- Schlacht um Cholm
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Die Schlacht um Cholm (auch Kessel von Cholm) fand während des Zweiten Weltkrieges an der deutsch-sowjetischen Front im Bereich der Heeresgruppe Nord statt. Sie begann am 18. Januar 1942 mit einem Angriff sowjetischer Partisanen auf den deutsch besetzten Verkehrsknotenpunkt Cholm (russisch Холм). Wenige Tage darauf schloss die Rote Armee die Stadt samt ihrer Besatzung ein. Cholm wurde über drei Monate lang aus der Luft versorgt, bevor deutsche Truppen durch einen Entsatzangriff im Mai 1942 wieder Verbindung mit der Besatzung aufnehmen konnten.
Während der Schlacht um Cholm wurden zum ersten Mal an der Ostfront deutsche Truppen über einen längeren Zeitraum von gegnerischen Verbänden eingekesselt. Nach Abschluss der Kämpfe diente die Schlacht der NS-Propaganda als Beispiel für den angeblichen Heldenkampf deutscher Soldaten.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Die Stadt Cholm ist Hauptstadt des gleichnamigen Rajons in der Oblast Novgorod. Sie liegt am Zusammenfluss von Lovat und Kunja und wird durch den Lauf dieser Flüsse und ihre Steilufer geteilt. Die Stadt zählte Anfang 1942 etwa 6.100 Einwohner und erlangte ihre Bedeutung zum einen als wichtiger Flussübergang und zum anderen als Kreuzung je einer befestigten „Rollbahn“ in Nord-Süd sowie in Ost-West-Richtung. Cholm war somit ein Verkehrsknotenpunkt auf der einzigen witterungsbeständigen Nord-Süd-Verbindung zwischen Staraja Russa und Toropez, denn der größte Teil der umliegenden Landschaft war Sumpfgelände.[1] Bereits am 3. August 1941 war der Ort von Verbänden der Wehrmacht eingenommen worden. Danach hatte sich in der Umgebung eine Brigade sowjetischer Partisanen gegründet, die in geringem Maß gegen die rückwärtigen deutschen Verbindungslinien operierte.[2] In den Monaten von August 1941 bis Januar 1942 diente Cholm den deutschen Truppen lediglich als Versorgungsbasis und Umschlagplatz, der in einiger Entfernung von der Frontlinie nur von Trossen, rückwärtigen Diensten und schwachen Sicherungskräften besetzt war.[3]
Nachdem der deutsche Vormarsch im Dezember 1941 in der Schlacht um Moskau zum Stehen gebracht worden war, schritt die Stavka (sowjetisches Hauptquartier) im Januar 1942 zur Gegenoffensive. Am 8. Januar 1942 begann sie mit Angriffsoperationen gegen den rechten Flügel der Heeresgruppe Nord, der von der 16. Armee südlich des Ilmen-Sees gebildet wurde. Bereits am nächsten Tag erzielten die sowjetischen Verbände erste Einbrüche in die deutsche Frontlinie und weiteten sie in den folgenden Tagen aus. Da das Oberkommando des Heeres (OKH) eine Absetzbewegung kategorisch ausgeschlossen hatte, um den Anschluss zur Heeresgruppe Mitte nicht zu verlieren, versuchte der neu ernannte Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord, Generaloberst Georg von Küchler, die feindlichen Einbrüche mit anderswo herausgelösten Truppen abzuriegeln. Er beorderte dazu am 18. Januar 1942 das XXXIX. Panzerkorps, während für die Sicherung des Verkehrsknotenpunktes Cholm die 218. Infanterie-Division vorgesehen war. Diese hatte in Dänemark gestanden; die Verlegung in den Raum Cholm war zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen.[4] Sie traf mit Teilkräften erst ab dem 28. Januar im Frontgebiet ein.[5]
Operationsverlauf
Partisanenangriff
Nachdem der sowjetische Großangriff begonnen hatte, gewann er schnell Raum in Richtung der Lovat, während die deutschen Truppen ausweichen mussten. Bereits am 17. Januar 1942 kämpfte nur noch eine deutsche Kampfgruppe in Regimentsstärke östlich von Cholm.[6] Um diesen wichtigen Verkehrsknotenpunkt zu erobern, plante der sowjetische Stabschef der Nordwestfront, Generalleutnant N. F. Vatutin, eine enge Zusammenarbeit mit der 2. Leningrader Partisanenbrigade unter dem Kommando von Oberstleutnant N. G. Vassiljev. Diese sollte die Stadt in der Nacht vom 17. auf den 18. Januar besetzen und bis zum Eintreffen der regulären Truppen halten. Nach sowjetischen Angaben beteiligten sich an der folgenden Aktion acht Partisanen-Abteilungen mit ungefähr 800–1000 Mann aus einem Umkreis von 80 Kilometern.[7]
Am Abend des 17. Januar gingen diese in Bereitstellung und sperrten alle Zufahrts- und Verbindungswege zum Ort. Am Morgen des 18. Januar um 4:00 Uhr griffen sie schließlich aus drei Richtungen an, wobei der Hauptstoß von Westen erfolgte, weil dort die Stadt am wenigsten befestigt war. Der Angriff war stark genug, um das OKW aufmerksam zu machen. „Starker Partisanenangriff gegen Cholm“ wurde im Kriegstagebuch notiert,[8] während die sowjetische Geschichtsschreibung später betonte, dass es sich um die bis dahin größte sowjetische Partisanen-Operation gehandelt habe.[9] Die deutschen Soldaten waren davon überrascht und zogen sich bis 11:00 Uhr ins Zentrum der Stadt zurück. Dort leisteten sie von der Kirche und dem GPU-Gefängnis aus erfolgreich Widerstand. Die sowjetische 33. Schützendivision, welche die Partisanen eigentlich erreichen sollte, wurde durch deutsche Truppen östlich von Cholm aufgehalten. Ohne Unterstützung und Munition mussten sich die Partisanen schließlich am frühen Abend zurückziehen.[A 1] Vereinzelte Kämpfe mit den Partisanen dauerten noch bis zum 21. Januar an.[10]
Einschließung der Stadt
In der Nacht zum 19. Januar 1942 traf der Kommandeur der 281. Sicherungsdivision Generalmajor Theodor Scherer mit seinem Divisionsstab ein und übernahm den Gesamtbefehl über die im Raum Cholm stehenden Verbände.[11] Die Division hatte bisher im rückwärtigen Gebiet der Heeresgruppe Nord Sicherungsaufgaben gegen Partisanen wahrgenommen und musste mit Teilen nunmehr die Fronttruppen verstärken. Bis zur Einschließung der Stadt war jedoch nur ihr Kommandeur Scherer in Cholm eingetroffen. Somit standen zur Verteidigung des Ortes nur wenige kleinere Einheiten verschiedener Verbände zur Verfügung. Im Wesentlichen waren dies drei Kompanien des berüchtigten Reserve-Polizei-Bataillons 65, drei Kompanien Infanterie, Teile des Infanterie-Regiments 385, Trosse und Angehörige der rückwärtigen Dienste, die sich im Raum Cholm befanden. Dies waren zunächst nur etwa 3500 Mann.[12] Unter dem Druck des sowjetischen Vormarsches zogen sich weitere Wehrmachtsverbände von Osten her auf Cholm zurück, welche in der Folge die „Kampfgruppe Scherer“ verstärkten. Ebenso gelangten noch Teile eines Infanterieregimentes und des Jagd-Kommandos 8 in den Kessel.[13]
