- Bischofsheim (Maintal)
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Bischofsheim Stadt MaintalKoordinaten: 50° 9′ N, 8° 48′ O50.1488888888898.805100Koordinaten: 50° 8′ 56″ N, 8° 48′ 18″ O Höhe: 100 m ü. NN Einwohner: 13.769 (31. Dez. 2007) Eingemeindung: 1. Juli 1974 Postleitzahl: 63477 Vorwahl: 06109 Bischofsheim ist ein Stadtteil von Maintal im Main-Kinzig-Kreis in Hessen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Bischofsheim liegt im Rhein-Main-Gebiet auf einer Höhe von etwa 100 m ü. NN in einem Riedgürtel, der sich vom Frankfurter Osten her zwischen dem Berger Hang und der Mainebene erstreckt. Das Enkheimer Ried, eine ehemalige Moorlandschaft, befindet sich in einem Altarm des Mains und ist heute Naturschutzgebiet. Die Stadtmitte Frankfurts liegt ca. 11 Kilometer westlich, die Stadtmitte Hanaus liegt ca. 10 Kilometer östlich von Bischofsheim entfernt.
Nachbarstädte
Bischofsheim grenzt im Westen an die Frankfurter Stadtteile Bergen-Enkheim und Fechenheim, im Osten an Hochstadt, im Süden und Südosten (siehe Nachbarstädte Dörnigheim) an Dörnigheim und im Norden an die Gemeinde Niederdorfelden.
Geschichte
Mittelalter
Bischofsheim wurde erstmals im Jahr 880 urkundlich erwähnt. Historische Namensformen waren:
- Biscofesheim (880)
- Bischovesheim (1222)
1255 kommt Bischofsheim größtenteils aus der Münzenberger Erbschaft an die Herren von Falkenstein. Ein weiteres Viertel erwerben sie 1283 von denen von Hohenfels.
Bischofsheim gehörte zum Reichsgericht Bornheimerberg wurde jedoch 1294 und 1366 seitens der Herren von Falkenstein zum Amt Dreieichenhain, gerechnet, also zu den Rechten und Besitzungen, die Falkenstein im Wildbann Dreieich hatte. Von den Falkensteinern gelangte Bischofsheim 1419 an die Grafschaft Isenburg, die es 1500 an die Grafschaft Hanau-Münzenberg abtrat. Hier gehörte es nun zum Amt Bornheimerberg.
Kirchliche Verhältnisse
Bereits 880 bestand eine Pfarrkirche mit dem Patrozinium St. Proti (Prothi) und St. Hyacinthi (Jacincti). Kirchliche Mittelbehörde war das Archidiakonat von St. Maria ad Gradus in Mainz, Dekanat Roßdorf. Das Patronat der Kirche lag zunächst bei der Salvatorkirche, dann bei deren baulichem Nachfolger, dem Bartholomäusstift in Frankfurt. 1803 ging es auf die Stadt Frankfurt über, 1806 auf die Gemeinde Bischofsheim, die es 1829 an den Kurfürstentum Hessen abtrat.
Neuzeit
Die Reformation setzte sich in der Grafschaft Hanau-Münzenberg in der Mitte des 16 Jahrhunderts zunächst in ihrer lutherischen Ausprägung durch. In einer „zweiten Reformation“, wurde die Konfession der Grafschaft erneut gewechselt: Graf Philipp Ludwig II. verfolgte ab 1597 eine entschieden reformierte Kirchenpolitik. Er machte vom Jus reformandi Gebrauch, seinem Recht als Landesherr, die Konfession seiner Untertanen zu bestimmen, und setzte das reformierte Bekenntnis für die Grafschaft – und damit auch in Bischofsheim – weitgehend als verbindlich durch. Der Pfarrkirche von Bischofsheim gehörte nun zum Kirchenbezirk von Bergen.
Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., 1736, erbte Landgraf Friedrich I. von Hessen-Kassel aufgrund eines Vertrages aus dem Jahr 1643 die Grafschaft Hanau-Münzenberg und damit auch den Bornheimerberg und Bischofsheim.
