Schöpfergeist

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Kreativität bezeichnet die Fähigkeit schöpferischen Denkens und Handelns. Ursprünglich wurde der Begriff Kreativität als Bezeichnung für die Ursache persönlicher geistiger Schöpfungen (Urheberrechtsgesetz) von Künstlern verwendet. In jüngerer Vergangenheit wurde diese menschliche Fähigkeit vermehrt zum Gegenstand des Interesses von Wirtschaft und Wissenschaft. Die Erforschung kreativer Prozesse und ihre Beherrschbarkeit und Berechenbarkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Der Ursprung des Begriffs Kreativität geht auf das lateinische Wort creare zurück, was so viel bedeutet wie „etwas neu schöpfen, etwas erfinden, etwas erzeugen, herstellen“, aber auch die Nebenbedeutung von „auswählen“ hat. In dem Begriff Kreativität klingt aber auch das lateinische crescere an, das „werden, wachsen, wachsen lassen“ bedeutet. Dieser eher passive, einen von selbst geschehenden Vorgang zulassende Aspekt kommt dem fernöstlichen Denken näher. Holm-Hadulla beschreibt in seinem Buch Kreativität – Konzept und Lebensstil, wie eine gelungene Balance zwischen aktivem Gestalten und passivem Geschehen lassen sowohl alltägliche als auch außergewöhnliche Kreativität fördert. Manchmal kommen jemandem Gedanken in den Kopf, die sehr abstrakt sind, aber doch eine Innovation hervorbringen können. Ein Innovationsprozess spielt eine große Rolle dabei, wenn wir den Begriff Kreativität substituieren. Dabei ist es sehr wichtig, klaren Kopf zu bewahren und sich nicht durch äußere Einflüsse ablenken zu lassen.

Forschungsgeschichte der Kreativität

Von der Antike bis zum Mittelalter wurde die individuelle schöpferische Kraft eines Menschen als Gottes Werk verstanden. In der Periode des Sturm und Drang entstand der Geniebegriff aus der antiken Vorstellung der Führung durch einen Genius.

Etwa um 1890 beschäftigte sich Sir Francis Galton zum ersten Mal mit der „schöpferischen Begabung“ als Konstrukt und versuchte, diesen Begriff zu definieren. [1].

Die Intelligenzforschung tat sich anfangs sehr schwer mit der Erforschung der Kreativität, da Kreativität sich nicht so leicht wie die rationale Intelligenz messen und als Intelligenzquotient ausweisen lässt. Es zeigte sich auch bald, dass die Kreativität eines Menschen keineswegs mit seinem IQ korreliert. Beispielsweise können Lernbehinderte und sogar schwer Geisteskranke künstlerisch außerordentlich kreativ sein. Andererseits gibt es hochintelligente Menschen, deren Kreativität sich auf dem Niveau eines Kleinkindes bewegt.

Robert S. Woodworth, der 1929 das SOR-Paradigma entwickelte, stellte heraus, dass der einzelne Organismus und dessen Zustand ein wichtiger Bestimmungsfaktor für die Entwicklung der Kreativität ist. Seine neo-behavioristischen Ansätze in der Denk- und Persönlichkeitspsychologie erreichten 1934 ihren Höhepunkt [2].

Ab 1950 befasste sich Joy Paul Guilford intensiv mit dem Thema Kreativität. Dabei kam er zu der Annahme, dass Kreativität durch vier grundlegende psychische Merkmale definiert wird. Er nannte seine Entdeckung auch das divergent thinking[3]. Er steuerte weitere Aspekte wie sozioökonomische, wissenschaftliche und pädagogische Gesichtspunkte in Bezug auf die Möglichkeiten einer Definition von Kreativität bei, und schuf somit zum ersten Mal die Grundlage zur Messung kreativer individueller Problemlösungen.

Auch bedeutende Wissenschaftler wie Stein (1953), Drevdahl (1956) und Edward de Bono (1957) versuchten, Kreativität zu definieren, um sie messbar zu machen. De Bono prägte unter anderem den Begriff des lateral thinking, der in der deutschen Sprache als Begriff des Querdenkens in die Fachsprache der Psychologie Einzug hielt [4].

