Semben

Semben
Samland = Sambia

Das Samland (russisch: semljandskij poluostrow, litauisch: Sémba, polnisch/lateinisch: Sambia) ist eine Halbinsel in der Ostsee. Der Name Samland leitet sich vom prußischen Wort „zemmē“ für Erde ab. „Semba“ war der Eigenname der dortigen Bevölkerung, „Semben“ hießen sie bei den Dänen auf altnordisch.

Im Westen wird das Samland von der Ostsee, im Norden vom Kurischen Haff und im Süden vom Frischen Haff und vom Pregel begrenzt. Im Osten gilt die Deime, welche von Gwardeisk (Tapiau) nach Polessk (Labiau) verläuft und ca. 4 km weiter in das Kurische Haff mündet, als Begrenzung. Die bedeutendste Stadt dieser Landschaft war Königsberg, d.h. der Stadtteil nördlich des Pregels. Auch dieser Teil der historischen Landschaft Preußen befindet sich seit 1945 in der zu Russland gehörenden Exklave Oblast Kaliningrad.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Altertum

Erstmals urkundlich erwähnt wurde das Samland im 5. Jahrhundert v. Chr. bei Herodot, der es als Bernsteinland bezeichnete.Das dänische Lagerbuch nennt das Samland 1268 [1] „Zambia“. Das im Norden Europas (Lappland) lebende finno-ugrische Volk der Samen hat vermutlich nichts mit dem Namen des Samlands zu tun. Das Samland wurde von Balga aus durch den Ritterorden erobert: 1255 Königsberg, 1255 Schlacht bei Rudau, 1258 Labiau, 1258 Wehlau, 1265 Tapiau.

Die Landschaft war um den Anfang der Zeitrechnung von Prußen und stellenweise von Goten besiedelt. In seinem Werk „Germania“ schrieb Tacitus, dass die Ästier die östlichen Nachbarn der Goten im Weichseldelta gewesen seien. Um 200 verließen die Gepiden das Samland und benachbarte baltische Stämme ließen sich stattdessen nieder.[2]

Mittelalter

Das Samland ist einer der alten prußischen Gaue. Im 13. Jahrhundert teilte Wilhelm von Modena, der Legat des Papstes, Preußen in vier Bistümer: Ermland (lateinisch: Warmia), Pomesanien, Samland und Culmer Land oder Kulmerland. Lange Zeit war das Samland eines der letzten Siedlungsgebiete der Prußen, später ein zentraler Landesteil Ostpreußens.

Heiligtum
Prußisches Hauptheiligtum Romowe im Samland

Das heidnische Hauptheiligtum der Prußen befand sich im westlichen Samland, dort, wo später der Ort Rummowe entstand, der später in Romehnen umbenannt wurde. Hier wurden ewige Feuer für den Donnergott Perkunas unterhalten. Es gibt zahlreiche Funde von Opfersteinen in dieser Gegend.

Wikingerzeit

Archäologen hatten schon im 19. Jahrhundert südlich der Kurischen Nehrung bei Wiskiauten unweit des damaligen Königsbergs eine große wikingerzeitliche Nekropole entdeckt. Die 500 Hügel- und Erdgräber sind etwa 1000 Jahre alt. Sie enthalten Waffen Schmuck und Kleidung, die deutlich skandinavischen Vorbildern folgen.

Archäologen des DAI um Siegmar von Schnurbein und des Archäologischen Landesmuseums Schleswig (Stiftung Schleswig-Holsteinischer Landesmuseen Schloss Gottorf) um Claus von Carnap-Bornheim haben 2006 in Zusammenarbeit mit russischen Archäologen Keramik, Schlacken, Knochen und bearbeitete Bernsteinstücke gefunden.

Silbermünzen und Gewichte waren schon früher aufgetaucht. Die Funde aus dem 10. bis 12. Jahrhundert deuten auf eine Siedlung in der Nähe des Kurischen Haffs, womöglich einem frühen Zentrum der Bernsteinindustrie mit guter Verbindung nach Skandinavien. Die Ausgrabungsstätte wird in der Zukunft Gegenstand intensiver Forschungen sein.

Neuzeit

Wirtschaftliche Bedeutung

Ungefähr in der Mitte des Samlands liegt Chrabrowo (Powunden), wo sich der Flughafen von Kaliningrad (Königsberg) befindet.

Bedeutend sind auch die bei dem Küstenort Jantarny (Palmnicken) vorhandenen Bernstein-Vorkommen, welche im Tagebau gewonnen werden. Eine wichtige Rolle spielt der Tagestourismus an der Ostseeküste für den Oblast Kaliningrad. Wichtige Badeorte sind Selenogradsk (Cranz) und Swetlogorsk (Rauschen).

Seit dem 19. Jahrhundert entwickelte sich der Seebädertourismus vor allem in Cranz und Rauschen. Dies brach 1945 zunächst ab, um insbesondere seit den 1990er Jahren einen erneuten Aufschwung zu nehmen.

Von 1939 bis 1945 waren die im Samland gelegenen Landkreise Fischhausen und Königsberg (Pr) zum Landkreis Samland zusammengefasst. Nach Flucht und Vertreibung der ursprünglich ansässigen deutschen Bevölkerung leben heute hauptsächlich Russen und Weißrussen in der Region. Prominente Samländer aus Cranz sind Beate Uhse und Volker Lechtenbrink.

Legende

Der Sage nach war Samo der zweite Sohn des Königs Waidewut/ Widewuto, der das Land von Crono und Hailibo bis an die Skara (Pregel) erhielt. Er baute sich auf einem teilweise aufgeschütteten mächtigen Sandberg die Feste Gailgarwo (Galtgarben). Samo hatte mit den Seinen eine "sonderliche Lebensweise, denn sie waren andächtiger wie die übrigen Brutener". Sie wählten einen besonderen Eichwald als Andachtsstätte aus und hielten dort "einen Haufen Schlangen zu Ehren ihrer Götter". Samo hatte weniger Kinder als seine elf Brüder, denn seine Frau Pregolla ertrank in der Skara, weshalb der Fluss den Namen Pregel erhielt.

Bistum Samland

Das Bistum Samland hatte wichtigen Anteil an der Geschichte Preußens.

Verweise

Siehe auch

Literatur

  • Handelskolonie im Samland. in: Abenteuer Archäologie. Kulturen, Menschen, Monumente. Spektrum der Wissenschaft Verl.-Ges., Heidelberg 2006,2,88. ISSN 1612-9954
  • Samland 1938. Landkarte. Reprint der Ausgabe von 1938. Pharus Verlag, Berlin. ISBN 3-86514-087-4
  • R.Brückmann: Samland. Ein Führer für Wanderer. Reprint der Ausgabe von 1926. Rautenberg Verlag, Leer 1989. ISBN 3-7921-0385-0
  • Rudolf Jankowsky: Samland und seine Bevölkerung. Inaugural-Dissertation. Albertus-Universität Königsberg/i.Pr., 1902. UB Göttingen, 8 DISS PHIL Königsberg 1901/02 Jankowsky

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heimatgemeinschaft Großheidekrug: Ostpreussen
  2. Ostpreußen.net – Ihr Portal rund um Ostpreußen / Kreise und Orte

54.83270277777820.2692861111117Koordinaten: 54° 49′ 58″ N, 20° 16′ 9″ O


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