RoboCop

RoboCop
Filmdaten
Deutscher Titel RoboCop
Robocop-logo.svg
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1987
Länge 102 bzw. 103 (unrated Director's Cut) Minuten
Altersfreigabe FSK nicht geprüft, SPIO/JK Gutachten: strafrechtlich unbedenklich (ungeschnittene Version)
Stab
Regie Paul Verhoeven
Drehbuch Michael Miner
Edward Neumeier
Produktion Jon Davison
Stephen Lim
Musik Basil Poledouris
Kamera Jost Vacano
Sol Negrin
Schnitt Frank J. Urioste
Besetzung

RoboCop ist ein US-amerikanischer Science-Fiction-Film aus dem Jahr 1987. Der Polizist Alex Murphy wird bei einem Einsatz brutal ermordet und erwacht im Körper eines Roboters zu neuem Leben. Als praktisch unzerstörbarer „RoboCop“ versieht er den Polizeidienst, ehe er seine frühere Identität entdeckt und nach seinem Mörder sucht. Der Sieg über seinen Peiniger deckt auch Korruption innerhalb des Konzerns auf, der RoboCop erbaut hatte.

Die Satire ist die erste Regiearbeit Paul Verhoevens in den USA. Die Art der Gewaltdarstellung stieß bei Zensurbehörden auf Widerstand. Nach dem Erfolg der Produktion an den Kinokassen entstanden zwei Fortsetzungen, außerdem zwei Zeichentrickserien (1988/1998), eine Fernsehserie (1994) und eine Miniserie.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Im Detroit der nahen Zukunft ist die Polizei privatisiert worden und wird, wie die gesamte Stadt, von dem mächtigen Konzern OCP (Omni Consumer Products) kontrolliert. Um während des geplanten Umbaus der Stadt (Projektname: „Delta City“) mit Effizienz gegen Kriminelle vorgehen zu können, entwickelt OCP unter Federführung von Richard „Dick“ Jones den Polizeiroboter ED-209. Bei dessen Präsentation kommt es aber zu einer tödlichen Fehlfunktion, worauf das Konzept des ehrgeizigen Robert Morton den Vorzug bekommt: Ein Cyborg-Polizeibeamter soll die Vorteile von Mensch und Technik miteinander verbinden.

Als der Polizeibeamte Alex J. Murphy bei einem Einsatz von Clarence Boddicker, dem sadistischen Anführer einer Gruppe Krimineller, zu Tode gefoltert wird und Wiederbelebungsmaßnahmen scheitern, bemächtigt sich Morton seines Leichnams, um daraus den Prototyp seines Programms anzufertigen. Murphys Gehirn, Gesicht und weitere Teile von seinem Körper werden in einen Roboter eingebaut. Ohne bewusste Erinnerung an seine Vergangenheit, Persönlichkeit und mit einem „computergestützten Gedächtnis“ erwacht Murphy als Maschinenmensch zu neuem Leben. Bald etabliert sich dieser sogenannte „RoboCop“ als praktisch unbesiegbare und bei der Bevölkerung beliebte Universalwaffe gegen die Kriminellen der Stadt.

Nur Murphys ehemalige Kollegin Anne Lewis ist skeptisch und erkennt im unpersönlichen Polizeiroboter den Kollegen, der vor ihren Augen erschossen wurde. In RoboCop selbst regen sich Erinnerungsfragmente an sein früheres Leben. Er beginnt nach seiner Identität zu forschen und spürt schließlich Murphys Mörder auf. Bei dessen brutaler Festnahme legt Boddicker seine Verbindung zu Richard Jones offen, und tatsächlich kommt Boddicker bald wieder frei. RoboCop sucht in der Zeit Richard Jones auf, um ihn zu verhaften. Allerdings zeigt sich hier, dass RoboCop neben den drei Direktiven des Gesetzes eine vierte Direktive einprogrammiert bekommen hat, die verhindert, dass er sich gegen Vorstandsmitglieder der Firma stellen kann, die ihn selbst gebaut hat. Jones setzt seinen Kampfroboter ED-209 auf RoboCop an, woraufhin dieser mit Hilfe von Anne Lewis fliehen muss. Unterdessen erhält Boddicker von Jones den Auftrag, RoboCop endgültig zu eliminieren.