Während der napoleonischen Zeit stand Bischofsheim von 1806 bis 1810 unter französischer Militärverwaltung und gehörte dann von 1810 bis 1813 zum Großherzogtum Frankfurt, Departement Hanau. Anschließend fiel es an Hessen-Kassel, nunmehr „Kurfürstentum Hessen“ genannt, zurück. Hier kam es 1821 zu einer grundlegenden Verwaltungsreform: Der Bornheimerberg wurde dem neu gebildeten Landkreis Hanau zugeschlagen.
Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen wurden am 1. Juli 1974 die Gemeinden Bischofsheim, Hochstadt, Wachenbuchen und die Stadt Dörnigheim zur neuen Stadt Maintal zusammengeschlossen. Zugleich wurde der Main-Kinzig-Kreis gebildet, in dem der Altkreis Hanau aufging.
Einwohnerentwicklung
- 1576: 85 Hubener
- 1632[1]: 71 Familien
- 1634: 72 Haushaltungen
- 1636: 133 Einwohner[2]
- 1707: 176 Familien
- 1754: 937 Einwohner
- 1895: 1:330 Einwohner
- 1939: 2:381 Einwohner
- 1961: 4:787 Einwohner
- 1970: 9:652 Einwohner
Wirtschaft
Der Ort lebte bis zum Ende des 2.Weltkrieges von Landwirtschaft, Kleingewerbe, aber auch von den Beschäftigungsmöglichkeiten der Chemieindustrie im Osten Frankfurts. Erst nach 1945 begann die Entwicklung zum heutigen Stadtteil. Viele Hochhäuser wurden errichtet, um dem rasant steigenden Bevölkerungsaufkommen stand zu halten.
Durch die Lage im Rhein-Main-Gebiet und der direkten Nähe zur Stadt Frankfurt besitzt Bischofsheim eine gute Infrastruktur. Südlich von Bischofsheim liegt das Gewerbegebiet Maintal-West, in dem unter anderem die Bundesfachschule Kälte-Klima-Technik ihren Standort hat.
Verkehr
Der Haltepunkt Maintal West (früher: Bischofsheim-Rumpenheim) liegt im Süden des Stadtteils an der Bahnstrecke Frankfurt–Hanau. Regionalzüge der Relation Frankfurt (Main) Hauptbahnhof–Maintal–Hanau Hauptbahnhof(–Aschaffenburg Hauptbahnhof) halten hier. Die Bahnstrecke trennt Bischofsheim und von dem Gewerbegebiet Maintal-West.
Die A 66 verläuft ebenfalls durch den Stadtteil und hat hier eine Anschlussstelle. Südlich des Gewerbegebiets verlaufen die B 8 und die B 40. Über Landstraßen sind die anderen Maintaler Stadtteile und Frankfurt–Bergen-Enkheim in wenigen Minuten zu erreichen.
Bildung
Im Stadtteil bieten mehrerer freier Träger Betreuung von Kindergarten- und Grundschulkindern an. Der Elternverein Bischofsheim e.V. betreibt den privaten Montessorikindergarten.
In Bischofsheim befinden sich zwei Grundschulen, eine Gesamtschule und ein Gymnasium. Die beiden Grundschulen sind die Waldschule und Villa-Kunterbunt-Schule. Die Gesamtschule Erich-Kästner-Schule ist flächenmäßig die größte Schule in Bischofsheim, gefolgt vom Albert-Einstein-Gymnasium. Das Albert-Einstein-Gymnasium ist das einzige Gymnasium in Maintal, was sich in der hohen Anzahl der Schüler aus allen Stadtteilen bemerkbar macht.
Weblinks
Commons: Maintal – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienLiteratur
- Herbert Lipp: Chronik der Gemeinde Bischofsheim Kreis Hanau. Maintal 1973.
- Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Marburg 1926, S. 50.
Einzelnachweise
- ↑ In den Jahren 1632, 1707 und 1754 wurde in der Grafschaft Hanau die Zahl der Einwohner ermittelt. Die Zahlen sind hier wiedergegeben nach Erhard Bus: Die Folgen des großen Krieges – der Westen der Grafschaft Hanau-Münzenberg nach dem Westfälischen Frieden. In: Hanauer Geschichtsverein: Der Dreißigjährige Krieg in Hanau und Umgebung. 2011, ISBN 9-783-935395-15-9 (formal falsche ISBN), S. 277-320 (289ff.) (= Hanauer Geschichtsblätter 45)
- ↑ Lippert, S. 79.
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