Bereits am 16. Januar hatte die sowjetische 3. Stoßarmee des Generals M. A. Purkajev den Befehl zur Einnahme Cholms bis zum 19. Januar erhalten.[14] Am 17. Januar, dem Vorabend des Partisanenüberfalls, standen ihre Verbände 20–25 km östlich der Stadt in der Nähe des Ortes Krasnij Klin. Purkajev konnte nur die 33. Schützendivision (Oberst A. K. Makarjevs) von Osten her auf Cholm ansetzen[A 2], denn die Panzer des 146. Panzerbataillons waren wegen Treibstoffmangels zurückgeblieben. Allgemein gestaltete sich die Versorgung auch auf sowjetischer Seite schwierig.[15] Die Division erreichte den Stadtrand erst am 20. Januar, während die 257. Schützendivision und die 31. Schützenbrigade die Stadt im Süden umgingen.[16] Bis zum 22. Januar hatten diese drei Verbände den Ort eingeschlossen.[17]
Noch am 21. Januar begannen das 73. und 82. sowjetische Schützenregiment der 33. Schützendivision von Süden und Südwesten her einen ersten Großangriff, der zur Eroberung des Westteiles der Stadt und der Lovat-Brücke führte.[18] Für die deutschen Truppen gestaltete sich die Lage dabei schwierig, da es im Kessel bereits an Granaten und sonstiger Munition fehlte und sich der Gefechtsstand der Kampfgruppe selbst schon fast in der vordersten Linie befand.[19]
Am folgenden Tag, den 23. Januar, erhielten die sowjetischen Verbände schließlich Verstärkung durch das 146. Panzer-Bataillon mit dreizehn Panzern (2 T-34, 11 T-60), nachdem dieses mit Treibstoff versorgt worden war. Die T-34 kamen aus ungeklärten Umständen nicht zum Einsatz, während die elf T-60 noch am gleichen Tag zum Angriff auf den östlichen Stadtteil angesetzt wurden.[20] Diese aufzuhalten, bereitete den Verteidigern große Schwierigkeiten, da kaum Panzerabwehrwaffen zur Verfügung standen. Nur unter Einsatz von sechs Minen in Straßenbarrikaden und geballten Ladungen konnte dieser Angriff abgewehrt werden.[21] Am 25. Januar verschlechterte sich die Lage für die deutsche Besatzung weiter durch den Verlust des Verpflegungsdepots, welches in Brand geschossen wurde und von dessen Beständen nur die Hälfte gerettet werden konnte. Unterdessen sammelten sich westlich der Stadt erste Kräfte der eintreffenden 218. Infanterie-Division und anderer deutscher Verbände. Sie wurden unter dem Kommandeur der Division Generalmajor Horst Freiherr von Uckermann zusammengefasst und als „Kampfgruppe Uckermann“ zum sofortigen Entsatz von Cholm angesetzt. Am 26. Januar gelang diesen Kräften aus südwestlicher Richtung ein Durchbruch durch die Linien des sowjetischen 73. Schützenregiments, das von einer Abteilung des 44. Artillerieregiments unterstützt wurde. Ungefähr 200 Infanteristen (vom MG-Bataillon 10)[22] gelangten als Verstärkung in den Kessel, bevor dieser von der Roten Armee wieder geschlossen werden konnte.[A 3] Später gelang auf dem gleichen Weg noch einmal die Zuführung einiger Sturmgeschütze. Mit Hilfe dieser Verstärkungen gelang der „Kampfgruppe Scherer“ die Rückeroberung des nordwestlichen Teils der Stadt, der, neben dem Flugfeld gelegen, unentbehrlich für eine mögliche Luftversorgung war.[19] Bei diesen Kämpfen wurde das sowjetische 162. Schützenregiment bis auf 312 Mann aufgerieben.[23] Noch Ende Januar gingen die Kämpfe um einen Entsatz Cholms weiter. Von außen trat noch einmal die „Kampfgruppe Uckermann“ an und drang bis zum 31. Januar 10–15 Kilometer in Richtung des Kessels vor, während Generalmajor Scherer einen Stoßtrupp zur Vereinigung ansetzte. Dagegen führte das Kommando der 3. Stoßamee aus seiner Reserve die 45. Schützenbrigade heran, welcher es gelang eine Vereinigung der deutschen Stoßkeile zu verhindern.[20]
Nachdem die Verbände der Roten Armee diesen Entsatzangriff abgewiesen hatten und dabei bereits seit zehn Tagen Cholm selbst angriffen, waren auch sie am Ende ihrer Kräfte. Die Regimenter der 33. Schützendivision zählten wegen der hohen Verluste nur noch je 200–300 Soldaten. Deshalb stellten sie ab dem 1. Februar die Angriffe vorläufig ein.[20] Insgesamt hatte die Besatzung von Cholm in den Tagen vom 18. bis zum 28. Januar 1942 sechs Angriffe und 15 Gegenstöße sowie 20 Stoß- und Spähtruppunternehmungen durchgeführt. Dabei hatte sie 27 feindliche Angriffe, von denen 7 mit Panzerunterstützung stattfanden, abgewehrt. Diese heftigen Kämpfe hatten bereits zu hohen Ausfällen geführt. Allein 30 Offiziere, 250 Unteroffiziere und etwa 1000 Mannschaften sollen zu diesem Zeitpunkt gefallen oder verwundet worden sein.[24] Nachdem die Entsatzversuche des deutschen XXXIX. Panzerkorps mit der „Kampfgruppe Uckermann“ wegen Kräftemangels nur noch „Stoßtruppcharakter“[25] gehabt hatten und gescheitert waren, war die Besatzung von Cholm seit dem 27./28. Januar endgültig abgeschnitten.[26]
Kämpfe um den Kessel
Die genaue Stärke der verschiedenen Einheiten, die sich nach und nach in Cholm zusammenfanden und dann die „Kampfgruppe Scherer“ bildeten, ist nicht bekannt. Wie bereits angegeben findet sich in der Literatur die Angabe von etwa 3500 Mann zum Zeitpunkt der Einkesselung. Zu diesen kamen noch diverse kleinere Truppenteile und Verstärkungen unbekannter Größe durch die ersten Entsatzversuche oder auf dem Luftweg. Da auch die Zahlen über die Verluste im Verlauf der Kämpfe ungenau sind, kann keine Aussage hinsichtlich der konkreten Truppenstärke der Kampfgruppe in den verschiedenen Phasen der Kämpfe gemacht werden. Einen Hinweis liefert jedoch die bekannte Zahl von 5500 nach der Schlacht verliehenen Cholm-Schildern. Neben der Schwierigkeit die Zahl der Soldaten zu ermitteln lässt sich auch die Ausrüstung und Kampfkraft der zusammengeworfenen Kampfgruppe kaum bewerten. Nach den Kämpfen bis Ende Januar 1942 bestanden die deutschen Truppen in Cholm im Kern wahrscheinlich aus Teilen des Infanterie-Regiments 397 der 218. Infanterie-Division, des Infanterie-Regiments 553 der 329. Infanterie-Division sowie Teilen der 123. Infanterie-Division.[27] Hinzu kamen zahlreiche kleinere Verbände und Trosseinheiten, sogar eine Flussschifferabteilung der Kriegsmarine. Insgesamt standen nach dem Einfliegen von Verstärkungen unter dem Kommando des Stabes der 281. Sicherungsdivision Angehörige von etwa 60 verschiedenen Formationen.[28]
