Ausnahmezustands am Beispiel Kolumbien und das von Gilles Deleuze / Félix Guattari stammdende Konzept des Rhizoms im Zusammenhang mit den sozialen Bewegungen in Venezuela. Zelik promovierte 2008 mit einer Studie über die kolumbianischen Paramilitärs als Fallbeispiel informalisierter (Un-) Sicherheit. Seit 2005 unterrichtet er regelmäßig in Berlin, 2008 war er Gastprofessor an der Nationaluniversität in Bogotá. 2010 wurde er dorthin zum Professor für Politikwissenschaften berufen.

Als freier Publizist veröffentlicht Zelik, der seit Mitte der 1980er Jahre regelmäßig in Lateinamerika ist, u. a. für den Freitag, die Zeit und die Schweizer Wochenzeitung. Zudem produziert er für den Westdeutschen Rundfunk, den Deutschlandfunk und andere öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten regelmäßig Hörfunk-Features.

Auszeichnungen

• 2007 Förderung des Deutschen Übersetzerfonds für die Übertragung des Romans von Joseba Sarrionandia Der gefrorene Mann aus dem Baskischen (gemeinsam mit Petra Elser)
• 2005 Long List des Deutschen Buchpreises für den Roman Berliner Verhältnisse
• 2003 Aufenthaltsstipendium der Kulturstiftung des Bundes in Caracas / Venezuela
• 2001 Drehbuch-Stipendium Master School des Filmboard Berlin-Brandenburg
• 2000 Stipendium Schloss Wiepersdorf des Berliner Senats
• 1999 Alfred-Döblin-Stipendium der Berliner Akademie der Künste
• 1999 Jugendliteraturförderung der Stiftung Preußische Seehandlung
• 1999 Autorenstipendium des ABP (Ausschuss für entwicklungsbezogene Bildung und Publizistik in der evangelischen Kirche)
• 1998 Walter-Serner-Preis für die Kurzgeschichte Iserlohn Beats
• 1998 Stipendiat des Klagenfurter Literaturkurses beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb

Werke

• 2011 Nach dem Kapitalismus? Perspektiven der Emanzipation oder: Das Projekt Communismus anders denken, Sachbuch ISBN 978-3-89965-449-3
• 2009 Die Vermessung der Utopie - Mythen des Kapitalismus und die kommende Gesellschaft, Raul Zelik im Gespräch mit Elmar Altvater, Sachbuch ISBN 978-3-936738-62-9. Als Creative Commons auch unter: download
• 2009 Die kolumbianischen Paramilitärs. 'Regieren ohne Staat' oder terroristische Formen der Inneren Sicherheit, Sachbuch ISBN 978-3-89691-766-9
• 2007 Der bewaffnete Freund, Roman ISBN 978-3-936738-27-8
• 2005 Berliner Verhältnisse, Roman ISBN 3936738181
• 2004 Bastard - Die Geschichte der Journalistin Lee Roman ISBN 3-935936-25-7
• 2004 Made in Venezuela. Notizen zur 〈bolivarianischen Revolution〉 Politisches Tagebuch ISBN 3-935936-28-1
• 2001 GrenzgängerBeatz, Erzählungen ISBN 3922611893
• 2000 La Negra, Roman ISBN 3-89401-532-2
• 1999 Kolumbien – Große Geschäfte und staatlicher Terror, Sachbuch (mit Dario Azzellini)
• 1997 Friß und stirb trotzdem, Roman ISBN 3-89401-279-x

Quellen

1. ↑ NZZ: Der gute Terrorist 22. August 2007

Weblinks

• Literatur von und über Raul Zelik im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
• Bi(bli)ographie & Homepage
• Perlentaucher zum Autor R. Zelik
• Interview mit Raul Zelik über Carl Schmitt, den "Kampf gegen Terror" und Südamerika

Normdaten: PND: 118138006 (PICA) | LCCN: no99016770 | VIAF: 39626333 | WorldCat | WP-Personeninfo