In einer verlassenen Stahlfabrik, wo sich Murphy/RoboCop versteckt hält, kommt es zum dramatischen Endkampf von Boddicker und seiner Bande gegen RoboCop. Nur mit Mühe und Not und mit Hilfe von Anne kann RoboCop die Kriminellen ausschalten, die alle ums Leben kommen. Im Anschluss fährt er zu OCP, um Dick Jones zu stellen. Jones nimmt daraufhin den Firmenchef als Geisel und missbraucht ihn als menschlichen Schutzschild. RoboCop will eingreifen, jedoch verhindert die einprogrammierte Direktive 4, dass er sich gegen Vorstandsmitglieder von OCP stellen kann. Um dies zu umgehen, entlässt der Firmenchef Jones vor den Augen RoboCops. Dies annulliert die Direktive 4, woraufhin RoboCop Jones ungehindert erschießen kann. Der Firmenchef bedankt sich und fragt RoboCop nach seinem Namen, woraufhin er mit „Murphy” antwortet.

Produktionsgeschichte

Drehbuch und Vorproduktion

Das Konzept zu RoboCop entstand durch den Zusammenschluss zweier Konzepte, die Edward Neumeier und Michael Miner getrennt voneinander entwickelten: Neumeier, unzufrieden mit seiner Arbeit bei Universal Pictures, arbeitete an einem Drehbuch über einen Polizisten-Roboter, während der Drehbuchautor Miner an einen Polizisten dachte, der nach einem Unfall an Maschinen angeschlossen wird und so zu Superkräften kommt. Orion Pictures, die mit Terminator einen großen Erfolg verbucht hatten, kauften den Stoff sofort. Nur die Suche nach einem Regisseur gestaltete sich schwierig: Jeder, der von dem Produzenten Jon Davison angefragt wurde, lehnte es ab, RoboCop zu realisieren. „Alle stießen sich an dem Titel, der zugegeben albern war.“[1] Auch der niederländische Regisseur Paul Verhoeven, der für Orion gerade Flesh and Blood gedreht hatte, schlug das Projekt aus. Erst als ihn seine Frau auf die Vielschichtigkeit des Skripts aufmerksam machte, ließ er sich umstimmen. Auch die exzessiven Gewaltszenen sollen den Regisseur, der für seine Gewaltdarstellungen bekannt war, gereizt haben. Verhoeven hatte sich zu diesem Zeitpunkt von den Niederlanden abgewandt, nachdem die Förderung seiner Filme unter der neuen linken Regierung schwierig wurden. Obwohl er keinerlei Affinität zum Science-Fiction-Genre hatte, ergriff er die Chance, seinen ersten Film in den USA zu realisieren.[2]

Nach intensiver Suche nach einem geeigneten Hauptdarsteller, der schlank genug sein musste, um in das enge Kostüm des Roboters zu passen, fiel die Wahl auf Peter Weller. Er hatte in dem Film Buckaroo Banzai auf sich aufmerksam gemacht und eignete sich auch wegen seiner Kampfsportausbildung für die körperlich anspruchsvolle Rolle. Verhoeven besetzte Schauspieler gerne gegen ihren etablierten Rollentypus. Ronny Cox, der meist als Familienvater zu sehen war, übernahm die Rolle des skrupellosen Vizepräsidenten Richard Jones. Auch Nancy Allen, die meist als oberflächlicher Teenager besetzt wurde, spielt in RoboCop die abgehärtete Kollegin Murphys.