Mit diesen Kräften musste eine Fläche von etwa 1½ bis 2 Quadratkilometern (je nach Lage der Hauptkampflinie) gehalten werden. Dabei war die geringe räumliche Ausdehnung des Kessels auch ein Vorteil, der es den Verteidigern ermöglichte die wenigen Verteidigungskräfte effektiv einzusetzen und schnell an Brennpunkten zusammenziehen zu können. Allerdings bedeutete es auch, dass das gesamte Gebiet in der Reichweite sowjetischer Artillerie lag und jeder tiefe Einbruch eine unberechenbare Gefahr der Zerschlagung des Kessels darstellte und oft durch verlustreiche Gegenangriffe wieder wettgemacht werden musste.[29]
Auch für die sowjetische Seite besteht Unsicherheit über die Stärke der eingesetzten Truppen. Theoretisch verfügten die um Cholm eingesetzten Verbände über eine Stärke von etwa 23.000 Mann, doch ist nicht überliefert in welchem Zustand sich die Einheiten beim Erreichen der Stadt befanden.[A 4] Außerdem überliefert die sowjetische Literatur nur unvollständige Angaben über die Verluste, den Personal- und Materialersatz sowie Verstärkungen. Sicher ist, dass die sowjetischen Truppen bei Cholm mit begrenzten Mitteln agieren mussten, da die Masse der 3. Stoßarmee nach Süden gegen Velikije Luki angesetzt wurde, während ein anderer Teil an der Einschließung der deutschen Truppen im Raum Demjansk beteiligt war. So kamen zwar bei Cholm einige Panzer zum Einsatz, welche aber die Infanterie im Kampf in Ortschaften nur bedingt unterstützen konnten und nach Beginn des Tauwetters im sumpfigen Gelände nur noch beschränkt einsetzbar waren. Auch mangelte es dem zur Unterstützung des Kampfes um Cholm herangeführten 44. Artillerieregiment an ausreichend Munition. Somit mussten sich auch Purkajevs Truppen auf einen vor allem infanteristischen Kampf einlassen.[30]
Luftversorgung
Ab Anfang Februar lief die Luftversorgung der eingeschlossenen Besatzung von Cholm an.[A 5] Es gab zwar ein kleines Flugfeld von ungefähr 200 x 500 Metern Größe westlich der Stadt, doch dieses lag unter ständigem sowjetischen Artilleriebeschuss.[31] Zunächst konnten dort in den ersten Februartagen noch Transportmaschinen vom Typ Ju 52 des Kampfgeschwaders z.b.V. 172 (teilweise auch der Kampfgruppe z.b.V. 4) landen, um Truppen und Güter auszuladen.[A 6] Allerdings erlitten diese dabei hohe Verluste. Allein am 3. Februar wurden drei Flugzeuge am Boden durch sowjetische Bomber zerstört. Insgesamt verlor das Geschwader fünf von seinen sieben eingesetzten Maschinen.[32] Deshalb mussten diese Versorgungsflüge nach knapp einer Woche am 9. Februar wieder eingestellt werden. Nach Angaben des sowjetischen Chefs der Operationsabteilung der 3. Stoßarmee, General G. G. Semjonov, leitete der Kommissar des Artillerieregiments 44 Oberleutnant Podkovyrkin mit zwei 76-mm-Geschützen und wenig Munition den Beschuss des Flugfeldes aus einem Wald östlich davon.[A 7] Stattdessen verlegte man sich auf das Abwerfen von Versorgungsbomben (V-Bomben) mittels Bomber des Typs Heinkel He 111 der Kampfgeschwader 4 und 53 und später zusätzlich auf den Einsatz von Lastenseglern vom Typ Gotha Go 242 und DFS 230.[33] Die Versorgung der Besatzung konnte auf diese Weise durch die Luftwaffe jedoch nicht sichergestellt werden. Die Versorgungslage wurde schnell so prekär, dass trotz der damit verbundenen hohen Verluste Ende Februar und Mitte März sporadisch wieder Ju 52 eingesetzt werden mussten, um die gröbsten Versorgungsengpässe zu überwinden und Verstärkungen heranzubringen.[34]
Die Methode Luftversorgung mittels V-Bomben hatte Nachteile, denn viele von ihnen landeten vom Wind abgetrieben im Fluss oder im sowjetischen Feuerbereich. Um diese Versorgungsgüter zu bergen, mussten jeweils am Abend regelrechte Stoßtruppunternehmen durchgeführt werden. Die sowjetischen Truppen versuchten ihrerseits, die Bergung durch Schrapnellfeuer zu behindern.[35] Problematisch war es auch, dass diese Methode der Versorgung sehr wetterabhängig war. Besonders im März erreichte deshalb nur ein Bruchteil der benötigten Versorgungsgüter die eingeschlossenen Verbände. Manchmal explodierte die transportierte Munition beim Aufprall auf den Boden.[36] Insgesamt erreichten während der Belagerung um die 7000 V-Bomben die Besatzung von Cholm.[37] Um die V-Bomben ins Ziel zu bringen, waren die He 111 gezwungen unter 400 Meter Tiefe zu fliegen und erlitten dabei hohe Verluste. Anfang Februar 1942 mussten drei Bomber hinter den sowjetischen Linien notlanden. Insgesamt gingen bei der Versorgung von Cholm 55 Flugzeuge verloren (27 Ju 52 und 28 He 111).[38]
Der Einsatz von Lastenseglern erwies sich aufgrund ihrer höheren Ladekapazität als effektiver, doch auch sie waren stark wetterabhängig.[A 8] Mit ihrer Hilfe konnte wichtiges Material und Verstärkung in die Stadt gebracht werden, so unter anderem eine Panzerabwehrkanone (Pak) mit Bedienung, eine Flugabwehrkanone (Flak), ein schwerer Ladungswerfer, eine Funkstelleneinrichtung, ein Sanitätsoffizier, ein Artillerieoffizier sowie 19 Mann Verstärkung. Insgesamt landeten 80 Lastensegler mit mehr als 200 Tonnen Material. Da mit jedem einzelnen Segler auch drei Mann Flugzeug-Besatzung im Kessel eintrafen, die nicht wieder ausgeflogen werden konnten, wurde die Kesselbesatzung auch personell verstärkt.[39] Als das Vorgelände und das Flugfeld des Kessels zeitweise verloren gingen landeten die Lastensegler auf den breiteren Straßen der Stadt. Nachdem auch ein Teil des Stadtgebietes von der Roten Armee erobert worden war, blieb nur noch eine einzige Straße für diese Zwecke übrig. Allerdings konnten dort keine „Gothas“ mehr landen, weil die Strecke dafür zu kurz war. Man musste sich deshalb umso mehr auf die Versorgung mittels V-Bomben verlegen.[38]
