- Sebacinsäure
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Strukturformel Allgemeines Name Sebacinsäure Andere Namen - Decandisäure
- 1,8-Octandicarbonsäure
Summenformel C10H18O4 CAS-Nummer 111-20-6 PubChem 5192 Kurzbeschreibung weißes feinkristallines Pulver mit fettsäureartigem Geruch[1]
Eigenschaften Molare Masse 202,25 g·mol−1 Aggregatzustand fest
Dichte 1,21 g·cm−3[1]
Schmelzpunkt Siedepunkt 295 °C (133 hPa)[2]
Dampfdruck Löslichkeit schlecht in Wasser (1 g·l−1 bei 20 °C)[3]
Sicherheitshinweise GHS-Gefahrstoffkennzeichnung [1] keine GHS-Piktogramme H- und P-Sätze H: keine H-Sätze EUH: keine EUH-Sätze P: keine P-Sätze EU-Gefahrstoffkennzeichnung [2] Reizend (Xi) R- und S-Sätze R: 36/37/38 S: 26-37 Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Sebacinsäure (Decandisäure, 1,8-Octandicarbonsäure, HOOC(CH2)8COOH) gehört in der Chemie zur homologen Reihe der Dicarbonsäuren. Ihre Salze und Ester werden als Sebacate bezeichnet.
Sie liegt damit zwischen der Azelainsäure und der Undecandisäure. Die Diester mit 2-Ethylhexanol und 1-Butanol finden Anwendung als Weichmacher für Kunststoffe, etwa der Sebacinsäuredibutylester. Sebacinsäure und besonders leicht ihr Dichlorid reagieren mit Hexamethylendiamin (1,6-Diaminohexan) zu einem Polyamid, dem Nylon 6.10 (oder auch PA 6.10).
Herstellung
Sebacinsäure wird vor allem durch alkalische Spaltung mit Natriumhydroxid aus Ricinolsäure bzw. großtechnisch direkt aus Rizinusöl (enthält etwa 87 % Ricinolsäure) gewonnen. Diese Reaktion führt zu Natriumsebacat, das zu Sebacinsäure aufgearbeitet wird, und 2-Oktanol als Nebenprodukt.[4]
Ebenfalls von technischer Bedeutung ist die Synthese der Sebacinsäure über die Kolbe-Elektrolyse durch dimerisierende Decarboxylierung von Monomethyladipats zu Dimethylsebacat.[5][4] Darüber hinaus kann Sebacinsäure über die Oxidation von Stearinsäure oder 1,10-Dekandiol sowie über Fermentationsprozesse hergestellt werden. Über die Ozonolyse von Palminsäure entsteht ein Gemisch aus Dicarboxylsäuren, in dem auch Sebacinsäure enthalten ist.[4]
Nutzung
Sebacinsäure wird als Ausgangsmaterial für verschiedene Produkte genutzt. Die bekannteste Anwendung ist die Nutzung zur Herstellung von Polyamiden, vor allem des Polyamid 6.10 (bekannt als Nylon). Hier wird Hexamethylendiamin (HMD) mit der Sebacinsäure umgesetzt, um den Kunststoff zu erhalten.[4]
Die Ester der Sebacinsäure werden in der Kunststoffindustrie als Weichmacher eingesetzt, zudem dienen die Ester als Bestandteile von Schmierstoffen und als Streckmittel; aufgrund der niedrigen Toxizität werden sie gern in Verpackungsfolien eingesetzt.[4]
Einzelnachweise
- ↑ a b c d Datenblatt Sebacinsäure bei Merck, abgerufen am 21. Februar 2010.
- ↑ a b c Datenblatt Sebacinsäure bei AlfaAesar, abgerufen am 21. Februar 2010 (JavaScript erforderlich).
- ↑ Datenblatt Sebacinsäure bei Acros, abgerufen am 21. Februar 2010.
- ↑ a b c d e Boy Cornils, Peter Lappe: Discarboxylic Acids, Aliphatic. In: Ullmann's Encyclopedia of Industrial Chemistry, Wiley-VCH, Weinheim 2005, doi:10.1002/14356007.a02 143.pub2.
- ↑ Hans-Jürgen Arpe: Industrielle Organische Chemie: Bedeutende Vor- und Zwischenprodukte. Wiley-VCH, Weinheim 2007; S. 263; ISBN 978-3-527-31540-6 . (Google Books).
Kategorien:- Reizender Stoff
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