Rob Bottin entwarf das Design des RoboCop, das viele Gestaltungsphasen durchwanderte. Sein favorisierter Entwurf, der sich stark an der Menschmaschine aus Fritz Langs Metropolis orientierte, stieß auf Widerstand: Verhoeven wünschte sich ein progressiveres Design. Schließlich setzte sich Bottins Entwurf als beste Lösung durch, doch als Folge des Streits verweigerte Bottin für die Dauer der Produktion jeden direkten Kontakt mit Verhoeven.

Dreharbeiten

Das Budget des Films war mit rund 10 Millionen US–Dollar relativ gering angelegt. Die Dreharbeiten fanden von August bis Oktober 1986 hauptsächlich in Dallas statt. Detroit, eigentlicher Spielort des Films, schien dem Team nicht futuristisch genug zu wirken.[3] Das verlassene Fabrikgelände, wohin Polizist Murphy zu Beginn des Films die Verbrecher verfolgt und auf dem es zum finalen Schlusskampf kommt, befand sich in Pittsburgh. Auf Studioaufnahmen wurde weitestgehend verzichtet. Stattdessen nutzte das Produktionsteam etwa leerstehende Bürogebäude in Dallas. Einzige Ausnahmen waren die Sets von Dick Jones' Büro und die Firmentoilette, die auf einem Studiogelände in Dallas aufgebaut wurden. Gedreht wurde auf 35 mm, mit Ausnahme der Fernsehsequenzen: Für die Nachrichten und satirischen Werbespots, welche in die Spielfilmhandlung eingewoben sind, kamen Videokameras zum Einsatz.

Viele Einfälle und Texte entstanden während der Drehzeit. Ed Neumeier erzählte davon, dass er sich unter anderem von den angelieferten Requisiten inspirieren ließ. Dialoge, die er auf der nächstbesten Schreibmaschine festhielt, wären noch am selben Tag gefilmt worden. Die Wiederbelebungssequenz Murphys, gefilmt in einem Krankenhaus in Dallas, bedurfte keines Drehbuchs: Alle Darsteller mit Ausnahme Peter Wellers waren Teil des Krankenhauspersonals, die vor den Kameras ihre Arbeitsabläufe nachstellten. In anderen Szenen steuerten die Schauspieler, insbesondere Kurtwood Smith, durch Improvisationen eigene Textzeilen bei, die übernommen wurden. Die Idee, am Ende des Films Stahlschrott aus einem Kran auf RoboCop fallen zu lassen, stand ebenfalls nicht im Skript und wurde aus dem Drehort entwickelt.[4]

Die Verzögerungen beim Design des RoboCop-Kostüms führten dazu, dass es erst am ersten geplanten Drehtag mit RoboCop das Set erreichte. Es bestand aus einem Plastikpanzer, der aus behandelten Latex gefertigt wurde, und wog 25 Pfund (etwa 15 Kilogramm). Lediglich die Maske bestand aus Metall.[3] Die erste Anprobe nahm 11 Stunden in Anspruch. Peter Weller stellte außerdem frustriert fest, sich nicht wie eingeübt darin bewegen zu können. Das Produktionsteam musste trotz Zeitdruck für einige Tage die Arbeit unterbrechen, damit Weller mit einem Trainer RoboCops Körpersprache entwickeln und einstudieren konnte. Die Dreharbeiten blieben strapaziös und anstrengend: Peter Weller schwitzte in dem Kostüm täglich mehrere Liter, und auch das restliche Team litt unter der jahreszeitlich bedingten Hitze. Der Drehplan geriet in Verzug, der Druck der Produktionsfirma vergrößerte sich, und am Set machte sich nach Erzählungen der Beteiligten eine aggressive, nervöse Stimmung breit. Verhoeven verschob nach eigener Aussage die Realisation der Schlüsselszene, die Murphys Ermordung zeigt, weit nach hinten: So blieb dem Studio keine andere Wahl, als die Drehzeit zu verlängern.[2] Das aufgewandte Budget des Films betrug schließlich 13,1 Millionen US-Dollar.[5] Produzent Davison fasste die für alle Beteiligten anstrengende Drehzeit zusammen: „Nach dem Dreh fühlte man sich wie das Opfer eines Gewaltverbrechens. […] Ich schwor, nie wieder einen Film zu drehen.“[6]