1962 wurde der Versuch von Getzel und Jackson unternommen, Kriterien festzulegen, die den kreativen Menschen als solchen erkennbar machen sollten. Dabei legten sie vier Hauptmerkmale fest, die sie als kreative, intelligente, moralische und psychologische Fähigkeiten bezeichneten [5]. Auch D. W. MacKinnon (1962) und F. Barron (1965) gingen daran, Kreativität zu definieren [6]. Dabei definierte McKinnon Kreativität als eine Idee, die neu ist und gleichzeitig selten von mehreren Menschen gedacht wird, die jedoch dennoch zu verwirklichen ist und der Verbesserung oder der Veränderung dient.

Dorsch kam 1994 (wie andere Forscher auch) zu dem Schluss, dass Kreativität kein scharf eingrenzbarer Begriff ist, dass sie also Raum zur Spekulation bietet. [7].

Entscheidende Impulse erhielt die Kognitions- und Kreativitätsforschung aus der sprunghaften Entwicklung der Hirnforschung durch die Anwendung neuer bildgebender Verfahren, die es ermöglichen, Denkprozesse im Gehirn in verschiedenen Arealen genau zu lokalisieren und so voneinander abzugrenzen.

2005 arbeitete Rainer Matthias Holm-Hadulla heraus, dass kreative Begabungsprofile, Motivationen und Persönlichkeitseigenschaften in verschiedenen Betätigungsfeldern – Kunst, Wissenschaft, Politik und Wirtschaftsleben – höchst unterschiedlich sind.

Seit Ende der 90er Jahre wird auch der Begriff Kultur- oder Kreativwirtschaft verwandt, um alle Aktivitäten zur Herstellung und zum Vertrieb von urheberrechtlich geschützten Produkten zu beschreiben, die dem Ziel dienen, Geld zu verdienen. Heute gibt es in Europa eine Vielzahl von Ansätzen, wie man Kreativität als Wirtschaftstätigkeit verstehen und interpretieren kann. Das Kulturministerium Großbritanniens spricht von Creative Industries und hat dazu verschiedene Studien veröffentlicht.

Definition von Kreativität

Kreativität kann bezeichnet werden als ein nicht genau umschriebenes Bündel von Persönlichkeitseigenschaften, das man schöpferischen Leistungen zugrunde liegend denkt. Kreativität im weitesten Sinn beruht auf der Fähigkeit des menschlichen Gehirns, die Lücke zwischen nicht sinnvoll miteinander verbundenen oder logisch aufeinander bezogenen Gegebenheiten durch Schaffung von Sinnbezügen mittels freier Assoziation mit bereits Bekanntem und spielerischer Theoriebildung (Phantasie) auszufüllen. Das Spiel – auch als Gedankenspiel – gehört als wesentliches Element zur Kreativität. Dabei kommt der weniger begrifflich-isolierenden und logisch-kausalen, dafür aber nonverbal, assoziativ und ganzheitlich denkenden (in der Regel rechten) Hirnhälfte eine besondere Bedeutung zu. Beteiligt sind aber letztlich beide Hirnhälften. Da die kreativen Denkprozesse weitgehend unbewusst ablaufen, werden kreative Einfälle, wie schon das Wort nahelegt, oft als Eingebung einer überpersönlichen Intelligenz oder Wesenheit (Inspiration, Musenkuss usw.) oder als ein mystisches Geführtwerden erlebt.

Im kreativen Schaffensprozess tritt oft ein besonderer Bewusstseinszustand auf, der als Floating (Fließen) bezeichnet wird und meist mit einem vorübergehenden Verlust des Zeitbewusstseins einhergeht. Dieser Zustand ist zugleich konzentriert und dissoziativ. Kreative Denkprozesse können auch im Schlaf ablaufen.

Die kreative Sinnproduktion ist besonders in jungen Jahren ausgeprägt und wird später zunehmend durch wissensbezogene, logische Sinnproduktion ersetzt. Sie kann aber durch Übung bis ins hohe Alter erhalten bleiben. Andererseits kann diese Fähigkeit aber auch durch eine einseitig auf verbalisierbares Wissen orientierte Erziehung und Bildung verschüttet werden und schließlich ganz verkümmern. Das gegenwärtige Schulsystem trägt mit seiner einseitigen Orientierung auf Wissenserwerb und Begrifflichkeit viel zur frühzeitigen Verkümmerung der Kreativität bei. Die weitgehende Formalisierung und Spezialisierung der Arbeitsprozesse tun danach ein Übriges. Umso mehr ist es zu begrüßen, dass gerade in die unteren Klassenstufen der deutschen Schulen (Grundschule, Förderstufe, Sekundarstufe I) immer häufiger Arbeitsmethoden eingeführt werden, die mehr Zeit und Raum für Kreativität geben. Geht man von den Lerntheorien des Konstruktivismus aus und kombiniert sie mit freien Unterrichtsmethoden, so erlebt der Lernende seine Umwelt als ein Feld von Hürden, die er mit Hilfe kreativer Lösungsansätze überwinden kann.

