Sidux

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Logo von Sidux
Bildschirmfoto
Bildschirmphoto von Sidux 2009-01
Sidux 2009-01 („Οὐρανός“)
Basisdaten
Entwickler Stefan Lippers-Hollmann (slh); Sidux-Team; Sidux e. V.
Sprache(n) Deutsch und Englisch
Version Sidux 2009-01 („Οὐρανός“)
(14. Februar 2009)
Abstammung \ GNU/Linux
  \ Debian GNU/Linux
    \ Sidux
Architekturen i686, AMD64
Lizenz DFSG
Sonstiges Arbeitsumgebung: KDE, Xfce
Paketsystem: APT
Website sidux.com

Sidux [ziːdʊks] (Eigenschreibweise: sidux) ist eine auf Debian aufbauende, nichtkommerzielle[1] Linux-Distribution für Desktop-Computer und Notebooks.

Sie ist als Live-CD für die Architekturen i686 und AMD64 verfügbar und lässt sich mit einem grafischen Installationswerkzeug als Betriebssystem installieren. Die Distribution wird in der Fachpresse vor allem Aufgrund ihrer Aktualität hervorgehoben.[2] Neben der vollständigen Fassung, die alle Komponenten umfasst, gibt es eine „Light“-Variante mit verringertem Paketumfang. Der Standarddesktop von Sidux ist K Desktop Environment (KDE).

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Besonderer Wert wird bei der Entwicklung von Sidux auf Hardwareerkennung und Systemgeschwindigkeit gelegt.[3] Die Distribution ist vollständig kompatibel zu Debian/unstable „sid“, so dass sämtliche (derzeit etwa 17.000) Pakete des Debian-Repositories nutzbar sind.[4] Aufgrund der Optimierung auf i686 und Ausrichtung auf aktuelle Hardware (AMD ab K7, VIA ab C7) ist eine Verwendung mit älteren Prozessoren (zum Beispiel bis AMD K6- oder VIA C3) nicht ohne weiteres möglich, da diese den Befehlssatz nicht voll unterstützen.

Sidux enthält ausschließlich DFSG-konforme Open Source-Software [4]. Sidux stellt für verschiedene Anwendungsbereiche Skripte und Meta-Pakete zur gebündelten Installation der benötigten Software oder auch von unfreien Paketen bereit[5], das Sidux-interne Kontrollprogramm wird siduxcc genannt.[3] Die Sidux Live-CD beinhaltet die Sprachen Englisch und Deutsch; weitere Sprachpakete können nachinstalliert werden.[6], die DVD beinhaltet jedoch alle unterstützten Sprachen.

Durch die Kopplung an Debian/unstable ist die Distribution immer auf auf einem aktuellen Stand, man spricht dabei auch von einem Rolling Release; dies geht jedoch teilweise auf Kosten der Stabilität. Die Live-CD ist jeweils ein Snapshot des aktuellen Standes von Sidux zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der jeweils aktuellen Ausgabe (ausgenommen der LiveCD-spezifischen Elemente, wie dem Installer). Für die Aktualisierung des Systems kann optional das eigens geschriebene Skript smxi benutzt werden, das mit einer Sperrliste für die in Debian/unstable immer wieder vorkommenden fehlerhaften Pakete arbeitet.[2]

Name

Der Name Sidux verweist einerseits auf den technischen Ursprung „Sid“, wie Debian/unstable intern genannt wird, zum anderen folgt Sidux mit seiner Auslautung auf ux der Tradition anderer Unix-Derivate. Die Bezeichnungen der einzelnen veröffentlichten Versionen sind der griechischen Mythologie entlehnt und werden durch das Jahr und eine jährliche Versionsnummer ergänzt.