Spezialeffekte

Das Bürogebäude des OCP-Firmensitzes besteht zum unterem Teil aus dem wirklichen Rathaus von Dallas. Nur der obere Teil wurde mittels des Matte Painting-Verfahrens durch eine Zeichnung von Rocco Gioffre ersetzt.[3]

ED-209, als grobschlächtiges Gegenstück zu RoboCop von Craig Hayes entworfen, wurde in zwei Größen gebaut: Ein Requisit in Originalgröße kam bei den Dreharbeiten mit den Schauspielern zum Einsatz, ließ sich aber nicht bewegen. Für die Trickaufnahmen wurde ein etwa 20 cm großes, bewegliches Modell angefertigt. Phil Tippett animierte das Modell mit dem Stop-Motion-Verfahren. Weil für kostspielige Bluescreen-Kameraarbeit das Geld fehlte, wurden dabei in Einzelbildern Filmaufnahmen mit den Schauspielern auf eine kleine Leinwand hinter dem ED-209 Modell projiziert, um Trick- mit Spielfilmaufnahmen zu kombinieren. Um ED-209 eine Treppe hinunterstürzen zu lassen, wurde das Treppenhaus maßstabsgetreu nachgebaut.[2]

Die im Film verwendete Dienstwaffe RoboCops ist eine stark modifizierte Beretta 93R, eine vollautomatische Version der Beretta 92.

Nachbearbeitung

Basil Poledouris war bereits bei Verhoevens Flesh and Blood als Komponist beteiligt. Für RoboCop entwickelte er den „RoboCop-Marsch“ als Thema für die Hauptfigur. Bei seinen Kompositionen unterschied er auch zwischen der Maschine RoboCop und dem Menschen Murphy und griff entsprechend auf Synthesizer bzw. Orchester zurück.

An der exzessiven, teils bewusst überdrehten Gewaltdarstellung Verhoevens stieß sich die Zensurbehörde; Szenen wie die Hinrichtung Murphys durch Boddicker oder wenn ED-209 nach einer Fehlfunktion einen Angestellten mit Schüssen zerfetzt, mussten gekürzt werden. Nach Meinung des Regisseurs verschwand so die groteske Überzeichnung der Gewalt, wodurch Pointen zerstört und die Wirkung der Brutalität erhöht wurde.[2]

Kritik

„Optisch hervorragend gestalteter Thriller, der die "Frankenstein"- und "Mabuse"-Thematik jedoch ganz in den Dienst einer genüßlich ausgeschöpften Darstellung von Gewalt und Brutalität stellt.“

Lexikon des Internationalen Films[7]

„Verhoevens Blick in die Zukunft ist alles andere als gemütlich. Non-Stop-Action, innovative Spezialeffekte und nackte Gewalt: ein Albtraum, der für zwei Oscars nominiert war. Fazit: Stilbildend, subversiv und sauspannend.“

Cinema[8]

Themen und Filmanalyse

Robocop funktioniert thematisch auf mehreren Ebenen: Während der Film an der Oberfläche als eine gradlinige Action-/Science-Fiction-Geschichte abläuft, lässt er sich bei genauerer Betrachtung auch als satirische Auseinandersetzung mit den sozioökonomischen Verhältnissen und der Medienlandschaft seiner Entstehungszeit – den Vereinigten Staaten der 1980er Jahre – und als Antiutopie – als Entwurf einer Zukunft, die es zu verhindern gilt – verstehen.