Der kreative Denkprozess kann auch durch spezielle Kreativitätstechniken gefördert und beschleunigt werden.

Kreativität ist laut Joy Paul Guilford und seinen Kollegen jede neue, noch nicht da gewesene, von wenigen Menschen gedachte und effektive Methode, ein Problem zu lösen, bzw. die Miteinbeziehung von Faktoren wie Problemsensitivität, Ideenflüssigkeit, Flexibilität und Originalität. Demzufolge wäre Kreativität die zeitnahe Lösung (Flexibilität) für ein Problem mit ungewöhnlichen, vorher nicht gedachten Mitteln (Originalität) und mehreren Möglichkeiten der Problemlösung (Ideenflüssigkeit), die für das Individuum vor der Problemlösung in irgendeiner Weise nicht denkbar ist (Problemsensitivität).

Bei der Definition von Kreativität spielen folgende Faktoren eine entscheidende Rolle:

  • die individuellen Möglichkeiten einer einzelnen Person
  • die Möglichkeiten der Kreativität und deren Entstehung im sozialen Kontext und deren mögliche Bewertungen
  • die Unterschiede zwischen den verschiedenen Gesellschaftsformen und deren Bewertungsformen der Kreativität im Einzelnen

„Alltägliche Kreativität“ (Holm-Hadulla 2007) kann geweckt oder erlernt werden (Knieß 2006). Neben Begabungsprofilen hat Holm-Hadulla das intrinsische Interesse, Neugier und Selbstwertsteigerung als wichtige Motivationsfaktoren beschrieben. – Kreativität im eigentlichen Sinn setzt Anlagen voraus: Intuitive Begabung und Widerstandsfähigkeit.

Die kreativen Bausteine

Mel Rhodes, ein amerikanischer Wissenschaftler, gab dem Begriff Kreativität in den 60er Jahren eine bis heute noch immer gültige Unterteilung in vier verschiedene Grundelemente, die so genannten vier Ps der Kreativität [8]. Sie helfen, den oftmals noch diffusen Begriff praxisbezogen zu unterteilen, und umfassen

  • die kreative Person
  • den kreativen Prozess
  • das kreative Produkt
  • das kreative Umfeld (orig.: press)

Diese Beschreibung hat, aus konzeptionell-beschreibender Sicht, bis heute noch eine fundamentale Bedeutung und wird vor allem im anglo-amerikanischen Sprachraum mit dem Begriff „absichtliche Kreativität“ in Verbindung gebracht. Es gab und gibt wiederholte Versuche, die vier Ps um weitere P-Begrifflichkeiten zu ergänzen, die aber bislang weder schlüssig waren, noch sich in der Kreativanwendung durchsetzen konnten. Jüngere Forschungen von Luther zielen auf die systemischen Zusammenhänge der vier Elemente ab und entwerfen ein neues Modell, das die funktionalen Abhängigkeiten deutlicher herausstellt.

Der kreative Prozess

Der kreative Prozess wird traditionell als Abfolge von fünf Schritten oder Phasen definiert. (Csikszentmihalyi, 1997)

  • Vorbereitungsphase
  • Inkubations-/Reifungsphase
  • Einsicht/Aha-Erlebnis
  • Bewertung
  • Ausarbeitung

Diese Phasen treten jedoch selten in Reinform auf und sind eher rekursiv als linear.

Diese Einteilung geht zurück auf das 4-Phasen-Modell von Graham Wallas aus dem Jahr 1926, das auch heute noch vielen Phasen-Theorien zugrunde liegt.

Individuelle Möglichkeiten einzelner Personen

Hier spielt der Faktor der Eigenbewertung des Einzelnen eine Rolle: Wie bewertet der Einzelne seine eigene Kreativität und das daraus entstehende Problemlösungsverhalten im Vergleich zu anderen Personen? Ein Faktor ist aber auch die Bewertung durch andere Menschen, also, wie der Einzelne von außen über seine Kreativität und die dadurch entstehenden Problemlösungsfähigkeiten bewertet wird.

