Botschafter der Angst

Botschafter der Angst
Filmdaten
Deutscher Titel Botschafter der Angst
Originaltitel The Manchurian Candidate
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1962
Länge 126 Minuten
Altersfreigabe FSK 16
Stab
Regie John Frankenheimer
Drehbuch George Axelrod
Produktion George Axelrod
John Frankenheimer
Musik David Amram
Kamera Lionel Lindon
Schnitt Ferris Webster
Besetzung

Botschafter der Angst ist ein US-amerikanischer, in Schwarz-weiß gedrehter satirischer Politthriller aus dem Jahr 1962. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Richard Condon, Regie führte John Frankenheimer.

Ein aus dem Koreakrieg heimgekehrter, hochdekorierter amerikanischer Kriegsheld entpuppt sich als per Posthypnose gesteuerter Auftragskiller kommunistischer Drahtzieher.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Während des Koreakriegs gerät eine amerikanische Infanterieeinheit in einen Hinterhalt und wird gefangengenommen. Als die Überlebenden – für den Zuschauer zunächst überraschend – nach Amerika zurückkehren, wird Sergeant Raymond Shaw als Kriegsheld gefeiert, da er laut der (stets gleichlautenden) Aussagen seiner Kameraden den Feind zurückgeschlagen und den Trupp gerettet hat.

Die Erklärung für den Widerspruch findet Shaws früherer Vorgesetzter Major Ben Marco in seinen eigenen Alpträumen, die zeigen, wie die Soldaten in chinesischer Gefangenschaft einer Gehirnwäsche unterzogen wurden. Shaw wurde dabei zu einem skrupellosen Mordinstrument umfunktioniert. Er wird von kommunistischen Agenten kontaktiert, die ihn mittels eines Auslösemechanismus (die Karo-Dame eines Kartenspiels) dazu bringen, einige Morde zu begehen, an die er sich hinterher nicht erinnert. Marco nimmt daraufhin Kontakt zu Shaw auf und ermutigt ihn, gegen die Konditionierung anzukämpfen.

Shaws Mutter will den Heldenstatus ihres Sohnes politisch ausschlachten. Sie ist in zweiter Ehe mit dem antikommunistischen und populistischen Senator Iselin verheiratet, der aber wenig mehr als ihre Marionette ist. Shaw rebelliert gegen seine Mutter, verbindet sich mit dem liberalen Senator Jordan, Iselins schärftstem Kritiker, und heiratet dessen Tochter, seine Jugendliebe Jocelyn. Shaws Mutter ist jedoch – wie sich nun herausstellt – selbst an höchster Stelle in die Verschwörung involviert und bringt ihren Sohn dazu, Jocelyn und ihren Vater zu töten.

Senator Iselin ist es inzwischen gelungen, sich von seiner Partei als Vizepräsidentschaftskandidat aufstellen zu lassen. Shaw soll auf dem Parteitag den Präsidentschaftskandidaten erschießen – die zu erwartende Hysterie soll dem nachrückenden Iselin den Weg ins Weiße Haus ebnen. In letzter Sekunde erschießt Shaw statt des Präsidentschaftskandidaten seine Mutter und Iselin. Bevor Marco eingreifen kann, begeht Shaw, seine Tapferkeitsmedaille tragend, Selbstmord.

Hintergrund

Kurz nach seinem US-Start (am 24. Oktober 1962[1]) wurde Botschafter der Angst aus den amerikanischen Kinos zurückgezogen. Dies gab vielfach Anlass für Spekulationen, dass entweder Frank Sinatra, der den Film mitfinanzierte, wegen Parallelen zur Ermordung John F. Kennedys weitere Aufführungen unterbinden wollte, oder dass es wegen der Aufteilung der Einnahmen zu einem juristischen Streit zwischen Sinatra und United Artists gekommen sei. Beide Erklärungsversuche sind bis heute nicht belegt.[1][2]

Obgleich sich der Film relativ eng an die Romanvorlage hält, gibt es eine nicht unwesentliche Änderung im Finale: Während sich Raymond Shaw im Film aus eigener Entscheidung selbst erschießt, deutet der Roman an, dass Major Marco Raymond unter Hypnose dazu bringt, sich zu erschießen, um der Armee die „Schande“ zu ersparen, dass einer ihrer höchstdekorierten Veteranen auf den elektrischen Stuhl steigen muss. Auch findet sich Marcos Nachruf nicht im Buch.

In Deutschland (wo der Film am 1. März 1963 startete[1]) lief Botschafter der Angst jahrzehntelang in einer in den Traumsequenzen bzw. Rückblenden gekürzten Fassung. Im Original sind zwei optisch und in den Dialogen miteinander verwobene Szenerien zu sehen: Die tatsächlichen Ereignisse in einem Hörsaal, wo die Kommunisten die Wirkung der Hypnose auf die amerikanischen Soldaten demonstrieren und erklären, und die subjektive Wahrnehmung der hypnotisierten Soldaten, die scheinbar in einem Gewächshaus inmitten einer Versammlung von Blumenzüchterinnen sitzen. In der deutschen Fassung wurden die Damenrunde und alle Verweise hierauf komplett entfernt. Erst die vom Fernsehsender ARTE rekonstruierte Fassung enthält die mit Untertiteln versehenen, geschnittenen Einstellungen.

Im Jahr 2004 startete in den Kinos Jonathan Demmes in die Gegenwart transportierte Neuverfilmung unter dem Titel Der Manchurian Kandidat.

Kritiken

„Frankenheimer hat seine Version vom fremdbestimmten Handeln weniger als Thriller erzählt denn als distanzierendes Rätsel.“

epd Film[3]

„Kalter Krieg in Hollywood: effekthascherisch und politisch schablonenhaft, aber solide inszeniert und gut gespielt.“

Lexikon des Internationalen Films[4]

Auszeichnungen (Auswahl)

Literatur

  • Richard Condon: Botschafter der Angst (Originaltitel: The Manchurian Candidate). Aus dem Amerikanischen von Werner Barzel. Pavillon-Verlag, München 2006, ISBN 3-453-77051-X.

Einzelnachweise

  1. a b c Botschafter der Angst in der Internet Movie Database.
  2. Botschafter der Angst auf Turner Classic Movies.
  3. epd Film 9/88, Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP), Frankfurt am Main 1988.
  4. Eintrag im Lexikon des Internationalen Films, abgerufen am 14. November 2011.

Weblinks


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