Die Themen der Gegenwartsreflexion und Zukunftskritik werden vor allem in einer Reihe von Einschüben abgehandelt: Dabei wird die eigentliche Filmhandlung durch weitgehend von der eigentlichen Handlung abgekoppelte Kurznachrichten und Werbespots unterbrochen, in denen die Welt, in der Robocop angesiedelt ist, vorgestellt wird. In den Kommentaren der Jubiläumsedition von 2007 hob Verhoeven hervor, dass er in diesen Sequenzen seine Begegnung mit dem US-amerikanischen Fernsehen zu verarbeiten versucht habe, dessen Stil und Ästhetik für ihn als kürzlich in die USA verzogenen Europäer damals völlig ungewohnt und verwirrend gewesen sei.

Mit kritischen Untertönen werden wirtschaftliche und soziale Entwicklungen der Vereinigten Staaten der 1980er Jahre in die Zukunft verlegt und dort in satirischer Weise auf die Spitze getrieben: So wird die Tendenz der immer weiter fortschreitenden Privatisierung von vormals durch den Staat wahrgenommenen Aufgaben, die die Regierung von Ronald Reagan zur Entstehungszeit von Robocop programmatisch forcierte, in Verhoevens Zukunfts-Szenario noch weiter gesteigert, indem die Stadt Detroit dort praktisch vollständig von dem Multikonzern OCP beherrscht wird: OCP produziert alles, von Frühstücksflocken bis hin zu Kriegsgerät; der Konzern kontrolliert die Medien, diktiert dem Detroiter Bürgermeister die Politik und „kauft“ der insolventen Stadt sogar die Polizei ab, womit er faktisch als private Organisation zum Hoheitsträger avanciert ist. Mit dieser Betrachtung der ins Extreme gesteigerten Macht von Wirtschaftskonzernen werden auch Themen wie Globalisierung, Fusionierung und Monopolisierung angeschnitten, die erst in den späten 1990ern ins Blickfeld einer breiteren Öffentlichkeit gerieten.

Häufig ist auch auf die Parallelen des Handlungsbogens von Robocop zur Geschichte um Tod und Auferstehung von Jesus im Neuen Testament hingewiesen worden. Die Erschießung des Polizisten Murphy wird dementsprechend als kreuzigungsähnliches Martyrium in Szene gesetzt, dem alsbald die „Auferstehung“ als übermenschliches (Maschinen)-Wesen folgt. Daneben ist der Film von zahllosen kleinen Anspielungen auf den Jesus-Mythos durchsetzt: Die Auffindung von Murphys Leiche durch seine Partnerin, die ihn tot in den Armen hält, ist beispielsweise ein visueller Verweis auf die Mater Dolorosa der christlichen Kunst. Beim finalen Kampf mit Boddicker versucht dieser Robocop mit einem Metallrohr aufzuspießen, ähnlich der Heiligen Lanze, die der römische Legionär Longinus dem toten Jesus in den Leib stieß. Und in derselben Szene wirkt es, wenn Robocop eine flache Pfütze durchschreitet, wie wenn er über Wasser gehen könne.[9]

Bemerkenswert ist schließlich, dass RoboCop den Zukunftsoptimismus der meisten SciFi-Produktionen der 1980er Jahre vermissen lässt und durch seine sarkastische Darstellung der Zukunft eher kritische Zwischentöne anschlägt. So wird beispielsweise das damals von der US-Regierung betriebene, und von breiten Teilen der amerikanischen Öffentlichkeit im Glauben an den Fortschritt und die Sicherheit der Technik unterstützte, futuristische Raketenabwehr-Projekt Strategic Defense Initiative (SDI) in einem Nachrichtenclip „zerpflückt“, in dem die satellitengestützten Laser-Systeme der SDI von sich aus losgehen und mehrere (!) ehemalige US-Präsidenten töten.[10]

RoboCop und Gewalt

Wie viele Regiearbeiten von Paul Verhoeven ist Robocop durch explizite und extreme Gewaltdarstellung gekennzeichnet. Um mit einer Jugendfreigabe in den amerikanischen Kinos gezeigt werden zu dürfen, musste er elfmal geschnitten werden. Im deutschen Fernsehen läuft der Film grundsätzlich in einer stark gekürzten Fassung. Der ursprüngliche Director's Cut wurde zuerst auf LaserDisc veröffentlicht; dieser weicht vor allem bei der fehlgeschlagenen Präsentation von ED-209 (das Opfer wird mehrere Sekunden lang von Kugeln durchlöchert) und bei der Exekution von Murphy (Hand und später der Arm werden mit einer Schrotflinte abgeschossen) von der Kinofassung ab.[11] Mittlerweile ist diese ungeschnittene Fassung auch auf DVD und BluRay-Disc erhältlich.