Geschichte

Sidux führt die ehemalige Konzeption von Kanotix fort und ist aus dieser Distribution hervorgegangen, nachdem sich deren Entwickler Jörg Schirottke einer stärker kommerziell orientierten Linie zuliebe von Debian/unstable als Basis abgewandt hatte.[7] Damit übernimmt Sidux die bisherige Funktion von Kanotix innerhalb der Linux-Distributionen und ist zurzeit die einzige Distribution, welche unmittelbar und ausschließlich auf Debians Entwicklerzweig „Sid“ basiert. Gegründet wurde Sidux am 24. November 2006 durch frühere Kanotix-Entwickler.[8]

Seit dem 26. November 2006, lange bevor Sidux als brennfähiges ISO-Abbild für CD und DVD veröffentlicht wurde, konnte es als funktionsfähiges Betriebssystem auf dem PC installiert werden, indem eine vorhergehende Kanotix-Installation per Script mit Quellen aus dem Repository zu Sidux aktualisiert wurde. Die erste Sidux Live-CD mit dem Namen „Χάος“ (chaos) und der Bezeichnung 2007-01 wurde offiziell am 22. Februar 2007 veröffentlicht.

Öffentliche Wahrnehmung

Im Februar 2007 wurde Sidux von Distrowatch ausgezeichnet[9] und erhielt im Rahmen dessen eine Spende über 350$.

In den letzten Monaten ist Sidux immer wieder Inhalt von Tests durch Linux-Sonderhefte von PC-Zeitschriften, so ein Text im Dezember 2007 durch die Chip, in dem der Kompromiss aus Aktualität und Stabilität erklärt wird.[2] Die PC Welt Linux 2/2008 beinhaltet Sidux neben diversen anderen Linux-Distributionen auf der DVD. [10] Linux Life, ein Ableger des PC Magazin, hat in Ausgabe 02/08 ebenfalls einen Bericht.[11]

Sidux e. V.

Zur dauerhaften Unterstützung und Finanzierung der Distribution wurde am 1. April 2007 der gemeinnützige Verein „Sidux e. V.“ mit Sitz in Berlin gegründet, dessen Satzung die Vereinsziele jedoch weit über die ausschließliche Förderung und Verbreitung von Sidux hinaus definiert.[12]

Bisherige Veröffentlichungen

Geplant ist, jeweils etwa alle drei Monate eine neue Version zu veröffentlichen.[13] Es gab üblicherweises 4 verschiedene CDs pro Version, jedoch werden aus Platzgründen seit Version 2007-04.5 eine voll ausgestattete DVD und zwei CDs angeboten.

Angebotene Architekturen

Legende: Alte Version Ältere Version; noch unterstützt Aktuelle Version Aktuelle Vorabversion Zukünftige Version
Version kde-light CD kde-full CD kde-full DVD xfce CD
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2007-01 i686 i686
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: → 2007-04 AMD64 (?) AMD64 (?)
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2007-04-5 i686 (?) kde-full CD i686, AMD64
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: → 2008-01 i686, AMD64 i686, AMD64
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: → 2008-02 i686, AMD64 i686, AMD64 i686, AMD64
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: → 2008-03 i686, AMD64 i686, AMD64 i686, AMD64
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: → 2008-04 i686, AMD64 i686, AMD64 i686, AMD64
Aktuelle Version: → 2009-01 i686, AMD64 i686, AMD64 i686, AMD64

Versions-Eckdaten

Version Name Datum
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2007-01 [14] Chaos „Χάος“ [xaɔs] 22. Februar 2007
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2007-02 [15] Tartaros „Τάρταρος“ [ˈtartaros] 28. Mai 2007
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2007-03 [16] Gaia „Γαια“ [ɣaˈi̠a] 14. August 2007
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2007-04 [17] Eros „Ερως“ [érɔːs] 21. November 2007
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2007-04.5 Eros „Ερως“ (Christmas-Special) 12. Dezember 2007
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2007-04.5 DVD Eros „Ερως“ (DVD) 30. Dezember 2007
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2008-01 Nyx „Νύξ“ [nʉ́kʰs] 12. April 2008
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2008-02 Erebos „Ἔρεβος“ [érebos] 26. Juni 2008
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2008-03 Ourea „Ουρέα“ 22. September 2008
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2008-04[18] Pontos „Ποντος“ [póntos] 23. Dezember 2008
Ältere Version; nicht mehr unterstützt: 2008-04 DVD[18] Pontos „Ποντος“ [póntos] (DVD) 31. Dezember 2008
Aktuelle Version: 2009-01[19] Uranos „Οὐρανός“ 14. Februar 2009
Zukünftige Version: 2009-02 Aither „Αιθήρ“ 2. Quartal 2009
Zukünftige Version: 2009-03 Momos „Μώμος“ 3. Quartal 2009
Zukünftige Version: 2009-04 Moros „Μόρος“ 4. Quartal 2009

