Ronin (Film)

Ronin (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Ronin
Produktionsland Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch, Französisch, Russisch
Erscheinungsjahr 1998
Länge 122 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie John Frankenheimer
Drehbuch J. D. Zeik
David Mamet
Produktion Frank Mancuso Jr.
Musik Elia Cmiral
Kamera Robert Fraisse
Schnitt Antony Gibbs
Besetzung

Ronin ist ein Actionfilm von John Frankenheimer aus dem Jahr 1998. In den Hauptrollen spielen Jean Reno, Natascha McElhone und Robert de Niro. Handlungsort ist Frankreich, vornehmlich Paris und die Côte d’Azur.

Der Titel bezieht sich auf die gleichnamigen herrenlosen Samurai im alten Japan.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Der amerikanische Strategiespezialist Sam, das französische Organisationstalent Vincent, der deutsche Computerexperte Gregor, der britische Waffenspezialist Spence und der Fahrer Larry werden von der mysteriösen Irin Deirdre angeheuert, um einer Verbrecherorganisation in Frankreich einen geheimnisvollen Koffer abzujagen.

Die erste Bewährungsprobe geht beinahe schief, da Spence beim Waffenkauf einen Hinterhalt übersieht. Sam, Vincent und Larry müssen ihn daher retten. Daraufhin wird Spence, der der Sache offenbar nicht gewachsen ist, vorzeitig ausbezahlt und aus dem Team entlassen. Die anderen hochspezialisierten Männer planen alles bis ins Detail und führen den Auftrag aus. Nach einer Verfolgungsjagd durch die Gassen von Nizza und einer anschließenden Schießerei scheint ihre Mission beendet. Sam bemerkt jedoch, dass der Koffer ausgetauscht wurde und der falsche Koffer eine Bombe enthält.

Das Team macht sich auf die Suche nach dem echten Koffer. Schnell stellt sich heraus, dass Gregor den echten Koffer an sich gebracht hat und an die russische Mafia verkaufen will. Bei einer Schießerei im Amphitheater von Arles wird Sam angeschossen und rettet Vincent damit das Leben. Währenddessen bringt Deirdres Auftraggeber, der irische Terrorist Seamus O’Rourke, Gregor in seine Gewalt und entledigt sich auf der Flucht Larrys, indem er ihn tötet.

Vincent und Sam sind gezwungen ein Auto zu hijacken um zu flüchten. Vincent bringt den verletzten Sam in das Haus eines Freundes, Jean-Pierre. Nachdem Sam seine Wunden versorgt und sich ein paar Tage erholt hat, hilft Jean-Pierre den beiden die Spur des Koffers wiederaufzunehmen.

Die Jagd führt alle Parteien schließlich in ein Eislaufstadion, wo Deirdres Auftraggeber Seamus mehrere Menschen tötet, um den Koffer an sich zu bringen. Er wird jedoch von Sam und Vincent ausgeschaltet. Deirdre flieht, als Sam ihr offenbart, dass er in Wahrheit für die CIA arbeitet und alles nur eingefädelt hat, um an Seamus heranzukommen.

Später verabschieden sich Sam und Vincent in Freundschaft voneinander, ohne dass je geklärt wurde, was sich eigentlich in dem geheimnisvollen Koffer befand.

Alternatives Ende

In der Kino-Version des Films sieht man Deirdre das letzte Mal in dem Eisstadion, welches sie verlässt. Auf der DVD des Film gibt es ein alternatives Ende, in dem sie Sam und Vicent in dem Cafe aus der Anfangssequenz treffen will. Im letzten Augenblick überlegt sie es sich anders und geht die Treppen hinauf. Kurz bevor sie in ihren Wagen steigen kann, wird sie von Männern der IRA in einen Van gezogen, die sie eine Verräterin nennen. Sam und Vincent beenden ihr Gespräch und verlassen das Cafe, ohne bemerkt zu haben, was Deirdre zugestoßen ist.