Bedingungen im Kessel
Die Besatzung des Kessels von Cholm litt vor allem unter zwei Missständen: Zum einen unter den harten Witterungsbedingungen und zum anderen unter der völlig unzureichenden Versorgung. Im Februar wurden -40 bis -46 °C gemessen, was zu erheblichen Erfrierungen führte, zumal Winterbekleidung nur in geringem Umfang zur Verfügung stand und weitere erst eingeflogen werden musste. Selbst Mitte März betrugen die Temperaturen noch bis zu -30 °C mit häufig auftretenden Schneestürmen.[40] Da auch die Verpflegung mittels V-Bomben herangeschafft werden musste, waren die täglichen Rationen nur gering. Auch wenn Reserven in Lagern angelegt werden konnten, fielen diese oft dem sowjetischen Artilleriefeuer zum Opfer. Bis Ende März waren bereits alle Zugtiere geschlachtet worden, bevor ein Befehl den Verzehr der letzten 50 Pferde verbot, da diese für die Aufrechterhaltung des Dienstbetriebes (Ziehen von Lastenseglern und Kanonen) unentbehrlich waren. Im April sanken die Brotrationen auf lediglich 300 Gramm pro Tag.[41]
Die hygienischen Umstände waren schlecht, da die Menschen, Zivilisten wie Soldaten, in den Kellern und Unterständen auf engstem Raum lebten und es kaum Waschgelegenheiten gab. In der Folge breitete sich Fleckfieber aus; da Impfstoffe erst eingeflogen werden mussten, stieg die Anzahl der Erkrankten bis Anfang April auf etwa 400 Menschen an.[42] Bis zum 8. Februar konnten mehr als 500 Verwundete und Kranke mit Ju 52 ausgeflogen werden, dann wurden diese Flüge eingestellt.[43] Danach versuchte man die Verwundeten in Verbandsplätzen zu sammeln. Da diese jedoch häufig unter Beschuss gerieten und verlegt werden mussten, entschied man sich dafür, die leichter Verwundeten in den Kellern und Quartieren ihrer jeweiligen Einheiten unterzubringen.[44] Nur der Hauptverbandsplatz in der „Haarnadelkurve“ mit 18 zerstörten Häusern wurde als zentrale Sammelstelle für Schwerverwundete beibehalten. Die Zahl der Verwundeten und Kranken erhöhte sich schließlich auf etwa zwei Drittel der gesamten Kesselbesatzung. Die Gefechtsstärke der 300 Mann zählenden Truppe im Nordabschnitt betrug am 15. März nur 160 einsatzfähige Soldaten.[45] Um die Stellungen zu verteidigen, wurde es deshalb notwendig, die Verwundeten zum Dienst heranzuziehen. Ganze Reservegruppen, die ausschließlich aus Verletzten bestanden, nahmen an den Gefechten teil.[43]
Kampfverlauf
Die sowjetische 3. Stoßarmee führte ihren Angriff in südlicher Richtung auf Toropez und Welikije Luki weiter. Bis Mitte Februar dehnte sich ihre Frontbreite somit auf über 200 Kilometer aus und ihr Angriffsschwung ging verloren. Sie war deshalb gezwungen, in der erreichten Linie zur Verteidigung überzugehen.[46] Obwohl Cholm als Verkehrsknotenpunkt für die sowjetische Führung von Bedeutung war, musste sich diese gleichzeitig auch auf die Kämpfe um den weit größeren Kessel von Demjansk konzentrieren, in dem seit dem 8. Februar sechs deutsche Divisionen eingeschlossen waren. Die geplante Zerschlagung dieser deutschen Verbände erhielt daher Priorität, sodass die sowjetische Truppen um Cholm mit den eigenen Mitteln auskommen mussten.[47]
Nach den Kämpfen Ende Januar kehrte in den folgenden Tagen relative Ruhe ein, auch wenn der Kessel unter ständigem Artillerie-Beschuss lag. General Purkajew führte zur Verstärkung der 33. Schützendivision auch die 391. Schützendivision heran. Am Freitag dem 13. Februar begannen die sowjetischen Belagerer mit diesen Kräften einen erneuten konzentrischen Großangriff.[48] Im Mittelpunkt der Abwehr stand das GPU-Gefängnis, das als eines der wenigen festen Gebäude der Stadt einen wichtigen Stützpunkt darstellte. In den folgenden Tagen mussten die deutschen Verteidiger sich abschnittsweise aus dem Nordwestteil und aus einem Stück des Ostteils der Stadt zurückziehen.[49] Ursächlich dafür war vor allem, dass die Besatzung zu diesem Zeitpunkt kaum über panzerbrechende Waffen verfügte. Nur ein erbeutetes sowjetisches Geschütz ohne Visier, geballte Ladungen und Panzerbüchsen standen zur Verfügung. Erst später konnten weitere schwere Waffen eingeflogen werden.[50] Am 19. Februar forderte Generalmajor Scherer deshalb dringend Unterstützung und die Zuführung einer Fallschirmjäger-Kompanie an. Ohne diese Kräfte meinte er die Stellung nicht länger halten zu können.[51] Da eine solche Einheit nicht zur Verfügung stand, entschied sich das OKH trotz des damit verbundenen Risikos dazu, das III. Bataillon des Luftwaffen-Feld-Regiments 1 mit Ju 52 in den Kessel einzufliegen.[52] Durch die Zuführung dieser Verstärkungen war es den deutschen Verteidigern möglich, alle sowjetischen Angriffe bis zum 26. Februar abzuwehren.[48]
Während der folgenden Wochen kam es zu keinen Großangriffen, doch andererseits verging auch kein Tag, an dem nicht an der Kesselfront Gefechte geführt wurden, entweder durch sowjetische Angriffe, deutsche Gegenangriffe oder bei der Bergung von Versorgungsgütern. Hinzu kam der ständige Beschuss der Stadt durch sowjetische Artillerie.[53] Demgegenüber wurde die Besatzung des Kessels durch Kampfverbände der Luftwaffe unterstützt, deren Sturzkampfflugzeuge über Funk eingewiesen wurden. Auch die in zwölf Kilometer Entfernung stehende deutsche Artillerie der Entsatzkräfte wurde oft um Unterstützung gebeten. Fliegern wie Artillerie fiel dabei die Aufgabe zu, erkannte sowjetische Truppenbereitstellungen und deren Artillerie zu bekämpfen. Auch hier erfolgte die Feuerleitung aus dem Kessel heraus.[54]