Derivate

Wie bei vielen Linux-Distribution existieren auch von Sidux Abwandlungen. Hierbei handelt es sich in diesem Falle vor allem um Versionen mit einer anderen Lokalisation, zum einen celtux[20] mit einer irischen (gälischen) Lokalisation, zum anderen Deb-on-Air[21] mit einer französischen. Daneben gibt es mit corpix[22] eine Mini-Distribution für USB-Sticks, die auf Sidux basiert. Für den Einsatz in Mini-Notebooks wie dem Eee PC und PCs mit wenig Leistung wurde lxde-sid-lite[23] mit der ressourcenschonenden graphischen Oberfläche LXDE kreiert.

Ein weiteres Derivat ist Seminarix, welches in Version 1.0 noch auf Ubuntu basierte, als sidux-2008.1-seminarix jetzt aber aus Geschwindigkeitsgründen auf Sidux basiert.[24] Diese Distribution wurde vom Studienseminar Neuss für die Lehrerausbildung Sekundarstufe I und II entwickelt und speziell an die Anforderungen im Bildungsbereich angepasst. Anders als bei Edubuntu wurde das Betriebssystem nicht „verniedlicht“. Im Vordergrund stand eine gute Mischung zwischen Lernsoftware für alle Fächer mit wichtiger Büro- und Graphiksoftware zu schaffen. Sidux-Seminarix unterstützt in einer speziellen Version auch ältere Hardware (zum Beispiel Prozessoren mit Befehlssatz vor i686).

Literatur

  • Ausführlicher Artikel im Linux-Sonderheft der Computerzeitschrift Chip vom Dezember 2007, S. 38 ff[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Sidux-Deklaration: Abschnitt 4.
  2. a b c d Chip Linux-Sonderheft Dezember 2007, S. 38ff Auszüge
  3. a b http://www.chip.de/artikel/c1_artikel_28723049.html
  4. a b Sidux-Deklaration: Abschnitt 2.
  5. Sidux-Handbuch: Meta-Pakete(Deutschsprachig)
  6. Sidux Live-CD, Fassung 2/2007
  7. Jörg Schirottke: Kanotix (zur künftigen kommerziellen Orientierung seiner Distribution)
  8. http://www.pro-linux.de/news/2006/10571.html
  9. DistroWatch: sidux receives US$350
  10. http://www.pcwelt.de/start/software_os/linux/praxis/146813/
  11. Linux Life 02/08, S. 42 ff (4 Seiten), Knoppix' Enkel
  12. Sidux e. V., Satzung
  13. http://www.pro-linux.de/news/2007/11248.html
  14. http://www.win-tipps-tweaks.de/forum/news/14923-ausflug-linux-welt-sidux-fertig.html
  15. http://www.pinguin.at/cgi-bin/dynamic?id=20070530150210004
  16. http://www.linux-user.de/ausgabe/2007/10/012-news-distribits/index.html
  17. http://www.tecchannel.de/pc_mobile/news/1739622/index.html
  18. a b Stefan Lippers-Hollmann: sidux 2008-04. Sidux, 23. Dezember 2008. Abgerufen am 23. Dezember 2008. (englisch)
  19. Stefan Lippers-Hollmann: sidux 2009-01. Sidux, 14. Februar 2009. Abgerufen am 15. Februar 2009. (englisch)
  20. celtux
  21. Deb-on-Air
  22. corpix
  23. lxde-sid-lite
  24. Seminarix

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