Sandra – Die Triebhafte

Sandra – Die Triebhafte
Filmdaten
Deutscher Titel: Sandra
Originaltitel: Vaghe stelle dell’Orsa
Produktionsland: Italien/Frankreich
Erscheinungsjahr: 1965
Länge: 100 Minuten
Originalsprache: Italienisch
Altersfreigabe: FSK 12
Stab
Regie: Luchino Visconti
Drehbuch: Suso Cecchi d'Amico, Enrico Medioli, Luchino Visconti
Produktion: Franco Cristaldi
Musik: Franco Mannino
Kamera: Armando Nunnuzzi
Schnitt: Mario Serandrei
Besetzung
  • Claudia Cardinale: : Sandra Dawson
  • Michael Craig: Andrew Dawson
  • Jean Sorel: Gianni
  • Marie Bell: Sandras Mutter

In Sandra (im deutschsprachigen Raum auch unter dem Titel Sandra – Die Triebhafte bekannt) greift Regisseur Luchino Visconti auf harte Schwarzweiß-Bilder zurück, um die antike „Elektra“- Tragödie in die moderne Zeit der 1960er Jahre zu übertragen. Dabei beschäftigen ihn die Themen Verrat, Inzest und der Niedergang einer bürgerlichen Familie.

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Für den Part von Sandras bösartiger Mutter fragte Visconti bei vielen Stummfilmdiven an, die jedoch zu hohe Gagenanforderungen an ihn stellten. Daraufhin besetzte er die Rolle mit der französischen Schauspielerin Marie Bell und drehte den Spielfilm von August bis Oktober 1964 im tristen Volterra in der Toskana.[1]

Handlung

Die Etruskerstadt Volterra ist der Handlungsort einer Familientragödie: Aus Genf kehrt die junge Sandra mit ihrem US-Ehemann Andrew an den Ort ihrer Kindheit zurück. Ihr Vater, ein im Konzentrationslager gestorbener Jude, soll mit einer Büste geehrt werden. Die Zusammenkunft mit ihrer Mutter ist stark unterkühlt. Ihr Bruder Gianni jedoch, ein labiler Schriftsteller, liebt seine Schwester mehr als nur brüderlich. Diese Liebe wird von Sandra allerdings nicht erwidert. Beim Abendessen kommt es zur Konfrontation zwischen Andrew und Gianni. Sandra erfährt von der wahnsinnig gewordenen Mutter, dass diese selbst die Deportation des Vaters durch ihre Anzeige verursacht hat. Andrew erfährt von den inzestuösen Beziehungen von Sandra zu Gianni.

Kritiken

In der Bundesrepublik Deutschland, wo der Film am 14. Januar 1966 in den Kinos startete, kritisierte der film-dienst Sandra als „wenig überzeugend...“ „Die mit Symbolismen überladene Inszenierung“ würde nicht zu „präzisen Aussagen“ kommen und schwelge stattdessen „ausgiebig in romantischem Pathos und schwülen Gefühlen“.[2] Bosley Crowther, Filmkritiker der New York Times sah seinerzeit Viscontis Regiearbeit als Ausdehnung der Verzweiflung für eine zerbröckelnde Oberschicht, die der Italiener bereits mit seinem vorangegangenen Film Der Leopard gezeigt hatte und lobte die Darstellung von Claudia Cardinale.[3]

Auszeichnungen

Sandra war 1965 im Wettbewerb der Filmfestspiele von Venedig vertreten und gewann mit dem Goldenen Löwen den Hauptpreis des Festivals gegen Regiekollegen wie Luis Buñuel (Simon in der Wüste), Jean-Luc Godard (Elf Uhr nachts) oder Akira Kurosawa (Rotbart). Kameramann Armando Nunnuzzi erhielt ein Jahr später für seine Schwarzweiß-Bilder das Silberne Band von der Berufsvereinigung der italienischen Filmjournalisten (SNGCI).

Einzelnachweise

  1. vgl. Sandra. In: Das große TV-Spielfilm-Filmlexikon (CD-ROM). Directmedia Publ., 2006. – ISBN 978-3-89853-036-1
  2. vgl. Sandra. In: Lexikon des internationalen Films 2000/2001 (CD-ROM)
  3. vgl. Crowther, Bosley: 'Sandra' Arrives:Claudia Cardinale Stars in Grim Italian Film. In: The New York Times, 17. Januar 1966

Weblinks


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