Durch den Bodenfrost war es praktisch unmöglich, Schützengräben und Feldstellungen anzulegen (einige Unterstände und Keller liefen zudem mit Tauwasser voll). Stattdessen diente lediglich der meterhohe Schnee zum Verschanzen der Linien. Die Bestattung von Gefallenen war aufgrund des hart gefrorenen Bodens nicht möglich. Gleichzeitig erleichterte der Schnee den sowjetischen Soldaten die Annäherung an die deutschen Stellungen und der gefrorene Boden erlaubte den Einsatz von Kampfpanzern in dem ansonsten sumpfigen Gelände.[55] Bis Mitte März 1942 eroberten die sowjetischen Soldaten neun Steinhäuser und den Friedhof im Nordosten der Stadt.[56] Als Ende März schließlich Tauwetter einsetzte, schmolz der Schnee, während der Boden zunächst gefroren blieb. Damit verloren die Truppen beider Seiten ihre Stellungen und Deckungsmöglichkeiten.[57] Hinzu kam auf deutscher Seite der Nachteil, dass die Flüsse nun (unter anderem durch Treibeis) für Melder und Truppen schwieriger zu passieren waren, was den Kessel praktisch in mehrere Teile aufsplitterte.[58]
Anfang bis Mitte April führte die Rote Armee erneut Großangriffe durch, um die durch den Wetterumschwung entstandenen Nachteile für die Verteidiger auszunutzen. Bei diesen Angriffen gelang ihnen unter massivem Artillerie- und Panzereinsatz die Eroberung des Nord- sowie des Nordostteils der Stadt. Danach erlahmten die sowjetischen Angriffskräfte. Die „Kampfgruppe Scherer“ verlor allein in diesen Kämpfen etwa 500 Soldaten an Gefallenen und Verwundeten. Die zweite Aprilhälfte verlief vergleichsweise ruhig.[59]
Entsatzangriff
Nach der Einschließung von Cholm war das Oberkommando der Heeresgruppe Nord nicht in der Lage, sofort Gegenmaßnahmen einzuleiten. Die sowjetischen Truppen waren entlang der gesamten Front zur Offensive übergegangen, so dass im Januar und Februar 1942 im Bereich der Heeresgruppe Nord ernste Krisen am Volchov (→ Schlacht am Volchov) und um Demjansk entstanden, welche die geringen Reserven der Heeresgruppe beanspruchten. Obwohl die „Kampfgruppe Uckermann“ weiterhin um den Entsatz von Cholm bemüht war, konnten ihr dafür nur kleine hastig zusammengezogene Einheiten zur Verfügung gestellt werden. Für den 5. März plante das Oberkommando der Heeresgruppe schließlich einen weiteren großen Entsatzangriff. Dieser scheiterte jedoch bei -40 °C durch die Witterungsumstände. Außerdem erlitten die vorgesehenen Truppen schon während der Bereitstellung große Verluste durch sowjetische Artillerie.[60] Inzwischen übernahm der neu ernannte Kommandeur der 218. Infanterie-Division, Oberst Viktor Lang am 20. März 1942 die Führung der Entsatzkräfte, die nun als „Gruppe Lang“ bezeichnet wurden. Ab Mitte April wurde Langs Kampfgruppe selbst von mehreren sowjetischen Bataillonen angegriffen und musste sich zunächst verteidigen. Erst Ende des Monats war ein weiterer Versuch zum Entsatz des Kessels möglich.[61]
Der neuerliche Entsatzangriff wurde mit der Masse der 218. Infanterie-Division, dem Infanterie-Regiment 411 der 122. Infanterie-Division und der Sturmgeschütz-Abteilung 184 durchgeführt.[62] Die sowjetische Führung reagierte darauf, indem sie versuchte, den Kessel zu überrennen, bevor die „Gruppe Lang“ ihn erreichen konnte. Am Abend des 30. April begann deshalb von sowjetischer Seite ein Trommelfeuer auf das gesamte Kesselgelände.[63] Dies wiederholte sich am Morgen des 1. Mai um 3:45 Uhr erneut, bevor die Rote Armee gegen 5:45 Uhr einen konzentrischen Angriff begann.
Sie stieß mit Infanterie und fünf Panzern aus dem „Panzernest“ (Bodenvertiefung, in der die sowjetischen Panzer vor Angriffen bereitgestellt wurden) heraus in den Ostteil der Stadt vor und griff mit weiteren fünf Panzern von der Gerberei her auch den Nordwestteil sowie mit Infanterie von Westen her das Flugfeld an. Während dessen lag schweres Artilleriefeuer auf der „Roten Ruine“ und der Kirche sowie auf der „Haarnadelkurve“, wo das deutsche Hauptmunitionslager getroffen wurde und ausbrannte. Obwohl der Angriff im Nordwesten bis 7:00 Uhr gestoppt werden konnte, kam es im Osten zu einer Krise. Dort fiel zu Beginn des Kampfes das einzige Pak-Geschütz durch Feindeinwirkung aus. Bis 9:00 Uhr ging auch die Munition für die schweren Waffen aus und gegnerische Panzer waren durch die Hauptkampflinie gebrochen. Generalmajor Scherer bat deshalb dringend um Luftunterstützung und Verstärkung sowie den beschleunigten Durchbruch der „Gruppe Lang“. Tatsächlich erschienen nun stündlich Sturzkampfflugzeuge und per Lastensegler wurde ein neues Pak-Geschütz eingeflogen, welches die Panzer im Ostteil der Stadt bekämpfte. Bereits um 12:45 Uhr meldete Scherer die Abwehr des gegnerischen Angriffs. Allerdings kostete das verheerende Artilleriefeuer weiterhin schwere Verluste. Auf die kaum 2 km² große Fläche fielen an diesem Tag etwa 1.500 Granaten. Bei den Kämpfen fielen nach zeitgenössischen deutschen Schätzungen etwa 100 deutsche und 600 sowjetische Soldaten.[64]
Am 2. Mai erfolgten zwar wieder Angriffe und Bombardierungen, jedoch in geringerem Umfang als zuvor. An den beiden Tagen konnten die deutschen Verteidiger acht Panzer abschießen.[65] Erst am 3. Mai setzte der sowjetische Großangriff gegen Cholm wieder ein, wobei erneut Einbrüche in die Hauptkampflinie durch die Rote Armee erreicht wurden. Allerdings verlor sie dabei wiederum mehrere hundert Soldaten und 13 Panzer.[66] Am Abend des Tages waren bereits die ersten Fahrzeuge der „Gruppe Lang“ nahe dem zwei Kilometer entfernten Ort Kusemkino zu sehen. Doch auch am 4. Mai konnte die Verbindung trotz weiterer schwerer Kämpfe nicht hergestellt werden.[67] Die „Gruppe Lang“ traf nach wie vor auf „zähen Feindwiderstand“ und kam nur langsam voran. Erst am Morgen des 5. Mai um 6:20 Uhr konnte ein Stoßtrupp mit Sturmgeschützen unter Oberleutnant Freiherr von Hohenhausen Cholm erreichen. Bis 16:10 Uhr konnte eine Fernsprechleitung gelegt werden und um 16:25 Uhr traf das erste vollständige Bataillon der „Gruppe Lang“ in der Stadt ein.[68] Nach dem Entsatz des Kessels kamen zwar umgehend der Kommandierende General des XXXIX. Panzerkorps, General der Panzertruppe Hans-Jürgen von Arnim, und der Befehlshaber der 16. Armee, Generaloberst Ernst Busch, zur Inspektion nach Cholm, doch der Ort blieb nach wie vor umkämpft. Erst am 18. Mai zogen sich die sowjetischen Verbände aus dem Südostteil der Stadt zurück, während der Nordostteil erst am 8. Juni 1942 von deutschen Truppen eingenommen werden konnte. Die Stadt Cholm blieb danach unter deutscher Besatzung, bis sie schließlich am 21. Februar 1944 kampflos geräumt wurde.[69] Insgesamt verloren 1550 deutsche Soldaten ihr Leben während der Kämpfe um den Kessel. Etwa 2200 weitere wurden verwundet. Über die sowjetischen Verluste gibt es in der Literatur keinerlei konkrete Angaben.[38]