Eine subjektive Sichtweise jeder einzelnen Person ist in der Bewertung nicht auszuschließen, da jedes Individuum nach eigenen Kriterien bewertet, wenn es keine Normwerte zur Verfügung hat, und keine allgemeingültige, weil bekannte und gleichzeitig gültige und verläßliche Definition von Kreativität zur Bewertung herangezogen wird. Das bedeutet, dass durch die mangelnde Definition des Begriffs die Wertung eines einzelnen Individuums fast immer subjektiv ist und erst eine Gruppe von Menschen mit ihren verschiedenen Maßstäben zur Messung von Kreativität und einer internen Absprache von Regeln zur Definition dazu in der Lage ist, Kreativität neutral und nach verschiedenen, vorher festgelegten Gütekriterien zu bewerten und zu messen. Eine Gruppe legt die Normwerte fest, der Einzelne kann mit diesen konform gehen oder nonkonform sein.

In der Kunst erfordert der hier geltende Innovationszwang, dass Kreativität mit Normenbruch bzw. dem Verstoß gegen tradierte Normen einhergeht. Eine dichterische Pointe: Goethe und Thomas Mann haben in ihren Fassungen des Faust-Mythos kreativen Anstoß dem Teufel zugeschrieben (Faust I: Prolog im Himmel; Doktor Faustus: Kapitel XXV).

Besonders eingehend hat sich Goethe mit dem kreativen Prozess auseinandergesetzt. In seinen biografischen Schriften, finden sich vielfältige Hinweise, wie er aus seinen psychischen Krisen schöpferische Impulse gewann (s. Holm-Hadulla: Leidenschaft - Goethes Weg zur Kreativität. 2008). Auch in seinen großen Werken - vom "Werther" bis zum "Faust" - stellt er dar, wie Kreativität aus einer immerwährenden Auseinandersetzung mit existentielen Konflikten erwächst. In seinem Gedicht "Selige Sehnsucht" resümiert Goethe:

 "Und solang du das nicht hast,
  Dieses: Stirb und werde!
  Bist Du nur ein trüber Gast
  Auf der dunklen Erde."    

Aus Goethes lebenslangem Ringen mit sich selbst und seiner Umwelt kann man wesentliche Anregungen für eine kreative Alltagsgestaltung erhalten (s. Holm-Hadulla: Kreativität - Konzept und Lebensstil. 2007)

Der soziale Kontext: Entstehung und Bewertung der Kreativität

Die Bewertung von Kreativität durch eine soziale Gruppe erweist sich als Barriere, wenn eine Problemlösung von der Gruppe für nicht durchführbar gehalten und verworfen wird. Das kann bei Spracharmut der Gruppenmitglieder ohne jegliche Begründung geschehen. Ein nonkonformes Individuum wird bei dieser Konstellation unterdrückt oder ausgegrenzt [9]. In krassen Fällen werden Kreative als verrückt angesehen, etwa wie Leonardo da Vinci, James Watt oder Sir Alexander Graham Bell, die jedoch nach ihrem Ableben gefeiert wurden. Diese Reaktion entspringt dem Gruppengefühl und dem Bild, das eine Gruppe von sich selbst hat. Jeder, der mit der Gruppe konform ist, bringt weniger Störungen und vermeintlich weniger Rückschläge in den Erfolgen der Gruppe.

Forschungen in der Sozialpsychologie von Schlenker und Weigold zufolge gehen Kreative in dem Maße nicht konform, in dem das Problem nach ihren Kriterien nicht anders zu bewältigen ist. Albert Einstein, der Erfinder der Relativitätstheorie, wird in seiner Biografie als aufbrausend und von Selbstvorwürfen geplagt beschrieben. Die Gründe hierfür dürften in dem anfänglichen Unverständnis der Fachkollegen für die Kreativität Einsteins und deren Resultate gelegen haben, wie auch in seinen nonkonformistischem Durchsetzungswillen.

Anregung und Herausforderung spielen bei der Entwicklung einer kreativen Lebenseinstellung eine besondere Rolle. Eine Herausforderung kann zu existenziellen Veränderungen führen. Erziehungs- und Bildungseinrichtungen, in denen auf Ermutigung Wert gelegt wird, fördern die Kreativität (Frederick Mayer).