Auf den Vorwurf unnötiger Grausamkeit und Gewalttätigkeit seiner Bildsprache in Robocop angesprochen rechtfertigte Verhoeven diese damit, dass sie kein Selbstzweck sei, sondern eine tatsächliche dramaturgische Funktion hätte: So würde etwa die Szene der Ermordung Murphys durch Boddicker-Bande, die aufgrund der sadistischen Brutalität mit der die Tat durchgeführt und on-screen gezeigt wird ein besonders häufiger Kritikpunkt war, dazu dienen, eine emotionale Bindung des Publikums zu Murphy/Robocop herzustellen. Da die Zuschauer den Charakter zum Zeitpunkt seiner Ermordung erst wenige Minuten kennen und kaum etwas über ihn wissen würden, habe er, Verhoeven, vor dem Problem gestanden einen Weg zu finden, dies zu kompensieren und anderweitig starke Sympathien des Publikums für ihn zu etablieren: Die Bestialität der Mordszene würde erreichen, dass das Publikum sich unweigerlich innerlich hinter Murphy und seinen Rachefeldzug stellt.

In den Fortsetzungen nahm das Gewaltniveau immer mehr ab; in der 1988 erschienenen Zeichentrickserie beschränkte es sich schließlich auf die für Comics üblichen Explosionen. Auch die Realserie (FSK 12) von 1994 wies kaum mehr Gewalt auf. Erst die TV-Miniserie erhöhte wieder den Grad an Gewaltdarstellung, ohne das Ausmaß in Verhoevens Film zu erreichen.

Nachfolgewerke

Kino

Für das Kino entstanden zwei Fortsetzungen. Der 1990 gedrehte RoboCop 2 wurde von Regisseur Irvin Kershner inszeniert, Peter Weller und Nancy Allen übernahmen erneut die Hauptrollen.

Drei Jahre später entstand mit RoboCop 3 die zweite Fortsetzung. Die Regie übernahm Fred Dekker, der zusammen mit Frank Miller auch das Drehbuch verfasste. Die Rolle des Robocop übernahm dieses Mal der US-Amerikaner Robert John Burke. Nancy Allen war nur in einer kleinen Nebenrolle zu sehen.

Fernsehen

Für das Fernsehen entstanden im Zusammenhang mit RoboCop mehrere Projekte.

Im Jahre 1988 wurde unter dem Titel RoboCop eine Zeichentrickserie ausgestrahlt. Von 1998 bis 1999 lief mit RoboCop: Alpha Commando eine zweite Serie dieser Art an.

1994 wurde in Kanada die Fernsehserie RoboCop produziert, die 21 Episoden umfasste. Sie ist inhaltlich etwa zwei Jahre nach dem ersten RoboCop-Kinofilm angesiedelt.

Im Jahre 2000 entstand für das Fernsehen unter dem Titel RoboCop: Prime Directives eine vierteilige Miniserie, die folgende Filme umfasst:

  • RoboCop – Prime Directives 1: Dark Justice
  • RoboCop – Prime Directives 2: Meltdown
  • RoboCop – Prime Directives 3: Resurrection
  • RoboCop – Prime Directives 4: Crash & Burn

Die Rolle des titelgebenden Helden übernahm Page Fletcher.