Rezeption
Deutsche Seite
Während der Kämpfe war die deutsche Öffentlichkeit nicht über die Existenz des Kessels von Cholm unterrichtet worden. Im Wehrmachtbericht hieß es lediglich lapidar:[70]
„Im nördlichen Abschnitt der Ostfront wehrte vorgeschobene Kräftegruppe erfolgreich überlegene Feindkräfte ab.“
Ende März 1942 wurde bekannt gegeben, dass Generalmajor Scherer am 21. Februar das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen worden war, ohne jedoch Konkretes zu verraten:[71]
„Generalmajor Theodor Scherer hat Ende Januar mit verhältnismäßig geringen Kräften eine größere Ortschaft gegen dauernde schwere Angriffe der Sowjets verteidigt. Obwohl er verwundet wurde, leitete er mit ungeschwächter Energie unter Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit Wochen hindurch die erfolgreiche Abwehr, die durch das Binden starker Feindkräfte für die Gesamtführung von ausschlaggebender Bedeutung war.“
Erst am 6. Mai, nach dem erfolgreichen Entsatz der Besatzung, teilte der Wehrmachtbericht mit, dass die „Kampfgruppe Scherer“ mehr als drei Monate lang eingekesselt gewesen war:[72]
„Am nördlichen Abschnitt der Ostfront stellten deutsche Truppen in kühnem, planmäßig vorbereiteten Angriff die Verbindung zu einem vom Feinde eingeschlossenen wichtigen Stützpunkt wieder her. Die unter dem Kommando des Generalmajors Scherer stehende Besatzung dieses Stützpunktes hat seit dem 21. Januar 1942 in hartem Abwehrkampf zahlreichen Angriffen überlegener feindlicher Kräfte mit hervorragender Tapferkeit standgehalten.“
In den folgenden Monaten wurde die Belagerung von Cholm propagandistisch ausgeschlachtet. Während die beteiligten Soldaten mit dem „Cholmschild“ und Generalmajor Scherer mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet wurden, erschienen einige Berichte von Kampfteilnehmern in der Zeitschrift Die Wehrmacht. Bald darauf erschien der Bildband Kampfgruppe Scherer - 105 Tage eingeschlossen des Kriegsberichterstatters Richard Muck. Dieser war Anfang März 1942 mit einem Lastensegler im Kessel eingetroffen und hatte etwa 2.500 Fotos gemacht, welche das Geschehen im Kessel von Cholm zu einem bis heute bildlich sehr gut dokumentierten Ereignis machen.
Unter den Gefallenen der Schlacht befanden sich auch 105 Angehörige des Reserve-Polizei-Bataillon 65. In Anerkennung des Beitrages der Einheit zur erfolgreichen Verteidigung des Kessels durfte sich das Bataillon folglich Reserve-Polizei-Bataillon 65 „Cholm“ nennen.[A 9]
Im Jahre 1944 erschien dann ein weiterer Band von Otto Karsten in der Reihe Schriftenreihe zur Truppenbetreuung, der sich mit der Schlacht um Cholm beschäftigte. Dieses Buch war offensichtlich dazu gedacht, den Durchhaltewillen der soldatischen Leser zu stärken, indem ihnen jener „Heldenkampf der Gruppe Scherer“ (S. 1) als Beispiel dienen sollte. Danach blieb die Schlacht um Cholm eine Randnotiz in den Überblickswerken zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges, zumal es sich nur um einen kleinen Kessel gehandelt hatte. Eine wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema steht noch aus. Die größte Schwierigkeit stellt dabei die schlechte Quellenlage dar, denn während der Kämpfe wurden umfangreiches Aktenmaterial, Teile des Kriegstagebuches, Lagekarten und Befehle vernichtet.[73] Ein Forschungsinteresse besteht jedoch, wie zuletzt im März 2005 die öffentliche Suchanzeige des amerikanischen Historikers Dirk Burgdorf nach Zeitzeugen der Schlacht zeigte.[74]
Sowjetische Seite
Noch wesentlich schwieriger ist die Quellen- und Literaturlage in der frühen sowjetischen Publizistik. Die Belagerung von Cholm fand zunächst praktisch in keiner Veröffentlichung eine Erwähnung. In der offiziellen Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges heißt es lediglich, dass im Raum Cholm die 218. Infanterie-Division eingeschlossen worden wäre.[75] Abgesehen davon, dass sich nur wenige Teile dieser Division im Kessel befanden, wurde auch nichts weiter zu den Kämpfen ausgeführt. Auf Lagekarten zu Operationen der Roten Armee aus der sowjetischen Literatur verlief die eingezeichnete Frontlinie auch immer östlich von Cholm, so als ob die Stadt nie hinter den sowjetischen Linien gelegen hätte. In der Советская Военная Энциклопедия von 1980 findet man unter dem Eintrag Cholm lediglich eine Erläuterung des Partisanenangriffs vom 18. Januar 1942, ohne jedoch zu erwähnen, dass die Partisanen sich bereits nach wenigen Stunden zurückziehen mussten,[76] wie dies von einem der Verantwortlichen, A. N. Asmolov, schon 1969 richtig dargestellt worden war.[77] Erst in der Zeit der Perestroika erschien mit den Erinnerungen des ehemaligen Generalleutnants G. G. Semjonov ein detaillierter Bericht über die Kämpfe um die Stadt. In diesem wurde vor allem die besondere Intensität der Kämpfe und die hohen beiderseitigen Verluste hervorgehoben, ohne jedoch genaue Angaben zu machen.[78] Nach dem Zusammenbruch der UdSSR erschienen vermehrt operative Analysen des Krieges, in denen dem ganzen Ablauf des Kampfgeschehens - auch der Schlacht um Cholm - Rechnung getragen wird.[A 10]
Über die Zahl der in der Stadt während der Kämpfe verbliebenen Zivilisten, deren Lebensbedingungen und Opfer ist nichts bekannt.