Wird eine Idee von verschiedenen Menschen nacheinander gedanklich einer Überprüfung unterzogen, kann es geschehen, dass diese doch für durchführbar erklärt wird. So zum Beispiel das erste Fluggerät nach den Zeichnungen von da Vinci oder die Entwicklung des ersten Fernglases durch die Entdeckung Galileo Galileis. Picassos kubistische Werke wie Der Mann an der Gitarre von 1918 und seine Collagen entstanden durch die Vorstellungskraft des Einzelnen. Joan Miró und sein Werk sind ein Beispiel für die bildhauerische Kunst, und Friedensreich Hundertwasser mit seinen architektonischen Höchstleistungen sollte auf diesem Gebiet erwähnt werden [10].

Unterschiede zwischen Gesellschaftsformen, Bewertungsformen, Kreativität im Einzelnen

Die Menge der unterschiedlichen Kulturen der Menschheit, deren Gepflogenheiten und das Lebensumfeld bringen immer wieder neue Formen der Verarbeitung der in ihr vorhandenen Materialien hervor, denn sie sind auf Bearbeitung und Verarbeitung sowie die Gestaltung ihrer Umgebung angewiesen. Das bedeutet, die Eigenschaften der Umgebung bedingen die Kreativität der in ihr lebenden Individuen.

Sichtbar werden diese Unterschiede z. B. im architektonischen Baustil: In Spanien ist z. B. der maurische Baustil, eine Mischung aus römischen und arabischen Elementen, vorherrschend. Er ist auch in weiten Teilen Nordafrikas vertreten. Man vergleiche z. B. die Alhambra in Granada oder beispielsweise die Stadt El Djem in Tunesien, die bekannt ist für ihr Amphitheater. Selbst in Südamerika (Peru) machen sich diese maurischen Einflüsse bemerkbar. Hier spricht man von Mestizen-Barock (z. B. die Gotteshäuser in Arequipa).

In Nordamerika werden Häuser z. B. aus den dort vorhandenen Materialien gebaut: Im alten Stil vornehmlich Holzhäuser, im neuen Stil vornehmlich mit Beton, Glas und Stahl. Die einzelnen Baustile und Stilepochen spielen dort nur eine untergeordnete Rolle und die vorhandenen Materialien sind als solche Gegenstand der Betrachtungen. Vorhandene Unterschiede sind die typischen noch auf die Stammesgeschichte zurückgehenden Bauten der Ureinwohner Nordamerikas und die Unterschiede die in den einzelnen Bauweisen auftauchen: Tipis, Wigwams, Erdhäuser und Pueblos, aber auch die Entwicklung der Häuser der amerikanischen Einwanderer, die Festungen[1] die vor den Indianern schützten, von der Blockhütte über die Villen der Südstaatler, die Farm- und Ranchhäuser der Nordstaatler zu Zeiten des amerikanischen Bürgerkrieges bis zur heutigen Stahlbetonkonstruktion wie dem Empire State Building in New York.

In Südamerika sind die Entwicklungen der Baustile durch die Kulturen der Inka, Maya, Olmeken, Tolteken und Azteken beeinflusst, die Pyramiden aus Stein und Lehmziegeln erbauten, während die indigene Bevölkerung aus Palmwedeln, Holz und anderen Materialien ihre Hütten und Behausungen auch heute noch baut. Wird in Rio de Janeiro in den Slums mit Wellblech, Lehmziegeln und Palmenzweigen eine Bude zum Unterschlupf gebaut, so wird in den feineren Vierteln aus Stein und Ziegel ein Haus gebaut.

Anders sieht es hingegen im asiatischen Raum aus. In China hat sich die Bauweise der Häuser bis ins 19. Jahrhundert kaum verändert und auch heute finden sich Pagoden und Paläste im alten Stil.

