Rocco und seine Brüder

Rocco und seine Brüder
Filmdaten
Deutscher Titel Rocco und seine Brüder
Originaltitel Rocco e i suoi fratelli
Produktionsland Italien, Frankreich
Originalsprache Italienisch
Erscheinungsjahr 1960
Länge 177 Minuten
Altersfreigabe FSK 16[1]
Stab
Regie Luchino Visconti
Drehbuch Suso Cecchi D’Amico
Pasquale Festa Campanile
Massimo Franciosa
Enrico Medioli
Luchino Visconti
Produktion Goffredo Lombardo
Musik Nino Rota
Kamera Giuseppe Rotunno
Schnitt Mario Serandrei
Besetzung

Der Film Rocco und seine Brüder (italienischer Originaltitel: Rocco e i suoi fratelli) von Luchino Visconti aus dem Jahre 1960 gehört zu dessen Trilogie über Süditalien. Der in Schwarzweiß gedrehte Film gehört zur Spätphase des italienischen Neorealismus.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die Witwe Rosaria Parondi kommt mit ihren vier Söhnen Rocco, Simone, Ciro und Luca aus dem Süden Italiens nach Mailand, wo Vincenzo, der älteste der Brüder, schon seit einiger Zeit lebt. Sie hofft, dass Vincenzo ihnen eine Arbeit verschaffen kann. Bald werden die vier von Vincenzo in den Boxsport eingeführt, aber nur Simone, der Stärkste, wird von einem ehemaligen Boxer „entdeckt“. Als Simone sich in Nadia, eine Prostituierte, verliebt, diese aber seinen Bruder Rocco vorzieht, wird Simone zum erbarmungslosen Rivalen Roccos und schließlich zum Mörder. Dies führt zum Zerfall der Familie. Die Familie, einst Grundpfeiler der süditalienischen Tradition und Lebensweise, verliert in der Großstadt ihre Funktion und ihren Zusammenhalt. Zitat: „Wir sind Feinde geworden“.

Rezeption

Rocco und seine Brüder wurde 1960 bei den Filmfestspielen in Venedig zwar preisgekrönt, aber erst 1993 wurde der Film in einer restaurierten Fassung in voller Länge zum ersten Mal in Deutschland (im ZDF) gezeigt. Bereits die Weltpremiere des Films erfolgte mit Schnitten, weil ihm schockierende Brutalität und Pessimismus vorgeworfen wurden. Trotzdem wurde Viscontis Film ein kommerzieller Erfolg in Italien, der wegen seiner kraftvollen und überzeugend gespielten Emotionen nicht nur für den Durchbruch Alain Delons, sondern auch für die weitere Anerkennung Viscontis als Regisseur sorgte.

Zwei Jahre später arbeiteten Luchino Visconti, Alain Delon und Claudia Cardinale in Der Leopard erneut zusammen.

Am 27. September 2008 wurde die aus dem Niederländischen ins Deutsche übersetzte Bühnenfassung in der Jahrhunderthalle Bochum uraufgeführt, in einer Koproduktion von Toneelgroep Amsterdam und RuhrTriennale unter der Regie von Ivo van Hove.

Basierend auf dem Filmklassiker gibt es auch ein abendfüllendes Handlungsballett in zwei Akten ("I fratelli – Die Brüder"), das Mauro Bigonzetti 2006 für das Stuttgarter Ballett schuf und das auch in der Saison 2010/2011 wieder auf dem Spielplan stand.

Charakterisierung der Hauptpersonen

Vincenzo ist der älteste Sohn der Familie Parondi. Er ist aus der Basilikata in den wohlhabenden Norden nach Mailand gezogen und gründet dort eine eigene Familie. Er versucht seinen Brüdern Arbeit zu verschaffen und bringt seine Brüder Simone und Rocco in Berührung mit dem Boxsport.

Simone ist der physisch Stärkste, aber psychisch labilste der Brüder. Geblendet von der „Glitzerwelt“ der Großstadt, lebt er über seine Verhältnisse und erliegt der Illusion von schnellem Reichtum. Er ist besessen von Nadia, einer Prostituierten, und dem Bild, das sie für ihn verkörpert. Schließlich lädt er durch den Mord an Nadia Schuld auf sich.

Rocco versucht die Einheit der Familie zu bewahren, er ist sensibel, naiv, opferbereit und verzichtet anfangs zu Gunsten seines Bruders auf Nadia. Er arbeitet anfangs in der Putzerei und ist der weniger leidenschaftliche, aber schließlich erfolgreichere Boxer. Schließlich steht er auf der Straße im Boxkampf seinem Bruder Simone gegenüber.

Ciro ist als Einziger der Brüder in die Gesellschaft integriert. Er zeigt seinen Bruder Simone an und spaltet durch sein Verhalten die Familie. Er gibt seine Erkenntnisse an seinen jüngsten Bruder Luca weiter.

Luca, der jüngste Parondi, verkörpert die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Auf Anraten Ciros kehrt er zuletzt in seine alte Heimat zurück.

Rosaria ist die mütterliche Autorität und Mittelpunkt der Familie Parondi, sie muss auch den verstorbenen Vater für die „Jungens“, wie sie in der deutschen Fassung genannt werden, ersetzen.

Nadia nutzt ihren Körper als Existenzgrundlage, reagiert zuerst abgeklärt und selbstbewusst, aber Rocco durchbricht ihren Schutzpanzer, macht sie glücklich, aber auch verletzlich. Nach der Enttäuschung durch Rocco will sie dessen Bruder Simone zerstören.

Kritiken

„Ein ausdrucksstarkes, tragisch überhöhtes Sozialdrama, angesiedelt zwischen dem Neorealismus von Viscontis Frühwerken und der ausladenden Epik seiner späteren Familienporträts.“

Lexikon des internationalen Films[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eintrag bei der FSK
  2. Rocco und seine Brüder im Lexikon des Internationalen Films

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