Anhang
Anmerkungen
- ↑ Angeblich sollen die Deutschen dabei etwa 500–600 Mann, 99 Maschinengewehre, zwei Funkstationen und anderes Material verloren haben, sowjetische Verluste sollen hingegen lediglich 52 Mann betragen haben; siehe: В. А. Пережогин: Холм. In: Советская Военная Энциклопедия, Bd. 8, Москва 1980, S. 384 und А. Н. Асмолов: За линией фронта, S. 280
- ↑ Als Purkajev gemeldet wurde, dass etwa 1500 Deutsche Cholm verteidigten, tat er das als übertrieben ab. In seinen Augen war die 33. Schützendivision in jedem Fall ausreichend um die Eroberung des Ortes zu gewährleisten, siehe: Г. Г. Семёнов: Наступает ударная, Воениздат, Москва 1986, S. 28 f.
- ↑ Diese Durchbruchskämpfe waren von großer Härte gekennzeichnet. Der Kommandeur des sowjetischen II. Bataillons des 73. Schützenregiments Oberleutnant P. M. Nečajev fiel, sein Stellvertreter Kommissar D. S. Saprykin erhielt für seine Führung später den Leninorden. Das Regiment selbst hatte nach Abschluss der Kämpfe nur noch 218 Soldaten, siehe: Г. Г. Семёнов: Наступает ударная, Воениздат, Москва 1986, S. 34 f.
- ↑ Eine sowjetische Schützenbrigade hatte 4.334 Mann, eine Schützendivision 11.626. Da zumindest die 33. und 391. Schützendivision, sowie die 45. Schützenbrigade an den Kämpfen beteiligt waren kommt man auf eine Zahl von 21.670 Mann. Zu diesen sind noch das 146. Panzer-Bataillon und weitere kleinere Einheiten (Ski-Trupps, Aufklärungseinheiten,Partisanen) zu zählen. Zu der Zahlenangabe: James F. Gebhardt: The Petsamo-Kirkenes Operation - Soviet breakthrough and pursuit in the Arctic, October 1944, Washington D.C. 1989 (= Leavenworth Papers, Bd.17)
- ↑ Die Flugzeuge, Transporter wie Bomber, starteten vom Flugplatz Pskov und ab April Riga, Александр Заблотский/ Роман Ларинцев: Демянск - Предтеча сталинграда, in: Авиамастер 1 (2004)
- ↑ Eingeflogen wurden vor allem: III./ Lw.Feld.Rgt. 1 (Major Thoms), IR 553 (329. ID), IR 386 (218 ID); siehe: Werner Haupt: Demjansk – Ein Bollwerk im Osten, Bad Nauheim 1961, S. 92
- ↑ Bis Ende Februar soll er 12 Flugzeuge zerstört haben, siehe: Г. Г. Семёнов: Наступает ударная, Москва 1986, S. 36 f.
- ↑ Die DFS 230 konnte 10 Soldaten oder eine Tonne Nutzlast transportieren. Die „Gotha“, die bei Cholm zum ersten Mal eingesetzt wurde, konnte 21 Mann oder vier Tonnen Material an Bord nehmen.
- ↑ Dieses Bataillon zeichnete sich während des gesamten Krieges durch große Brutalität aus. Mehr als 5.000 Menschen fielen dieser Einheit zum Opfer. Auch in der Stadt Cholm sind willkürliche Übergriffe und zumindest ein Mord an der Zivilbevölkerung überliefert; siehe: Andreas Jordan: Polizeibataillon 65 - Taten und Tatorte
- ↑ So zum Beispiel: А. Исаев: Краткий курс истории ВОВ - Наступление маршала Шапошникова, Москва 2005.
Literatur
- Quellen
- Otto Karsten: Cholm, 1944 (= Schriftenreihe zur Truppenbetreuung, Bd.55).
- Kurt Mehner (Hrsg.): Die geheimen Tagesberichte der deutschen Wehrmachtführung im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Bd. 4, Biblio-Verlag, Osnabrück 1992. ISBN 3-7648-1284-2.
- Richard Muck: Kampfgruppe Scherer - 105 Tage eingeschlossen, Originalausgabe: Gerhard Stalling, Oldenburg 1943. Neuauflage: Arndt, Kiel 2007. ISBN 978-3-88741-091-9
- Günter Wegmann: "Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt ..." Der deutsche Wehrmachtbericht, Bd. 2, Biblio-Verlag, Osnabrück 1982. ISBN 3-7648-1282-6
- Percy E. Schramm (Hrsg.): Kriegstagebuch des Oberkommandos der Wehrmacht, Bechtermünz, Augsburg 2002. ISBN 3-8289-0525-0
- Oskar Perro: Fortress Cholm, Kurland Publ., Toronto 1992.
- Г. Г. Семёнов: Наступает ударная, Воениздат, Москва 1986.
- Sekundärliteratur
- Александр Заблотский/ Роман Ларинцев: Демянск - Предтеча сталинграда, in: Авиамастер 1 (2004) (Online-Version)
- А. Н. Асмолов: За линией фронта, in: Autorenkollektiv: На Северо-Западном фронте, Москва 1969, S. 269–288. (Online-Version)
- В. В. Бешанов: Год 1942, Harvest Publ., Минск 2002. (Online-Version)
- А. Исаев: Краткий курс истории ВОВ - Наступление маршала Шапошникова, Яуза Эксмо, Москва 2005. ISBN 5-699-10769-X. (Online-Version)
- Ernst Klink: Heer und Kriegsmarine. In: Horst Boog, Jürgen Förster, Joachim Hoffmann, Ernst Klink, Rolf-Dieter Müller, Gerd R. Ueberschär: Der Angriff auf die Sowjetunion. (= Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 4). 2. Auflage. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1987, ISBN 3-421-06098-3, S. 451–712 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
- В. А. Пережогин: Холм. In: Советская Военная Энциклопедия, Bd.8, Москва 1980, S. 384.