Literatur

  • Ina Bielenberg (Hrsg.): Bildungsziel Kreativität. Kulturelles Lernen zwischen Kunst und Wissenschaft (Kulturelle Bildung Band 1), kopaed verlagsgmbh, München 2006, ISN 978-3-938028-91-9
  • Binnig, Gerd: Aus dem Nichts: Über die Kreativität von Natur und Mensch. 1997, ISBN 3-492-21486-X
  • Bosse, A.: Das kollektive Genie: Die Innovationsleistung rollengestützter Gruppen. Tectum, Marburg 2007, ISBN 3-8288-9332-5
  • Bröcher, Joachim: Kreative Intelligenz und Lernen. Eine Untersuchung zur Förderung schöpferischen Denkens und Handelns unter anderem in einem Universitären Sommercamp. K.G. Saur Verlag, München 1989
  • Bröcher, Joachim: Hochintelligente kreativ begaben. LIT-Verlag, Münster, Hamburg 2005
  • Burow, O.A.: Die Individualisierungsfalle. Kreativität gibt es nur im Plural. Klett-Cotta, Stuttgart 1999.
  • Burow, O.A.: Ich bin gut – wir sind besser. Erfolgsmodelle kreativer Gruppen. Klett-Cotta, Stuttgart 2000
  • Csikszentmihalyi, Mihaly: Kreativität. Klett-Cotta, Stuttgart 1997
  • Drevdahl, J.E.: „Factors of importance for creativity.“ In: Journal of Clinical Psychology 12 (1956), S. 21–26
  • DUDEN. Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. Bibliographisches Institut AG, Mannheim 1963. ISBN 3-411-00907-1
  • Gardner, Howard: Kreative Intelligenz. Campus Verlag, Frankfurt 1999
  • Golemann, Daniel: Kreativität entdecken. dtv, München 1999
  • Hoffmann, Heinz: Kreativität. Die Herausforderung an Geist und Kompetenz. Printul-Verlag, München 1996, ISBN 3-925575-26-X
  • Holm-Hadulla, Rainer M.: Kreativität – Konzept und Lebensstil. 2. Aufl., Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007
  • Holm-Hadulla, Rainer M.: Leidenschaft - Goethes Weg zur Kreativität. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008
  • Huser, Joëlle u.a.: „Kreativität.“ In: Journal für Begabtenförderung. Für eine begabungsfreundliche Lernkultur 2/2004, Studienverlag Innsbruck
  • Knieß, Michael: Kreativitätstechniken. Methoden und Übungen. Beck im dtv, München 2006, ISBN 3-423-50906-6
  • Luther, M.; Gründonner, J.: Königsweg Kreativität. Junfermann, Paderborn 2000
  • Noack, Karsten: Kreativitätstechniken. Cornelsen 2005, ISBN 978-3-589-21956-8
  • Osborn, A.F.: Applied Imagination. Charles Scriber’s Sons, New York 1957.
  • Paulus, P.B.; Nijstad, B.A. (Hrsg.): Group Creativity: Innovation Through Collaboration. London: Oxford University Press. ISBN 0-19-514730-8
  • Ripke, Gustav: Kreativität und Diagnostik. LIT Verlag, Münster 2005
  • Schlicksupp, H.: Ideenfindung. Vogel-Verlag, Würzburg 1999. ISBN 3-8023-1786-6
  • Willfort, Reinhard u.a.: Creativity@Work für Wissensarbeit. Aachen 2007, ISBN 978-3-8322-6028-6
  • Woodworth, Robert S.: Contemporary Schools of Psychology. Methuen young books 1965, ISBN 0-416-31530-5

Siehe auch

Idee, Ideenfindung, Innovation, Intuition, Kreativer Prozess, Kreatives Schreiben, Kreativitätstechniken, Laterales Denken, Originalität, Phasen des kreativen Prozesses, Kreative Klasse

Video

Referenzen

  1. http://visor.unibe.ch/SS00/Bestseller/Folien/kreativitt%20internetversion.pdf
  2. http://paedpsych.jk.uni-linz.ac.at/INTERNET/ARBEITSBLAETTERORD/PSYCHOLOGIEORD/Kreativitaet.html
  3. http://www.laum.uni-hannover.de/ilr/lehre/Ptm/Ptm_KreaGrdl.htm
  4. http://www.laum.uni-hannover.de/ilr/lehre/Ptm/Ptm_KreaGrdl.htm
  5. http://www.laum.uni-hannover.de/ilr/lehre/Ptm/Ptm_KreaGrdl.htm
  6. http://visor.unibe.ch/SS00/Bestseller/Folien/kreativitt%20internetversion.pdf
  7. http://visor.unibe.ch/SS00/Bestseller/Folien/kreativitt%20internetversion.pdf
  8. Rhodes, M.: An Analysis of Creativity. Phi Delta Kappan, April, 1961, S.305-310
  9. http://www.nume.it/decrea.php
  10. Sozialpsychologie, 4. aktualisierte Auflage, Elliot Aronson, Timothy D. Wilson, Robin M. Akert, Pearson Studium, München, 2004, ISBN 3-8273-7084-1

Weblinks


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