Scheelit

Scheelit
Scheelit
Scheelite sur mica (Chine).jpg
gelbe Scheelit-Oktaeder auf Glimmer
Chemische Formel Ca[WO4]
Mineralklasse Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate - Molybdate und Wolframate
7.GA.05 (8. Auflage: VI/G.1-20) (nach Strunz)
48.01.02.01 (nach Dana)
Kristallsystem tetragonal
Kristallklasse tetragonal-dipyramidal \ 4/m [1]
Farbe grauweiß, gelb, orangebraun
Strichfarbe weiß
Mohshärte 4,5 bis 5
Dichte (g/cm3) 6,1
Glanz Diamantglanz, Fettglanz
Transparenz durchscheinend
Bruch muschelig bis uneben
Spaltbarkeit deutlich nach (101), undeutlich nach (112)
Habitus dipyramidale, pseudooktaedrische Kristalle ; körnige bis massige Aggregate
Zwillingsbildung Ergänzungszwillinge nach (110) und (100)
Kristalloptik
Brechungsindex nω = 1,918 bis 1,921 ; nε = 1,935 bis 1,938
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ = 0,017 ; einachsig positiv
Weitere Eigenschaften
Besondere Kennzeichen blauweiße bzw. orangefarbene Fluoreszenz unter kurzwelligem UV-Licht

Scheelit (auch Tungstein, Schwerstein) ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfate, Selenate, Tellurate, Chromate, Molybdate und Wolframate“ und der Abteilung der „Molybdate und Wolframate“. Er kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Ca[WO4] [2] und entwickelt meist dipyramidale, pseudooktaedrische Kristalle, aber auch körnige bis massige Aggregate, die entweder farblos oder durch Fremdbeimengungen grauweiß oder gelblich gefärbt sind.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Scheelit zeigt unter kurzwelligem UV-Licht starke, blauweiße Fluoreszenz, ein geringer Zusatz an Molybdän (auch Samarium) verändert die Farbe ins gelborange. Das Mineral löst sich in Salzsäure und scheidet gelbes Wolfram(VI)-oxid (WO3) ab. Durch Zugabe von Zinn und Erwärmung färbt sich die Lösung blau.

Scheelit hat eine Mohshärte von 4,5 bis 5 und eine Dichte von 6,1 g/cm³.

Etymologie und Geschichte

Benannt wurde das Mineral nach dem deutsch-schwedischen Chemiker Carl Wilhelm Scheele (1742-1786), der 1781 als erster aus diesem Mineral Wolframsäure isolieren konnte.

Klassifikation

In der alten Systematik der Minerale nach Strunz steht der Scheelit in der Abteilung „Molybdate und Wolframate“. Die neue Strunz'sche Mineralsystematik (9. Auflage) nimmt hier inzwischen eine weitere Untergliederung vor, sodass das Mineral jetzt zu den „Molybdaten und Wolframaten ohne zusätzliche Anionen oder H2O“ gehört.

Die Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Scheelit in die Abteilung „Anhydrous Molybdates and Tungstates where A XO4“ (übersetzt: Wasserfreie Molybdate und Wolframate mit (der chemischen Zusammensetzung) A XO4) [3]

Bildung und Fundorte

Scheelit bildet sich entweder in magmatischen Gesteinen wie Pegmatiten oder durch hydrothermale Vorgänge in Greisen.

Fundorte sind unter anderem Volksrepublik China; Traversella in Italien; Taewha und Tongwha in Korea; Natas in Namibia; Iultin und Tenkergin in der Russischen Föderation; sowie Obří Důl und Příbram in Tschechien. [4]

Die wichtigste europäische Lagerstätte befindet sich im Felbertal, südlich Mittersill in Österreich.

Kristallstruktur

Scheelit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe I 41/a , den Gitterparametern a = 5,242 Å und c = 11,372 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Verwendung

Als Rohstoff

Konzentrate von Scheelit mit mehr als 65% Wolframat können zur Gewinnung von Wolfram genutzt werden. Dabei wird zuerst mit konzentrierter Salzsäure aufgeschlossen zum Wolfram(VI)oxid, welches mit Wasserstoff bei 800 °C weiter zum elementaren Wolfram reduziert werden kann. Scheelit dient auch zur Darstellung der Wolframsäure.

Als Schmuckstein

geschliffene Scheelite

Scheelit gehört zu den weniger bekannten Schmucksteinen, wird aber trotz seiner relativ geringen Härte gelegentlich verschliffen, da er den wertvolleren Edelsteinen Chrysoberyll (Goldberyll), Diamant und Zirkon sehr ähnlich sieht.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Webmineral - Scheelite (engl.)
  2. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6.
  3. Webmineral - VII - 48 Anhydrous Molybdates and Tungstates (engl.)
  4. MinDat - Localities for Scheelite (engl.)

Literatur

Weblinks

 Commons: Scheelite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Mineralienatlas:Scheelit (Wiki)


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