- Битва под Москвой - Хроника, Факты, Люди, Olma-Press, Москва 2002.
Weblinks
Commons: Schlacht um Cholm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Rolf Wypior: Leser-Echo zur Schlacht bei Cholm. In: Oberpfalznetz.de (9. April 2005)
Einzelnachweise
- ↑ Ernst Klink: Heer und Kriegsmarine, S. 633, Fn. 673
- ↑ В. А. Пережогин: Холм, in: Советская Военная Энциклопедия, Bd. 8, Москва 1980, S. 384
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 8
- ↑ Ernst Klink: Heer und Kriegsmarine, S. 629–632
- ↑ Halder-Tagebuch 13. Januar 1942: zit. nach KTB, Bd. 2, S. 220
- ↑ KTB, Bd. 2, S. 236, Eintrag vom 18. Januar 1942
- ↑ А. Н. Асмолов: За линией фронта, in: Autorenkollektiv: На Северо-Западном фронте, Москва 1969, S. 279
- ↑ KTB, Bd. 2, S. 239, Eintrag vom 19. Januar 1942
- ↑ А. Н. Асмолов: За линией фронта, S. 278
- ↑ KTB, Bd. 2, S. 248, Eintrag vom 22. Januar 1942
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 9
- ↑ Ernst Klink: Heer und Kriegsmarine, S. 632
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 10
- ↑ А. Исаев: Краткий курс истории ВОВ - Наступление маршала Шапошникова, Москва 2005, S. 155f
- ↑ В. В. Бешанов: Год 1942, Минск 2002, S. 48
- ↑ А. Исаев: Краткий курс истории ВОВ - Наступление маршала Шапошникова, Москва 2005, S. 159
- ↑ M. А. Пoлушкин: Торопөцко-Холмская Опөрация, in: Советская Военная Энциклопедия, Bd.8, Москва 1980, S. 76
- ↑ Г. Г. Семёнов: Наступает ударная, Воениздат, Москва 1986, S. 30
- ↑ a b Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 11 f.
- ↑ a b c В. В. Бешанов: Год 1942, Минск 2002, S. 56
- ↑ Richard Muck: Kampfgruppe Scherer - 105 Tage eingeschlossen, Oldenburg 1943, S. 9
- ↑ Richard Muck: Kampfgruppe Scherer - 105 Tage eingeschlossen, Oldenburg 1943, S. 9
- ↑ Г. Г. Семёнов: Наступает ударная, Воениздат, Москва 1986, S. 34 f.
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 15
- ↑ Ernst Klink: Heer und Kriegsmarine, S. 633, Fn. 673
- ↑ Ernst Klink: Heer und Kriegsmarine, S. 632
- ↑ А. Исаев: Краткий курс истории ВОВ - Наступление маршала Шапошникова, Москва 2005, S. 159
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 9
- ↑ Werner Haupt: Demjansk – Ein Bollwerk im Osten, Bad Nauheim 1961, S. 91
- ↑ Г. Г. Семёнов: Наступает ударная, Москва 1986, S. 33
- ↑ А. Исаев: Краткий курс истории ВОВ - Наступление маршала Шапошникова, Москва 2005, S. 161
- ↑ Александр Заблотский/ Роман Ларинцев: Демянск - Предтеча сталинграда, in: Авиамастер 1 (2004); Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 19 f.
- ↑ А. Исаев: Краткий курс истории ВОВ - Наступление маршала Шапошникова, Москва 2005, S. 161; Александр Заблотский/ Роман Ларинцев: Демянск - Предтеча сталинграда, in: Авиамастер 1 (2004); Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 21
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 28
- ↑ Richard Muck: Kampfgruppe Scherer - 105 Tage eingeschlossen, Oldenburg 1943, o. S.
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 20 und 41
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 48
- ↑ a b c Александр Заблотский/ Роман Ларинцев: Демянск - Предтеча сталинграда, in: Авиамастер 1 (2004)
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 45 f.
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 33 und 40
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 49 und 63
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 33 und 63
- ↑ a b Bericht des Stabsarztes Hamm, siehe: Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 34–39
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 23 f.
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 37 und 55
- ↑ А. Исаев: Краткий курс истории ВОВ - Наступление маршала Шапошникова, Москва 2005, S. 162
- ↑ А. Исаев: Краткий курс истории ВОВ - Наступление маршала Шапошникова, Москва 2005, S. 169
- ↑ a b Битва под Москвой - Хроника, Факты, Люди, Москва 2002.
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 21–27
- ↑ Richard Muck: Kampfgruppe Scherer - 105 Tage eingeschlossen, Oldenburg 1943, S. 12 f.
- ↑ Ernst Klink: Heer und Kriegsmarine, S. 637 f.
- ↑ Werner Haupt: Die deutschen Luftwaffen-Felddivisionen 1941–1945, Eggolsheim 2005, S. 16
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 39
- ↑ Richard Muck: Kampfgruppe Scherer - 105 Tage eingeschlossen, Oldenburg 1943, o. S.
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 41
- ↑ Г. Г. Семёнов: Наступает ударная, Москва 1986, S. 36 f.
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 59 f.
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 60
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 63–65
- ↑ Ernst Klink: Heer und Kriegsmarine, S. 638 f.
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 51 und 65
- ↑ А. Исаев: Краткий курс истории ВОВ - Наступление маршала Шапошникова, Москва 2005, S. 265 f.
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 70
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 71–76
- ↑ Richard Muck: Kampfgruppe Scherer - 105 Tage eingeschlossen, Oldenburg 1943, o. S.
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 78–81
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 81 f.
- ↑ Kurt Mehner (Hrsg.): Die geheimen Tagesberichte der deutschen Wehrmachtführung im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Bd. 4, Osnabrück 1992, S. 326 und 328
- ↑ Ernst Klink: Heer und Kriegsmarine, S. 642
- ↑ Richard Muck: Kampfgruppe Scherer - 105 Tage eingeschlossen, Oldenburg 1943, S. 7
- ↑ Berliner Lokalanzeiger (22. März 1942)
- ↑ Günter Wegmann: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt ... - Der deutsche Wehrmachtbericht, Bd. 2, Osnabrück 1982, S. 105
- ↑ Otto Karsten: Cholm, 1944, S. 28 und 50
- ↑ Rolf Wypior: Leser-Echo zur Schlacht bei Cholm, in: Oberpfalznetz.de (9. April 2005)
- ↑ Autorenkollektiv: Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges, Bd. 2, Berlin (Ost) 1963, S. 385
- ↑ В. А. Пережогин: Холм, in: Советская Военная Энциклопедия, Bd.8, Москва 1980, S. 384
- ↑ А. Н. Асмолов: За линией фронта, in: Autorenkollektiv: На Северо-Западном фронте, Москва 1969, S. 269–288
- ↑ Г. Г. Семёнов: Наступает ударная, Воениздат, Москва 1986, S. 28–48
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