Reppichau

Reppichau
Reppichau
Koordinaten: 51° 48′ N, 12° 4′ O51.79972222222212.06666666666771Koordinaten: 51° 47′ 59″ N, 12° 4′ 0″ O
Höhe: 71 m ü. NN
Fläche: 10,96 km²
Einwohner: 478 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 1. Jan. 2010
Postleitzahl: 06386
Vorwahl: 034909

Reppichau ist ein Ortsteil der Gemeinde Osternienburger Land im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Sachsen-Anhalt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Reppichau liegt zwischen Dessau-Roßlau und der Kreisstadt Köthen (Anhalt) am Rande des Biosphärenreservates Mittelelbe.

Geschichte

Die Gemeinde wurde erstmals im Jahr 1156 urkundlich erwähnt. Wie bei fast allen Orten der Umgebung ist der ursprüngliche Ortsname Repgow slawischen Ursprungs. Der aus Reppichau stammende Ministeriale Eike von Repgow verfasste auf Burg Falkenstein (Harz) das erste mittelalterliche Rechtsbuch, den Sachsenspiegel.

Anmerkung des Heraldikers Jörg Mantzsch: Dass Reppichau die Geburtsstätte Eike von Repgows sei, ist reine Spekulation. Historiografisch ist nicht einmal nachweisbar, dass die dort (wie in Altjeßnitz, wo ebenfalls eine Familie von Repgow begütert war) ansässige Familie von Repgow mit dem Verfasser des Sachsenspiegels verwandt war. Dies belegen die Studien namhafter Geschichtswissenschaftler von Prof. Carl Gustav Homeyer bis Prof. Guido Kisch neben vielen anderen. An personellen Zeugnissen Eike von Repgows gibt es lediglich die wenigen durch ihn bezeugten Urkunden sowie die Reimvorreden des Sachsenspiegels. Ein jeglicher darüber hinausgehender urkundlicher Beleg zur Person fehlt. Tatsache ist, dass schon 1159 der Ort Ripechove mit den Brüdern Marquard, Eico und Arnold gleichen Namens erwähnt wird. Ob unter Eico der Verfasser des Sachsenspiegels zu verstehen ist, bekräftigten zwar etliche Heimatforscher, doch wurde diese Legende von so bedeutenden Wissenschaftlern der Rechtsgeschichte wie Prof. Gärtner, Prof. Homeyer, Prof. Brunner, Dr. Ficker u. a. m. widerlegt. Es ist also nur zu vermuten – und das ist sehr wahrscheinlich, aber nicht beweisbar –, dass Eike von Repgow überhaupt mit der in Reppichau ansässigen Familie verwandt war.

Am 1. Januar 2010 schlossen sich die bis dahin selbstständigen Gemeinden Reppichau, Chörau, Diebzig, Dornbock, Drosa, Elsnigk, Großpaschleben, Kleinpaschleben, Libbesdorf, Micheln, Osternienburg, Zabitz, Trinum und Wulfen zur Einheitsgemeinde Osternienburger Land zusammen.[1] Gleichzeitig wurde die Verwaltungsgemeinschaft Osternienburg, zu der diese Gemeinden gehörten, aufgelöst.

Einwohnerentwicklung

1844 lebten 433 Menschen in Reppichau.[2]

Politik

Bürgermeister

Der letzte Bürgermeister der Gemeinde war Erich Reichert (CDU) und wurde erstmals am 28. April 1992 gewählt.

Wappen

Wappen von Reppichau

Blasonierung: „In Grün ein schwarz konturiertes silbernes Rebhuhn, das rechte Bein vorgestreckt, mit dem linken auf einem aufgeschlagenen goldenen Buch stehend.“

Im Jahre 1999 beauftragte der Gemeinderat den Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch mit der Erarbeitung eines ortstypischen Wappens. Reppichau besitzt indes keine herausragende geschichtliche Bedeutung. Es war in früheren Jahrhunderten eine Landgemeinde mit Gutshof, deren Bewohner sich neben gering verbreitetem Handwerk hauptsächlich von der Landwirtschaft ernährten. Auch ist der Ort nicht mit Sagen und Mythen verbunden, es sei denn, man stellt die Verbindung zu Eike von Repgow her, dem Verfasser des „Sachsenspiegels“. Diese Verbindung beruht jedoch einzig auf eine Namensgleichheit.

Die Familie von Repgow trug in ihrem Wappen das Rebhuhn, wie es im Wappen des alten Landkreises Dessau-Köthen vom Jahre 1937 vorkommt. Und da Eike ein anhaltischer Schöffe war, war es Beschluss der Gemeinde, die Person Eikes im Wappen zu symbolisieren. Da die Abbildung realer Personen (außer der Ikonografie entlehnt), heraldisch unzulässig ist, erfolgte eine Anlehnung an das Repgowsche Wappen wie an den „Sachsenspiegel“. Das braune Rebhuhn der erloschenen Familie von Repgow wurde von Mantzsch tingistisch korrekt in Silber auf grünen Schild dargestellt. Es steht auf einem aufgeschlagenen goldenen Buch, den Sachsenspiegel, der seinen Ursprung in der Diözese Halberstadt (dem späteren Anhalt) hatte.

Flagge

Die Flagge der ehemaligen Gemeinde Reppichau ist weiß-grün gestreift (Querflagge: Streifen waagerecht, Hissflagge: Streifen senkrecht verlaufend). Das Wappen ist mittig auf die Flagge aufgelegt.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museum

Freilichtmuseum „Kunstprojekt Sachsenspiegel“; Informationszentrum Eike von Repgow

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Südlich von Reppichau verläuft die Bundesstraße 185 (Dessau-RoßlauKöthen (Anhalt)). Reppichau liegt am Europaradweg R1, der von Sankt Petersburg (Russland) über Berlin nach Calais (Frankreich) führt.

Verweise

Weblinks

Fußnoten

  1. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2010
  2. Günther Hoppe, Domänen, Drescher und Kossaten, Köthen 1983, S. 30

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