- Siersdorf (Aldenhoven)
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Siersdorf Gemeinde AldenhovenKoordinaten: 50° 54′ N, 6° 13′ O50.8980555555566.2247222222222118Koordinaten: 50° 53′ 53″ N, 6° 13′ 29″ O Höhe: 118–142 m ü. NN Fläche: 6,21 km² Einwohner: 2.745 (31. März 2011) Eingemeindung: 1. Jan. 1972 Postleitzahl: 52457 Vorwahl: 02464 Siersdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Aldenhoven im nördlichen Kreis Düren im Land Nordrhein-Westfalen.
Er liegt im Nordwesten des Gemeindegebiets in unmittelbarer Nachbarschaft zu Baesweiler und Hoengen. Vor 1972 war es eine eigenständige Gemeinde im Kreis Jülich.
Mit etwa 2.800 Einwohnern ist Siersdorf der zweitgrößte Ortsteil Aldenhovens. Telefonvorwahl ist 02464. Postleitzahl von 1961 an war 5174 Siersdorf (Kr Jülich), von 1972 an 5173 Aldenhoven 2 und seit 1993 52457 Aldenhoven.
Inhaltsverzeichnis
Verkehr
Siersdorf liegt an der Kreuzung der beiden Landesstraßen 50 und 109. Die nächsten Bundesstraßen sind die, mittlerweile zur Landesstraße herabgestufte, B 1, die B 56 und die B 57. Die nächsten Autobahnanschlussstellen sind Aldenhoven und Alsdorf auf der A 44.
ÖPNV: Siersdorf gehört zum Aachener Verkehrsverbund. Die beiden Buslinien 71, 90 und der Schnellbus SB 11 verbinden den Ort mit Schleiden, Aldenhoven, Bettendorf, Alsdorf, Setterich und Baesweiler.
Zur Erschließung der Grube Emil Mayrisch wurde eine Grubenanschlussbahn von Hoengen-Mariadorf aus erbaut. Öffentlicher Personenverkehr fand statt zwischen den Stationen Siersdorf-Emil Mayrisch und Mariadorf. Bis kurz vor die Einfahrt zum Grubengelände existiert die Strecke noch, wird aber seit der Stilllegung des Kraftwerks 1996 nicht mehr befahren.
Die geplante Weiterführung der Bahnstrecke nach Aldenhoven, wo sie auf die Strecke Aachen Nord – Würselen – Mariadorf – Jülich treffen sollte, wurde nie umgesetzt. Auch der Anschluss an die Jülicher Kreisbahn (JKB) nach Puffendorf wurde nicht verwirklicht.
Geschichte
→ Siehe auch Liste der Baudenkmäler in Aldenhoven Nördlich des Ortes wurden ein fränkisches Gräberfeld aus dem 7. Jahrhundert und ein kleineres Gräberfeld aus der Jungsteinzeit gefunden. Die römische Heerstraße von Köln über Maastricht nach Boulogne-sur-Mer (Via Belgica) verlief etwa 1 km nordwestlich des Ortes.
Urkundlich wird Siersdorf 1153 als „Sigentorp“ erstmalig erwähnt.
Im 18. und 19. Jahrhundert hatte das Dorf zwischen 700 und 1100 Einwohner. Dies änderte sich bis 1938 nur unwesentlich. Dann begannen die Bauarbeiten auf dem Grubengelände und der Ort wuchs allmählich. Mit dem Beginn des Steinkohlebergbaus auf der Grube Emil Mayrisch des Eschweiler Bergwerks-Vereins (EBV) im Wurmrevier vergrößerte sich der Ort dann rapide durch die hier angesiedelten Bergleute. Die größte Einwohnerzahl wurde zu Beginn der 1960er Jahre mit bis zu 3200 verzeichnet. Die Grube förderte von 1952 bis 1992 Kohle.
Die katholische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer wurde um 1520 errichtet. Sie war gleichzeitig Pfarrkirche des Ortes und Kirche sowie Grablege der in der Kommende wohnenden Ordensritter. Diese sorgten für eine aufwändige Ausstattung. Bis heute erhalten sind ein spätgotisches Antwerpener Retabel, ein hölzerner Lettnerbogen, ein Chorgestühl und mehrere spätgotische Schnitzfiguren. 1960 wurde die Kirche mit einem rechtwinklig angrenzenden Anbau versehen, um die größer gewordene Gemeinde aufnehmen zu können.