Hintergrund

Themen

In dem Film wird ein Koffer als sog. MacGuffin verwendet, um die Handlung voranzutreiben. Tatsächliches Thema ist aber die sich langsam herausbildende Männerfreundschaft zwischen Vincent und Sam. Das Thema Männerfreundschaft/alte Freunde spielt in dem Film auch sonst eine bedeutsame Rolle. So greifen sowohl Sam als auch Vincent (letzterer allerdings indirekter) gelegentlich auf „alte Freunde“ zurück, um „durchs Leben zu kommen“.

Der Film kann auch als Städtetour durch vier Städte beschrieben werden, bei der die von der Kamera eingefangenen Stadtambiente dazu genutzt wurden, um als Schauplätze für rasante Verfolgungsjagden zu dienen. Der Regisseur John Frankenheimer war selbst Grand-Prix-Fahrer und leitete auch die Auto-Stunt-Szenen (mit teilweise bis zu 150 Leuten) selbst. Obwohl es zur Zeit der Dreharbeiten bereits möglich war, solche Verfolgungsjagden in Filmen mit Hilfe von Computersimulationen nachzustellen, verzichtete Frankenheimer, der in seinen Filmen immer ein besonderes Faible für Realismus bewies, auf derlei Tricks und zeigte authentische Stuntszenen in Nizza und in Paris, selbst bei solchen Szenen, die in engen Tunneln und Gassen angesiedelt waren.

Dennoch dominieren die Autoszenen nicht den Film. Vielmehr wird er über weite Strecken durch ruhige Szenen getragen, in denen er sich auf das Beziehungsgeflecht zwischen den Akteuren konzentriert.

Historisch und politisch ordnet sich der Film in den „Wilden Frieden“ im Anschluss an den Kalten Krieg ein. Die alten Konfliktlinien sind scheinbar aufgelöst, die multinationale Söldnertruppe im Zentrum der Geschichte umfasst ehemalige Agenten der westlichen und kommunistischen Welt ebenso wie Terroristen: Sam ist ein ehemaliger CIA-Mann, Vincent vermutlich SDECE und Spence behauptete ehemals beim Special Air Service gewesen zu sein. Von Gregor, einem Ostdeutschen, erfahren wir, dass er vom KGB geschult wurde. Die beiden Auftraggeberparteien sind die IRA und die – so ist zu vermuten – russische Mafia. Aus dieser Perspektive betrachtet, zeigt der Film auch, welche erzählerischen Optionen die politische Neuordnung nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion dem Agenten(-action)thriller als Genre eingebracht hat. Die enge Verflechtung – auch der ehemals gegnerischen – Personen aus dem Geheimdienstmilieu zeigt sich auch daran, dass sich mehrmals Charaktere im Film begegnen, die sich bereits zuvor begegnet sind.

Der Film beginnt und endet an der gleichen Stelle in Paris. In der ersten Szene kommt Robert De Niro eine Treppe hinunter, in der letzten Szene geht Jean Reno dieselbe Treppe hinauf.

Trivia

Ehemaliges Restaurant Blue Sky (Rue des Trois Frères, Montmartre), das als Kulisse für die Anfangssequenz des Films diente. Heute (2011) steht das Gebäude leer.

Auszeichnungen

  • Young Hollywood Award für den Besten Soundtrack

Außerdem nominiert für den

  • Golden Reel Award für den Besten Sound
  • MTV Movie Award für die Beste Actionszene
  • Saturn Award für den besten Action-/Adventure-/Thriller-Film

Kritiken

„Zeitweise, trotz aller Wildheit und der Überfälle, Betrügereien und Verfolgungsjagden, ist der Film so gut, dass man sich fragt, ob Inspiration und Tiefgang nicht überbewertet werden.“

Michael Wilmington, Chicago Tribune

„Frankenheimer treibt die intrigenreiche Geschichte so schnell und überzeugend durch ihre einzelnen, eher dünnen Abschnitte, dass er dabei sogar aus Robert De Niro einen Actionhelden macht.“

Janet Maslin, New York Times

Weblinks


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