Schloss Sonderburg

Schloss Sonderburg
Sonderburg, Blick über den Hafen zum Schloss

Das Schloss Sonderburg (dän. Sønderborg Slot) in der süddänischen Stadt Sonderburg gehört zu den ältesten Profanbauten Südjütlands. Es war der namensgebende Stammsitz des Adelshauses Schleswig-Holstein-Sonderburg und der hieraus hervorgehenden Nebenlinien. Das Schloss beherbergt heute ein Museum.

Inhaltsverzeichnis

Von der Sonderburg zum Schloss

Die erste Festung an Stelle des Sonderburger Schlosses wurde im 12. Jahrhundert auf Veranlassung des dänischen König Waldemar I. als Trutzburg gegen seeräuberische Angriffe der Wenden errichtet. Aufgrund Ihrer Lage wurde diese Festung auf der Insel Als (dt.: Alsen) an der Flensburger Förde als Sønderborg, Südburg, bezeichnet. Analog dazu wurde die nördlich gelegene Alsenburg in Nordburg umbenannt. Im Schatten der Burg wuchs der Ort Sonderburg heran, welcher bis zum 15. Jahrhundert zur Stadt reifte. 1353 wurde die Festung die Residenz von Herzog Waldemar V., welcher von 1326 bis 1330 als Waldemar III. dänischer König war. Von 1350 an wurde die Burg massiv ausgebaut und erweitert. Unter König Erich von Pommern und der Zeit der Kalmarer Union war das Schloss ab 1410 Schauplatz verschiedener kriegerischer Auseinandersetzungen. 1470 gelangte die Anlage an Königin Dorothea von Brandenburg, Witwe des dänischen Königs Christian I., die hier 1490-1495 ihren Alterssitz hatte.

Christian II. umrundet seinen Tisch (Gemälde von C. Bloch, 1871)

Ab 1531 wurde der abgesetzte König Christian II. lange Zeit auf der Sonderburg gefangen gehalten. Einer Legende nach soll der König während der Gefangenschaft auf dem Schloss jahrein, jahraus immer wieder im Kreis einen Tisch umwandert haben - solange, bis dessen Tischplatte eine kreisrunde Kerbe erhielt. Trotz seines Arrests durfte er jedoch in den 17 Jahren seiner Haft die Annehmlichkeiten eines Hochadeligen genießen und konnte in gewissem Rahmen sogar Hof halten.

Das Schloss während der Renaissancezeit, Modell im Schlossmuseum

Unter wechselnden Besitzverhältnissen ging das Schloss an König Christian III. und später an Herzog Johann, beide bauten die ehemalige Burg in Folge zu einer prächtigen Renaissanceresidenz aus. Nach dem Konkurs des 1622 bei der Erbteilung drastisch verkleinerten Herzogtums 1667 gingen die Stadt und das Schloss wieder in den Besitz der dänischen Krone über und das Schloss war von nun Wohnsitz des Amtmanns. Bis 1718 wurde es jedoch nur unregelmäßig bewohnt. König Friedrich IV. ließ am Schloss Umbaumaßnahmen im Stile des Barocks vornehmen, unter anderem wurden auf seine Verfügung die Turmhauben entfernt und die Fassaden massiv durchfenstert. 1768 gelangte das Schloss in den Besitz der Herzöge von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, es wurde jedoch kaum als Residenz genutzt - dafür diente das etwas außerhalb Sonderburgs gelegene Schloss Augustenborg – und war eine Zeitlang sogar als Warenlager vermietet. Das alte Vorwerk, Langenvorwerk oder auch Ladegaard genannt, entwickelte sich derweil zu einem eigenständigen Gut, dem mehrere Dörfer als Südalsen unterstanden.

Während der Zeit des ersten und des zweiten Schleswig-Holsteinischen Krieges diente das Schloss als Kaserne und Lazarett. Diese Funktion behielt es im Wesentlichen bis 1920. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde im Schloss das Museum eingerichtet.

Architektur des Schlosses

Blick in den Innenhof mit zwei Treppentürmen

Das Schloss ist eine vierflügelige, annähernd rhombusförmige Anlage um einen Innenhof. Von den ursprünglichen – seit der Renaissance mit mächtigen Hauben bekrönten – Wehrtürmen, welche die Ecken des Gebäudes schützten und betonten, sind heute fast nur noch die Fundamente vorhanden. Lediglich an der nordwestlichen Ecke des Schlosses hat sich ein stumpfer Turmansatz erhalten. Der weite Innenhof wird durch drei schlanke Treppentürme geziert. Der gesamte, dreistöckige Bau ist aus Backstein errichtet und ruht auf einem Fundament aus mächtigen Steinquadern. Während der Renaissance waren Giebel und Gauben noch mit zeittypischen Dekorationselementen versehen, die bei den Umbauarbeiten des 18. Jahrhunderts entfernt wurden. Das Schloss weist seitdem strenge Fassaden auf, die lediglich durch die große Anzahl an Fenstern belebt werden.

Die äußeren Befestigungsanlagen, die das Schloss einst umgaben und zu einer starken Festung machten, wurden größtenteils abgetragen. An wenigen Stellen des Schlossbereichs sind sie noch in Rudimenten vorhanden, so findet man zum Beispiel gegenüber dem Haupteingang Reste der Wehrmauer.

Ein Großteil der Innenräume ist im Urzustand erhalten geblieben und für Besucher zugänglich. Das Schloss bietet einen umfangreichen Blick auf die über 800 Jahre seines Bestehens. Von den Sälen des Schlosses sind besonders der 34 Meter lange Rittersaal und die 1568 bis 1570 im Auftrage Dorotheas von Sachsen-Lauenburg-Ratzeburg erbaute Schlosskapelle der Renaissance hervorzuheben. Auch die ehemaligen Kerkeranlagen sind in Teilen zugänglich.

Das Schloss heute

Die Dannebrog vor dem Sonderburger Schloss

Das Schloss dient als Museum der Geschichte Südjütlands und Nordschleswig. Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf die steten Konflikte um Nordschleswig im 19. Jahrhundert, sowie auf die Folgen der beiden Weltkriege gelegt. Im Rittersaal sowie im Innenhof finden Konzerte des Schleswig-Holstein Musik Festivals statt. In der Nähe des Schlosses befinden sich an den Düppeler Schanzen die Mühle von Düppel, ein dänisches Nationalsymbol, und das Historiecenter Dybbøl Banke, das die Vorgeschichte, den Verlauf und die Auswirkungen des Deutsch-Dänischen Krieges von 1864 dokumentiert.

In den Sommermonaten, meist zwischen Juli und August, wird die königliche Yacht Dannebrog vor dem Schloss festgemacht. Zu dieser Zeit hält sich die königliche Familie im nahen Schloss Gravenstein während ihrer Ferien auf.

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