Die evangelische Erlöserkirche wurde 1962 eingeweiht.
Am 1. Januar 1972 wurde die Gemeinde Siersdorf nach Aldenhoven eingemeindet.[1]
Adelsgeschlecht Franken-Siersdorf
Der am 15. August 1618 in Siersdorf verstorbene Hufschmied Franziskus Franken war Vater von fünf Söhnen. Die zwei Söhne Heinrich, 1579 oder 1580 in Siersdorf geboren, und Theodor, geboren 1594, machten in Köln Karriere: Heinrich wurde Rektor der Kölner Universität, Theodor war Professor an derselben und später Syndikus der Stadt Köln. Ein dritter Sohn, Edmund, wurde Priester und Gymnasiallehrer in Köln. Da der Familienname Franken recht häufig war, nannten sie sich Franken-Siersdorf.
Theodor hatte mehrere Söhne, von denen einer, Andreas (1636–1707) kurfürstlicher Hofrat wurde und die Verleihung des Adelstitels erreichte. Zwei seiner zwölf Kinder wurden Bischöfe: Franz Kaspar von Franken-Siersdorf Weihbischof von Köln, Peter Joseph von Franken-Siersdorf Bischof von Antwerpen.
Andere Söhne blieben im weltlichen Adel und bildeten später unter der Schreibweise Francken-Sierstorpff mehrere Linien des Adelsgeschlechts im Rheinland, Hildesheim und Schlesien. Diese Linien existieren zum Teil noch heute.
Kommende Siersdorf
In Siersdorf befindet sich die Ruine des um 1578 im Renaissancestil errichteten Haupthauses der ehemaligen Kommende des Deutschen Ordens. Das erste Kommendengebäude wurde von 1264 bis 1267 erbaut, jedoch in der Fehde von Jülich und Kleve gegen Geldern, dem Dritten Geldrischen Erbfolgekrieg, zerstört. Die Kommende Siersdorf war der Deutschordensballei Alden Biesen zugeordnet. Der Deutsche Orden besaß die Kommende bis zur französischen Säkularisation 1794. Pfarrkirche des Ortes und Kirche und Grablege der in der Kommende wohnenden Ordensritter war die benachbarte katholische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer, zu der es einen unterirdischen Verbindungsgang gab.
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude beschädigt und verfielen später. 2001 gründete sich ein Förderverein, um die Kommende wiederaufzubauen.
Bildung und Infrastruktur
- Johannesschule Siersdorf, eine offene Ganztagsgrundschule seit 1. August 2004
- Kindergarten, seit dem 1. Januar 2007 in Trägerschaft des Fördervereins der Grundschule
- zwei Sportplätze am östlichen Ortsrand
- Ehemaliges Lehrschwimmbecken mit Sauna, seit 1980 in Trägerschaft eines Fördervereins. Dadurch konnte die geplante Schließung abgewendet werden. Nach der Schließung aller anderen öffentlichen Schwimmbäder ist es das einzige Schwimmbad der Gemeinde Aldenhoven. Neben diversen Schulen nutzen sowohl die DLRG als auch diverse Tauchsportvereine die Kleinschwimmhalle Siersdorf als Trainingsmöglichkeit
- Jugendzentrum in kommunaler Trägerschaft
Die weiterführenden Schulen werden meist in Aldenhoven (Hauptschule, Realschule), Baesweiler (Realschule, Gymnasium) und Alsdorf (Gesamtschule) besucht.
Wirtschaft
Siehe
Sonstiges
1953 kam Antonio D'Orsaneo aus Italien nach Siersdorf. Er war damit der erste Gastarbeiter, der in die Bundesrepublik Deutschland kam. D'Orsaneo war vorher bereits drei Jahre in Frankreich tätig. 1958 kamen seine Frau und zwei Kinder nach. Er starb im Jahre 2008.[2]
Literatur
- Ulrich Coenen: Architektonische Kostbarkeiten im Kreis Düren. 2. Aufl., Verlag Mainz, Aachen 1989
- Gemeinde Siersdorf (Hrsg.): Siersdorf im Wandel der Zeiten – Ein Heimatbuch. Eigenverlag, 1971
Einzelnachweise
- ↑ Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.
- ↑ http://www.juelich.de/senioreninsnetz/spurensuche/pdf/dorsaneo_antonio.pdf
Weblinks
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