Neustart der Filmreihe

Der Regisseur Darren Aronofsky wurde 2008 von MGM und Phoenix Pictures beauftragt, einen neuen RoboCop-Film zu drehen, der als Startpunkt einer weiteren Filmreihe dienen soll.[12][13] Am 5. Januar 2010 berichtete die Website „Moviehole“, dass das für 2011 geplante Remake vorerst gestoppt wurde. Nach dem immensen Erfolg von James Camerons Film Avatar, entschied man sich bei MGM dafür, den neuen RoboCop-Film in 3D zu drehen. Auf Grund der aktuellen finanziellen Situation von MGM und der Meinungsverschiedenheiten mit Aronofsky liegt das Projekt jedoch nach wie vor auf Eis.[14]

Am 18. Februar 2011 gab MGM bekannt, man habe immer noch Pläne für ein RoboCop-Remake.[15] Am 2. März 2011 wurde bekanntgegeben, dass statt Darren Aronofsky der brasilianische Regisseur José Padilha beteiligt werde, besonders aufgrund seines Erfolges mit Tropa de Elite und dessen Fortsetzung.[16]

Computerspiele

Es gab auch ein gleichnamiges Computerspiel für den Commodore 64 und CPC6128, sowie einen Flipperautomaten von Data East, die auf diesem Film basieren, sowie RoboCop I bis III von Ocean Software für den Amiga. Zusätzlich erschien noch ein weiteres Spiel für die PlayStation 2 und die Xbox, das Mitte 2003 in Japan und Ende 2003 in Europa veröffentlicht wurde, sowie eine Version für den PC. RoboCop erschien außerdem in mehreren Teilen als Videospiel für Konsolen und Handhelds von Nintendo und Sega.

Ein weiteres Spiel namens RoboCop vs. Terminator, basierend auf einer vierteiligen Comicreihe, kombiniert die Szenarien von RoboCop und Terminator miteinander. Dieses Spiel erschien unter anderem für das Super Nintendo und das Sega Master System bzw. Mega Drive.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Jon Davison in Flesh & Steel: The Making of RoboCop , etwa 0:04:40.
  2. a b c d Vgl. die Dokumentation Flesh & Steel: The Making of RoboCop'.
  3. a b c Geheim, Cinema-Filmbuch, Kino Verlag GmbH 1990, Artikel: Die Feinmechanik des stählernen Cops, S. 81
  4. Vgl. Audiokommentar der Special Edition DVD des Films, MGM Home Entertainment 2002.
  5. Geheim, Cinema-Filmbuch, Kino Verlag GmbH 1990, Artikel: Die Feinmechanik des stählernen Cops, S. 79
  6. Jon Davison in Flesh & Steel: The Making of RoboCop , etwa 0:18:30.
  7. RoboCop im Lexikon des Internationalen Films
  8. http://www.cinema.de/kino/filmarchiv/film/robocop,1325838,ApplicationMovie.html
  9. Marko Kregel: Jost Vacano, die Kamera als Auge des Zuschauers, 2005, S. 115.
  10. Steven Best: „Robocop - In the Ditritus of Hi-Technology“, in: Jump Cut, Nr. 34, März 1989, S. 19-26; Ders.: "Robocop. The Recuperation of the Subject", in: Canadian Journal of Political and Social Philosophy, Nr. 13, 1989, S. 44-54; David Denby: The Soul of a New Machine, in: New York Magazine vom 27. Juli 1987, S. 58 und 64; Kommentare auf dem DVD-Re-Release zum 20. Jubiläums des Films.
  11. Schnittbericht zu "RoboCop"
  12. Darren Aronofsky über das „RoboCop”-Reboot http://www.fictionbox.de/index.php/content/view/7003/2/
  13. IMDB-Seite zum „RoboCop“-Reboot http://www.imdb.com/title/tt1234721/
  14. Robocop Frozen, Moviehole, 5. Januar 2010, Zugriff 26. März 2010
  15. MGM Remaking Poltergeist, Mr. Mom, Robocop, IMDB, 18. Februar 2011, Zugriff 3. April 2011
  16. Jose Padilha in Talks to Direct Robocop Remake, IMDB, 2. März 2011, Zugriff 3. April 2011

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